Im Vorwort der Cátedra-Ausgabe von Eugenio Cambaceres´ Roman Sin Rumbo führt der Herausgeber Claude Cymerman ein Schopenhauer-Zitat an: „Vivir es querer y querer es sufrir: luego la vida es por esencia dolor“ . Andrés, der Protagonist von Sin rumbo, scheint mit diesem Schmerz bestens vertraut. Von sich selbst entfremdet, stets auf der Suche nach etwas, das ihn von seinem Leiden ablenkt oder gar erlöst, erweist sich sein seelischer Zustand als tragendes Motiv des gesamten Romans.
In dieser Arbeit soll erörtert werden, was die Ursachen für diese Entfremdungssituation sind. Zum einen stellt sich die Frage, auf welche Weise der städtische Raum – sprich das städtische Milieu, welches Andrés bei seinem Aufenthalt in Buenos Aires umgibt – zur Entfremdung des Individuums beiträgt. Vergleiche mit der Darstellung bestimmter städtischer Milieus in anderen zeitgenössischen Werken sollen darüber hinaus zeigen, inwieweit sich der städtische Raum zum Ende 19. Jahrhunderts im Sinne eines historischen moment selbst als Raum der Entfremdung darstellt, und somit den Protagonisten Andrés als Repräsentant einer ganzen Generation determiniert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der historische Hintergrund des Werkes
- Das städtische Milieu
- Die Garçonnière
- Andrés' Zweitwohnung
- Der Club del Progreso
- Vergleich mit La gran aldea
- Das Hotel de la Paz
- Das teatro Colón
- Vergleich mit La gran aldea
- Vergleich mit En la sangre
- Die Straßen
- Die Entfremdung des Individuums im städtischen Raum - Andrés als Repräsentant des modernen Menschen
- Zusammenfassung
- Bibliographie
- Primärliteratur
- Sekundärliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Entfremdung des Protagonisten Andrés in Eugenio Cambaceres' Roman Sin rumbo. Der Fokus liegt auf der Untersuchung des städtischen Milieus in Buenos Aires und dessen Einfluss auf die Entfremdung des Individuums. Die Arbeit vergleicht die Darstellung des städtischen Raums in Sin rumbo mit anderen zeitgenössischen Werken, um die Rolle des städtischen Milieus als Raum der Entfremdung im späten 19. Jahrhundert zu beleuchten.
- Die Entfremdung des Individuums im städtischen Raum
- Die Darstellung des städtischen Milieus in Sin rumbo
- Vergleich mit anderen zeitgenössischen Werken
- Der historische Kontext des Romans
- Andrés als Repräsentant des modernen Menschen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Entfremdung des Protagonisten Andrés als zentrales Motiv des Romans Sin rumbo vor und skizziert die Forschungsfrage nach den Ursachen dieser Entfremdung. Sie führt den historischen Kontext des Romans ein und beleuchtet die gesellschaftlichen Umbrüche in Argentinien im späten 19. Jahrhundert, die zu einer Identitätskrise des modernen Menschen führten.
Das Kapitel "Der historische Hintergrund des Werkes" beleuchtet die gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen in Argentinien im späten 19. Jahrhundert, die durch die Industrialisierung und den Einfluss des europäischen Kapitalismus geprägt waren. Es wird die Kluft zwischen dem fortschrittlichen Buenos Aires und der traditionellen Pampa sowie die Auswirkungen des Positivismus auf die argentinische Gesellschaft dargestellt.
Das Kapitel "Das städtische Milieu" untersucht die Darstellung des städtischen Raums in Sin rumbo und analysiert die Funktionen der verschiedenen städtischen Räume für Andrés. Es wird die Mischung aus referentieller und semantischer Stadtkonstitution in Sin rumbo beleuchtet und die Bedeutung der verschiedenen Räume für die Entfremdung des Protagonisten erörtert.
Das Kapitel "Die Garçonnière" analysiert die Beschreibung von Andrés' Wohnung in Buenos Aires und zeigt, wie die Mischung aus referentieller und semantischer Stadtkonstitution die Funktion der Wohnung als Ort der Verführung und gleichzeitig als Ausdruck von Andrés' Distanz zur neureichen Bourgeoisie verdeutlicht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Entfremdung des Individuums, das städtische Milieu, Buenos Aires, Sin rumbo, Eugenio Cambaceres, der historische Kontext, der Positivismus, die argentinische Gesellschaft, die Identitätskrise, die Garçonnière, die referentielle und semantische Stadtkonstitution.
- Quote paper
- Nina Armbruster (Author), 2007, Über den Roman "Sin Rumbo" von Eugenio Cambaceres, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132167