Im Verlauf des Wahlkampfes vor der Bundestagswahl 2021 kam es zu zahlreichen Verwerfungen und Stimmungswandel in der Wählergunst. Dies legt zumindest der Durchschnitt repräsentativer Umfragen nahe, betrachtet man diese näher. Die von Union, SPD und Grünen aufgestellten Kanzlerkandidat:innen durchliefen nacheinander wellenartige Anstiege und Verluste in der vermuteten Wählergunst, meistens gefolgt von medialer Aufmerksamkeit, besonders um etwaige Verfehlungen der Amtsbewerber:innen. Inhaltliche Auseinandersetzungen traten dahinter zurück, spielten entgegen der damals in den Medien prominent wahrzunehmenden Fauxpas kaum eine Rolle und führten auch nicht zu positiven oder negativen Ausschlägen in der ermittelten Wahlabsicht während der Wahlkampfphase.
Der Politikwissenschaftler und Soziologe Colin Crouch stellt in seinem Werk „Postdemokratie“ unter anderem die These auf, dass es in eben solchen postdemokratischen Wahlkämpfen zu einer Personalisierung der Wahlkämpfe kommt, bei der die handelnden Personen und ihr Handeln selbst zunehmend in den Fokus der Auseinandersetzung treten und dahinter thematische politische Auseinandersetzungen, beispielsweise über das Programm der antretenden Parteien und Kandidaten, zurücktreten. Ob diese These auch auf den Verlauf des Bundestagswahlkampfes 2021 anzuwenden und inwieweit dies Ausdruck eines „postdemokratischen Zeitalters“ nach Crouch ist, soll in diesem Essay erörtert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Thema des Essays
- Einleitung
- Der Bundestagswahlkampf 2021 im Verlauf
- Colin Crouchs Theorie der „Postdemokratie“ mit besonderem Fokus auf die Wahlkampfführung
- Postdemokratische politische Kommunikation im Kontext des Bundestagswahlkampfes 2021 und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht den Bundestagswahlkampf 2021 unter dem Blickwinkel von Colin Crouchs Theorie der Postdemokratie. Ziel ist es, herauszufinden, ob sich die im Wahlkampf beobachteten Muster und Trends auf die These von Crouch anwenden lassen, wonach Personalisierung und mediale Inszenierung zunehmend den Vordergrund einnehmen und die politische Auseinandersetzung mit Sachthemen in den Hintergrund treten.
- Personalisierung des Wahlkampfes
- Mediale Inszenierung und öffentliche Wahrnehmung
- Einfluss von medialen Debatten auf die Umfragewerte
- Postdemokratische Kommunikation und ihre Auswirkungen
- Verbindung zwischen den Thesen von Crouch und dem Bundestagswahlkampf 2021
Zusammenfassung der Kapitel
- Thema des Essays: Der Essay stellt die Fragestellung auf, ob der Bundestagswahlkampf 2021 als Bestätigung für Crouchs Theorie der Postdemokratie betrachtet werden kann.
- Einleitung: Die Einleitung beschreibt die zentralen Punkte des Essays, die sich auf die Personalisierung von Wahlkämpfen und den Rückzug von thematischen Auseinandersetzungen beziehen.
- Der Bundestagswahlkampf 2021 im Verlauf: Dieser Abschnitt beleuchtet die Entwicklungen des Wahlkampfes, wobei er auf die Kandidaten, ihre Popularität und die mediale Berichterstattung über sie eingeht. Er erwähnt Ereignisse wie die Nominierung der Kanzlerkandidaten und die Berichterstattung über die Flutkatastrophe im Ahrweiler-Kreis.
- Colin Crouchs Theorie der „Postdemokratie“: In diesem Kapitel werden die zentralen Elemente von Crouchs Theorie vorgestellt. Die Betonung liegt auf der Veränderung der politischen Kommunikation und der Rolle der Medien in einem postdemokratischen Kontext.
Schlüsselwörter
Der Essay beschäftigt sich mit den Themen Postdemokratie, Bundestagswahlkampf 2021, Personalisierung, mediale Inszenierung, politische Kommunikation, Wahlkampfführung, öffentliche Wahrnehmung, Umfragen, Colin Crouch, und die Auswirkungen von medialen Debatten.
- Arbeit zitieren
- Leon Hirte (Autor:in), 2022, Colin Crouchs Theorie der "Postdemokratie" am Beispiel der Bundestagswahl 2021, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1321756