In der literaturwissenschaftlichen Forschung ist "Der blonde Eckbert" bereits aus den unterschiedlichsten Perspektiven analysiert und interpretiert worden. In der vorliegenden Arbeit sollen daher verschiedene Perspektiven bei der Beantwortung der aufgeworfenen Fragen berücksichtigt und ggf. diskutiert werden. Bevor jedoch auf die Beziehung von Eckbert und Bertha näher eingegangen wird, sollen in Kapitel 2 zunächst der Aufbau und die Erzählstruktur der Erzählung dargestellt werden, da diese einen deutlichen Einfluss auf die Bestimmbarkeit der Beziehungen zwischen den Figuren sowie auf die Beziehung von Eckbert und Bertha im Hinblick auf die Gesamterzählung haben. In Kapitel 3 soll es um die zentrale Frage nach der Beziehung von Eckbert und Bertha gehen. In Kapitel 3.1 soll dabei die persönliche Beziehung in der Figurenebene analysiert werden. Kapitel 3.2 soll schließlich die Frage nach der Beziehung des Paares im Zusammenhang der Gesamterzählung beleuchten.
Diese „wohl erste wirklich phantastische Geschichte der deutschen Literatur“ verfasste Ludwig Tieck im Jahr 1796. Sie ist damit eines der ersten Werke, die den Beginn der literarischen Frühromantik markieren. Kennzeichnend hierfür ist im blonden Eckbert zum Einen die Vermischung der Gattungen im Sinne einer, erst 1798 in der Zeitschrift Athenäum von Schlegel formulierten, Progressiven Universalpoesie. Zum Anderen ist, neben zahlreichen anderen Themen und Motiven der romantischen Epoche, in der Erzählung die Frage nach der „Synthese des Subjektiven und des Objektiven“ ein grundlegendes Thema der Erzählung. Insbesondere die „Antimonien der Gegensatzpaare [...] von Ich und Welt“ sowie „Schein und Wirklichkeit“ werden im Blonden Eckbert sowohl im Hinblick auf das Verstehen der Erzählung als auch bezüglich der Beziehungen der Figuren untereinander zu zentralen Problemstellungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aufbau und Erzählstruktur der Erzählung
- Die Beziehung von Eckbert und Bertha
- Die persönliche Beziehung auf Figurenebene
- Die Beziehung im Blick auf die Gesamterzählung
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Beziehung von Eckbert und Bertha in Ludwig Tiecks Erzählung „Der blonde Eckbert". Sie analysiert die Beziehung des Paares auf der Figurenebene und in ihrer Bedeutung für die Gesamterzählung. Dabei werden psychoanalytische Interpretationsaspekte berücksichtigt, um die Handlungen der Figuren aus ihren psychischen Dispositionen heraus zu erklären. Die Arbeit stellt auch die Beziehung zur literarischen Frühromantik und die Vermischung von Gattungen im Sinne einer „Progressiven Universalpoesie" dar.
- Die Beziehung zwischen Eckbert und Bertha in „Der blonde Eckbert“
- Die Rolle der „Progressiven Universalpoesie" in der Erzählung
- Die Vermischung von Gattungen in der Erzählung
- Die Bedeutung von Schein und Wirklichkeit für die Figuren und die Erzählung
- Die Ambivalenz der Liebe zwischen Eckbert und Bertha
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt das tragische Scheitern der Beziehung zwischen Eckbert und Bertha in „Der blonde Eckbert“ dar. Es wird auf die anfängliche Idylle des Paares und die fatale Wirkung von Berthas Lebensgeschichte auf ihre Beziehung eingegangen. Außerdem wird auf die Bedeutung der Erzählung für die Frühromantik und ihre zentralen Themen wie „Synthese des Subjektiven und des Objektiven“ und „Schein und Wirklichkeit“ hingewiesen. Die Einleitung führt die Forschungsfrage ein, die sich mit der Ambivalenz der Beziehung von Eckbert und Bertha beschäftigt.
Aufbau und Erzählstruktur der Erzählung
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Aufbau der Erzählung als Rahmenerzählung mit einer Binnenerzählung. Es analysiert die Elemente der märchenhaften Binnenerzählung und die Merkmale der novellistischen Rahmenhandlung. Das Kapitel stellt die Bedeutung des Hundenamens „Strohmian“ als Wendepunkt der Erzählung dar und erklärt, wie er das „Wunderbare“ in die Wirklichkeit der Protagonisten einbricht und deren Beziehung zerstört.
Die Beziehung von Eckbert und Bertha
Die persönliche Beziehung auf Figurenebene
Dieses Kapitel analysiert die persönliche Beziehung zwischen Eckbert und Bertha auf der Figurenebene. Es untersucht die Ambivalenz ihrer Liebe und die psychologischen Hintergründe für ihre Handlungen. Das Kapitel beleuchtet, wie Berthas Lebensgeschichte und das Auftauchen von Walther ihre Beziehung zerstören und zu ihrem Tod führen.
Die Beziehung im Blick auf die Gesamterzählung
Dieses Kapitel untersucht die Bedeutung der Beziehung zwischen Eckbert und Bertha im Zusammenhang mit der Gesamterzählung. Es betrachtet die Rolle des Paares als Beispiel für die Vermischung von „Schein und Wirklichkeit“ in der Frühromantik und analysiert, wie die Beziehung auf der Ebene der Erzählstruktur die zentralen Themen der Erzählung widerspiegelt. Es wird auch untersucht, wie die Beziehung im Kontext der „Progressiven Universalpoesie“ Bedeutung erlangt.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Ludwig Tieck, „Der blonde Eckbert“, Frühromantik, „Progressive Universalpoesie“, Schein und Wirklichkeit, Ambivalenz der Liebe, psychologische Interpretation, Beziehung, Figurenebene, Erzählstruktur, Rahmenerzählung, Binnenerzählung, Märchenerzählung, Novelle.
- Arbeit zitieren
- Daniela Welker (Autor:in), 2017, Die Beziehung zwischen Eckbert und Bertha in der Erzählung "Der blonde Eckbert" von Ludwig Tieck, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1323108