Institutionen der Eltern- und Familienbildung

Eine Bestandsaufnahme


Hausarbeit, 2007

27 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Überblick über die Eltern- und Familienbildung

2. Bestandsaufnahme - Anbieter von Angeboten der Eltern- und Familienbildung
2.1. Bildungseinrichtungen als „klassische Anbieter“
2.2. „neue Anbieter“
2.2.1. Institutionen und Organisationen
2.2.2. Privat- und Selbsthilfeinitiative
2.3. sonstige Anbieter
2.4. Medien

3. Zusammenfassung und Vorschläge für eine zukünftige Eltern- und Familienbildung

Quellenverzeichnis

Abkürzungen

Einleitung

Es gibt eine Vielfalt an Institutionen, wo Eltern- und Familienbildung stattfindet. Als „klassische Träger“ von Angeboten im Bereich der Familienbildung gelten schon seit längerem Familienbildungs- und Erwachsenenbildungsstätten (vgl. Rupp, 2003, S.9). Seit jüngster Zeit hat sich jedoch der Kreis der Anbieter von familienbildenden Angeboten deutlich erweitert (ebd.). In der vorliegenden Seminararbeit möchte ich den Versuch unternehmen, einen systematischen Überblick über die verschiedenen Anbieter von familienbildenden Angeboten zu geben. Um die Heterogenität der Einrichtungen sowie die Vielfalt von Inhalten, Methoden und Arbeitsformen darstellen zu können, sollen nicht nur die Bildungseinrichtungen, sondern auch andere Institutionen, Organisationen und Vereine sowie Aktivitäten der Privat- und Selbsthilfe berücksichtigt werden. Zudem werden auch Einrichtungen miteinbezogen, die konzeptionell den Trägern der Erwachsenenbildung zuzuordnen sind, wie z.B. Volkshochschulen oder kirchliche Bildungswerke.

Das spezielle Erkenntnisinteresse dieser Arbeit bezieht sich dabei vor allem auf folgende Fragestellungen:

1. In welcher Form wird Eltern- und Familienbildung angeboten?
2. Zu welchen Themen führen die Einrichtungen Angebote durch, welche Zielgruppen sollen erreicht werden bzw. werden bereits erreicht?
3. Wer leistet die familienbildende Arbeit in den Einrichtungen?
4. Welche Schwierigkeiten und Problemfelder bestehen und wie sollte die zukünftige Eltern- und Familienbildung aussehen?

Die Vorgehensweise und Gliederung dieser Arbeit ergibt sich somit aus der oben genannten Fragestellung:

In dieser Arbeit soll zunächst ein Überblick über Eltern- und Familienbildung gegeben werden. Das Kapitel verdeutlicht, welchen Stellenwert Eltern- und Familienbildung bei der Stärkung der Familien von Staat und Gesellschaft erhält. Zudem sollen die grundsätzlichen Anforderungen an Eltern- und Familienbildung dargestellt werden, die sich durch das Kinder- und Jugendhilfegesetz ergeben.

In Deutschland zeigt sich, dass sehr verschiedene Institutionen am familienbildenden Angebot mitwirken. Kapitel 2 stellt die wichtigsten Institutionen summarisch dar. Dabei wird systematisch dokumentiert, welche Inhalte thematisiert werden, mit welchen Methoden gearbeitet wird und welche Zielgruppen durch die verschiedenen Angebote erreicht werden bzw. erreicht werden sollen. Ausgewählte Veranstaltungsbeispiele aus der Praxis runden dieses Kapitel ab.

Das letzte Kapitel gibt einen zusammenfassenden Überblick über die gegenwärtigen Entwicklungstendenzen der einzelnen Institutionen und versucht, Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Eltern- und Familienbildung aufzuzeigen.

1. Überblick über die Eltern- und Familienbildung

Eltern- und Familienbildung erlebt seit einiger Zeit ein gesteigertes Interesse im Rahmen der Familienpolitik und der breiten Öffentlichkeit. Dies dokumentiert sich zum einem in den familienpolitischen Bemühungen zur Bestandsaufnahme und Ausweitung der Angebote der Familienbildung mit dem Ziel, familienfreundlichere Rahmenbedingungen in der Gesellschaft zu schaffen (vgl. Gröne, 2005, S.17). Zum anderen zeigt sich dieser Bedeutungszuwachs in der allgemeinen gesellschaftlichen Diskussion und in der Praxis (vgl. Smolka, 2003, S.5). Wie Vaskovics beschreibt, wird der Lebensbereich Familie und die Familienbildung im Besonderen bei Tagungen und Symposien thematisiert (ebd.). Parallel dazu entwickeln sich verschiedenste Initiativen und Modelle, um Familien zukünftig gezielter im Erziehungsalltag unterstützen zu können (ebd.). Dass auch in der breiten Öffentlichkeit ein allgemeines Interesse an familienbezogenen Fragestellungen besteht, zeigt sich einerseits in den hohen Zuschauerquoten, die Fernsehsendungen wie „Super Nanny“ und „Teenager außer Kontrolle“ erzielen, und andererseits in dem deutlichen Anstieg der Inanspruchnahme von Online-Beratungsstellen, Internet-Erziehungs-foren, institutionellen Beratungsstellen sowie von Elternbildungsangeboten (vgl. Tschöpe-Scheffler, 2005, S. 13f). Es ist in der Literatur weites gehend unbestritten, dass in vielen Familien ein zunehmender Bedarf nach intensiven Ergänzungs- und Unterstützungsleistungen bei der Erziehung und Sozialisation der Kinder und Jugendlichen besteht (vgl. Smolka, 2003, S.5). Textor kommt zu dem Ergebnis, dass sich Erziehung zu einem „schwierigen Geschäft“ entwickelt hat, an dem viele Eltern scheitern (Textor, 1996, S.15). Er stellt fest, dass es vielen Eltern immer schwerer fällt, in der Familienerziehung die eigenen und die von außen an sie herangetragenen Erwartungen und Anforderungen zu erfüllen (vgl. Textor, 1996, S.14f). Gründe für die zunehmende Überforderung vieler Eltern sind nach Vaskovics in den tief greifenden und rasch ablaufenden gesellschaftlichen und familialen Wandlungsprozessen zu suchen, die stets neue Anforderungen und Erwartungen an das gesamte Familiensystem stellen (ebd.). Eltern- und Familienbildung soll den Familien Orientierung in dieser komplexen und sich rasch wandelnden Gesellschaft geben (vgl. Textor, 1996, S.49) und „den Eltern das Rüstzeug vermitteln, das sie für die Bewältigung ihrer vielfältigen Aufgaben in der Familie und bei der Erziehung der Kinder benötigen“ (Bruno Heck zit. n. Hardegger, 1966, XVII). Gesetzliche Grundlage für die Aufgaben und die Förderung der Eltern- und Familienbildung sind das KJHG und in einzelnen Bundesländern z.B. Nordrhein-Westfalen, Hessen, Thüringen das Gesetz zur Förderung der Erwachsenen- und Weiterbildung. Damit befindet sich Eltern- und Familienbildung im Spannungsfeld zwischen Erwachsenenbildung und Jugendhilfe (vgl. Textor, 1996, S.25). Die grundsätzlichen Ziele und Aufgaben der Eltern- und Familienbildung werden im KJHG konkretisiert. Aus § 1 I KJHG ergibt sich, dass jeder junge Mensch ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit hat (vgl. SGB, 2006, S.1031). Um dieses Recht zu verwirklichen, sollen nach § 1 II KJHG Erziehungsberechtigte bei der Erziehung beraten und unterstützt werden (ebd.). Durch die Jugendhilfe sollen gemäß § 2 I Nr. 2 KJHG entsprechende Angebote zur Förderung der Erziehung in der Familie bereitgestellt werden. § 16 KJHG konkretisiert die Angebote der Jugendhilfe auf die Förderung der Erziehung in der Familie. Nach § 16 I KJHG [sollen]

„Müttern, Vätern, anderen Erziehungsberechtigten und jungen Menschen … Leistungen der allgemeinen Förderung der Erziehung in der Familie angeboten werden. Sie sollen dazu beitragen, dass Mütter, Väter und andere Erziehungsberechtigte ihre Erziehungsverantwortung besser wahrnehmen können. Sie sollen auch Wege aufzeigen, wie Konfliktsituationen in der Familie gewaltfrei gelöst werden können.“ (zit. SGB, 2006, S. 1037)

Leistungen der Jugendhilfe zur Förderung der Erziehung in der Familie sind nach § 16 II S.1 KJHG

„Angebote der Familienbildung die auf die Bedürfnisse und Interessen sowie auf die Erfahrungen von Familien in unterschiedlichen Lebenslagen und Erziehungssituationen eingehen; die Familie zur Mitarbeit in Erziehungseinrichtungen und in Formen der Selbst- und Nachbarschaftshilfe besser befähigen sowie junge Menschen auf Ehe, Partnerschaft und das Zusammenleben mit Kindern vorbereiten.“ (zit. SGB, 2006, S. 1037).

Die Inanspruchnahme der Angebote wird an keinerlei Voraussetzungen und Bedingungen geknüpft. Grundsätzlich soll allen Familien diese Unterstützung und Förderung offen stehen, unabhängig von der Familienform, dem Vorhandensein einer Problemlage oder eines erzieherischen Bedarfs (vgl. Textor, 1996, S.19f). Zudem sollen die Angebote an den Wünschen, Bedürfnissen, Interessen und der aktuellen Situation der Familienmitglieder ausgerichtet sein (ebd.). Als wichtigste Zielsetzungen der Eltern- und Familienbildung ergeben sich aus § 16 KJHG Prävention, Bedarfsgerechtigkeit, die Einbindung der Familien in die Nachbarschafts- und Selbsthilfe sowie die Vorbereitung junger Menschen auf Ehe, Partnerschaft und das Zusammenleben mit Kindern (vgl. Walter et al., 2000, S.11).

Damit hat die Eltern- und Familienbildung sehr anspruchsvolle und vielschichtige Anforderungen zu erfüllen (vgl. Rupp, 2003, S.9). Um dieser gesetzlichen Aufgabe im vollen Umfang gerecht zu werden, findet Eltern- und Familienbildung auf verschiedenen Ebenen statt und ist durch ein weit verzweigtes Netz von Instanzen, Trägern, Einrichtungen und Aufgaben gekennzeichnet, die im Folgenden näher vorgestellt werden.

[...]

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Institutionen der Eltern- und Familienbildung
Untertitel
Eine Bestandsaufnahme
Hochschule
Otto-Friedrich-Universität Bamberg  (Lehrstuhl Andragogik)
Veranstaltung
Theoretische und praktische Konzepte in der Eltern- und Familienbildung
Note
1,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
27
Katalognummer
V132354
ISBN (eBook)
9783640384655
ISBN (Buch)
9783640385058
Dateigröße
556 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Institutionen;, Elternbildung, Familienbildung, Eltern- und Familienbildung
Arbeit zitieren
Katharina Theissig (Autor:in), 2007, Institutionen der Eltern- und Familienbildung , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132354

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