Mit Hilfe des Datensatzes vom Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe (SHARE), sollen die Beziehung zwischen den Wohlfahrtsregimen und den intergenerationalen Austauschbeziehungen auf europäischer Ebene untersucht werden. Hierbei sollen die Fragen beantwortet werden, ob (1) zumindest die Richtung der instrumentellen und finanziellen Austauschbeziehungen in Europa einheitlich ist, ob (2) Unterschiede in der Häufigkeit und Intensität dieser bestehen und ob (3) Übereinstimmungen von individuellen Mechanismen in Ländern desselben Wohlfahrtsregimes vorherrschen.
Aufgrund von einer gestiegenen Lebenserwartung, bei gleichzeitig geringen Fertilitätsraten, gab es in den westlichen Gesellschaften eine Veränderung des Generationengefüges innerhalb von Familien. Waren früher wenige Generationen mit jeweils vielen Mitgliedern in Kontakt, sind durch die genannten Entwicklungen nun viele Generationen mit jeweils wenigen Mitgliedern im Austausch. Das Resultat ist eine erhöhte gemeinsam geteilte Lebenszeit, wodurch die Bedeutung von intergenerationalen Beziehungen deutlich zugenommen hat.
Der Charakter von intergenerationalen Beziehungen unterscheidet sich hierbei beispielsweise nach sozio-ökonomischen Status, Bildung oder auch nach dem kulturellen Kontext. Auch in Europa gibt es große Unterschiede in der Ausgestaltung von Familienbeziehungen. Beispielsweise befürworten 57 % aller Befragten Personen in Spanien die Aussage, dass „Erwachsene Kinder nah bei ihren Eltern leben sollten“, während unter den befragten Personen aus Norwegen nur 28 % dieser Meinung sind. Soziolog*innen erkannten dabei einen Nord-Süd-Gradienten, mit einer starken Betonung der Verantwortung des Staates im Norden und einer starken Zustimmung zur Verantwortung der Familie im Süden Europas. Daraus resultierte die Einteilung in verschiedene Familiensysteme, die zumindest teilweise die Entwicklung des Wohlfahrtsstaates mit beeinflusst haben. Beide Faktoren, sowohl die Art des Wohlfahrtsregimes, als auch des Familientyps haben laut Attias-Donfut et al. (2005: 162) einen Einfluss auf die Ausgestaltung von intergenerationalen Austauschbeziehungen. Intergenerationale Austauschbeziehungen, also instrumentelle und finanzielle Transfers von und zu den eigenen Kindern, spielen bei intergenerationalen Beziehungen eine Schlüsselrolle und können ein Indikator für das Zusammenspiel von Staats- oder Familienverantwortung bei der Betreuung von Familienangehörigen sein.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theorie und Hypothesen
- 2.1 Intergenerationale Solidarität
- 2.2 Wohlfahrtsregimes
- 2.3 Das Zusammenspiel von Staat und Familie
- 2.4 Intergenerationale Austauschbeziehungen in Europa
- 2.5 Hypothesen
- 3. Daten und Methoden
- 3.1 Datensatz
- 3.2 Variablen
- 3.3 Makroindikatoren
- 3.4 Methoden
- 4. Ergebnisse
- 4.1 Deskriptiv
- 4.2 Logistische Regressionen
- 5. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Beziehung zwischen Wohlfahrtsregimen und intergenerationalen Austauschbeziehungen in Europa. Im Fokus steht die Frage, ob und wie sich die Art des Wohlfahrtsregimes auf die Art und Weise, wie Familienmitglieder einander unterstützen, auswirkt.
- Intergenerationale Solidarität und Austauschbeziehungen
- Wohlfahrtsregime in Europa
- Das Zusammenspiel von Staat und Familie bei der Betreuung von Familienangehörigen
- Instrumentelle und finanzielle Transfers zwischen Generationen
- Datenanalyse mit dem Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe (SHARE)
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung - Die Einleitung erläutert die aktuelle Entwicklung des Generationengefüges in Familien, die sich durch eine gestiegene Lebenserwartung und sinkende Fertilitätsraten auszeichnet. Sie betont die wachsende Bedeutung intergenerationaler Beziehungen und die Unterschiede im Familiensystem zwischen den europäischen Ländern.
- Kapitel 2: Theorie und Hypothesen - Dieses Kapitel stellt das theoretische Fundament der Arbeit dar. Es beleuchtet das Konzept der intergenerationalen Solidarität, die verschiedenen Dimensionen von Austauschbeziehungen und die Theorie der Wohlfahrtsregime. Es diskutiert die Wechselwirkungen zwischen Wohlfahrtsregimen und intergenerationalen Austauschbeziehungen in Europa und formuliert Hypothesen, die im weiteren Verlauf der Arbeit geprüft werden.
- Kapitel 3: Daten und Methoden - Das Kapitel beschreibt den Datensatz, der für die Analyse verwendet wird, und stellt die zentralen Variablen sowie die angewendeten statistischen Methoden vor.
- Kapitel 4: Ergebnisse - Hier werden die Ergebnisse der Datenanalyse präsentiert, die sich auf die deskriptive Analyse und die logistischen Regressionen konzentrieren.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Begriffen Intergenerationale Solidarität, Wohlfahrtsregime, Austauschbeziehungen, instrumentelle und finanzielle Transfers, Familienpolitik, Europa und SHARE-Datensatz.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2019, Intergenerationale Transfers europäischer Familien im Kontext des Wohlfahrtsregimes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1322973