Auswirkungen narzisstischer Persönlichkeitseigenschaften bei pädagogischen Fachkräften auf die Arbeit im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe


Masterarbeit, 2022

92 Seiten, Note: 1,2

Lisa Schledorn (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1. Zielstellung der Arbeit
1.2. Arbeitsgänge

2. Narzissmus und narzisstische Eigenschaften
2.1. Selbstkonzept
2.2. Definition und Abgrenzung
2.3. Narzisstische Persönlichkeitsmerkmale
2.4. Narzissmus und Macht

3. Auswirkungen narzisstischer Persönlichkeitseigenschaften bei pädagogi­schen Fachkräften auf die Arbeit im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe
3.1. Das Arbeitsfeld der Kinder- und Jugendhilfe
3.1.1. Besonderheiten des Arbeitsfeldes der Kinder- und Jugendhilfe
3.1.2. Kompetenz- und Eigenschaftsanforderungen an pädagogische Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe
3.1.3. Basale Elemente einer helfenden Beziehung
3.1.4. Das Helfersyndrom
3.1.5. Teamarbeit als vorrangige Arbeitsform
3.2. Zusammenführung der bisherigen Diskurse
3.3. Hypothesen

4. Struktur-Lege-Technik Forschungsergebnisse
4.1. Der Forschungsansatz der Arbeit
4.2. Forschungsprogramm Subjektive Theorien
4.3. Folgerungen für den Forschungsprozess
4.3.1. Konstruktion subjektiver Theorien
4.3.2. Dialog-Konsens Methode
4.3.3. Gütekriterien der Forschung
4.3.4. Wissenschaftliche Zielstellung
4.3.5. Auswahl der Interviewpartner
4.4. Interviewdurchführung
4.4.1. Interviewleitfaden
4.4.2. Die Auswertung der Interviews
4.4.3. Anleitung zum Struktur - Lege - Test (SLT)
4.4.4. Zuordnung der subjektiven Theorien zu Kategorien
4.5. Auswertung der Forschungsergebnisse
4.5.1. Subjektive Theorien der Forschungsteilnehmerin Eva
4.5.1.1. Auswertung und Paraphrasierung des Strukturbildes von Eva
4.5.1.2. Auswertung der Subjektiven Theorie von Eva
4.5.1.3. Handlungsstrategien von Eva
4.5.2. Subjektive Theorien der Forschungsteilnehmerin Elena
4.5.2.1. Auswertung und Paraphrasierung des Strukturbildes von Elena
4.5.2.2. Auswertung der Subjektiven Theorie von Elena
4.5.2.3. Handlungsstrategien von Elena
4.5.3. Subjektive Theorien der Forschungsteilnehmerin Sarah
4.5.3.1. Auswertung und Paraphrasierung des Strukturbildes von Sarah
4.5.3.2. Auswertung der Subjektiven Theorie von Sarah
4.5.3.3. Handlungsstrategien von Sarah
4.5.4. Subjektive Theorien des Forschungsteilnehmers Matthias
4.5.4.1. Auswertung und Paraphrasierung des Strukturbildes von Matthias
4.5.4.2. Auswertung der Subjektiven Theorie von Matthias
4.5.4.3. Handlungsstrategien von Matthias
4.5.5. Subjektive Theorien der Forschungsteilnehmerin Marina
4.5.5.1. Auswertung und Paraphrasierung des Strukturbildes von Marina
4.5.5.2. Auswertung der Subjektiven Theorie von Marina
4.5.5.3. Handlungsstrategien von Marina
4.6. Ergebnisdarstellung und Hypothesenprüfung
4.6.1. Auswirkungen narzisstischer Eigenschaften bei Fachkräften auf die Teamarbeit und Arbeitsqualität im Team
4.6.2. Auswirkungen narzisstischer Eigenschaften bei Fachkräften auf den Hilfeprozess und die Interaktion mit den Adressatinnen
4.6.3. Handlungsempfehlungen für die Praxis

5. Konklusion der theoretischen Diskurse und der subjektiven Theorien
5.1. Zentrale Ergebnisse
5.1.1. Auswirkungen narzisstischer Eigenschaften bei Fachkräften auf die Arbeitsqualität und Arbeit im Team
5.1.2. Auswirkungen auf die Arbeit mit den Adressatinnen
5.2. Reflektion der angewendeten Methodik
5.3. Perspektiven zur weiteren Forschung

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Anhangsverzeichnis

Literaturverzeichnis

[Die Anhänge sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht im Lieferumfang enthalten.]

Abstract

Die vorliegende Forschungsarbeit beschäftigt sich mit den Auswirkungen nar­zisstischer Persönlichkeitseigenschaften bei pädagogischen Fachkräften auf die Arbeit im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe. Ziel ist es, zum einen Auswirkun­gen auf die Klient:innen und zum anderen auf die Arbeit sowie Arbeitsqualität im Fachbereich zu identifizieren. Außerdem besteht der Anspruch Handlungsemp­fehlungen für die Praxis abzuleiten.

Zunächst erfolgt der theoretische Diskurs durch Auseinandersetzung mit den Be­griffen von Narzissmus und narzisstischen Eigenschaften sowie den wesentli­chen Merkmalen und Anforderungen an eine gelingende Kinder- und Jugend­hilfe. Um den Bereich der Forschung einzugrenzen sowie die besonderen Her­ausforderungen zu beleuchten, die dieses Arbeitsfeld mit sich bringt, werden wei­ter die essentiellen Grundlagen der Kinder- und Jugendhilfe thematisiert und im Zusammenhang mit den Auswirkungen narzisstischer Persönlichkeitseigen­schaften bei Fachkräften in diesem Arbeitsfeld auf theoretischer Basis analysiert. Im Kernstück werden die methodologischen und erkenntnistheoretischen Grund­lagen der Arbeit vorgestellt. Die Untersuchung wird unter Anwendung eines Leit­fadengestützten Interviews durchgeführt und in Anlehnung an Meuser & Nagel ausgewertet. Anschließend erfolgt unter Anwendung der Struktur-Lege-Technik die Rekonstruktion und Interpretation subjektiver Theorien der Forschungsteil- nehmer:innen und die Präsentation Forschungsergebnisse.

Die Untersuchung konnte mannigfaltige Auswirkungen narzisstischer Eigen­schaften bei Fachkräften auf den Bereich der Kinder- und Jugendhilfe identifizie­ren. Diese verorten sich sowohl auf der Teamebene, als auch auf der Ebene der Adressat:innen. Hingegen konnten nur wenige wirksame Handlungstrategien ab­geleitet werden, was jedoch den Ausblick auf weitere Forschungsansätze bietet.

1 Einleitung

Pädagogische Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe leisten im Kontext staatlich regulierter Angeboten einen wertvollen Beitrag zur Betreuung, Erziehung, Förde­rung, Bildung und Beteiligung sowie dem Schutz der jungen Adressat:innen (vgl. Böllert, 2018, S. 4 f.).

Katharina Naß untersucht in ihrer Studie, ob Berater:innen und Therapeut:innen grundsätzlich narzisstische Anteile in sich tragen und gelangt zu dem Fazit, dass sich diese These bewahrheitet. (vgl. Naß, 2016, S. 61).

Folglich liegt die Vermutung nahe, dass narzisstischen Anteile auch bei Fach­kräften der Kinder- und Jugendhilfe im Zuge pädagogischer und beratender Tä­tigkeiten beobachtet werden können. Das könnte bedeuten, dass Auswirkungen dieser Eigenschaften sowohl bei den Adressat:innen, als auch bei weitere Per­sonen im Zusammenhang mit der fachlichen Arbeit wie bspw. den Mitglieder ei­nes Fachteams zu beobachten sind. Zumal die Teamarbeit gegenwärtig als die vorrangige Arbeitsform innerhalb der sozialpädagogischen Praxis gewertet wird (vgl. Henn, 2020, S. 13).

Bereits im Kontext einer Studie zur Professionalität und Teamarbeit in der statio­nären Kinder- und Jugendhilfe von Sarah Henn wird deutlich, dass in der päda­gogischen Praxis häufig nicht nur die Adressat:innen der Sozialen Arbeit die größte Herausforderung darstellen, sondern die Zusammenarbeit mit Kollegin­nen und Kollegen im Team ebenfalls mannigfaltige Anforderungen an die Ak- teur:innen im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe stellt (vgl. Henn, 2020, S. 11). Aufgrund der dargestellten Relevanz beschäftigt sich die vorliegende For­schungsarbeit mit den Auswirkungen narzisstischer Persönlichkeitseigenschaf­ten bei pädagogischen Fachkräften auf die Arbeit im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe.

1.1 Zielstellung der Arbeit

Das Ziel der Arbeit liegt in der Erforschung von Auswirkungen narzisstischer Per­sönlichkeitseigenschaften auf die Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe. Darüber hinaus besteht der Anspruch Handlungsempfehlungen für die Praxis zum Um­gang mit den Herausforderungen in der Bewältigung der Auswirkungen besagter Persönlichkeitseigenschaften abzuleiten. Dazu wird folgende Kernthese erhoben und anhand einer deduktiven Vorgehensweise im Um-fang der vorliegenden For­schungsarbeit geprüft:

Narzisstische Persönlichkeitseigenschaften bei pädagogischen Fachkräf­ten haben im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe Auswirkungen auf die Arbeit und Arbeitsqualität im Team sowie auf den Hilfeprozess der Adres- sat:innen. Darüber hinaus wird die Bindungs- und Beziehungsgestaltung der Klient:innen durch die Zusammenarbeit nachhaltig beeinflusst.

1.2 Arbeitsgänge

Um die Auswirkungen narzisstischer Persönlichkeitseigenschaften bei Fachkräf­ten in der Kinder- und Jugendhilfe wissenschaftlich zu ergründen, ist die For­schungsarbeit folgendermaßen aufgebaut:

Nach der einleitenden Erläuterung des erkenntnisleitenden Interesses im zweiten und dritten Kapitel der theoretische Diskurs durch Auseinandersetzung mit den Begriffen von Narzissmus und narzisstischen Eigenschaften sowie den wesentli­chen Merkmalen und Anforderungen an eine gelingende Kinder- und Jugendhilfe erläutert und analysiert. Dazu wird das Spektrum des Narzissmus in einem für die vorliegende Arbeit notwendigen Maß begründet, indem zunächst das narziss­tische Selbstkonzept definiert und abgegrenzt wird. Weiter wird Narzissmus als Persönlichkeitskonstrukt analysiert um abschließend grundlegende narzisstische Merkmale zu pointieren, sowie den Narzissmus in Wechselwirkung mit dem Machtaspekt zu akzentuieren. Um den Bereich der Forschung einzugrenzen so­wie die besonderen Herausforderungen zu beleuchten, die dieses Arbeitsfeld mit sich bringt, werden weiter die essentiellen Grundlagen der Kinder- und Jugend­hilfe thematisiert und im Zusammenhang mit den Auswirkungen narzisstischer Persönlichkeitseigenschaften bei Fachkräften in diesem Arbeitsfeld auf theoreti­scher Basis analysiert.

Das vierte Kapitel bildet das Kernstück dieser Arbeit. Zum einen werden die me­thodologischen und erkenntnistheoretischen Grundlagen der Arbeit vorgestellt. Die Untersuchung wird unter Anwendung eines Leitfadengestützten Interviews durchgeführt und in Anlehnung an Meuser & Nagel ausgewertet. Anschließend erfolgt unter Anwendung der Struktur-Lege-Technik die Rekonstruktion und In­terpretation subjektiver Theorien der Forschungsteilnehmer:innen und die Prä­sentation Forschungsergebnisse. Den Abschluss der Arbeit bildet die Interpreta­tion der Ergebnisse, die Reflektion der Methode sowie die Begründung der Per­spektiven für weitere Forschungen.

2 Narzissmus und narzisstische Eigenschaften

Um die Narzissmus-Theorien im Folgenden zu verdeutlichen und das Spektrum des Narzissmus in einem für die vorliegende Arbeit notwendigen Maß zu begrün­den, wird zunächst das narzisstische Selbstkonzept definiert und abgegrenzt so­wie Narzissmus als Persönlichkeitskonstrukt analysiert. Abschließend werden grundlegende narzisstische Merkmale pointiert, sowie der Narzissmus in Wech­selwirkung mit dem Machtaspekt akzentuiert.

2.1 Selbstkonzept

Unter dem Selbstkonzept oder auch Selbstbild wird in der Psychologie das Ge­samtsystem der Überzeugungen zur eigenen Person und deren Bewertung ver­standen. Das Selbstkonzept stellt somit eine kognitive Komponente dar, in wel­cher selbstbezogenes Wissen realisiert wird. Dieses Wissen enthält Kategorien über persönliche Eigenschaften und Merkmale sowie Kompetenzen und Verhal­tensmuster. Hierzu erfährt das Selbstbild Einflüsse aus dem im limbischen Sys­tem verorteten Gefühlen und Affekten. (vgl. Wirtz, 2019, o.S.). In der Wechsel­wirkung aus Wahrnehmung, Interpretation und Erinnerung entstehen so Kon­struktionen der sozialen Umwelt. Über das Was und Wie der Wahrnehmung ent­wickeln sich Soll-Ist-Vergleiche zwischen Selbstsicht und Weltsicht. Folglich kann das Selbstkonzept sowohl durch die Spiegelung durch das soziale Umfeld, als auch die Wahrnehmung der eigenen Person, welche wiederum durch die indivi­duellen Motivationsanreize beeinflusst werden, verzerrt werden. In der einschlä­gigen sozialpsychologischen Literatur finden sich dazu Begriffe zur Selbstwerter­höhung und positivem Selbstgefühl, welche die Tendenz begründen, selbstbezo­gene Informationen selbstwertdienlich zu verzerren. Der damit assoziierte Begriff der Selbstüberschätzung wird jedoch als gesund angesehen (vgl. Arsendorpf & Neyer, 2012, S. 213).

In einer weiteren Studie konnten Colvin et al. herausfinden, dass selbstwerterhö­hende Menschen, als sozial kontroverse Persönlichkeiten betrachtet werden bzw. eine überdurchschnittliche häufige Selbstüberschätzung aufweisen. Zur Personengruppe, die diese Tendenzen aufzeigen, zählen Menschen mit narziss­tischen Eigenschaften (Colvin, Block & Funder, 1995, S. 1155). Oft entsteht dar­aus ein unrealistisches und zugleich fragiles Selbstbild bzw. Selbstkonzept, das aus Sicht der Betroffenen deshalb mit großem Aufwand gegenüber Bedrohungen der Außenwelt verteidigt werden muss. Mangelnde Empathie, eine Überempfind­lichkeit gegenüber Kritik bis hin zu aggressivem und unstetigem Verhalten kön­nen das Resultat aus den Anstrengungen der Aufrechterhaltung dieses Selbst­bildes sein (vgl. Arsendorpf & Neyer, 2012, S. 214).

Mit den biologischen Ursprüngen, die zur Entstehung solcher narzisstischen Selbstkonzepte beitragen, setzt sich u.a. der Psychoanalytiker Wolfgang Schmid­bauer im Rahmen seines Konzepts des Helfersyndroms auseinander. Dieses Phänomen wird in Kapitel 3.1.4. definiert.

2.2 Definition und Abgrenzung

Nach allgemein verbreiteter Auffassung bedeutet Narzissmus etwa so viel wie Selbstliebe und In-sich-selbst-Verliebtsein, wobei sich diese Begriffsbildung auf den altgriechischen Mythos von Narziss, einem Jüngling, der die Liebe anderer zurückwies und sich in sein eigenes Spiegelbild verliebte, stützt (vgl. Seidmann, 1978, S. 202). Der Begriff Narzissmus wurde 1915 von Siegmund Freud geprägt und durch ihn in primären und sekundären Narzissmus unterteilt.

So ist der primäre Narzissmus Teil einer frühkindlichen Phase und verschwindet mit der fortlaufenden Entwicklung. Der sekundäre Narzissmus wird hingegen als pathologisch und regressives Entwicklungsmerkmal verstanden (vgl. Fromm- knecht-Hitzler, 1994, S. 26). Die doppelte Selbstwertregulation nach Morf und Rhodewalt zählt zu den zentralen psychodynamischen Modellen, welche Nar­zissmus als Persönlichkeitseigenschaft erfasst und die Kompensation selbstab­wertender Schemata, die mit Emotionen wie z. B. Scham, Hilflosigkeit, Traurig­keit und Angst besetzt sind, durch narzisstische Verhaltensweisen beschreibt (vgl. Morf, Rhodewalt, 2006, S. 309).

Seit den 70er Jahren wird der Begriff nicht mehr als rein pathologische Störung angesehen, sondern beschreibt zunehmend gesunde Menschen mit entspre­chend narzisstischen Eigenschaften in Ihrer Persönlichkeit und wird demnach im Bereich der Persönlichkeitsvariablen angesiedelt (vgl. Lammers, 2015, S. 4). Ist der Narzissmus hingegen stark ausgeprägt, liegt eine gestörte Funktion der Selbstwertregulation vor, was als krankhafte Persönlichkeitsstörung betrachtet wird (vgl. Lammers & Döring, 2018, S. 7 f.).

Nach Kleinhenz ist der Übergang bzw. die Wendung von normalem Narzissmus zur narzisstischen Persönlichkeitsstörung als pathologische Ausprägung als flie­ßend zu betrachten (vgl. Kleinhenz, 2016, S. 17 f.).

Die vorliegende Arbeit bezieht sich in der Verhaltensbeschreibung von Fachkräf­ten mit narzisstischen Eigenschaften ausschließlich auf Dispositionen im Sinne zeitlich stabiler Eigenschaften des Verhaltens.

2.3 Narzisstische Persönlichkeitsmerkmale

Die am weitesten verbreitete Methode zur Erfassung narzisstischer Normalvari­anten ist das Narcissistic Personality Inventory (NPI), welches auf der Grundlage des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM), aufbaut. Hier­bei handelt es sich um ein Klassifikationssystem für psychische Störungen, das von der American Psychiatric Association (APA) herausgegeben wird (vgl. Lam­mers, Vater & Roepke, 2013, S. 880). Nach den von APA entwickelten Kriterien müssen mindestens fünf von neun Punkte erfüllt sein, um eine narzisstische Per­sönlichkeit diagnostizieren zu können. Diese definieren sich wie folgt:

1. Grandioses Gefühl der eigenen Wichtigkeit. So werden eigene Leistun­gen und Handlungen bspw. über den Maßen als überlegen anerkannt,
2. Ausgeprägte Eingenommenheit von Fantasien von unbegrenztem Erfolg, Macht, Glanz, Schönheit oder idealer Liebe,
3. Gefühl von Einzigartigkeit und der Glaube, nur von einzigartigen Men­schen oder Institutionen mit hohem Status verstanden zu werden und nur mit solchen verkehren zu können,
4. Verlangen nach übermäßiger Bewunderung,
5. Ein hohes Anspruchsverhalten, was sich z.B. in der übertriebenen Erwar­tung an eine besonders bevorzugte Behandlung äußert,
6. Das Zeigen von ausbeuterischem Verhalten im interpersonellen Kontext, um die eigenen Ziele zu erreichen
7. Mangelnde Fähigkeit Empathie zu empfinden
8. Gesteigertes Empfinden von Neid und der ausgeprägte Glaube beneidet zu werden
9. Arrogante und überhebliche Verhaltensweise oder Handlungen (vgl. APA, 2018, S. 2018).

2.4 Narzissmus und Macht

In der Soziologie existiert Macht nur dann, wenn sie über etwas oder über jeman­den ausgeübt wird. Der Machtbegriff wird demnach mit einem relationalen Cha­rakter verbunden. Luhmann definiert Macht als ein Kommunikationsmedium, wel­ches dem Zwecke dient, auf ein Individuum in einer gewissen Weise Einfluss zu erhalten, um es in seinen Selektionen dirigieren zu können. Der Soziologe Max Weber beschreibt Macht als jede Chance innerhalb einer sozialen Interaktion den eigenen Willen auch gegen Widerstand durchzusetzen zu können (vgl. Kernberg & Hartmann, 2006, S. 160).

Nach Wirt streben Menschen mit narzisstischen Eigenschaften zum Zwecke der Kompensation eines mangelnden Selbstwertgefühles nach Macht. Gleichzeitig findet sich diese Dynamik in einer Wechselwirkung wieder, denn die Möglichkeit Macht auszuüben, nährt Größen- und Allmachtsphantasien (vgl. Wirth, 2004, S. 289). Somit wird die Ausübung von Macht erst dann negativ konnotiert, wenn Macht dazu genutzt wird, eigene unbewusste Konflikte - meist narzisstischer Na­tur - zu bewältigen. Folglich gehören Narzissmus bzw. narzisstische Eigenschaf­ten zu zentralen psychischen Voraussetzungen zur Ausübung von Macht (vgl. Kernberg & Hartmann, 2006, S. 164).

Besonders deutlich wird das Phänomen der Macht in Situationen in denen ein gewisser Grad an notwendiger Autorität oder der unweigerlichen Entstehung von Abhängigkeiten wie es bspw. in der Kinder- und Jugendhilfe der Fall ist, eine Rolle spielt. In diesem Kontext erscheint es nicht abwegig, dass bei Fachkräften tendenziell eine gewisse Machtausübung oder gar Manipulation angenommen werden kann. So können im negativen oder missbräuchlichen Kontext bspw. Ab­hängigkeitsbedürfnisse gefördert oder die Bildung von Autonomie und Abgren­zung gehemmt werden. Im positiven Fall dient ein bestimmter Grad an Manipu­lation zur Beeinflussung des Klienten hinsichtlich des Hilfe- oder Therapieziels (vgl. Kernberg, Dulz & Eckert, 2006, S. 292).

3 Auswirkungen narzisstischer Persönlichkeitseigenschaften bei pä­dagogischen Fachkräften auf die Arbeit im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe

Die Erforschung der Auswirkungen narzisstischer Persönlichkeitseigenschaften von Fachkräften auf die Arbeit im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe bildet den Kern der vorliegenden Masterarbeit. Um den Bereich der Forschung einzugren­zen sowie die besonderen Herausforderungen zu beleuchten, die dieses Arbeits­feld mit sich bringt, werden im Folgenden die essentiellen Grundlagen der Kinder- und Jugendhilfe thematisiert und im Zusammenhang mit den Auswirkungen nar­zisstischer Persönlichkeitseigenschaften bei Fachkräften in diesem Arbeitsfeld analysiert.

3.1 Das Arbeitsfeld der Kinder- und Jugendhilfe

Mit sozialstaatlich regulierten Angeboten der Betreuung, Erziehung und Bildung sowie des Schutzes, der Förderung und Beteiligung bildet die Kinder- und Ju­gendhilfe auf Grundlage des SGB VIII die soziale Infrastruktur des Aufwachsens junger Menschen und der Unterstützung ihrer Familien. Ziel ist neben der Unter­stützung zur selbstbestimmten Entwicklung und Realisierung individueller Le­bensentwürfe, die strukturelle Ermöglichung gesellschaftlicher Teilhabe für gleichberechtigte Lebenschancen sowie zum Abbau sozialer Ungleichheit. Die institutionalisierten Bereiche der Kinder- und Jugendhilfe agieren vielfältig und komplex durch ein Dreiecksverhältnis von Leistungsberechtigten, Leistungsträ­ger und Leistungserbringer. Das Leistungsspektrum reicht von familienunterstüt­zenden, -ergänzenden und -ersetzenden Leistungsangeboten über die allge­meine Förderung junger Menschen zur Selbstorganisation und Partizipation bis hin zur Sicherung des Kindeswohls vor dem Hintergrund der Wahrnehmung des staatlichen Wächteramtes (vgl. Böllert, 2018, S. 4 f.).

Die vorliegende Arbeit konzentriert sich vornehmlich auf den Bereich der vollsta­tionären Hilfen nach § 34 SGB VIII. Der vollstationäre Bereich umschließt die Erziehung und Versorgung von Minderjährigen außerhalb ihrer Herkunftsfamilie durch nicht-verwandte Personen (vgl. Schleiffer, 2015, S. 68). Die Hauptgründe für eine Fremdunterbringung sind nach einer Studie des Statistischen Bundes­amtes die unzureichende Versorgung, Förderung oder Betreuung eines Kindes oder einer jugendlichen Person, die Gefährdung des Kindeswohls nach §8a SGB VIII, eingeschränkte Erziehungskompetenz der Personensorgeberechtigten, Auf­fälligkeiten in der Entwicklung, des Sozialverhaltens oder seelischen Gesundheit des Kindes oder der jungen Person, Belastungen des jungen Menschen durch Problemlagen der Eltern sowie durch familiäre Konflikte und schulische bzw. be­rufliche Probleme der jungen Klient:innen (vgl. Statistisches Bundesamt, 2018, S.39 f.).

3.1.1 Besonderheiten des Arbeitsfeldes der Kinder- und Jugendhilfe

Nur durch eine gelingende professionelle Beziehung ist das konstruktive Arbeiten mit Adressat:innen möglich. Die Gestaltung und Aufrechterhaltung einer solchen Ebene im Kontakt mit den jungen Menschen ist aus diesem Grund zu den ele­mentarsten Tätigkeiten und zentralen Wirkfaktoren einer erfolgreichen Hilfemaß­nahme zu zählen (vgl. Gaus & Drieschner, 2011, S. 21). Lorenz et al. fanden in einer Studie heraus, dass Klient:innen die Gespräche und den Kontakt zu ihren Betreuer:innen als wichtigsten Punkt im Rahmen des Hilfesystems beschreiben. Insbesondere eine emphatische und wertschätzende Grundhaltung wurde neben einer soliden Vertrauensbasis von den Befragten als stärkendes und haltgeben­des Element in den jeweiligen Hilfeprozessen empfunden (vgl. Lorenz, Russo & Scheibe, 2007, S. 13). Die Einstellung der einzelnen Fachkräfte zur Gestaltung partizipativer und aktivierender Interaktionsprozesse beeinflusst in sensibler Art und Weise die Qualität der Bindungs- und Beziehungsarbeit, was den Umkehr­schluss zulässt, dass dieser Aspekt als der ausschlaggebende Faktor für den Erfolg der professionellen Begleitung bezeichnet werden kann (vgl. Abeld, 2016, S. 14).

Einschlägige Erkenntnisse zur professionellen Beziehungs- und Bindungsarbeit innerhalb der Kinder- und Jugendhilfe bietet die Bindungstheorie des Psychoana­lytikers John Bowlby1. Das Bindungskonzept im Kindes- und Jugendalter ist dem­nach für die aktuelle psychische Befindlichkeit sowie für die weitere psychosozi­ale Entwicklung von großer Bedeutung. So beeinflusst dieses Verhalten als pri­märe emotionale Basis die Interaktion mit der Umwelt und Entwicklung sozialer Kompetenzen (vgl. Schleiffer, 2015, S. 43). Folglich birgt eine sichere Bindung bspw. die Chance einer höheren Beziehungsfähigkeit, erhöhte Resilienz als Schutzfaktor für belastende Situationen oder eine ausgeprägte Fähigkeit Hilfe einzufordern und anzunehmen. Unsicher gebundene Kinder und Jugendliche neigen hingegen zu sozialem Rückzug, rigidem Denken und Handeln oder dem Mangel an ausreichenden und wirksamen Copingstrategien (vgl. Aldenhoff, 2004, S. 5 ff.)

Bowlby definiert den Zusammenhang zwischen der seelischen Gesundheit des Kindes und existenziellen frühen Einflüssen und Erfahrungen der mütterlichen Pflege. Weiter wird im Zuge seiner Erkenntnisse deutlich, dass das Bindungsver­halten nicht als Fixum, sondern viel mehr als Kontinuum verstanden werden kann, welches sich durch weitere Bindungserfahrungen wie beispielsweise mit Fachpersonal innerhalb des Hilfesystems verändern kann (vgl. Brisch, 2009, S. 34 f.). Insbesondere bei Klient:innen der Sozialen Arbeit und folglich auch der Kinder- und Jugendhilfe, lässt sich ein hoher Anteil an jungen Menschen konsta­tieren, die eine Störung in ihrem Bindungsverhalten aufweisen (vgl. Trost 2014, S. 7). Viele Adressat:innen haben zum Zeitpunkt des Eintritts in die Hilfeeinrich­tung bereits Misserfolge und Hilfe- und Beziehungsabbrüche erlebt. Dieser Fak­tor steigt tendenziell mit zunehmendem Alter der Kinder und Jugendlichen (vgl. Macsenaere & Esser, 2012, S.52). Schleiffer betont in diesem Kontext die Wich­tigkeit eines nachhaltig wirksamen Bindungskonzeptes insbesondere für die sta­tionäre Kinder- und Jugendhilfe (vgl. Schleiffer, 2014, S. 232f). Als positive Wirk­faktoren innerhalb eines solchen Bindungskonzeptes gelten laut der JuLe-Studie - einer Untersuchung zur Wirksamkeit von stationären und teilstationären Ju­gendhilfeformen - tragfähige, belastbare und verlässliche Beziehungen, Erfah­rungen emotionaler Geborgenheit, Akzeptanz, Sicherheit und Zuwendung (vgl. Schleiffer, 2015, S.112). Als weiterer wichtiger Wirkfaktor wird die Qualität der Beziehung zu den pädagogischen Fachkräften und deren Funktion als alternative Bindungsperson verdeutlicht, welche dem jungen Menschen die Möglichkeit kor­rigierender Bindungserfahrungen bietet. Wertschätzung, Zuverlässigkeit, Konti­nuität und partizipative Einbindung der Kinder- und Jugendlichen in wichtige Ent­scheidungsfragen sind in der professionellen Beziehung zwischen Fachkraft und Adressat:in von essentieller Bedeutung (vgl. Macsenaere & Esser, 2012, S. 51 f. & S.77 ff.). So können Bindungskonzepte, die sich als unsicher oder desorgani­siert beschreiben lassen, durch positive Erfahrungen sowie dem Schaffen bin­dungsrelevanter Themen und Situationen im Alltag korrigiert werden (vgl. Schleif- fer 2015, S.135 f.).

Faktoren wie Fluktuation und häufiger Personalwechsel führen hingegen dazu, dass im stationären Kontext gesammelte Bindungserfahrungen als nicht dauer­haft, unzuverlässig und austauschbar erlebt werden (Krug, 2015, S. 28).

Um einen professionellen Umgang mit den benannten Besonderheiten der Kin­der und Jugendhilfe zu gestalten, bedarf es spezifische Kompetenz- und Eigen­schaftsanforderungen an pädagogische Fachkräfte, welche nachfolgend pointiert werden.

3.1.2 Kompetenz- und Eigenschaftsanforderungen an pädagogische Fach­kräfte in der Kinder- und Jugendhilfe

Zu den wesentlichen Kompetenz- und Eigenschaftsanforderungen interaktiver personenbezogener Dienstleistungen, wie sie im Bereich der Kinder- und Ju­gendhilfe verübt werden, finden sich keine einheitlich festgelegten Merkmale. Be­rufsverbände, Ausbildungsinstitute und Hochschulen betonen die Komponente aus Wissen, Können und Haltung als basale Gesamtkompetenz sozialarbeiteri- scher Fachkräfte (vgl. Erath & Balkow, 2016, S. 61). Der Berufsverband für So­ziale Arbeit legt neun Schlüsselkompetenzen fest: Methodenkompetenz, strate­gische Kompetenz, sozialpädagogische- und sozialrechtliche Kompetenz, perso­nale und kommunikative Kompetenzen, berufsethische Kompetenz, sozialpro­fessionelle Beratungskompetenz sowie Praxisforschungs- und Evaluationskom­petenz (vgl. Maus, Nodes & Röh, 2008, o.S.). Heiner erarbeitet ein Konzept aus drei Kompetenzbereichen, die sich in Selbstkompetenz, Sozialkompetenz und Methodenkompetenz gliedern. Die Selbstkompetenz beschreibt den Umgang mit der eigenen Person, was bspw. die Kompetenz zur Selbstreflexion, Authentizität, eine gesunde Selbstwahrnehmung und Empathiefähigkeit beinhaltet. Sozialkom­petenz definiert die Fähigkeit zum Umgang mit anderen Personen wie den Ad- ressat:innen, Teammitgliedern, Trägern und Netzwerkpartnern. Voraussetzun­gen für diese Kompetenz sind bspw. die Gestaltung wertschätzender und positi­ver Kommunikation und Beziehungen, Verhandlungs- und Konfliktfähigkeit sowie kulturspezifische Sensibilität.

Abschließend umfasst Methodenkompetenz die Fähigkeit zur Lösung techni­scher Aufgaben wie Problemlösekompetenzen, Kooperationsfähigkeit, Kritikfä­higkeit, Kreativität oder die Fähigkeit zur Situationsanalyse und Planung. (vgl. Heiner, 2010, S. 52 ff.).

Zum Qualitätsfaktor der Sozialkompetenz gehört folglich auch die Gestaltung hel­fender Beziehungen. Die grundlegenden Faktoren einer solchen professionellen Beziehung werden im Folgenden analysiert.

3.1.3 Basale Elemente einer helfenden Beziehung

Ein wirksame Beziehung zwischen Fachkraft und Klientel zeichnet sich nach Carl Rogers dadurch aus, dass die Adressat:innen der Hilfe innerhalb einer eindeutig strukturierten und gewährenden professionellen Beziehung, befähigt werden, selbstwirksam positive Schritte zu unternehmen. Um eine solche Ebene generie­ren zu können, bedarf Empathie, Akzeptanz und Kongruenz als die basalen Ele­mente einer helfenden Beziehung (vgl. Warschburger, 2009, S. 13). Emphatie beschreibt Rogers als die Fähigkeit zur Perspektivübernahme der inneren Reali­tät und damit einhergehenden lebensweltlichen Herausforderungen der Adres- sat:innen. Im Gegenschluss ist wertendes und beurteilendes Verhalten der Fach­kraft zu vermeiden. Unter Kongruenz kann eine authentische und aufrichtige In­teraktion mit der Klientel verstanden werden. Akzeptanz schließt eine wertschät­zende Grundhaltung - unabhängig von Bedingungen oder dem Verhalten des jungen Menschen - mit ein (vgl. Nußbeck, 2014, S. 60). Kontrafaktisch entspre­chen Sanktionen zur Beeinflussung des Verhaltens der Adressat:innen nicht den Grundaspekten einer helfenden Beziehung.

Robert Carkhuff ergänzt Rogers um weitere grundlegende Elemente. Darunter durch den Grundsatz der Konfrontation. So weist die Fachkraft auf Widersprüche zwischen der Perspektive des Klientels und der der beratenden Fachkraft hin, um diese im Dialog zu reflektieren. Carkhuff unterscheidet drei Varianten von Wider­sprüchlichkeiten.

Zum einen die Differenz zwischen realem und idealem Selbst der jeweiligen Ge- sprächspartner:innen, weiter der Unterschied zwischen der Gedanken- und Ge­fühlswelt der Interaktionspartner:innen und der tatsächlichen jeweiligen Hand­lung, sowie zum dritten die konstruktivistischen Unterschiede in der Wahrneh­mung der Umwelt (vgl. Murgatroyd, 1994, S. 50).

McLeod beschreibt als elementare konzeptionelle Fähigkeit der Fachkraft die Problemlösefähigkeit des jungen Menschen zu stärken. Schäfer weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Fachkräfte grundsätzlich mit mehr Macht aus­gestattet sind als die Klientel. Es liegt demnach in der Verantwortung der Helfer:in diese Macht und Verantwortung an die jungen Menschen zurückzugeben und trotzdem eine haltgebende Struktur zu gestalten, in denen die Adressat:innen Selbstwirksamkeit erfahren können (vgl. Warschburger, 2009, S. 12 & Schäfer, 2010, S. 55).

Das Phänomen der Macht bedarf innerhalb der Kinder- und Jugendhilfe vorwäh­rend rechtlicher und ethischer Reflexion. In einer Studie von Klaus Wolf zum Thema Macht wurden innerhalb einer Kinder- und Jugendwohngruppe Machtpro­zesse analysiert. Ohne hier auf die differenzierte Analyse und deren Einzelergeb­nisse einzugehen, konnten im Rahmen der Untersuchung besonders wirksame Machtquellen identifiziert werden. Hierzu zählen Materielle Leistungen und Ver­sorgung, Zuwendung und Zuwendungsentzug, Orientierungsmittel oder Körper­liche Stärke. Wolf gelangt im Zuge seiner Untersuchungen zu der Konsequenz, dass die Schlüsselfrage einer jeden Fachkraft stets die nach dem Motiv der eige­nen pädagogischen Handlungen sein muss. Demnach stellt sich lediglich die Frage, ob das Handeln der Entwicklung der Adressat:innen dient oder ein ande­res selbstdienliches Motiv zugrunde liegt (Graf, 2014, S. 73 & Wolf, 1999, S. 300 ff.).

Das Streben des Helfers/der Helferin nach dem Gefühl „gebraucht zu werden“ kann ein Beispiel für ein solches selbstdienliches Motiv darstellen. Um es zu er­reichen, tendieren Fachkräfte dazu, eigene kindliche Bedürfnisse und die Angst vor Abhängigkeit auf die Adressat:innen zu übertragen.

Diese Art des Verhaltens im Kontext helfender Berufe steht eng im Zusammen­hang mit dem Phänomen des Helfersyndroms (vgl. Schmidbauer, 2002, S. 30).

3.1.4 Das Helfersyndrom

Der Begriff des Helfersyndroms wurde von Wolfgang Schmidbauer geprägt. Der Psychoanalytiker definiert das Phänomen wie folgt:

„Die zu einem Teil der Persönlichkeitsstruktur gewordene Unfähigkeit, ei­gene Gefühle und Bedürfnisse zu äußern, verbunden mit einer scheinbar unangreifbaren Fassade im Bereich sozialer „Dienste“ und latenten All­machtsfantasien (Schmidbauer, 2007, S.20).“

Dadurch kompensiert die Fachkraft nach Schmidbauer durch den beruflichen Übereinsatz und der Vermittlung einer Überlegenheit oder Unantastbarkeit Ge­fühle von Leere und Wertlosigkeit. Die Ursprünge dieser unbewussten Motive werden in der Biografie des Helfers/ der Helferin verortet. Schmidbauer unterteilt das Modell des Helfersyndroms in fünf Bereiche:

1. Das abgelehnte Kind:

Der Helfende/ die Helfende lehnt es zumeist ab, sich emotionalen Berei­chen zu nähern, bei denen Schwäche oder Unvollkommenheit empfunden werden. Dieses Verhaltensmuster hat seinen Ursprung in der Kindheit. War die helfende Person bspw. Gefühlen der Ablehnung oder großer Scham ausgesetzt, können kleinere oder größere narzisstische Schäden entstehen. Narzisstisch gestörte Menschen neigen dazu diese Schäden über das Helfersyndrom zu bewältigen, während Personen ohne diese Störung aus einem gesunden Ich-Ideal schöpfen können (vgl. Schmid­bauer, 2011, S. 52 ff.). So streben Menschen mit narzisstischen Störungen nach der stärkeren Rolle innerhalb einer Beziehung, um ihre eigenen Be- dürftigkeits- und Abhängigkeitsgefühle an andere zu delegieren (vgl. Schmidbauer 2013, S. 43 f.).

2. Die Identifizierung mit dem Über-Ich2

Der Helfer/ die Helferin gleicht narzisstische Defizite durch Leistung aus. Dabei werden innere Strukturen durch die Identifikation mit der idealen Mutter und dem idealen Vater, an dem es der Helferin/dem Helfer in der Kindheit mangelte gebildet. Diese Dynamik lässt es zu, dass sich ein ge­fühlsfeindliches, von geringer Einfühlungsfähigkeit geprägtes Über-Ich und ein übermächtiges Ich-Ideal herausbilden (vgl. Schmidbauer, 2013, S. 50 f.).

3. Die narzisstische Unersättlichkeit

Die narzisstische Unersättlichkeit resultiert aus einer gestörten Entwick­lung des Selbstgefühls in der frühen Kindheit sowie aus der Vermeidung von gegenseitiger Bindung. Über-Ich und Ich-Ideal fordern von der helfen­den Person Perfektionismus, welcher als Bedingung verknüpft wird, Aner­kennung und Bestätigung zu erfahren. Denn das Individuum hat in seiner Biografie gelernt, dass Liebe nur durch Leistung oder gesteigerte Tätigkeit erhalten werden kann. Die narzisstisch gestörte Persönlichkeit ist nicht in der Lage, eigene Leistungen selbst anzuerkennen und benötigt so stetig die Bestätigung von außen (vgl. Schmidbauer, 2011, S. 57 f.). Dieses mangelnde Selbstwertgefühl fungiert als stetig antreibender Motor zu im­mer größeren Leistungen und unstillbarem Verlangen nach Anerkennung (vgl. Schmidbauer, 2013, S. 60).

4. Die Vermeidung von Gegenseitigkeit

Anzeichen einer narzisstischen Persönlichkeit ist das ständige Streben nach Widerherstellung des Urzustandes. Dieses Bestreben wird geprägt von dem intrauterinen Zustand der Einheit der Mutter und des Kindes in der Gebärmutter, bei dem jegliche Bedürfnisse des Kindes umgehend be­friedigt werden.

Dieser Zustand birgt unweigerlich das Gefühl von Nähe und Abhängigkeit. Aufgrund der zuvor beschriebenen narzisstischen Kränkung sind diese Gefühle mit schwer erträglichem seelischem Schmerz verbunden. Dem­entsprechend ist die helfende Person bestrebt, diese Gefühle möglichst zu vermeiden, was bspw. durch Verschiebung der Gefühle in den hilfebe­dürftigen Klienten erreicht werden kann, um die Position als autoritäre/r helfende/r Gebende/r einnehmen zu können und vorgeschobene Gefühle der Unentbehrlichkeit zu spüren (vgl. Schmidbauer, 2003, S. 58). Auch neigt die narzisstische Persönlichkeit seine vermeintlich kindliche Seite mit den Wünschen nach Anerkennung und Akzeptanz abzuspalten, wodurch er kaum in Verbindung zu seinen emotionalen Bedürfnissen steht und sie folglich weder spüren noch äußern kann (vgl. Schmidbauer, 2007, S. 58). Neigt das Individuum erst einmal zur dauerhaften Trennung von Denken und Fühlen, stellt es sich als schwierig heraus, diesen Vorgang aktiv wahr­zunehmen und damit zu unterbrechen. Aufgrund dieser Entwicklung ten­diert die helfende Person dazu, sich nicht mehr so wahrzunehmen wie sie ist, sondern so wie es ihrer Idealvorstellung der eigenen Person entspricht (vgl. Gruen, 1990, S. 27).

5. Die indirekte Aggression

Die Dynamik des abgelehnten Kindes birgt die Störung in der Verarbeitung und dem Erleben von Aggressionen. Wenn Bedürfnisse nicht ausreichend befriedigt werden, entwickelt das Kind nach Schmidbauer narzisstische Wut und Gedanken der Rache. Diese Wut richtet sich gegen die primären Bezugspersonen. Oftmals weiß das Kind jedoch, dass seine Eltern die „Ressourcen des Lebens“ beherrschen, von denen es abhängig ist. Mit der Ausübung von Rache würde es sich selbst schädigen. Folglich lernt das Kind seine Wut zu unterdrücken und entwickelt gleichzeitig die Vision künftig als „Erlöser der Bedürftigen“ zu fungieren. Das Kind lernt seiner Wut indirekt Ausdruck zu verleihen, indem es seine Aggressionen umleitet und gegen jene richtet, die dem Ideal einer fantasierten Interaktion zwi­schen Helfer:in und Adressat:in widersprechen.

So kann sich diese Aggression auch gegen den/die Helfer:in selbst richten oder andere Personen in selbiger Position (vgl. Schmidbauer, 2007, 68 f. & Schmidbauer, 2013, S. 66).

So erschwert oder verhindert gar das Helfersyndrom jene Maßnahmen, die zur Verselbstständigung der Klient:innen führen, denn sie werden durch die narziss­tisch handelnde Fachkraft an das Hilfesystem gebunden. Schmidbauer bezeich­net solche Fachkräfte als „Hilflose Helfer“ (vgl. Schmidbauer, 2003, S. 54). Sie leisten ihren Adressat:innen Hilfe, ohne diesen jedoch das dafür nötige „Werk­zeug“ zur Verfügung zu stellen und erschweren damit den Prozess zukünftig ei­genverantwortlich und selbstwirksam Herausforderungen bewältigen zu können (vgl. Kleve, 2008, S. 49 f.). Die daraus entstehende Abhängigkeit der Hilfesu­chenden befriedigt das Bedürfnis der narzisstischen Fachkräfte nach Anerken­nung und Bestätigung (vgl. Schmidbauer, 2003, S. 54).

Es konnte aufgezeigt werden, dass im Kontext gelingender Hilfe mannigfaltige Anforderungen an die Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe gestellt werden. Neben der Interaktion mit den jungen Hilfeempfänger:innen birgt jedoch auch die multiprofessionelle Kooperation innerhalb eines Fachteams diverse Herausfor­derungen an jedes einzelne Teammitglied. Die Teamarbeit gilt gegenwärtig als die vorrangige Arbeitsform in der sozialpädagogischen Praxis (vgl. Henn, 2020, S. 13) und wird nachfolgend pointiert.

3.1.5 Teamarbeit als vorrangige Arbeitsform

Gellert und Nowak definieren die Arbeit im Team als „kooperative, zielorientierte Arbeit von zwei bis acht Fachleuten, die gemeinsam an einer definierten komple­xen Aufgabe, in einem Projekt oder an einem Problem arbeiten, bei Integration unterschiedlichen Fachwissens und nach bestimmten, gemeinsam festgelegten Regeln (Gellert & Nowak, 2004, S. 24).“ Im Team als vorrangige Arbeitsform do­minieren im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe traditionell Vorbehalte gegen­über einem autoritären Führungsstil bis hin zur Reduzierung von Hierarchien auf ein Maß, welches in erster Linie die Sicherung des organisatorischen Rahmens gewährleisten soll. (vgl. Merchel, 2004, S. 9 f.).

Dem integralen Arbeitsprinzip durch die multiprofessionelle Kooperation und Teamarbeit mit einer partizipativen Leitorientierung und professionellen Autono­mie wird eine hohe emotional bindende und anspornende Wirkung zugeschrie­ben. Dieser erhoffte Synergieeffekt birgt für alle Beteiligten hohe Anforderungen in der Planung, Ausführung, Abstimmung mit anderen und der Evaluation und Reflektion des eigenen Handelns (vgl. Balz & Herwig-Lempp, 2012, S. 237 f.).

Trotz der Abneigung gegenüber der Einflussnahme auf die Tätigkeitsausführung der Teammitglieder durch eine Leitungsperson, geht von dieser ein zentraler Ein­fluss auf die Gestaltung von Klima, Bedingung und Ergebnis der fachlichen Arbeit aus. Manktelow et al. sehen die Aufgaben der Teamleitung neben den organisa­torischen Tätigkeiten als Mittlerfunktion im Spannungsfeld zwischen den Zielen und Vorstellungen des einzelnen Teammitgliedes und den Organisations- und Hilfezielen (vgl. Spieß & Rosenstiel, 2010, S. 120). Auch gehört es nach Merchel zu den Aufgaben einer Führungskraft den fachlichen und interpersonellen Re- flektionsprozess der einzelnen Teammitglieder zu fördern und zu gewährleisten (vgl. Merchel, 2004, S. 31). Balz betont im Rahmen einer Befragungsstudie zu gelingender Teamarbeit innerhalb der Kinder- und Jugendhilfe außerdem die Fürsorgepflicht der Leitung gegenüber ihren Mitarbeiter:innen. So gehört zur Be­gleitung und Überwachung der Arbeitsausführung ebenso die Beobachtung der Belastung der Teammitglieder und die Entlastung in Krisensituationen. Ergänzt durch regelmäßigen konstruktiven und offenen Austausch, dem Herstellen einer fehler- und lernfreundlichen Atmosphäre sowie selbstkritische Reflektion von Problemen und Belastungsfaktoren innerhalb der Zusammenarbeit unter dem Grundaspekt der Wertschätzung, des Vertrauens und den respektvollen Umgang untereinander (vgl. Balz, 2013, S. 185 ff.).

Diese Grundhaltung gegenseitiger Akzeptanz unterschiedlicher beruflichen Fä­higkeiten und Kenntnisse jedes einzelnen Mitarbeiters fordert ein grundständiges Maß an Teamfähigkeit. Nach einer Studie von Effinger zählt diese Kompetenz zu den essenziellen Qualitätsmerkmalen einer Fachkraft der sozialen Arbeit und verdeutlicht die Wichtigkeit einer funktionierenden Teamkultur als Faktor erfolg­reicher Arbeit innerhalb sozialer Arbeitsfelder wie der Kinder- und Jugendhilfe (vgl. Effinger, 2005, S. 5).

Die benannten Grundprinzipien gelingender Teamarbeit stellen teilweise eine Idealisierung der Zusammenarbeit und Teamkultur dar. Probleme und Störungen innerhalb psychosozialer Teams gehören jedoch ebenso zum beruflichen Alltag und fordern neben der Kompetenz der Teamfähigkeit auch jene der Konfliktfä­higkeit der Teammitglieder (vgl. Kunze, 2009, S. 185). Können Differenzen inner­halb des Teams nicht konstruktiv gelöst werden, kann die Inanspruchnahme ei­ner externen Beratung in Form von Supervision zur Lösung von Teamkonflikten und folglich der Sicherung der Arbeitsqualität beitragen. Die externe Supervision wird von den Forschungsteilnehmer:innen einer Studie von Balz als eines der wichtigsten Mittel zur fachlichen und sozialen Unterstützung sowie Förderung personeller Kontinuität und eines konstruktiven Arbeitsklimas benannt (vgl. Balz, 2013, S. 189).

Innerhalb der sozialpädagogischen Arbeit werden hohe Anforderungen an die Arbeit im Team gestellt, die laut des Sozialwissenschaftlers Johannes Herwig- Lempp zur Idealisierung von Teamarbeit beitragen. (vgl. Herwig-Lempp, 2012, S. 20 ff.). Fengler stellt dieser idealisierten Definition von Teamarbeit Beobachtun­gen alltäglicher Probleme gegenüber, die er in der Arbeit mit psychosozialen Fachteams innerhalb von Supervision ableiten kann. So spricht er bspw. von un­klaren Ermessensspielräumen, Ablehnung einer klaren Struktur der Weisung und Zuständigkeit, Entscheidungslosigkeit, Verweigerung von Führung oder dem Schweigen über Qualität und Kontrolle (vgl. Fengler, 1997, S. 121).

3.2 Zusammenführung der bisherigen Diskurse

Es konnte aufgezeigt werden, dass sich Narzissmus grundlegend in den patho­logischen Narzissmus als Persönlichkeitsstörung und den nicht-pathologischen Narzissmus als Persönlichkeitsvariable gesunder Menschen unterteilen lässt, dessen Übergang als fließend zu betrachten ist. Infolge dessen in der vorliegen­den Arbeit ausschließlich auf Dispositionen im Sinne zeitlich stabiler Eigenschaf­ten des Verhaltens bezogen wird (vgl. Kapitel 2.2). Zu den narzisstischen Per­sönlichkeitsmerkmalen zählen nach den Kriterien des DSM unter anderem gran­diose Gefühle der eigenen Wichtigkeit und Einzigartigkeit, Allmachtsphantasien, Verlangen nach übermäßiger Bewunderung, übertriebene Erwartungshaltungen nach bevorzugter Behandlung, ausbeuterisches Verhalten, mangelnde Empa­thie, gesteigertes Neidempfinden sowie arrogante und überhebliche Handlungs­und Verhaltensweisen (vgl. Kapitel 2.3). Menschen mit narzisstischen Eigen­schaften wird darüber hinaus ein gesteigertes Verlangen nach Macht zum Zwe­cke der Kompensation eines mangelnden Selbstwertgefühles zugeordnet. Das narzisstische Selbstkonzept ist durch überdurchschnittliche Selbstüberschätzung und Selbstwerterhöhung geprägt, was sozial als kontrovers betrachtet wird. Man­gelnde Empathie, an Verhalten und Bedingungen geknüpfte Sanktionen, eine Überempfindlichkeit gegenüber Kritik bis hin zu aggressivem und unstetigem Verhalten sind Resultate des Versuches das oftmals fragile Selbstkonzept auf­recht zu erhalten und gegenüber Bedrohungen aus der Umwelt zu verteidigen (vgl. Kapitel 2.4 & 3.1.4). Diese Eigenschaften stehen den basalen Kompetenz- und Eigenschaftsanforderungen an pädagogische Fachkräfte sowie den Grunde­lementen einer helfenden Beziehung entgegen. Denn diese Konzepte sind ge­prägt durch eine emphatische, akzeptierende, wertschätzende und kongruente Grundhaltung, unabhängig von Bedingungen oder dem Verhalten des jungen Menschen.

Insbesondere in der Kinder- und Jugendhilfe, lässt sich ein hoher Anteil an jun­gen Menschen konstatieren, die eine Störung in ihrem Bindungsverhalten auf­weisen. Erlebte Beziehungs- und Bindungserfahrungen formen sich zu individu­ellen Bindungsverhalten der Adressat:innen, was sich wiederum je nach Bin­dungsstil sowohl förderlich als auch kontraproduktiv in Lebensbereichen wie der Beziehungsgestaltung, dem Sozialverhalten, Ausprägung der Resilienz oder Be­reichen der Selbstfürsorge auswirken kann. Die Beziehung zu alternativen Be­zugspersonen wie den Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe birgt die Chance zu korrigierenden Bindungserfahrungen durch tragfähige, belastbare und ver­lässliche Beziehungen, die von Akzeptanz, Empathie und Wertschätzung ge­prägt sind (vgl. Kapitel 3.1.1). Narzisstischen Persönlichkeiten werden diese Ei­genschaften tendenziell nicht oder nur in geringem Maße zugeschrieben.

Somit ist anzunehmen, dass Kinder- und Jugendliche, die innerhalb des Hilfe­kontextes auf Fachkräfte mit narzisstischen Eigenschaften stoßen, in ihren oft­mals gestörten Bindungsverhalten keine positiv korrigierenden Bindungserfah­rungen machen können. Der Gegenschluss lässt die Annahme zu, dass sich wei­tere negative Beziehungs- und Bindungserfahrungen schädlich auf das Bin­dungsverhalten der Klient:innen auswirken kann. Darüber hinaus erscheinen Be­reiche wie die Kinder- und Jugendhilfe, in denen es durch einen gewissen Grad an notwendiger Autorität unweigerlich zur Entstehung von Abhängigkeiten kommt, als besonders attraktiv für narzisstische Persönlichkeiten.

Weiter konnte aufgezeigt werden, dass im Kontext der Anforderungen an eine helfende Beziehung in Korrelation mit narzisstischen Eigenschaften die Betrach­tung des Helfersyndroms von Bedeutung ist. Nach Schmidbauers Modell des Helfersyndroms kompensiert die Fachkraft durch den beruflichen Übereinsatz und der Vermittlung einer Überlegenheit oder Unantastbarkeit Gefühle von Leere und Wertlosigkeit. Diese Verhaltensmuster lassen sich überwiegend bei narziss­tisch gestörten Menschen beobachten, was einer wirksamen Hilfe für die Kli- ent:innen entgegensteht (vgl. Kapitel 3.1.4).

Die vorliegende Arbeit zeigt ebenfalls die Grundzüge auf, welche die Teamarbeit als vorrangige Arbeitsform innerhalb der Kinder- und Jugendhilfe determinieren. So ist das ideale Team geprägt durch eine fehler- und kritikfreundliche, wert­schätzende, akzeptierende, vertrauensvolle Haltung unter Kooperativem Füh­rungsstil mit flachen Hierarchien und einer hohen professionellen Autonomie. Eine erste faktische Analyse zeigt auf, dass die Eigenschaften einer narzissti­schen Persönlichkeit sich nicht oder nur schwer mit den Anforderungen einer ge­lingenden Teamkultur vereinbaren lassen. Die von Fengler benannten Kritik­punkte an die Idealisierung von Teamarbeit wie bspw. die Verweigerung von Füh­rung oder das Schweigen über Qualität und Kontrolle (vgl. Kapitel 3.1.5) könnten das narzisstische Handeln einzelner oder mehrerer Fachkräfte in der Praxis be­günstigen oder dazu führen, dass diesem keine ausreichenden Maßnahmen ent­gegengesetzt werden.

3.3 Hypothesen

Aufgrund des dargestellten theoretischen Diskurses sowie der daraus postulier­ten Problemstellung, werden folgende Hypothesen abgeleitet und im anschlie­ßenden Forschungsteil geprüft.

Null-Hypothese H0:

Narzisstische Persönlichkeitseigenschaften bei pädagogischen Fachkräften ha­ben keine Auswirkungen auf die Arbeit im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe.

Hypothese H1:

Narzisstische Persönlichkeitseigenschaften bei pädagogischen Fachkräften ha­ben Auswirkungen auf die Arbeit und Arbeitsqualität im Team im Bereich der Kin­der- und Jugendhilfe.

Hypothese H2:

Narzisstische Persönlichkeitseigenschaften bei pädagogischen Fachkräften ha­ben Auswirkungen auf den Hilfeprozess der Adressat:innen der Kinder- und Ju­gendhilfe.

Hypothese H3:

Narzisstische Persönlichkeitseigenschaften bei pädagogischen Fachkräften ha­ben langfristige Auswirkungen auf die Bindungs- und Beziehungsgestaltung der Adressat:innen der Kinder- und Jugendhilfe.

4 Struktur-Lege-Technik Forschungsergebnisse

Im nachfolgenden Kapitel wird zunächst der Forschungsansatz der Arbeit poin­tiert sowie die Grundlagen des Forschungsprogramms Subjektiver Theorien re­kapituliert. Weiter werden die daraus resultierenden Folgerungen für den For­schungsprozess analysiert, sowie die Interviewdurchführung erläutert.

4.1 Der Forschungsansatz der Arbeit

In der vorliegenden Arbeit werden die in den vorangegangenen Kapiteln darge­stellten theoretischen Positionen zu narzisstischen Persönlichkeitseigenschaften als auch Kompetenz- und Eigenschaftsanforderungen an Fachkräfte in der Kin­der- und Jugendhilfe sowie Erkenntnisse aus der Entwicklungspsychologie ge­nutzt, um die subjektiven Theorien von Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe aus deren Innenperspektive heraus zu untersuchen.

Die Forschungsarbeit verfolgt dabei das Ziel, Abläufe, Handlungsmuster und Strukturmerkmale (vgl. Flick, von Kardorff & Steinke, 2015, S. 14) aus der Sicht professioneller Pädagogen zu analysieren, um so Auswirkungen narzisstischer Persönlichkeitseigenschaften bei pädagogischen Fachkräften auf die Arbeit im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe ableiten zu können. Weiter werden Hand­lungsmöglichkeiten zum Umgang mit narzisstischen Fachkräften im pädagogi­schen Alltag erforscht und analysiert, um Handlungsstrategien für die Praxis ab­leiten zu können.

Die Berücksichtigung subjektiver Sichtweisen, Handlungsstrategien und Alltags­beobachtungen ist als „subjektiv-interpretative Beschreibungen“, in der qualitati­ven Forschung der „subjektiven Theorie“ zuzuordnen (vgl. Köppe, 2012, S. 160).

4.2 Forschungsprogramm Subjektive Theorien

Das Modell zum Forschungsprogramm Subjektiver Theorien wurde in den 70er und 80er Jahren von einer Forschergruppe um Groeben und Scheele entwickelt und basiert auf drei Standardwerken der Psychologie:

- Kellys Psychology of Personal Constructs (1955),
- Heiders Psychology of Interpersonal Relations (1958),
- Laukens Naive Verhaltenspsychologie (1974) (vgl. Meyer, 2004, S. 110).

Den Ausgangspunkt für die theoretische Modellierung des Forschungspro­gramms bildet das Verständnis eines selbstreflexiven Menschen und formuliert damit einen Kontrast zu einem "behavioralen Subjektmodell", welches den Men­schen als von außen gesteuert betrachtet.

Hingegen besitzt der selbstreflexive Mensch die Fähigkeit zur Erkenntnis bzw. Selbsterkenntnis und wird somit als selbstbestimmt handelndes Subjekt angese­hen. Folglich wird jeder Person die Fähigkeit zugeschrieben, sich mit sich selbst und der eigenen Umwelt auseinanderzusetzen, dieses Beziehungsgefüge zu re­flektieren, zu strukturieren und so zu handlungsleitenden Einsichten zu gelangen (Kindermann & Riegel, 2016, S. 3 f.). Dies steht insbesondere entgegen einer aus den Naturwissenschaften übernommenen Annahme einer invariablen Sub­jekt-Objekt-Beziehung, welche klare Rollenverteilungen des/der Forschenden als erkennendes Subjekt und des/der Beforschten hingegen immer als Forschungs­objektes impliziert. An diesem Kritikpunkt setzt das FST an und greift auf die Konzeption von George A. Kelly zurück, welche von einer variablen Subjekt-Ob­jekt-Relation ausgeht. Das bedeutet, dass das Erkenntnisobjekt ebenso zur (Selbst-)Erkenntnis fähig ist, wie das Erkenntnis-Subjekt (vgl. Christmann, Gro­eben & Schreier, 1999, S. 138).

Im Rahmen der genannten methodologischen und anthropologischen Ebene wird das Konstrukt der Subjektiven Theorien expliziert und das Dialog-Konsens-Ver­fahren zur Erfassung dieser Theorien entwickelt (vgl. Christmann, Groeben & Schreier, 1999, S. 138).

4.3 Folgerungen für den Forschungsprozess

Nachfolgend werden die Grundsätze zur Rekonstruktion subjektiver Theorien und die Dialog-Konsens-Methodik pointiert, sowie die Gütekriterien der For­schung dargestellt. Weiter wird die wissenschaftliche Zielstellung erläutert und die Auswahl der Interviewpartner:innen begründet.

4.3.1 Konstruktion subjektiver Theorien

Subjektive Theorien bezeichnen Kognitionen einer Alltagsperson, die sich inhalt­lich auf deren Selbst- und Weltansicht beziehen (vgl. Christmann, Groeben & Schreier, 1999, S. 139). George Kelly formuliert in diesem Kontext in seiner The­orie zu persönlichen Konstrukten, eines der Standardwerke zur Begründung des FST, Folgendes:

"Every man is, in his own particular way, a scientist. People are constantly building up and refining theories and models about how the world works so that they can anticipate future events. (Kelly, 1955, S. 5)“

Demnach werden Ereignisse und Erlebnisse ständig antizipiert und die Realität konstruiert. Diese Konstrukte werden schließlich validiert oder invalidiert, was dazu führt, dass sie dementsprechend beibehalten oder verändert werden (vgl. Scheer, 1996, S. 13 ff.)

Das innerhalb des Forschungsprogramms entstandene epistemologische For­schungsmodell berücksichtigt die kognitiven, emotiven, motivationalen, reflexi­ven und autopoietischen Elemente menschlicher Erkenntnis und wird folglich als kompetenzorientiert bezeichnet (vgl. Köppe, 2012, S. 163). Um dem Subjekt die Möglichkeit zu bieten, den Untersuchungsgegenstand zu rekonstruieren, schlägt Groeben zur Sicherung dieser Kompetenzen die Struktur-Lege-Technik (SLT) vor, wobei die Interaktion mit dem/der Forschenden und Untersuchungsgegen­stand bewusst in die Methode integriert wird (vgl. Seelig, 2000, S. 28).Im Dialog­Konsens-Verfahren werden die Rekonstruktionen von Forscher:in und Pro- band:innen evaluiert und kommunikativ validiert (vgl. Groeben, Wahl, Schlee & Scheele, 1988, S. 27)

4.3.2 Dialog-Konsens Methode

Im Rahmen des Forschungsprogramms Subjektive Theorien wurden die Dialog­Konsens-Methoden als Erhebungsverfahren entwickelt, welches explizit ein be­stimmtes Menschenbild als anthropologischen Ausgangspunkt der Dialog-Her­meneutik ansetzt. Reflexions- und Kommunikationsfähigkeit, sowie Handlung- und Rationalitätsfähigkeit werden dem Menschen im Rahmen dieses Subjektmo­dells zugeschrieben und als positiv bewertet. Es handelt sich um komplexe Re­flexionen und Kognitionen, in denen Konzepte zu argumentativen Satzsystemen verbunden werden, um die Innenansicht der Handelnden (vgl. Scheele & Gro­eben 2010: S. 506), welche als subjektive Theoretiker:innen betrachtet werden (vgl. Scheele & Groeben, 1977, S. 119), zu analysieren.

So wird im Rahmen der Erfassung subjektiver Theorien impliziertes Wissen nach außen transportiert und damit expliziert. Die dabei im Rahmen der Strukturlege­verfahren erfassten Strukturbilder sollen durch das vorgegebene konsenstheore­tische Wahrheitskriterium gewährleistet werden (vgl. Geier, 2016, S. 111).

4.3.3 Gütekriterien der Forschung

Caspari führt in diesem Kontext zwei Kritikpunkte hinsichtlich der Gütekriterien der Dialog-Konsens-Methodik an. Zum einen bestünde die Gefahr, dass die For- schungsteilnehmer:innen die Sichtweise der Forschenden übernehmen und so eine asymmetrischer Kommunikation entsteht. Zum anderen wird kritisch be­trachtet, ob die Sicht des Untersuchten tatsächlich validiert werden kann oder gar mehr eine gemeinsame subjektive Theorie der Forschenden und Teilnehmer:in- nen entsteht (vgl. Caspari, 2003, S. 76).

Durch das Herstellen einer idealen Sprachsituation nach Habermas soll dieser Problematik entgegengewirkt werden (vgl. Geier, 2016, S. 112). Habermas pos­tuliert in diesem Kontext den Grundsatz der Chancengleichheit, aus dem sich folgende Diskursregeln ableiten lassen.

Zum Diskurs sind nur Sprecher zugelassen, die als Handelnde gleiche Chancen haben:

- repräsentative Sprechakte zu verwenden, d.h. nach Habermas Wahrhaf­tigkeitspostulat eine Wahrhaftigkeit der Sprecher zu garantieren, indem ihre Einstellungen, Gefühle und Intentionen ungehemmt zum Ausdruck gebracht werden können
- regulative Sprechakte zu verwenden, d.h. beispielsweise zu befehlen, sich zu widersetzen, zu erlauben oder zu verbieten
- sämtliche Vormeinungen zu thematisieren und zu kritisieren, indem alle sprachlichen Mittel wie Deutungen, Behauptungen, Empfehlungen, Erklä­rungen und Rechtfertigungen problematisiert, begründet oder widerlegt werden können
- kommunikative Sprechakte zu verwenden, d.h. jedem Sprecher steht es frei Rede und Gegenrede, Frage und Antwort zu perpetuieren und jeder­zeit den Diskurs zu eröffnen (vgl. Rose, 2007, S. 23 f.)

Habermas bezeichnet (3) und (4) als triviale Regeln. Sie müssen eingehalten werden, um eine ideale Sprechsituation zu antizipieren. (1) und (2) seien hinge­gen als nicht trivial anzusehen (vgl. Rose, 2007, S. 24).

Nach vorangegangenen Kriterien erfüllt die vorliegende Arbeit die Voraussetzun­gen einer idealen Sprechsituation. Auch werden folgende Gütekriterien einer qualitativen Forschung ergänzend zugrunde gelegt und im Forschungsprozess berücksichtigt:

1. Verfahrensdokumentation: Das Vorgehen der Forschung wird genau und detailliert dokumentiert, um den Forschungsprozess für Außenstehende nachvollziehbar zu machen. Dies betrifft insbesondere die Darlegung des Vorverständnisses, die Auswahl des Analyseinstrumentariums, sowie die Durchführung und Auswertung der Datenerhebung (vgl. Mayring, 2002, S. 144 f.).

2. Argumentative Interpretationsabsicherung: In der Regel werden Interpre­tationen nicht gesetzt, sondern argumentativ begründet. Dabei ist zu be­achten, dass das Vorverständnis der jeweiligen Interpretation adäquat sein muss, um sicherzustellen, dass die Deutung sinnvoll theoriegeleitet wird. Weiter muss die Interpretation schlüssig sein und es gilt ggf. nach Alternativdeutungen zu suchen (vgl. Mayring, 2002, S. 145).

3. Regelgeleitetheit: Qualitative Forschung muss sich an bestimmte Verfah­rensregeln halten und das Material systematisch und sequenziell bearbei­ten (vgl. Mayring, 2002, S. 145 f.).

4. Nähe zum Gegenstand: Durch die möglichst nahe Anknüpfung an die All­tagswelt der beforschten Subjekte wird die Nähe zum Gegenstand herge­stellt. Das bedeutet, dass angestrebt wird anstatt die Interviewpartner in das „Labor“ zu holen, diese im „Feld“ und somit ihrer natürlichen Lebens­welt z.B. ihrem Arbeitsplatz aufzusuchen (vgl. Mayring, 2002, S. 146).

5. Kommunikative Validierung: In der qualitativ orientierten Forschung wird den Beforschten mehr Kompetenz zugebilligt als üblich. Deshalb steht der Forschende im Dialog mit ihnen und sichert sich bzgl. der Rekonstruktion subjektiver Bedeutungen ab (vgl. Mayring, 2002, S. 147).

6. Triangulation: Es können verschiedene Datenquellen, Theorieansätze o­der Methoden zur Forschung herangezogen werden. Ziel der Triangula­tion ist es nicht eine völlige Übereinstimmung der Ergebnisse zu erzielen, sondern vielmehr Ergebnisse verschiedener Perspektiven zu vergleichen und die Stärken zu nutzen (vgl. Mayring, 2002, S. 147 f.).

4.3.4 Wissenschaftliche Zielstellung

Folgende wissenschaftliche Fragestellungen sind zu bearbeiten: Hat die Zusam­menarbeit mit narzisstisch handelnden Fachkräften Auswirkungen auf

- Die Arbeit und die Arbeitsqualität in der Kinder- und Jugendhilfe?
- Die Mikropolitik im Team sowie dem Selbstbild der Befragten?
- Die Arbeit mit den Klientinnen insbesondere auf deren Hilfeprozess, Bin­dungs- und Beziehungsgestaltung und Zusammenarbeit mit den anderen Teammitgliedern ?
- Und die Frage danach, ob das Machtgefälle zwischen Fachkraft und Kli- ent:innen innerhalb der Kinder- und Jugendhilfe die Arbeit in diesem Be­reich für Fachkräfte mit narzisstischen Eigenschaften attraktiv macht?

4.3.5 Auswahl der Interviewpartner

Alle der insgesamt fünf Interviewpartner:innen sind im Arbeitsfeld der Kinder- und Jugendhilfe nach § 34 SGB VIII (Heimerziehung) und §§ 22 ff. SGB VIII (Kinder­tagesstätten) tätig und haben nach eigenen Angaben während eines telefoni­schen Vorgespräches innerhalb ihrer beruflichen Laufbahn Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Fachkräften mit narzisstischen Eigenschaften gemacht. Die Teilnehmer:innen wurden über das sogen. Schneeballverfahren angesprochen. Unter Anwendung dieses Verfahrens werden die interviewten Personen gebeten, wiederum andere Personen zu benennen, die angesprochen werden können (vgl. Kruse 2015: S. 251).

Die Teilnehmer:innen wurden im Vorfeld über Ziel und Inhalt des Forschungspro­jektes, sowie Ablauf, angesetzte Gesprächsdauer und die Art und den Umfang der Verarbeitung der gesammelten Daten informiert.

4.4 Interviewdurchführung

Um eine Forschungsatmosphäre zu schaffen, die es den Befragten erlaubt ihr Wissen, ihre Erfahrungen sowie Umgangsweisen und Ansichten zum Gegen­stand der Forschung möglichst frei zu artikulieren, wurde das Interview als Leit­fadeninterview geführt. Diese Form des Interviews bietet die nötige Offenheit um Fragen möglichst frei zu formulieren und dem Gesprächsverlauf anzupassen und die gleichzeitige Strukturiertheit, welche die Vergleichbarkeit von Forschungser­gebnissen und die zielgeleitete Überprüfung der aufgestellten Thesen zulässt (vgl. Loose, 2016, S. 139).

Des Weiteren wurden die Befragten über das Themengebiet der Forschung, die ungefähre Dauer des Interviews, die Wahrung ihrer Anonymität und die Art und Weise der Verwendung der im Interview gewonnenen Daten in Kenntnis gesetzt (siehe Anlage 1). Nach Zusage der Interviewpartner:innen wurden Ort und Zeit des Gespräches telefonisch vereinbart. Alle Interviewpartner:innen waren damit einverstanden, dass die Gespräche auf einem Diktiergerät, sowie mit Hilfe einer Smartphone-App als Backup aufgezeichnet wurden.

4.4.1 Interviewleitfaden

Der Interviewleitfaden setzt sich aus insgesamt drei Fragekategorien zusammen, die als wesentliche Leitfragen das Interview strukturieren. Jede Ka­tegorie enthält drei bis sechs Detailfragen. Fragen des Abschnitts A sind als Sondierungsfragen zu verstehen und sollen den Einstieg in das Forschungsthema bereiten und zum Kernthema der Auswirkungen narzisstischer Persönlichkeitseigenschaften bei pädagogischen Fachkräften auf die Arbeit im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe hinleiten.

Frageteil A: Einleitender und allgemeiner Frageteil (ca. 5 Minuten)

1. Persönliche Daten
2. Berufsbezeichnung und aktuelle Beschäftigung
3. Berufserfahrung

Frageteil B: Identifikation narzisstischer Eigenschaften und die Auswirkungen auf Mikropolitik und Klientinnen ( ca. 30 Minuten)

4. Was verstehen sie unter narzisstischen Eigenschaften?
5. Haben Sie bereits mit Kolleg:innen mit narzisstischen Eigenschaften zusam­mengearbeitet?
6. Wie hat sich das auf ihre Arbeit ausgewirkt?
7. Welche mikropolitischen Auswirkungen konnten Sie in ihrem Team beobach­ten?
8. Welche Auswirkungen konnten sie auf die Arbeit mit Kindern und Jugendli­chen beobachten?
a. Dem Umgang mit Kolleg:innen mit narzisstischen Eigenschaften?
b. Konnten Auswirkungen auf den Hilfeprozess beobachtet werden?
c. Beobachteten oder vermuten Sie langfristige Folgen für die Klient:in- nen?
d. Hat sich der Umgang der Klient:innen mit Ihnen verändert?
9. Was macht die Arbeit in diesem Berufsfeld ihrer Meinung nach für narzissti­sche Persönlichkeiten attraktiv?

Frageteil C: Handlungsstrategien der Befragten (ca. 10 Minuten)

10. Wie sind Sie mit der Situation umgegangen?
11. Welche Möglichkeiten zum Umgang mit Fachkräften mit narzisstischen Ei­genschaften haben sich in der Praxis bewährt?

Am Ende des Interviews wurde mit den Forschungsteilnehmer:innen ein weiterer Termin zur Strukturlegung vereinbart. Dieser fand zwischen zwei und vier Wo­chen nach dem Interview statt. In der verbleibenden Zeit wurden die Interviews transkribiert, um eine vorläufige subjektive Theorie zu konstruieren und zentrale Begriffe aus den Interviewaussagen zu extrahieren. Zur Vorbereitung auf den zweiten Termin wurden allen Interviewteilnehmer:innen die Transkription des In­terviews zur Prüfung zur Verfügung gestellt.

Eine Anleitung zum Struktur-Lege-Test wurde mit den Teilnehmer:innen vor der Strukturlegung ausführlich besprochen.

4.4.2 Die Auswertung der Interviews

Das Interview wurde in Anlehnung an das sechsstufige Verfahren nach Meuser und Nagel transkribiert und ausgewertet. Folgend werden die Stufen der Me­thode pointiert:

1. Schritt: Die Transkription der Interviews nach Meuser & Nagel erfolgt ohne die Anwendung aufwendiger Notationssysteme. Tonhöhenverlauf, Geräu­sche, Abbrüche etc. sind in diesem Zusammenhang nicht von Bedeutung. Folglich werden die Gespräche bei der Verschriftlichung um Wortredun­danzen, abgebrochene Sätze, Pausen, Wiederholungen, Geräusche etc. reduziert (vgl. Ullrich, 2006, S 103 f.).
2. Schritt: Das Datenmaterial wird in der Chronologie des Interviewverlaufs paraphrasiert. Ziel ist es nach Meuser und Nagel die Komplexität zu redu­zieren (Meuser & Nagel, 1991, S. 457).
3. Schritt: Wiederholtes Lesen und Einordnen der entsprechenden Textpas­sagen in das vorab entwickelte Kategorienschema in Form einer Tabelle (vgl. Köppe, 2012, S. 170). Entsprechende Interviewaussagen werden zur besseren Lesbarkeit weiter in ihrer Komplexität reduziert.
4. Schritt: Herstellung und Beschreibung einer subjektiven Theorie durch Vergleich und Zuordnung der Interviewaussagen (ebd.).
5. Schritt: Zuordnung der jeweiligen Ausschnitte des Interviews zu einem zu­sammenfassenden Text und Darstellung der Ergebnisse (ebd.)

4.4.3 Anleitung zum Struktur - Lege - Test (SLT)

Die Struktur-Lege-Technik stellt das Kernstück der Dialog-Konsens-Methode dar. Sie rekonstruiert subjektive Theorien, die zuvor im Leitfadeninterview erhoben wurden. In diesem Rahmen soll zum Zwecke der kommunikativen Validierung abgesichert werden, dass die im Interview gewonnenen subjektiven Theorien entsprechend verstanden und rekonstruiert werden (vgl. Geier, 2016, S. 102). Die Struktur-Lege-Technik beinhaltet die im Folgenden pointierten Phasen:

1. Phase: Zentrale Begriffe, die charakteristisch und typisch für den unter­suchten Forschungsbereich sind, werden aus dem Interviewprotokoll de­duktiv extrahiert und zur Vorbereitung auf die Struktur-Lege-Technik vor­kategorisiert.
2. Phase: Die vorkategorisierten Elemente werden auf Konzeptkärtchen übertragen und den Untersuchungspersonen zur Verfügung gestellt. Im Dialog mit dem Forschenden werden Unklarheiten besprochen. Hierzu kann ggf. das Basisprotokoll herangezogen werden.
3. Phase: Die Konzeptkärtchen werden von den Forschungsteilnehmer:in- nen den Kernbereichen schwerpunktmäßig zugeordnet. Die Teilneh- mer:innen entscheiden dabei welchen Bereichen die Elemente zugeord­net werden. Dieser Schritt dient der kommunikativen Validierung, da die Befragten bis dahin keine Kenntnis über die Bereichszuordnung der Inter­viewleitfragen haben.
4. Phase: Die geordneten Konzeptkärtchen werden nun mit Hilfe von Opera­toren in Relation zueinander gelegt. Die angebotenen Relationen werden im nachfolgenden Abschnitt aufgeführt. Während der Strukturlegung sind die Forschungsteilnehmer:innen aufgefordert ihre Strukturierung argu­mentativ zu explizieren, um der versuchsleitenden Person Einblicke in die Kognition zu ermöglichen (vgl. Geier, 2016, S.102 f.).

Folgende Relationen wurden angeboten:

- Ziel/ Zweck
- Auswirkung
- Positiv
- Negativ
- Folge/Konsequenz
- Wechselwirkung

Begriffskärtchen, die untereinander angeordnet sind, werden im Sinne einer „und“-Verbindung bewertet. Die Forschungsteilnehmer:innen erhalten ergänzend die Möglichkeit selbstgewählte Relationen, sowie selbstgewählte zentrale Be­griffe einzubringen.

Es müssen nicht alle vorgegebenen Begriffe und Relationen in der Strukturle­gung verwendet werden. Die erstellten Strukturbilder wurden abschließend foto­grafiert und in PowerPoint übertragen, sowie paraphrasiert und ausgewertet. Ab­schließend erfolgt eine vergleichende Betrachtung zwischen Übereinstimmun­gen und Widersprüchen von Interview und Strukturbild der jeweiligen Teilneh- mer:innen. Pro Untersuchung standen 30 Minuten Zeit zur Verfügung.

4.4.4 Zuordnung der subjektiven Theorien zu Kategorien

Die subjektiven Theorien der Teilnehmer werden in nachfolgender Tabelle dar­gestellt (vgl. Tabelle 1).

Tabelle 1: Zuordnung der subjektiven Theorien zu Kategorien (eigene Darstellung)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

4.5 Auswertung der Forschungsergebnisse

In diesem Kapitel werden die subjektiven Theorien der Forschungsteilnehmer:in- nen in den unter 5.4.4 aufgestellten Kategorien dargestellt und nach vergleichen­der Betrachtung mit den Strukturbildern paraphrasiert und ausgewertet. Ergän­zend werden die jeweiligen Kriterien der Befragten zur Identifikation einer Fach­kraft mit narzisstischen Eigenschaften aufgeführt, sowie abschließend ihre indi­viduellen Handlungsstrategien analysiert.

4.5.1 Subjektive Theorien der Forschungsteilnehmerin Eva

Tabelle 2: Kriterien zur Identifikation einer Fachkraft mit narzisstischen Eigenschaften der Forschungsteilnehmerin Eva (eigene Darstellung)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 3: Kategorische Zuordnung der Interviewpassagen von Eva (eigene Darstel­lung)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 4: Handlungsstrategien von Eva zum Umgang mit Kolleg:innen mit narzissti­schen Eigenschaften (eigene Darstellung)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Strukturbild der Forschungsteilnehmerin Eva (eigene Darstellung)

4.5.1.1 Auswertung und Paraphrasierung des Strukturbildes von Eva

Eva lässt sich auf Nachfrage von der Forscherin die Begriffe Mikropolitik sowie Koalitionsbildung erklären und legt danach zügig das Strukturbild. Sie startet mit einem selbstgewählten Begriff. Manipulierendes und sabotierendes Verhalten sind für sie grundlegende Eigenschaften einer Fachkraft mit narzisstischen Merk­malen, welche diese zum Zwecke der Ausübung von Macht im Arbeitsfeld ein­setzt. Eva unterteilt die Auswirkungen zum einen auf die Teamseite und zum an­deren auf die Seite der Adressat:innen auf. Die Zusammenarbeit mit Fachkräften mit narzisstischen Eigenschaften hat für die Befragte negative Auswirkungen auf die Zusammenarbeit, die Arbeitsqualität, die Mikropolitik im Team und das Selbstbild der übrigens Teammitglieder. Diese negativ beeinflusste Dynamik führt zur Koalitionsbildung.

Auf Seiten der Klient:innen führt die Zusammenarbeit zu negativen Auswirkungen auf den Hilfeprozess, die nach Evas Vermutung zudem langfristig einzuordnen sind.

4.5.1.2 Auswertung der Subjektiven Theorie von Eva

SLT und Interviewaussagen von Eva stimmen signifikant überein (vgl. Tabelle 2 & 3, Abbildung 1). Die Befragte ist der Meinung, dass die Zusammenarbeit mit narzisstischen Fachkräften negative Auswirkungen auf die fachliche Arbeit im Team hat, als sich auch auf den Hilfeprozess der Adressat:innen der Kinder- und Jugendhilfe. Auch vermutet Eva darüber hinaus langfristig negative Auswirkun­gen hinsichtlich der Bindungs- und Beziehungsgestaltung. Ihre konstruierten sub­jektiven Theorien stimmen mit der Fremdwahrnehmung der Forscherin überein.

4.5.1.3 Handlungsstrategien von Eva

Eva entwickelte im Umgang mit Fachkräften mit narzisstischen Eigenschaften eine offensive Handlungsstrategie, die von offener Kommunikation und einem selbstsicheren Standing geprägt ist. Außerdem beschreibt sie, dass sie sich durch Dokumentation besonderer Vorkommnisse bzgl. der besagten Fachkraft abgesichert hat. Auch konnte sie Mitglieder ihres Teams zum Umdenken bewe­gen, indem sie Handlungen und Strukturen in Teamrunden offen zur Frage ge­stellt hat. Externe Beratungsmaßnahmen in Form einer Supervision wurden zwar in Anspruch genommen, jedoch wurde die Dynamik bzgl. der Fachkraft mit nar­zisstischen Eigenschaften in diesem Rahmen nicht thematisiert (vgl. Tabelle 5).

4.5.2 Subjektive Theorien der Forschungsteilnehmerin Elena

Tabelle 5: Kriterien zur Identifikation einer Fachkraft mit narzisstischen Eigenschaften der Forschungsteilnehmerin Elena (eigene Darstellung)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 6: Kategorische Zuordnung der Interviewpassagen von Elena (eigene Darstel­lung)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 7: Handlungsstrategien von Elena zum Umgang mit Kolleg:innen mit narzissti­schen Eigenschaften (eigene Darstellung)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Strukturbild der Forschungsteilnehmerin Elena

4.5.2.1 Auswertung und Paraphrasierung des Strukturbildes von Elena

Als zentrales Ziel der Fachkraft mit narzisstischen Eigenschaften sieht Elena Macht, was zum Zwecke der Zielerreichung Manipulation und Sabotage zur Folge hat. Dies wirkt sich zum einen auf das Fachteam und zum anderen auf die Klient:innen der Kinder- und Jugendhilfe aus. Nach Elena sind negative Auswir­kungen auf den Hilfeprozess der Adressat:innen zu beobachten. Auch vermutet sie langfristige Auswirkungen negativer Art und führt hierfür das Beispiel der Ent­wicklung an.

Auf Nachfrage der Forscherin begründet sie ihren selbstgewählten Begriff damit, dass sie Folgen aus der Zusammenarbeit mit narzisstischen Fachkräften hin­sichtlich der Entwicklung eines gesunden Beziehungsaufbaus und Sozialverhal­tens bei insbesondere sehr jungen Klient:innen annimmt. Dies könnte durch die gesammelten Erfahrungen mit besagter Fachkraft irritiert bzw. langfristig negativ beeinflusst werden. Das manipulative und sabotierende Verhalten der Fachkraft mit narzisstischen Eigenschaften wirkt sich weiter negativ auf das Fachteam und die Mikropolitik aus, was wiederum negative Folgen auf die Zusammenarbeit und die Arbeitsqualität hat und zu Koalitionsbildung führt. Diese Dynamik hat nach Elena schließlich negative Auswirkungen auf das Selbstbild der übrigen Mitglie­der des Teams.

4.5.2.2 Auswertung der Subjektiven Theorie von Elena

Strukturbild und Interviewaussagen von Elena stimmen im Wesentlichen überein vgl. Tabelle 5 & 6, Abbildung 2). Auch wird die Fremdperspektive der Forscherin von den konstruierten subjektiven Theorien der Befragten bestätigt. Sie geht da­von aus, dass sich die Zusammenarbeit mit narzisstischen Fachkräften negativ auf die fachliche Arbeit im Team auswirkt, als auch den Hilfeprozess negativ be­einflusst. Die Befragte prognostiziert darüber hinaus langfristige Auswirkungen bei der Klientel der Kinder- und Jugendhilfe insbesondere auf der Bindungs- und Beziehungsebene.

4.5.2.3 Handlungsstrategien von Elena

Eva betont bezüglich ihrer Handlungsstrategien die Wichtigkeit der eigenen Resi- lienz, um mit den Herausforderungen der Zusammenarbeit mit einer Fachkraft mit narzisstischen Eigenschaften umgehen zu können. Auch verfolgte sie stets offene Kommunikation mit der betreffenden Person, den übrigen Teammitglie­dern, sowie der Leitungsebene. Evas Handlungsstrategien blieben nach eigener Aussage erfolglos und sie hat die Arbeitsstelle aufgrund der Problematiken im Team verlassen. Externe Beratung in Form einer Supervision wurde nicht in An­spruch genommen (vgl. Tabelle 7).

4.5.3 Subjektive Theorien der Forschungsteilnehmerin Sarah

Tabelle 8: Kriterien zur Identifikation einer Fachkraft mit narzisstischen Eigenschaften der Forschungsteilnehmerin Sarah (eigene Darstellung)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 9: Kategorische Zuordnung der Interviewpassagen von Sarah (eigene Darstel­lung)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 10: Handlungsstrategien von Sarah zum Umgang mit Kolleg:innen mit narziss­tischen Eigenschaften (Eigene Darstellung)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Strukturbild der Forschungsteilnehmerin Sarah (eigene Darstellung)

4.5.3.1 Auswertung und Paraphrasierung des Strukturbildes von Sarah

Bereits während des Interviews zeigt Sarah große emotionale Betroffenheit hin­sichtlich der Thematik und das Gespräch wird aus diesem Grund einmal auf ihren Wunsch hin pausiert. Zu Anfang des SLT ordnet sie vorerst alle Begriffe in Grup­pen ein. Ihre Struktur überwirft sie mehrfach und zeigt auch hierbei emotionale Betroffenheit.

Als grundsätzliches Ziel der Fachkraft mit narzisstischen Eigenschaften sieht Sa­rah das Bedürfnis nach Macht.

Die Befriedigung dieser Bedürfnisse hat negative Auswirkungen auf die Klientin­nen und den Hilfeprozess, sowie auf das Team, die Arbeitsqualität, die Mikropo­litik und die Zusammenarbeit. Zu den negativen Auswirkungen zum Zwecke der Bedürfnisbefriedigung auf der Seite des Teams inklusive der Interviewpartnerin führt sie Koalitionsbildung, Sabotage und Manipulation an. Daraus resultiert eine Auswirkung auf das Selbstbild der Befragten. An dieser Stelle führt Sarah Selbst­zweifel als selbstgewählten Begriff an. Die Auswirkungen auf der Seite der Fach­kräfte beschreibt die Interviewpartnerin als zirkulären Prozess, da sich diese wie­derum negativ auf die Klient:innen und den Hilfeprozess auswirken. Abschlie­ßend vermutet Sarah langfristige Auswirkungen auf Seiten der Adressat:innen. Als selbstgewähltes Beispiel führt sie hier geschädigtes Vertrauen in das Hilfe­system an.

Die Auswirkungen narzisstischer Eigenschaften bei Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe werden von Sarah sowohl auf Seiten des Teams, als auch in der Arbeit mit den Adressatinnen ausschließlich negativ bewertet.

4.5.3.2 Auswertung der Subjektiven Theorie von Sarah

Bei Sarah sind die Aussagen aus dem Interview und dem SLT kongruent (vgl. Tabelle 8 & 9, Abbildung 3). Ihre konstruierten subjektiven Theorien stimmen mit der Fremdwahrnehmung der Forscherin überein. Sie ist davon überzeugt, dass narzisstische Fachkräfte negative Auswirkungen auf die fachliche Arbeit im Team aufweisen, als auch den Hilfeprozess negativ beeinflussen. Des Weiteren ver­mutet sie langfristige Auswirkungen seitens der Adressat:innen der Kinder- und Jugendhilfe, die sich insbesondere in der Bindungs- und Beziehungsgestaltung zeigen.

4.5.3.3 Handlungsstrategien von Sarah

Sarah benennt offene und lösungsorientierte Kommunikation in Richtung der oberen Führungsebenen und Supervision als zentrale Handlungsstrategien. Dar­über hinaus war die Befragte bestrebt, der beschriebenen Kollegin mit narzissti­schen Eigenschaften keine Angriffsfläche zu bieten.

Letztendlich beschreibt sie jedoch keine der angewendeten Handlungsstrategien als wirksam. Sarah hat aufgrund der dargestellten Dynamiken das Team verlas­sen (vgl. Tabelle 10).

4.5.4 Subjektive Theorien des Forschungsteilnehmers Matthias

Tabelle 11: Kriterien zur Identifikation einer Fachkraft mit narzisstischen Eigenschaften des Forschungsteilnehmers Matthias (eigene Darstellung)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 12: Kategorische Zuordnung der Interviewpassagen von Matthias (eigene Dar­stellung)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 13: Handlungsstrategien von Matthias zum Umgang mit Kolleg:innen mit nar­zisstischen Eigenschaften (eigene Darstellung)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Strukturbild des Forschungsteilnehmers Matthias (eigene Darstellung)

4.5.4.1 Auswertung und Paraphrasierung des Strukturbildes von

Matthias

Auch Matthias strukturiert Macht als zentralen Zielaspekt von Fachkräften mit narzisstischen Eigenschaften. Auf das Klientel und den Hilfeprozess hat die Zu­sammenarbeit innerhalb der Kinder- und Jugendhilfe negative Auswirkungen, was sich nach der Vermutung des Befragten auch langfristig zeigt. Manipulation, Sabotage und Koalitionsbildung führt er als Konsequenz bzw. Folge aus der Zu­sammenarbeit mit einer Fachkraft mit narzisstischen Eigenschaften an, die eine negative Auswirkung auf das Team, sowie auf das Selbstbild des Befragten zur Folge haben. Diese Dynamik wirkt sich wiederum negativ auf die Zusammenar­beit im Team, die Mikropolitik und die Arbeitsqualität aus.

Diese Auswirkung steht für Matthias in Wechselwirkung mit Auswirkungen auf das Selbstbild. Auf Nachfrage der Forscherin erklärt er, dass durch bspw. Selbst­zweifel die Teamdynamik leidet, was wiederum ein negatives Selbstbild der be­fragten Fachkraft verstärkt.

4.5.4.2 Auswertung der Subjektiven Theorie von Matthias

SLT und Interviewaussagen stimmen bei Matthias überein (vgl. Tabelle 11 & 12; Abbildung 4). Seine konstruierten subjektiven Theorien sind mit der Fremdwahr­nehmung der Forscherin kongruent. Er unterstützt die These, dass narzisstische Fachkräfte negative Auswirkungen auf die fachliche Arbeit im Team aufweisen, sowie den Hilfeprozess negativ beeinflussen. Auch er vermutet langfristige Aus­wirkungen auf die Adressat:innen der Kinder- und Jugendhilfe hinsichtlich der Bindungs- und Beziehungsgestaltung.

4.5.4.3 Handlungsstrategien von Matthias

Matthias beurteilt die Supervision sowohl aus Sicht des beratenden Supervisors, als auch aus Sicht eines Mitglieds in einem pädagogischen Fachteam als nur dann potenziell wirksam, wenn die Schwierigkeiten im Team offen kommuniziert werden. Gelingt dies bspw. aufgrund von erwarteten Sanktionen durch die Fach­kraft mit narzisstischen Eigenschaften nicht oder nur gehemmt, sieht der Befragte im Rahmen der Supervision keine wirksame Handlungsstrategien zum Umgang mit Herausforderungen, die sich im Team oder in der Arbeit mit den Klient:innen ergeben. Weiter betont Matthias die Wichtigkeit der Beziehung zwischen Vorge- setze:r und Fachkraft mit narzisstischen Eigenschaften (vgl. Tabelle 13).

4.5.5 Subjektive Theorien der Forschungsteilnehmerin Marina

Tabelle 14: Kriterien zur Identifikation einer Fachkraft mit narzisstischen Eigenschaften der Forschungsteilnehmerin Marina (eigene Darstellung)

Kriterien zur Identifikation einer Fachkraft mit narzisstischen Eigenschaften Umgangssprachlich und quasi alltagspsychologisch würde ich jetzt sagen, das narzisstische Störungen oder Züge Menschen haben, die extrem von sich über­zeugt sind. Und selbst wenn ich jetzt eine Sache so machen würde, wie der Narzisst es machen würde wäre es bei mir falsch (T5, 40-44).

Wie kann man denn so geblendet werden von einer Person, die so tut als hätte sie einen wunderschönen Charakter. Aber im innerlichen einfach traurig ist und schwarz (T5, 56-58).

Tabelle 15: Kategorische Zuordnung der Interviewpassagen von Marina (eigene Dar­stellung)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 16: Handlungsstrategien von Marina zum Umgang mit Kolleg:innen mit narziss­tischen Eigenschaften (eigene Darstellung)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Strukturbild der Forschungsteilnehmerin Marina (eigene Darstellung)

4.5.5.1 Auswertung und Paraphrasierung des Strukturbildes von Marina

Marina geht während des SLT sehr zielstrebig vor und hat das Strukturbild in kurzer Zeit fertiggestellt. Auch sie führt Macht als zentrales Ziel der Fachkraft mit narzisstischen Eigenschaften an. Die Auswirkungen auf den Bereich der Kinder- und Jugendhilfe teilen sich wie in den vorangegangenen SLT bei Marina auf die Seite des Fachteams und die Seite der Adressat:innen auf. Koalitionsbildung und Manipulation führen im Team zu einer negativ konnotierten Mikropolitik und wir­ken sich negativ auf die Zusammenarbeit aus. Diese Dynamik hat wiederum ne­gative Auswirkungen auf die Arbeitsqualität und beeinflusst in Folge das Selbst­bild der Interviewten negativ. Sabotage beschreibt sie als Mittel der Fachkraft mit narzisstischen Eigenschaften, um die Mikropolitik und die Zusammenarbeit im Team zu steuern und zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Dies hat ebenfalls ne­gative Auswirkungen auf die Arbeitsqualität und das Selbstbild von Marina. Sei­tens der Klient:innen hat die Zusammenarbeit mit Fachkräften mit narzisstischen Eigenschaften Einfluss auf den Hilfeprozess, was sie wiederum als negative Aus­wirkung auf das Selbstbild der Klientinnen anführt, woraus weiter langfristige ne­gative Auswirkungen auf die Adressat:innen der Kinder- und Jugendhilfe resul­tieren. Der Interviewpartnerin war es an dieser Stelle wichtig, den Begriff des Selbstbildes ein zweites Mal einzusetzen. Sie erklärt auf Nachfrage der Autorin, dass diese Dynamik vermutlich langfristige Auswirkungen auf das Bindungsver­halten der Klient:innen hat.

4.5.5.2 Auswertung der Subjektiven Theorie von Marina

Marinas SLT und Aussagen im Interview sind deckungsgleich (vgl. Tabelle 14 & 15, Abbildung 5). Ihre subjektiven Theorien sind mit der Fremdwahrnehmung der Forscherin kongruent. Sie ist davon überzeugt, dass narzisstische Fachkräfte ne­gative Auswirkungen auf die fachliche Arbeit im Team aufweisen, als auch den Hilfeprozess negativ beeinflussen. Auch sie vermutet langfristige Auswirkungen bei den Adressat:innen der Kinder- und Jugendhilfe, die sich insbesondere auf der Bindungs- und Beziehungsebene zeigen.

4.5.5.3 Handlungsstrategien von Marina

Die Supervision blieb auch für Marina als mögliche Handlungsstrategie erfolglos. Ähnlich wie Sarah beschreibt sie, dass sie letztendlich innerhalb der externen Beratungsmaßnahme, induziert von der Kollegin mit narzisstischen Eigenschaf­ten, als Ursache für fachliche und Teaminterne Schwierigkeiten deklariert wurde. Marina hat ebenso wie Sarah und Elena aufgrund der beschriebenen Dynamik das Team verlassen (vgl. Tabelle 16).

4.6 Ergebnisdarstellung und Hypothesenprüfung

Nachfolgend werden die Ergebnisse der Forschung unter Prüfung der Hypothe­sen dargestellt sowie Handlungsempfehlungen für die Praxis abgeleitet. Die aus­führliche Darstellung der zentralen Ergebnisse sowie die Konklusion der theore­tischen Diskurse und der subjektiven Theorien erfolgt abschließend im darauffol­genden Kapitel. Insbesondere werden ein ausgeprägter Ich-Bezug, mangelnde Kritikfähigkeit, Kontrollsucht, eine manipulierende und sabotierende Verhaltens­weise, Überheblichkeit, ein hohes Anspruchsverhalten sowie grandiose Gefühle der eigenen Wichtigkeit von den Befragten hervorgehoben.

4.6.1 Auswirkungen narzisstischer Eigenschaften bei Fachkräften auf die Teamarbeit und Arbeitsqualität im Team

Hypothese H1: Narzisstische Persönlichkeitseigenschaften bei päda- gogischen Fachkräften haben Auswirkungen auf die Ar­beit und Arbeitsqualität im Team im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe.

Die Ergebnisse der Strukturlegungen zeigen auf, dass es zur Frage der Auswir­kungen narzisstischer Persönlichkeitseigenschaften bei pädagogischen Fach­kräften auf die Arbeit und Arbeitsqualität im Team im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe eine gemeinsame Auffassung der Forschungsteilnehmer:innen gibt. So stellt sich dar, dass alle Teilnehmer:innen Auswirkungen aus der Zusammen­arbeit mit narzisstisch handelnden Fachkräften auf die Teamarbeit und die Ar­beitsqualität im Team in der Praxis beobachten konnten und die These somit bestätigt werden kann. Zunächst definierten die Befragten anhand individueller Kenntnisse und Vorstellungen Merkmale zur Identifikation einer Fachkraft mit narzisstischen Eigenschaften. Es kann festgehalten werden, dass alle Teilneh- mer:innen ähnliche Kenntnisse und Vorstellungen vertreten, die mit den anfäng­lich postulierten theoretischen Diskursen im Wesentlichen übereinstimmen. So­mit liegt ein gemeinsames Grundverständnis zum Forschungsgegenstand vor.

Die subjektiven Theorien der Teilnehmer und des Forschers sind in den zentralen Annahmen kongruent. Jede/jeder Befragte konstruiert seine/ihre subjektive The­orie zum Forschungsgegenstand anders, sodass Unterschiede in der Definition von Auswirkungen narzisstischer Eigenschaften bei Fachkräften auf die Arbeit und die Arbeitsqualität entstanden sind. Es gilt im Forschungsprozess die Fragen vorab so präzise wie möglich festzulegen. Dennoch sind Missverständnisse oder fehlerhafte Interpretationen im Dialog-Konsens-Verfahren nicht auszuschließen.

4.6.2 Auswirkungen narzisstischer Eigenschaften bei Fachkräften auf den Hilfeprozess und die Interaktion mit den Adressat:innen

Hypothese H2: Narzisstische Persönlichkeitseigenschaften bei päda­ gogischen Fachkräften haben Auswirkungen auf den Hilfeprozess der Adressat:innen der Kinder- und Ju­gendhilfe.

Übereinstimmend kann festgehalten werden, dass alle Forschungsteilnehmer:in- nen Auswirkungen auf den Hilfeprozess der Kinder- und Jugendlichen durch die Fachkraft mit narzisstischen Eigenschaften feststellen konnten. Diese Feststel­lung beruht zum einen auf in der Praxis beobachtete Auswirkungen, sowie auf Annahmen der Befragten durch Schlussfolgerungen aufgrund ihrer fachlichen Kenntnisse. Die Teilnehmer:innen reflektierten zunächst im Zuge der Befragung Situationen aus ihrem jeweiligen pädagogischen Alltag und identifizierten diese als bereits beobachtbare oder vermutete Auswirkung auf den Hilfeprozess. Schlussfolgernd kann die These bestätigt werden.

Hypothese H3: Die Narzisstischen Persönlichkeitseigenschaften bei pädagogischen Fachkräften haben langfristige Auswir­kungen auf die Bindungs- und Beziehungsgestaltung der Adressat:innen der Kinder- und Jugendhilfe.

Auch im Kontext der Frage nach den langfristigen Auswirkungen auf die Bin­dungs- und Beziehungsgestaltung der Adressat:innen der Kinder- und Jugend­hilfe reflektierten die Teilnehmer:innen zunächst ihre Erfahrungen aus der päda­gogischen Praxis um anschließend bereits beobachtete oder vermutete Auswir­kung zu identifizieren.

Folglich kann die These bestätigt werden. Anzumerken gilt, dass die Bestätigung der These auf der theoretischen Ebene zu verordnen ist. Dementsprechend bie­tet die vorliegende Arbeit die Basis für weitere Forschungen zur Untermauerung der These, wie sie eine Befragung betroffener Klient:innen der sozialpädagogi­schen Praxis der Kinder- und Jugendhilfe bieten könnte.

4.6.3 Handlungsempfehlungen für die Praxis

Ein Ziel der vorliegenden Forschungsarbeit war es Handlungsstrategien abzulei­ten, die sich in der Praxis der Forschungsteilnehmer:innen als hilfreich bewährt haben. Es kann festgestellt werden, dass nur vereinzelt Strategien oder Hand­lungsempfehlungen benannt werden konnten, die sich jedoch überwiegend auf der theoretischen Ebene verorten lassen.

Deutlich wurde, dass die Beziehung der Fachkraft mit narzisstischen Eigenschaf­ten zur Teamleitung eine essentielle Rolle spielt. Bereits innerhalb der theoreti­schen Diskurse dieser Arbeit konnte das Streben nach begünstigter Behandlung und der Zusammenarbeit mit vorzüglich Fachkräften in Leitungspositionen be­gründet werden. Die Befragten berichten einheitlich von einer engen Beziehung der narzisstischen Fachkraft bis hin zur Instrumentalisierung dieser. Diese Be­obachtung lässt den Schluss zu, dass die von Fengler angeführte kritische Be­trachtung der Idealisierung der Zusammenarbeit innerhalb einer Teamkultur be­stätigt werden können.

Insbesondere benannte Verweigerung von Führung und das Schweigen über Qualität und Kontrolle lassen unter Betrachtung der Forschungsergebnisse die Interpretation zu, dass Auswirkungen narzisstischer Eigenschaften von Fachkräf­ten zwar durchaus beobachtet und als Beeinträchtigung der Qualität der Hilfen beurteilt werden, dies aber in der Praxis selten zu einer Konsequenz führt. Ein deutliches Beispiel zur Untermauerung dieser Feststellung ist die Aussage der Forschungsteilnehmerin Elena. Sie identifiziert und benennt in einer Situation des regelwidrigen Verhaltens der Fachkraft mit narzisstischen Eigenschaften deutli­chen Handlungsbedarf, sieht jedoch von einer Weiterverfolgung ab, was als be­ginnende Resignation interpretiert werden kann.

Balz (vgl. Kapitel 3.1.5) identifiziert in einer Studie die Supervision als wichtigstes Mittel zur fachlichen und sozialen Unterstützung sowie Förderung personeller Kontinuität und eines konstruktiven Arbeitsklimas. Diese Option der externen Be­ratung wurde in der vorliegenden Forschung von allen Teilnehmer:innen in un­terschiedlicher Ausprägung thematisiert sowie hinsichtlich der Wirksamkeit beur­teilt. Überwiegend wird die Supervision hinsichtlich des Umgangs mit narzisstisch Handelnden Fachkräften als nicht wirksam beschrieben oder nicht in Ansprung genommen. Im Falle von Elena wurde diese Option sogar gänzlich von der be­treffenden Fachkraft mit narzisstischen Eigenschaften abgelehnt. Matthias betont in seiner Rolle als Supervisor und Akteur im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe, dass oftmals nur dann wirksam beraten oder betreut werden kann, wenn das Team oder der größte Teil des Teams zum einen Differenzen offen kommunizie­ren kann und zum anderen auch die Bereitschaft zur Veränderung da ist. Folglich ist die Wirksamkeit von Supervision grundsätzlich an Bedingungen geknüpft und kann nicht pauschal bestätigt werden.

Die Notwendigkeit der offenen Kommunikation wird ebenfalls von der Gesamtheit der Forschungsteilnehmer:innen erkannt. In der Praxis führt diese Strategie le­diglich bei Eva zu einem Teilerfolg. Sie bewertet die Konsequente offene Kom­munikation neben der Dokumentation identifizierter unprofessioneller Ausfüh­rung der Arbeit der narzisstisch handelnden Fachkraft als wirksames Mittel.

So trägt für sie die klare Positionierung hinsichtlich Gestaltungswünschen der pädagogischen Arbeit sowie das kritische Hinterfragen vorherrschender Vor­gänge zu einer verbesserten Situation bei. Festzuhalten gilt, dass Eva die Wirk­samkeit dieser Handlungsstrategie mir ihrer persönlichen Stärke - für die sie den Begriff des Standings benutzt - und dem konsequenten Festhalten an ihren Prin­zipien einer gelingenden pädagogischen Arbeit verknüpft. Elena, Marina und Sa­rah bewerten ihren jeweiligen Versuch der offenen Kommunikation als nicht er­folgreich. An dieser Stelle kann erneut ein Zusammenhang zwischen Fenglers Kritikpunkten hergestellt werden. So scheitert das Bestreben der offenen Kom­munikation bei den benannten Teilnehmer:innen vornehmlich an der machtvollen Beziehung der narzisstisch Handelnden Fachkraft zu den verantwortlichen Füh­rungskräften.

Abschließend kann festgestellt werden, dass lediglich eine konsequente offene Kommunikation und Ausdauer in der Forderung nach Qualität in der pädagogi­schen Arbeit im Falle von Eva zu einem Teilerfolg geführt hat. Auch diese Hand­lungsstrategie ist an Bedingungen wie die Beziehung der narzisstisch handeln­den Fachkraft, den Persönlichkeitseigenschaften der Befragten sowie an struk­turelle Bedingungen und der übrigen Teamdynamik geknüpft. Somit kann auch hier keine pauschale Wirksamkeit bestätigt werden. Darüber hinaus gaben drei von fünf Teilnehmer:innen an, aufgrund der beschriebenen Beeinträchtigungen im Team und der Arbeitsbedingungen das Arbeitsverhältnis beendet zu haben.

5 Konklusion der theoretischen Diskurse und der subjektiven Theorien

Nachfolgend werden abschließend die zentralen Ergebnisse präsentiert und dis­kutiert sowie Perspektiven zur weiteren Forschung aus der vorliegenden Unter­suchung abgeleitet.

5.1 Zentrale Ergebnisse

Die Ergebnispräsentation erfolgt zur besseren Lesbarkeit unter kategorischer Einteilung in Auswirkungen auf Teamebene sowie in Auswirkungen auf Klienten­ebene und wird mit einer Auswahl signifikanter paraphrasierter Aussagen der In- terviewpartner:innen untermauert. Es gilt jedoch darauf hinzuweisen, dass eine klare Trennung der kategorischen Zuordnung nicht immer gegeben ist.

5.1.1 Auswirkungen narzisstischer Eigenschaften bei Fachkräften auf die Arbeitsqualität und Arbeit im Team

Die Forschungsteilnehmer:innen benennen vielfältige Auswirkungen auf die Ar­beit und Qualität ihrer oder der im Team beobachteten Arbeitsweise. So beschrei­ben die Befragten Matthias und Sarah eine Hemmung in der Entfaltung von pä­dagogischen Kompetenzen in der Arbeit mit den Klient:innen aufgrund von Unsi­cherheit, Selbstzweifel, Resignation oder der Angst Fehler zu begehen und da­raufhin Sanktionen zu erfahren. Die Arbeitsqualität wird darüber hinaus zudem durch die Dynamik zwischen der narzisstisch handelnden Fachkraft und der Lei­tungsperson beeinträchtigt. Dabei ist die Aussage des Forschungsteilnehmers Matthias besonders prägnant. Aus seiner praktischen Erfahrung im Forschungs­bereich und seiner Rolle als Supervisor betont er die Abhängigkeit der Beziehung zwischen Leitungsperson und narzisstischer Fachkraft. Marina spricht sogar von einer Instrumentalisierung der Vorgesetzten durch besagte Fachkraft bis hin zur Vernachlässigung der Sicherung von Qualitätsstandards und Vorschriften.

Koalitionsbildung, Sabotage und Manipulationsversuche können als zentrale Auswirkungen narzisstischer Eigenschaften innerhalb des Teamgefüges festge­stellt werden, was sich bereits besonders prägnant in der Strukturlegung und Ex­plikation der subjektiven Theorien der einzelnen Forschungsteilnehmer zeigt. Die Gesamtheit der Forschungsteilnehmer:innen berichtet von manipulativen Spal­tungsversuchen, ausgehend von der Fachkraft mit narzisstischen Eigenschaften. Auch wird die gezielte Vereinnahmung bestimmter Aufgabengebiete von der nar­zisstisch handelnden Fachkraft beansprucht, um sich Vorteile im Sinne der for­cierten Erzeugung von Unabkömmlichkeit zu verschaffen.

Auswirkungen auf das Selbstbild der Befragten zeigen sich anhand beschriebe­ner Unsicherheiten und Selbstzweifel bis hin zu Gefühlen von Scham und Angst durch Dynamiken in der Zusammenarbeit mit narzisstisch handelnden Fachkräf­ten. Die Forschungsteilnehmerin Sarah beschreibt in diesem Zusammenhang Schlafstörungen bis hin zu ausgeprägten Ängsten vor Arbeitsbeginn. Die Teil­nehmerin Marina stellt sogar die Wahl ihres beruflichen Werdegangs in Frage.

Aufgrund der dargelegten Erfahrungen der befragten Fachkräfte kann eine Wechselwirkung zwischen den Auswirkungen auf das Selbstbild der Befragten und der Teamdynamik sowie Arbeitsqualität unterstellt werden. Es ist anzuneh­men, dass Selbstzweifel, Angst vor Sanktionen, fehlende Wertschätzung im Team sowie die unklare Position und Funktion der Leitungspersonen Handlungs­unsicherheiten bei den Befragten auslöst. So kann die Vermutung angestellt wer­den, dass diese Unsicherheiten sich wiederum auf die Qualität der Arbeit, sowie die Zusammenarbeit mit den Adressat:innen der Kinder und Jugendhilfe auswir­ken.

In Bezug auf die einleitend postulierten theoretischen Diskurse kann festgehalten werden, dass sich eine Vielzahl der eingänglich definierten Eigenschaften einer narzisstischen Persönlichkeit in den Erfahrungen aus der pädagogischen Praxis der Forschungsteilnehmer:innen wiederfinden. Besonders prägnant stellten sich die Faktoren von den im DSM postulierten grandiosen Gefühlen der eigenen Wichtigkeit und Einzigartigkeit, Allmachtsphantasien sowie eine Überempfind­lichkeit gegenüber Kritik und ein sanktionierendes Verhalten der Fachkraft mit narzisstischen Eigenschaften heraus. Dieses Verhalten steht den Grundzügen gelingender Teamarbeit im Wesentlichen entgegen. Es ist anzunehmen, dass die von Merchel (vgl. Kapitel 3.1.5) postulierten typischen Eigenschaften von Team­arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe wie beispielsweise eine partizipative Leito­rientierung, professionellen Autonomie und flache Hierarchien bei Fachkräften ohne pathologisch ausgeprägte narzisstische Eigenschaften zu einem fehler- und kritikfreundlichen, wertschätzenden sowie akzeptierenden Arbeitsklima bei­tragen können. Diese im Gegenzug bei narzisstisch handelnden Fachkräften als kritisch zu bewertenden sind und anzunehmen ist, dass dadurch negative Aus­wirkungen auf die Teamarbeit begünstigt werden.

5.1.2 Auswirkungen auf die Arbeit mit den Adressat:innen

Eine der zentralen Beobachtungen zu Auswirkungen narzisstisch handelnder Fachkräfte auf Ebene der Adressat:innen ist das wiederholte Schaffen von Ab­hängigkeitsverhältnissen zwischen besagten Fachkräften und den Kindern bzw. Jugendlichen. Ein Beispiel für dieses Verhalten kann besonders deutlich wäh­rend der Befragung der Teilnehmerin Eva angeführt werden. So wurde das Ta­schengeld für die Jugendlichen ausschließlich von der Fachkraft mit narzissti­schen Eigenschaften ausgezahlt. Eine Aufteilung dieser Aufgabe auf mehrere Kolleg:innen wurde seitens der amtsinhabenden Fachkraft nicht zugelassen. Des Weiteren konnte vom Großteil der Befragten das bewusste Knüpfen von bevor­zugter Behandlung der Klient:innen an von der narzisstisch handelnden Fach­kraft aufgestellte Bedingungen oder Gefälligkeitsdienste bspw. in Form von Bo­tengängen benannt werden.

Bereits im Zuge der Konstruktion der subjektiven Theorien wurde deutlich, dass alle Forschungsteilnehmer:innen konkrete Auswirkungen auf den Hilfeprozess identifizieren konnten. Besonders deutlich werden diese Beobachtungen von zwei befragten Fachkräften untermauert. So benennt Sarah, dass sie die be­wusste Behinderung bzw. Hemmung des Gesundungsprozesses durch die nar­zisstisch handelnde Fachkraft während ihrer Zusammenarbeit mit dieser vermu­tet. Als konkretes Beispiel führt sie an, dass Bewohnerinnen einer Wohngruppe bewusst immer wieder vor Augen geführt wurde, wie krank sie seien, um deren Krankheitsgefühl zu verstärken. Elena beschreibt, dass schulvorbereitende Pro­jekte nicht weiter fortgeführt werden durften, da dies nach Aussage der For­schungsteilnehmerin von der narzisstisch handelnden Person als störend emp­funden wurde. In diesem Zusammenhang wird deutlich, dass die Qualität des Hilfeprozesses von den Forschungsteilnehmer:innen zum Teil mit der Güte der Teamarbeit in Verbindung gebracht wird. So benennt Eva, dass Prozesse u.a. aufgrund anhaltender übermäßiger Kritik teilweise nicht mehr ordnungsgemäß bearbeitet wurden, da die Bereitschaft zur Teamarbeit abnahm.

Die Forschungsteilnehmer:innen beobachten oder vermuten übereinstimmend langfristige Auswirkungen auf die Bindungs- und Beziehungsgestaltung der Ad- ressat:innen durch die Zusammenarbeit mit der narzisstisch handelnden Fach­kraft. Dabei werden insbesondere das Schaffen von Abhängigkeitsverhältnissen, sowie Schädigung des Vertrauens benannt. Sarah führt in diesem Kontext erneut ihr Beispiel an, in welchem sie eine Hemmung des Gesundungsprozesses be­obachten konnte. Sie sieht hier auf der Bindungsebene eine Schädigung durch Abwertung der Klient:innen. Weiter wird der durch die Adressat:innen beobacht­bare Umgang der narzisstisch handelnden Fachkraft mit den übrigen Mitgliedern des Fachteams als Einflussfaktor auf die Bindungs- und Beziehungsgestaltung benannt. So führt nach Auffassung der Interviewpartner:innen das Infragestellen der Autorität oder das Bloßstellen der übrigen Teammitglieder durch die Fach­kraft mit narzisstischen Eigenschaften in Anwesenheit Kindern und Jugendlichen nicht nur zu einer negativen Auswirkung auf deren professionelle Beziehungsge­staltung, sondern hat auch Auswirkungen auf das Sozialverhalten der Klient:in- nen. Sarah benennt in diesem Kontext sogar ausgeprägte Angstgefühle und die Befürchtung, dass die dadurch entstehende Unsicherheit von den Adressat:innen genutzt wird. Der inkonsequente Umgang der narzisstisch handelnden Person mit im Team festgelegten Regeln gegenüber den Adressat:innen zum Zwecke der Vorteilsverschaffung wird abschließend von den Forschungsteilnehmer:in- nen beobachtet.

Abschließend gilt es festzuhalten, dass alle Teilnehmer:innen der Forschung das Machtgefälle zwischen Klientel und Fachkraft in der Kinder- und Jugendhilfe als einen der zentralen Faktoren beschreiben, die diesen Bereich für narzisstisch handelnde Persönlichkeiten so attraktiv macht. In diesem Zuge soll eine Kern­aussage des Befragten Matthias zitiert werden, die Schmidbauers Phänomen des Helfersyndroms (vgl. Kapitel 3.1.4) verdeutlicht: „Es geht dem Narzissten um Macht, um Einfluss und Kontrolle, um den eigenen Selbstwert, der regelmäßig erschüttert wird zu erhöhen (T4, 108-114).“ Folglich kann ein ausgeprägtes Stre­ben nach Macht oder machtvollen Positionen bei narzisstisch handelnden Fach­kräften bestätigt werden.

In Bezug auf die einleitend postulierten theoretischen Diskurse kann festgehalten werden, dass Grundaspekte einer gelingenden professionellen Beziehung und Hilfe seitens narzisstisch handelnder Fachkräfte im Kontext der Untersuchung nicht oder nur im geringen Maß vertreten werden konnten. In besonderem Maße deutlich wird dies anhand der folgenden Faktoren: Schleiffer postuliert u.a. trag­fähige, belastbare und verlässliche Beziehungen, Akzeptanz, Sicherheit sowie Zuwendung als wichtige korrigierende Bindungserfahrungen für Adressat:innen im Jugendhilfekontext (vgl. Kapitel 3.1.1). Dem entgegen stehen bspw. Beobach­tungen wie die von Sarah. Es ist anzunehmen, dass sich derartige Erfahrungen wie die anhaltende Pathologisierung der Hilfesuchenden schädlich auf die Bin­dungs- und Beziehungsgestaltung der Adressat:innen auswirken. Kleve skizziert in diesem Zusammenhang, dass narzisstisch handelnde Persönlichkeiten dazu tendieren Adressat:innen Hilfe zu leisten, ohne diesen jedoch das dafür nötige „Werkzeug“ zur Verfügung zu stellen und erschweren damit den Prozess zukünf­tig eigenverantwortlich und selbstwirksam Herausforderungen bewältigen zu können. Beschriebene Dynamik lässt sich ebenfalls in Sarahs Beispiel wiederer­kennen (vgl. Kapitel 3.1.4). Von Krug wird angemerkt, dass häufiger Personal­wechsel dazu führen kann, dass im stationären Kontext gesammelte Bindungs­erfahrungen von den Klient:innen als nicht dauerhaft, unzuverlässig und aus­tauschbar erlebt werden (vgl. Kapitel 3.1.1). Drei der fünf Forschungsteilneh- mer:innen bestätigen, dass sie das Arbeitsverhältnis aufgrund der Auswirkungen der Fachkräfte mit narzisstischen Eigenschaften auf ihr Arbeitsfeld beendet ha­ben. Eine hohe Fluktuation in diesem Kontext wird auch von dem Teilnehmer Matthias bestätigt. Folglich lässt auch dieser Zusammenhang den Schluss zu, dass Auswirkungen auf die Bindungs- und Beziehungsgestaltung der Adres- sat:innen angenommen werden können.

5.2 Reflektion der angewendeten Methodik

Die Struktur-Lege-Technik unter Anwendung der Dialog-Konsens-Methode bietet die Möglichkeit komplexe Zusammenhänge zu veranschaulichen sowie im Rah­men der Erfassung subjektiver Theorien impliziertes Wissen nach außen zu transportieren und damit zu explizieren (vgl. Kapitel 4.3.2).

Es konnte im Forschungsprozess festgestellt werden, dass eine transparente und verlässliche Kommunikation mit den Forschungsteilnehmer:innen von es­sentieller Bedeutung ist, um die Bereitschaft für eine Zusammenarbeit über meh­rere Termine hinaus zu gewährleisten. Denn dadurch, dass eine zweite Sitzung zur Strukturlegung und zum Abgleich mit den Interviewaussagen nötig ist, be­steht eine gewisse Abhängigkeit von der Mitwirkungsbereitschaft, der Zuverläs­sigkeit und dem Engagement der Interviewpartner:innen. Insgesamt kann der Einsatz der Struktur-Lege-Technik als gewinnbringende Forschungsmethode eingestuft werden.

5.3 Perspektiven zur weiteren Forschung

Die vorliegende Forschungsarbeit widmete sich folgender Kernthese:

Narzisstische Persönlichkeitseigenschaften bei pädagogischen Fachkräften ha­ben im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe Auswirkungen auf die Arbeit und Ar­beitsqualität im Team sowie auf den Hilfeprozess der Adressat:innen. Darüber hinaus wird die Bindungs- und Beziehungsgestaltung der Klient:innen durch die Zusammenarbeit nachhaltig beeinflusst.

Diese These kann in ihrer Gesamtheit durch die Prüfung der Hypothesen H1-H3 (vgl. Kapitel 4.6) bestätigt werden. Insbesondere H3, die sich mit den langfristi­gen Auswirkungen auf die Bindungs- und Beziehungsgestaltung der Adressat:in- nen befasst, bietet darüber hinaus die Basis für weitere Forschungen. Zur Über­prüfung der These wurden Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe befragt. In diesem Kontext bietet sich ebenfalls die Befragung betroffener Klient:innen des Forschungsgebietes an, um Auswirkungen narzisstischer Eigenschaften bei Fachkräften zu analysieren.

Weiter konnte festgestellt werden, dass sich nur wenige wirksame Handlungs­strategien zum Umgang mit narzisstischen Fachkräften in der Praxis bewährt ha­ben. In diesem Zusammenhang soll eine vorangegangene Schlussfolgerung an­gebracht werden: Die Befragten berichten einheitlich von einer engen Beziehung der narzisstischen Fachkraft bis hin zur Instrumentalisierung dieser.

Diese Beobachtung lässt den Schluss zu, dass die von Fengler angeführte kriti­sche Betrachtung der Idealisierung der Zusammenarbeit innerhalb einer Team­kultur bestätigt werden können. Insbesondere benannte Verweigerung von Füh­rung und das Schweigen über Qualität und Kontrolle lassen unter Betrachtung der Forschungsergebnisse die Interpretation zu, dass Auswirkungen narzissti­scher Eigenschaften von Fachkräften zwar durchaus beobachtet und als Beein­trächtigung der Qualität der Hilfen beurteilt werden, dies aber in der Praxis selten zu einer Konsequenz führt. Künftige Forschungen sehen sich somit weiterhin mit dem Bestreben konfrontiert, wirksame Handlungsempfehlungen für die Praxis ableiten zu können. Darüber hinaus stellt sich die Frage, welche Präventivmaß­nahmen vorgenommen werden können, um die Einhaltung kritisch reflektierter Qualitätsmerkmale wie bspw. einer gelingenden Hilfebeziehung oder wirksame professionelle Teamarbeit gewährleisten zu können. In diesem Zuge gilt es, ebenfalls ein Augenmerk auf die fortwährende Professionalisierungsdebatte der Sozialen Arbeit zu legen. Die Menschenrechtsprofessorin Silvia Staub-Bernas- coni betont in diesem Kontext, dass in jüngeren Beiträgen nicht mehr die Frage nach der Bezeichnung der Sozialen Arbeit als Profession gestellt wird, sondern dies als Tatsache vorausgesetzt wird. Vielmehr gilt es Qualitätsmerkmale sozia­len Handelns festzuschreiben und den Fokus auf die Professionsidentität sowie auf die Ausbildung professionellen Handelns der Disziplin zu legen (vgl. Staub- Bernasconi, 2009, S. 21 ff.).

Außerdem lässt der Umfang der dargestellten Auswirkungen den Schluss zu, dass bestimmte Verhaltenswesen von Fachkräften mit narzisstischen Eigen­schaften gar eine Gefährdung des Kindeswohles darstellen können. Die Prüfung dieser Vermutung bietet ebenfalls Grundlage für weitere Forschungen.

Abschließend kann festgehalten werden, dass die vorliegende Forschung Aus­wirkungen narzisstischer Eigenschaften bei Fachkräften auf die Arbeit in der Kin­der- und Jugendhilfe anhand praxisnaher Forschung sowie umfangreicher Ein­blicke in die subjektiven Theorien einzelner Akteure der Sozialen Arbeit aufzeigt und zahlreiche Anregungen für weitere Forschungsarbeit insbesondere hinsicht­lich wirksamer Handlungsstrategien und Präventivfaktoren angestoßen werden konnten.

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Strukturbild der Forschungsteilnehmerin Eva

Abbildung 2: Strukturbild der Forschungsteilnehmerin Elena

Abbildung 3: Strukturbild der Forschungsteilnehmerin Sarah

Abbildung 4: Strukturbild des Forschungsteilnehmers Matthias

Abbildung 5: Strukturbild der Forschungsteilnehmerin Marina

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Zuordnung subjektiver Theorien zu Kategorien

Tabelle 2: Kriterien zur Identifikation einer Fachkraft mit narzisstischen Eigenschaften der Forschungsteilnehmerin Eva

Tabelle 3: Kategorische Zuordnung der Interviewpassagen von Eva

Tabelle 4: Handlungsstrategien von Eva zum Umgang mit Kolleg:innen mit narzisstischen Eigenschaften

Tabelle 5: Kriterien zur Identifikation einer Fachkraft mit narzisstischen Eigenschaften der Forschungsteilnehmerin Elena

Tabelle 6: Kategorische Zuordnung der Interviewpassagen von Elena

Tabelle 7: Handlungsstrategien von Elena zum Umgang mit Kolleg:innen mit narzisstischen Eigenschaften

Tabelle 8: Kriterien zur Identifikation einer Fachkraft mit narzisstischen Eigenschaften der Forschungsteilnehmerin Sarah

Tabelle 9: Kategorische Zuordnung der Interviewpassagen von Sarah

Tabelle 10: Handlungsstrategien von Sarah zum Umgang mit Kolleg:innen mit narzisstischen Eigenschaften

Tabelle 11: Kriterien zur Identifikation einer Fachkraft mit narzisstischen Eigenschaften des Forschungsteilnehmers Matthias

Tabelle 12: Kategorische Zuordnung der Interviewpassagen von Matthias

Tabelle 13: Handlungsstrategien von Matthias zum Umgang mit Kolleg:innen mit narzisstischen Eigenschaften

Tabelle 14: Kriterien zur Identifikation einer Fachkraft mit narzisstischen Eigenschaften der Forschungsteilnehmerin Marina

Tabelle 15: Kategorische Zuordnung der Interviewpassagen von Marina

Tabelle 16: Handlungsstrategien von Marina zum Umgang mit Kolleg:innen mit narzisstischen Eigenschaften

Anhangsverzeichnis

Anhang 1: Einwilligungserklärung Interview

Anhang 2: T1 - Transkript Eva

Anhang 3: T2 - Transkript Elena

Anhang 4: T3 - Transkript Sarah

Anhang 5: T4 - Transkript Matthias

Anhang 6: T5 - Transkript Marina

[Die Anhänge sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht im Lieferumfang enthalten.]

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[...]


1 Auf die Erläuterung der verschiedenen Bindungstypen nach Bowlby wird in der vorliegenden Arbeit verzichtet.

2 Das Wissen über die Dreiteilung der menschlichen Psyche in Es, Ich und Über- Ich nach Freud wird als gegeben vorausgesetzt.

Ende der Leseprobe aus 92 Seiten

Details

Titel
Auswirkungen narzisstischer Persönlichkeitseigenschaften bei pädagogischen Fachkräften auf die Arbeit im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe
Hochschule
DIPLOMA Fachhochschule Nordhessen; Abt. Hannover
Veranstaltung
Psychosoziale Beratung
Note
1,2
Autor
Jahr
2022
Seiten
92
Katalognummer
V1323488
ISBN (eBook)
9783346808004
ISBN (Buch)
9783346808011
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Narzissmus, Kinder- und Jugenhilfe, Soziale Arbeit, Narzisstische Störung, Narzisstische Persönlichkeitseigenschaften, Pädagogische Fachkräfte
Arbeit zitieren
Lisa Schledorn (Autor:in), 2022, Auswirkungen narzisstischer Persönlichkeitseigenschaften bei pädagogischen Fachkräften auf die Arbeit im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1323488

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Titel: Auswirkungen narzisstischer Persönlichkeitseigenschaften bei pädagogischen Fachkräften auf die Arbeit im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe



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