Das zugrundeliegende Forschungsinteresse dieser Studie liegt darin, a.) den Einsatz von Murmelphasen aus der Theorie zu begründen, b.) herauszufinden, ob der Einsatz von Murmelphasen in der 8. Klasse dazu führt, dass die Quantität sowie die inhaltliche und sprachliche Qualität von Schülerbeiträgen verbessert wird und c.) ob der Einsatz zur Reduktion der language learning anxiety (LLA) beiträgt.
Seit jeher ist ein Hauptproblem des Fremdsprachenunterrichts, allen Schüler:innen eine möglichst hohe Sprechzeit einzuräumen. Manche:r Schüler:in fordert diese Sprechzeit ganz von alleine ein, während andere Schüler:innen, wenn man sie lässt, den Unterricht gänzlich ohne ein einziges Wort zu sagen, bestreiten wollen. Dabei ist der Schülerbeitrag eine für den Unterricht sehr bedeutende Situation. Er bietet dem:der Schüler:in die Chance auf Korrektur durch die Lehrkraft und somit das für das Lernen wichtige Ausprobieren der eigenen interlanguage. Auch bietet er für die Lehrkraft die Möglichkeit der Lernstandsüberprüfung und Fehlerdiagnose. Der Schülerbeitrag lässt sich daher nicht ersetzen.
Auf der anderen Seite gehört das freie Sprechen im Unterricht zu den für den Schüler beängstigenden Situationen. Diese Art der Angst (language learning anxiety) steht in Verbindung mit einer verringerten Spracherwerbsfähigkeit. Unsichere Schüler:innen ohne Meldung aufzurufen, kann auch dazu führen, dass der:die Schüler:in keine oder nur unzureichende Antworten gibt. Im schlimmsten Fall erhöht man den Wunsch des:der Schülers:in, sich gänzlich zurückzuziehen. Eine solche Reaktion und die Bildung von language learning anxiety (LLA) kann und darf nicht das Ziel des Unterrichtes sein. Es muss daher nach Wegen gesucht werden, die Schüler:innen zu ermuntern, sich am Unterrichtsgespräch zu beteiligen und eine LLA zu verhindern oder abzubauen. Einen solchen Weg kann meinem Erachten nach die Murmelphase (auch Buzztalk oder vorgeschaltetes Schülergespräch) darstellen.
Murmelphasen oder buzztalks werden seit vielen Jahren im Unterricht, vor allem auch im Fremdsprachenunterricht, eingesetzt. Ihr Einsatz wird meist methodisch begründet. Dabei bietet die Murmelphase neben der reinen Schüleraktivierung auch großes Potenzial hinsichtlich des Spracherwerbs und der inhaltlichen Vorentlastung. Es hat sich gezeigt, dass die Murmelphase, als Form kollaborierender Partnerarbeit, durchaus in der Lage sein kann, auch die sprachliche und inhaltliche Qualität von Schülerbeiträgen zu erhöhen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Vorüberlegungen
- Murmelphase
- Comprehensible Input Hypothesis
- Sociocultural Theory
- Hypothesen
- Methode
- Untersuchungsgruppen
- Messinstrumente
- Erhöhung der Schülerbeiträge
- Reduktion des affektiven Filters
- Verbesserung der inhaltlichen und sprachlichen Qualität der Schülerbeiträge
- Erfassung der Schülerwahrnehmung
- Durchführung
- Ergebnisdarstellung und Diskussion
- Erhöhung der Schülerbeiträge
- Reduktion des affektiven Filters
- Verbesserung der inhaltlichen und sprachlichen Qualität der Beiträge
- Erfassung der Schülerwahrnehmung
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Studie untersucht den Einsatz von Murmelphasen im Englischunterricht der 8. Klasse mit dem Ziel, die Qualität und Quantität von Schüleraussagen zu erhöhen und die sogenannte "language learning anxiety" (LLA) zu reduzieren. Die Arbeit basiert auf theoretischen Grundlagen der Comprehensible Input Hypothesis und der Sociocultural Theory, die den Einsatz von Murmelphasen als lernförderlich und produktions- sowie qualitätserhöhend belegen.
- Die Auswirkungen von Murmelphasen auf die Quantität der Schülerbeiträge
- Die Auswirkungen von Murmelphasen auf die inhaltliche und sprachliche Qualität der Schülerbeiträge
- Der Einfluss von Murmelphasen auf die Reduktion von "language learning anxiety" (LLA)
- Die Wahrnehmung der Murmelphase durch die Schüler
- Die theoretische Fundierung des Einsatzes von Murmelphasen im Englischunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Problem des geringen Schülerbeitrags im Fremdsprachenunterricht dar und führt die Murmelphase als mögliches Mittel zur Steigerung der Schüleraktivität ein. Kapitel 2 beleuchtet die theoretischen Grundlagen des Einsatzes von Murmelphasen, indem es die Murmelphase definiert und die Comprehensible Input Hypothesis und die Sociocultural Theory mit Bezug auf den Spracherwerb und die Schüleraktivierung vorstellt. In Kapitel 3 werden die Methode der Studie, die Untersuchungsgruppen und die verwendeten Messinstrumente zur Erfassung der Schülerbeiträge, der LLA und der Schülerwahrnehmung erläutert. Das Kapitel 4 präsentiert die Ergebnisse der Studie und diskutiert diese im Hinblick auf die gesteckten Forschungsziele.
Schlüsselwörter
Murmelphase, Buzztalk, Comprehensible Input Hypothesis, Sociocultural Theory, Language Learning Anxiety (LLA), Schüleraktivität, Schülerbeiträge, Spracherwerb, Englischunterricht, empirische Studie, 8. Klasse
- Arbeit zitieren
- Lutz Chrobok (Autor:in), 2019, Der Einsatz von Murmelphasen im Englischunterricht. Eine empirische Studie zur Erhöhung der Qualität und Quantität von Schüleraussagen in der 8. Klasse des Gymnasiums, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1324502