„Ein Medium ist ein Instrument zur Verbreitung von Information“ (Beck 2002, S. 1). Je nach persönlicher Auslegung von „Information“ dürften die meisten Weblogs auf diese Definition zutreffen. Weiter beschreibt Hanno Beck auch Eigenschaften von Massenmedien: „Massenmedien hingegen sind von ihrer technischen Konzeption her darauf ausgerichtet, einen möglichst großen Adressatenkreis zur gleichen Zeit anzusprechen.“ Bei der Zuordnung eines Weblogs zu der Gattung der Massenmedien dürften trotz dieser formellen Übereinstimmung die meisten Leser dieser Arbeit ins Grübeln kommen. Weblogs werden im Allgemeinen als persönliche, im Internet geführte Tagebücher übersetzt. Sie werden daher eher den persönlichen Kommunikationsformen des Internets und weniger den Massenmedien zugeschrieben. Doch dass diese Einschätzung überdacht werden müsste, belegen auf den ersten Blick folgende Zahlen: Seit dem Jahr 2002 wurden über die Weblogsuchmachine Technorati über 133 Millionen Weblogs erfasst (vgl. Technorati 2008). Schon allein aufgrund dieser Tatsache könnte man in Versuchung geraten, Weblogs in ihrer Gesamtheit als „Massen“-Medium zu bezeichnen. Doch wie sieht es mit dem von Beck ins Spiel gebrachten Adressatenkreis aus? Im Technorati Report State of the Blogosphere 2008 wurde für August 2008 vermeldet, dass laut comScore MediaMetrix 77,7 Millionen einzelne Rezipienten in den USA Weblog-Angebote nutzten (ebenda). Im Juli 2008 befanden sich unter den ersten 10 US-amerikanischen Unterhaltungsangeboten im Internet vier Weblogs. Zunehmend scheinen also Weblogs, zumindest in einigen Ländern, hinsichtlich der Anzahl der Rezipienten in Konkurrenz zu den etablierten Onlinemedien treten zu können. Diese reagieren vermehrt und starten eigene Weblogangebote. Die Frage lautet nun: Wie können Weblogs aus privatem Ursprung eine medienökonomische Relevanz erlangen?
Ansgar Zerfaß und Dietrich Boelter identifizierten bereits kommunikationswissenschaftliche Erfolgsfaktoren für ein neues Internetzeitalter, das sich durch eine Vielzahl dem Rezipienten unbekannter Kommunikatoren sowie durch jederzeit abrufbare spezifische Informationsangebote kennzeichnet (vgl. Zerfaß / Boelter 2005, S. 84-87). Diese Arbeit gibt den Erfolgsfaktoren „Authentizität“, „Glaubwürdigkeit“ und „Vernetzung“ eine ökonomische Basis und versucht so, auf obige Frage eine Antwort zu geben.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Authentizität als Differenzierungsmöglichkeit
- Die besonderen Rahmenbedingungen von Weblogs aus ökonomischer Perspektive
- Traditioneller Online-Journalismus vs. Weblogs
- Zwischenfazit
- Investition in Glaubwürdigkeit
- Der Aufbau einer Glaubwürdigkeitsreputation
- Die Übertragung einer Glaubwürdigkeitsreputation
- Zwischenfazit
- Qualität und Anschlusskommunikation in der Blogosphäre
- Betrachtung des Qualitätsaspektes
- Betrachtung der Anschlusskommunikation
- Zusammenwirken und Einordnung
- Fazit und Ausblick
- Anhang
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die ökonomischen Erfolgsfaktoren von Weblogs. Sie analysiert, wie Weblogs aus privatem Ursprung eine medienökonomische Relevanz erlangen können. Die Arbeit fokussiert auf die drei zentralen Erfolgsfaktoren Authentizität, Glaubwürdigkeit und Vernetzung und untersucht deren Bedeutung im Kontext der Informationsökonomie.
- Authentizität als Differenzierungsmöglichkeit
- Aufbau und Übertragung von Glaubwürdigkeit
- Qualität und Anschlusskommunikation in der Blogosphäre
- Ökonomische Rahmenbedingungen von Weblogs
- Asymmetrische Informationsverteilung in Informationsmärkten
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit stellt die Problemstellung dar und führt in die Thematik der ökonomischen Erfolgsfaktoren von Weblogs ein. Es wird die Frage aufgeworfen, wie Weblogs aus privatem Ursprung eine medienökonomische Relevanz erlangen können.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Erfolgsfaktor Authentizität. Es werden die besonderen Rahmenbedingungen von Weblogs aus ökonomischer Perspektive beleuchtet und ein Vergleich zwischen traditionellem Online-Journalismus und Weblogs gezogen.
Das dritte Kapitel untersucht den Erfolgsfaktor Glaubwürdigkeit. Es wird der Aufbau einer Glaubwürdigkeitsreputation sowie die Übertragung einer solchen Reputation auf Weblogs analysiert.
Das vierte Kapitel widmet sich den Themen Qualität und Anschlusskommunikation in der Blogosphäre. Es werden die Bedeutung von Qualität für den Erfolg von Weblogs sowie die Rolle der Anschlusskommunikation für die Verbreitung von Informationen und die Interaktion zwischen Bloggern und Lesern untersucht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die ökonomischen Erfolgsfaktoren von Weblogs, Authentizität, Glaubwürdigkeit, Vernetzung, Informationsökonomie, Online-Journalismus, asymmetrische Informationsverteilung, Qualität, Anschlusskommunikation und die Blogosphäre. Die Arbeit analysiert die Bedeutung dieser Faktoren für den Erfolg von Weblogs und untersucht, wie Weblogs aus privatem Ursprung eine medienökonomische Relevanz erlangen können.
- Quote paper
- Sebastian Becher (Author), 2009, Ökonomische Erfolgsfaktoren von Weblogs, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132417