Im Anschluss an Freudsche Überlegungen zum Todestrieb und der menschlichen Aggressionslust haben die Theoretiker der Kritischen Theorie und ihnen geistesverwandte Denker*innen zu ergründen versucht, wie die Regression des Projekts Aufklärung, das der speziell seit den 1920er Jahren in Europa erstarkende Antisemitismus bedeutete, und das weit verbreitete Einverstandensein oder gar Mitwirken der deutschen Bevölkerung an dem staatlich organisierten Verwaltungsmassenmord möglich sein konnten. Außerdem untersuchten sie, wie Erkenntnisse der psychoanalytischen Theorie der Gefahr der potentiellen Wiederholbarkeit von Auschwitz entgegenwirken können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Antisemitismus und kapitalistische Herrschaft
- Das Unbehagen in der Kultur und die menschliche Aggressionslust
- Die Dialektik der Aufklärung und die Zweckmäßigkeit des Antisemitismus für die Herrschaft
- Ausblick: Erziehung nach Auschwitz und Antisemitismus heute
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text untersucht die Verbindung zwischen Psychoanalyse und Antisemitismus und beleuchtet die Rolle der menschlichen Aggressionslust im Kontext der faschistischen Mobilmachung. Er untersucht die Genese des modernen Antisemitismus im Zusammenhang mit dem Aufstieg des Industriekapitalismus und analysiert die Dialektik der Aufklärung im Hinblick auf die Entstehung von Antisemitismus und die Rolle des Judentums als Sündenbock.
- Der Zusammenhang zwischen Antisemitismus und kapitalistischer Herrschaft
- Die Rolle der menschlichen Aggressionslust in der faschistischen Mobilmachung
- Die Dialektik der Aufklärung und ihre Beziehung zu Antisemitismus
- Die Bedeutung der psychoanalytischen Theorie für das Verständnis von Antisemitismus
- Die Frage der Wiederholbarkeit von Auschwitz und die Möglichkeiten der Erziehung nach Auschwitz
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Antisemitismus und kapitalistische Herrschaft: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung des modernen Antisemitismus im 19. Jahrhundert und seine Verbindung zum Industriekapitalismus. Es erklärt, wie die Verelendung und Vereinzelung der Menschen durch die kapitalistische Herrschaft zur Bildung von Ressentiments und zur Projektion von Schuld auf vermeintliche „Fremde“ führen kann.
- Das Unbehagen in der Kultur und die menschliche Aggressionslust: Dieses Kapitel analysiert Freuds Theorie der Kultur und der menschlichen Aggressionslust. Es erklärt, wie die Unterdrückung und Verdrängung von Trieben in der Kultur zur Entstehung von Aggression und Destruktion führen kann. Die Aggressionslust wird als ein „unzerstörbarer Zug der menschlichen Natur“ beschrieben und mit dem Todestrieb in Verbindung gebracht.
- Die Dialektik der Aufklärung und die Zweckmäßigkeit des Antisemitismus für die Herrschaft: Dieses Kapitel untersucht die Dialektik der Aufklärung und ihren Zusammenhang mit Antisemitismus. Es zeigt, wie die Aufklärung, die ursprünglich zur Befreiung des Menschen gedacht war, durch ihre instrumentelle Vernunft zur Entstehung von Gewalt und Unterdrückung führen kann.
Schlüsselwörter
Antisemitismus, Kapitalismus, Psychoanalyse, Aggressionslust, Todestrieb, Dialektik der Aufklärung, Faschismus, Mobilmachung, Auschwitz, Erziehung nach Auschwitz
- Arbeit zitieren
- Leon Maack (Autor:in), 2022, Psychoanalyse und Antisemitismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1324487