Wachstumsindikatoren – Eine Analyse am praktischen Beispiel des wirtschaftlichen Wachstums in den Südostasiatischen Tigerstaaten von 1970 - 2007


Hausarbeit (Hauptseminar), 2007

20 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Was ist Wachstum?

3. Wachstums- und Wirtschaftsindikatoren
3.1 Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen
3.2 Pro-Kopf-Einkommen
3.3 Zur Kritik an der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung und Wachstumsindikatoren
3.4 Exportquote / Welthandelsanteile
3.5 Leistungsbilanzsalden

4. Wirtschaftliche Entwicklung Südostasiens
4.1 Beständiges Wachstum 1970 – 1996
4.2 Asienkrise 1997 – 2000
4.3 Auf neuen Wachstumspfaden 2000 – 2007

5. Fazit

6. Literaturliste

1. Einleitung

„The East Asian Miracle“ (Weltbank 1993) drückt die Erfüllung eines südostasiatischen Wunders aus. Diese Publikation der Weltbank mit dem Ziel die Wirtschaftsentwicklung Ostasiens von 1970 bis 1990 zu untersuchen und die zielführenden Wirtschaftspolitiken zu erläutern, wurde zum Standardwerk über wirtschaftliche Entwicklung Ostasiens. Das Paradebeispiel nachholender Wirtschaftsentwicklung von Entwicklungsländern hinzu Industrienationen bekam dennoch im ausgehenden 20. Jahrhundert durch die Asienkrise einen Einschnitt. Niemand, nicht einmal die Weltbank oder der Internationale Währungsfond, hielten eine solche Krise im Wachstumszentrum der Weltwirtschaft zu diesem Zeitpunkt für möglich. Im beginnenden 21. Jahrhundert müssen die Südostasiatischen Tigerstaaten die Nachwirkungen der Krise verkraften und neues Wachstum generieren.

Ziel der vorliegenden Arbeit soll es sein, einen theoretischen Einblick in die Indikatoren zum wirtschaftlichen Wachstum zu geben. Das eingeführte Wissen soll im zweiten Teil der Arbeit auf das empirische Problem der Wirtschaftsentwicklung in der Wachstumsregion Südostasiens angewandt werden. Der Betrachtungsraum ist mit den Staaten Südkorea, Thailand, Indonesien, Malaysia, Singapur und Hongkong eingegrenzt. Vorgegangen wird in einer chronologischen Darstellung.

Folglich liegt dieser Hausarbeit die Fragestellung zugrunde, inwiefern mit Indikatoren wirtschaftliches Wachstum gemessen und greifbar gemacht werden kann.

2. Was ist Wachstum?

Wachstum ist die Zunahme einer wirtschaftlichen Größe im Zeitablauf bezogen auf Unternehmen, private Haushalte oder auf den Staat. Gemessen wird das Wachstum als prozentuale Veränderung eines Zeitraumes.

Folgende Formel gilt: W: (Yt – Yt-1) / (Yt-1) * 100.

Die Wachstumsrate (W) des Produktes (Y) bezieht die jeweilige absolute Zunahme in einer Periode ( t ) auf das Niveau der Vorperiode (t-1).

Die Wachstumsrate soll sich auf die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung beziehen, weil diese die wirtschaftlichen Aktivitäten eines abgegrenzten Raumes erfasst.

Das Wachstum kann sich auf dabei verschiedene Größen beziehen wie z.B. das Bruttoinlandsprodukt, das Bruttonationalprodukt, das Pro-Kopf-Einkommen oder die Exportrate (vgl. Brockhaus 2006, S. 298 – 301).

Aus volkswirtschaftlicher Sichtweise ist Wachstum das Produkt eines kombinativen Einsatzes von Produktionsfaktoren (Boden, Arbeit und Kapital). Dieser Einsatz von Faktoren lässt sich wiederum innerhalb einer Formel ausdrücken.

Y=A F (L,K,H,N)

Y bezeichnet hierbei den produzierten Output der folgenden Inputvariablen. Hierbei ist L die Bezeichnung für die Menge des Produktionsfaktors Arbeit, K die Menge des Produktionsfaktors Realkapital, H die Menge des Produktionsfaktors Humankapital und N die Menge des Produktionsfaktors natürliche Ressourcen. F ( ) stellt eine Funktion dar, wie die Inputs zur Produktion des Outputs kombiniert werden. Die Variable A bezeichnet die verfügbare Produktionstechnologie. Ein Ansteigen der Variablen A kennzeichnet die stätige Weiterentwicklung der Produktionstechnologie und führt zu einem erhöhten Output mit dem gegebenen Einsatz an Input (vgl. Mankiw 2001, S. 559).

3. Wachstums- und Wirtschaftsindikatoren

3.1 Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen

Ökonomische Wachstums- und Entwicklungsindikatoren werden aus dem System der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung gewählt. Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung definiert sich als gesamtwirtschaftliche Buchführung aller erbrachten Leistungen einer bestimmten Region in einer zeitlich begrenzten Periode. Dieses System ist weltweit standardisiert und kann daher als Vergleichsmaß dienen.

Ausgangsgröße der Berechnung ist der Bruttoproduktionswert der einzelnen Sektoren (Haushalte, Unternehmen, Staat) des Betrachtungszeitraumes. In diesen Werten sind die Vorleistungen inbegriffen. Der Bruttoproduktionswert, vermindert um diese Vorausleistungen, ergibt die Bruttowertschöpfung. Zieht man von der Bruttowertschöpfung Einfuhrabgaben ab, erhält man das Bruttoinlandsprodukt (BIP), dass die produzierten Güter und Dienstleistungen in einer Region innerhalb einer Periode beschreiben (vgl. Schätzl 2000, S. 13 – 14).

Folgende Berechnungsgrundlage und Definition liegt dem Bruttoinlandsprodukt zu Grunde.

„Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist der Marktwert aller für den Endverbrauch bestimmten Waren und Dienstleistungen, die in einem Land in einem bestimmten Zeitabschnitt hergestellt werden.“ (Mankiw 2001, S. 522)

Das Bruttoinlandsprodukt wird mit folgender Formel gemessen: Y = C + I + G + NX.

Das BIP wird hier mit Y bezeichnet. In ihre Bestandteile zerlegt bedeutet diese Formel die Addition von Konsum/Privatem Verbrauch (C), Investitionen (I), Staatsausgaben (G) und Nettoexport (NX). Das Bruttoinlandsprodukt beschreibt also alle hergestellten Werte eines Zeitraumes (vgl. Mankiw 2001, S. 522 – 529).

Verringert man das Bruttoinlandsprodukt um Abschreibungen, so ergibt dies das Nettoinlandsprodukt zu Marktpreisen. Ist die Wertschöpfung der Produktionsfaktoren Arbeit, Kapital und Boden nachgefragt, muss das Nettoinlandsprodukt um indirekte Steuern und Subventionen bereinigt werden (leistungsunabhängige Kaufkrafttransfers) (vgl. Schätzl 2000, S. 13.).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung; Grundschema

Quelle: Schätzl 2000, S. 14.

Das Bruttoinlandsprodukt beschreibt die produzierte Wirtschaftsleistung einer Region, jedoch nicht die Summe an Einkommen die Inländer im Ausland erwirtschaftet haben. Um die weltweite Wirtschaftsleistung von Bürgern einer Staatsangehörigkeit zu messen, betrachtet man das Bruttosozialprodukt (BSP), dass vom Bruttoinlandsprodukt errechnet wird. Seit 2002 bezeichnet die Weltbank dieses als Bruttonationaleinkommen (BNE). Das Bruttonationaleinkommen basiert auf einem modifizierten Gesamtrechnungssystem, welches auf der Betrachtung von Inländern beruht. Jegliche erwirtschaftete Werte einer Nation im Ausland durch Angehörige derselben Nation werden dem Bruttoinlandsprodukt addiert, sowie die erbrachten Werte ausländischer Nationalitäten im eigenen Staat vom Bruttoinlandsprodukt subtrahiert (vgl. Kulke 2006, S. 168).

3.2 Pro-Kopf-Einkommen

Das Pro-Kopf-Einkommen ist eine weitere errechnete Größe aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtbetrachtung zur Betrachtung und Bewertung von räumlichen Disparitäten.

Um einen räumlichen Vergleich des Bruttoinlandsproduktes zu ermöglichen muss dieses in Vergleich zur Größe des Landes gesetzt werden. Der übliche Bezugsmaßstab zur Größe ist die Einwohnerzahl. Wenn das Bruttoinlandsprodukt durch die Einwohnerzahl geteilt wird, erhält man das Pro-Kopf-Einkommen. Das Pro-Kopf-Einkommen liefert einen vergleichbaren Wert, weil die Größe des Betrachtungsgegenstandes in Relation zur Leistungsfähigkeit gesetzt ist, denn die Betrachtung eines absoluten Wertes ermöglicht keine vergleichende Aussage (höheres Bruttosozialprodukt Chinas gegenüber Luxemburg, dennoch höhere Wirtschaftsleistung Pro-Kopf Luxemburgs in vergleichender Betrachtung). Der Vergleich von Wachstumsraten des Pro-Kopf-Einkommens erlaubt wirtschaftliche Dynamik zu erfassen. Deshalb ist das Pro-Kopf-Einkommen der am häufigsten eingesetzte Indikator zum wirtschaftlichen Entwicklungsstand (vgl. Kulke 2006, S. 168 - 171).

3.3 Zur Kritik an der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung und Wachstumsindikatoren

Ein erheblicher Zweifel besteht an der Aussagekraft des Inlandsproduktes als Messgröße der wirtschaftlichen Leistungskraft einer Region. In der Literatur erfährt die gesamte Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung und insbesondere das Pro-Kopf-Einkommen eine erhebliche Kritik an dessen Aussagekraft in Bezug auf Wohlstand und Entwicklung eines Staates.

Erheblich voneinander abweichende Daten werden von den unterschiedlichen Statistikabteilungen internationaler Institutionen ausgewiesen. Zurückzuführen sind diese Abweichungen auf einen Unterschied in Definitionen, Erhebungsmethoden oder Kompositionen der Bezugsgruppen. Aufgrund dieser Unterschiede ergibt sich ein Problem der Datenvergleichbarkeit. Den Daten der Weltbank wird eine hohe Zuverlässigkeit angerechnet (vgl. Nuscheler 2005, S.187).

[...]

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Wachstumsindikatoren – Eine Analyse am praktischen Beispiel des wirtschaftlichen Wachstums in den Südostasiatischen Tigerstaaten von 1970 - 2007
Hochschule
Justus-Liebig-Universität Gießen  (Institut für Geographie)
Veranstaltung
Oberseminar Wirtschaftsgeographie: Die Entwicklung der ost- und südostasiatischen Staaten
Note
1,7
Autor
Jahr
2007
Seiten
20
Katalognummer
V132300
ISBN (eBook)
9783640383566
ISBN (Buch)
9783640383092
Dateigröße
1738 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Indikatoren, Südostasien, Wirtschaftliche Entwicklung, Tigerstaaten, China, Thailand, Indonesien, Hongkong, Singapur, Malaysia
Arbeit zitieren
Michael Rehberg (Autor:in), 2007, Wachstumsindikatoren – Eine Analyse am praktischen Beispiel des wirtschaftlichen Wachstums in den Südostasiatischen Tigerstaaten von 1970 - 2007 , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132300

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