Behandlung und Therapie von Essstörungen. Die Funktion der Sozialen Arbeit


Hausarbeit, 2020

14 Seiten, Note: 2,7

Anonym


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Begriffsklärungen
2.1 Essstörungen
2.2 Magersucht

3. Auslöser und Ursachen von Magersucht
3.2 Einfluss der Sozialen Netzwerke, Internet und anderen Medien

4. Krankheitsbild
4.1 Symptome einer Erkrankung
4.2 Psychische und physische Folgen

5. Intervention
5.1 Medizinische Betreuung
5.2 Ernährungsberatung
5.3 Psychotherapie und Soziale Arbeit
5.4 Gruppenpädagogische Begleitung

6. Prognose und Verlauf

7. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Unwohl mit seiner Figur gefühlt, hat sich wohl so ziemlich jeder schon. Täglich be­kommen wir von den Medien vermittelt, dass schlank sein ein Schönheitsideal ist, das wir erreichen sollen. Besonders Jugendliche, die sich in der Pubertät befinden, nehmen sich dieses schnell zum Vorbild. Folgen können Esstörungen sein, wie Anorexie oder Bulimie. Von 1.000 betrachteten Personen leiden etwa 30 bis 50 an einer Essstörung. Etwa ein Fünftel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland im Alter von elf bis 17 Jahren zeigt Symptome von Essstörungen. ( https://www.bzga- essstoerungen.de/habe-ich-eine-essstoerung/wie-haeufig-sind-essstoerungen/? L=0). In der vorliegenden Hausarbeit richte ich meinen Schwerpunkt auf die Anor­exia Nervosa und gebe einen Einblick in die Verhaltensstörung. Diese Krankheit sollte auch in der Sozialen Arbeit nicht unbeachtet bleiben. Bei der Krankheit han­delt es sich um eine Körperschemastörung, bei der der Betroffene sich immer als zu dick empfindet und dieser Gedanke die Oberhand einnimmt. Hauptsächlich wird Anorexia Nervosa von Medizinern und Psychologen therapiert und behandelt. Ich möchte in meiner Hauarbeit darauf eingehen, dass auch andere Professionalitäten des Gesundheitswesens, einen wichtigen Teil in der Behandlung spielen. Soziale Arbeit ist vielen Bereichen des Gesundheitswesens, wie der Psychiatrie oder in der Hospizarbeit vertreten. In meiner Hausarbeit möchte ich erarbeiten, welche Rolle die Soziale Arbeit in der Behandlung mit Magersüchtigen spielt. Wie nicht nur Psy- cholog*innen, Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen, sondern auch die Sozialar- beiter*innen eine große Rolle spielen.

Im ersten Teil stelle ich die Begriffe Magersucht und Essstörung vor und welche Ursachen diese haben. Weiterhin gehe ich kurz darauf ein, welchen Einfluss die heutigen Sozialen Medien spielen und stelle dann das Krankheitsbild, sowie die Symptome und Folgen dar. Schließlich zeige ich vier Interventionsmöglichkeiten auf, Prognose und den Verlauf und komme schließlich zu meinem Fazit.

2. Begriffsklärungen

2.1 Essstörungen

Essstörung bezeichnet den starken Widerstand gegen die Aufnahme von Nahrung. Öfter treten jedoch die psychischen Beeinträchtigungen auf. Essstörungen bringen psychisch sowie auch physisch gravierende Auswirkungen mit sich. Anorexie und Bulimie sind die geläufigsten Essstörungen. Schwierigkeit der Angehörigen ist es die Essstörung schnell und rechtzeitig zu erkennen und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen ( vgl. Fleischmann, 2012, S. S. 2f).

Starkes Merkmal ist das schwankende Gewicht, das sich innerhalb weniger Wo­chen oder auch über einen längeren Zeitraum hinweg, stark reduziert (vgl. Cremer, 2001, S.16).

2.2 Magersucht

Der ICD 10 beschreibt ,,Anorexia nervosa'', dass die Erkrankten ihr Gewicht be­wusst klein halten, um eigene Gewichtsvorstellungen zu erfüllen. Junge Erwachse- ne,Frauen in Menopause , sowie Kinder vor der Pubertät sind am häufigsten betrof­fen.

Durch die Unterernährung und Wandlung des Stoffwechsels kommt es im Körper zu physischen Funktionsstörungen, wie schrittweise oder gezieltes auswählen von Nahrung. Häufig kommt es dann zu Essattacken, die entstehen wenn man versucht das Hungergefühl zu unterdrücken. Betroffene greifen folglich, mit dem Ziel ihr Ge­wicht zu halten, beispielsweise zu Abführmitteln.

Magersucht unterscheidet sich insofern von der Bulimie, dass Betroffene der Buli­mie meistens ein konstantes Normalgewicht haben, Heißhungerattacken werden meist ,,gestillt'' mit kalorienarmer Nahrung (vgl. Cremer, 2001, S.17).

3. Auslöser und Ursachen von Magersucht

Vermehrte Auslöser sind die Pubertät oder Zuspruch für Gewichtsverlust aus der Umgebung. Genetische, neurobiologische sowie soziokulturelle Faktoren spielen eine Rolle beim Ausbruch der Krankheit. Durch negative Umwelteinflüsse und ein niedriges Selbstwertgefühl, werden diese nur verstärkt.

Als konkrete Ursache können jedoch keine direkten Faktoren genannt werden.

Den Grund für ihre Erkrankung kennen viele Betroffene nicht, nur die Frustration und Kampf mit ihrem Körpergewicht und ihrer Figur (vgl. Klotter, 2014, S. 96). Viele Betroffene versuchen sich durch die Magersucht in die Kindheit zu versetzen und somit sexuelle Gefühle zu unterdrücken. Durch diese Unterdrückung zögert sich die Entwicklung hinaus. Einigen Betroffenen gibt dies auch ein Gefühl der Kontrolle über ihr Handeln, da Eltern hierauf keinen Zugriff haben (vgl. Cremer, 2001, S.41f.). Sicher ob es genetische Ursachen für Anorexia nervosa geben kann ist sich die Wissenschaft nicht. Viele Betroffene denken sie seien den Ansprüchen der Gesell­schaft und des Idealkörpers nicht gerecht und fühlen sich hilflos. Weitere Ursache kann eine Verhaltensautomatisierung genannt werden, die zu einem Gewichtsver­lust führen soll. Die Einstellung gegenüber Essen ändert sich und verwandelt sich so zu einer Magersucht.

Weitere Ursachen können auch familieninterne Probleme, sowie eine Überforde­rung mit der Pubertät sein. Die Magersucht wird als Lösung aller Probleme ange­sehen.

3.2 Einfluss der Sozialen Netzwerke, Internet und anderen Medien

Viele Erkrankte nehmen sich Werte aus Soziale Medien oder Zeitschriften als Vor­bild. Später auftretende schädliche Folgen werden ausgeblendet. Die Medien wir­ken somit negativ auf eine womöglich schon vorhandene Frustration der eigenen Figur. Im Internet lassen sich unzählige Seiten, die sich,,Pro- Ana-Seiten'' (Ana von Anorexie) nennen, finden auf denen die Magersucht von Betroffenen schon fast zelebriert wird. Dort sind meist junge Mädchen und Frauen angemeldet, die sich mit anderen austauschen und messen, wer schneller abgenommen oder weniger gegessen hat. Auch auf Messengerplattformen wie WhatsApp, existieren Gruppen für Betroffene, in denen 1x die Woche Bilder gepostet werden sollen, über den ,,Er- folg'' wie viel abgenommen wurde. Die Benutzer*innen stiften sich gegenseitig an und animieren sich mehr abzunehmen. Aufgenommen wird in die Gruppen nur wer bestimmte Kriterien erfüllt, so wird der Einstieg in die Gruppe erschwert und vor Kri­tik, Kommentaren oder Außenstehenden geschützt.

4. Krankheitsbild

4.1 Symptome einer Erkrankung

Symptome entstehen dann, wenn der Körper sich anfängt zu wehren. Hinweise sind Betroffene die immer dünner werden, wenig Nahrung zu sich nehmen und sich überaußerordentlich viel sportlich bewegen. Die komplette Ernährung wird umge­stellt, ganze Mahlzeiten werden ausgelassen. Durch das Hungergefühl, das immer schlimmer wird, wird dem Druck nachgegeben und Nahrung aufgenommen, welche durch herbeigeführtes Erbrechen oder Medikamente wieder ausgeschieden wird. Die Psyche kontrolliert die physische Verfassung. Die Körperwahrnehmung ist ver­ändert und gestört. Betroffene sehen den eigenen Körper als zu dick, er wird ange­griffen und bekämpft, da dieser sich nach Nahrung sehnt. Sie verspüren kein Erhol­oder Ruhebedürfnis. Diese Macht, die sie über ihren eigenen Köper besitzen, ver­schafft ihnen ein Gefühl von Unabhängigkeit. Alle Probleme werden gelöst durch das dünn sein. Betroffene können gewisse Zwangsverhalten entwickeln, wie be­stimmte Gewohnheiten oder Rituale vor dem oder während dem Essen. Sie schlie­ßen sich aus der Gesellschaft und dem sozialen Umfeld aus, neigen dazu Depres­sionen oder Suizidgedanken zu entwickeln. Eindeutige Symptome sind ausgepräg­te Verhalten, wie beispielsweise langsames oder bedachtes Kauen.

Das Gewicht wird ständig überprüft und stark bewertet. Der Gewichtsverlust ist be­absichtigt und die schadenden Folgen werden in Kauf genommen.

4.2 Psychische und physische Folgen

Durch den Nährstoffmangel der entsteht, wird der Organismus des Körpers beein­trächtigt. Bei Frauen kann es zu einem Ausbleiben der Periode kommen, bei er­krankten Kindern zu einer Veränderung oder einem Stop der Entwicklung. Des Weiteren kann ein Libidoverlust entstehen (vgl. Klotter, 2014, S. 139). Körpertem­peratur, sowie Blutdruck und Puls nehmen ab, da der Körper versucht alle lebens­wichtigen Organe zu versorgen. Das Untergewicht kann außerdem Auslöser für Herz- Kreislaufstörungen sein, die zu schließlich zu Wassereinlagerungen am Her­zen oder Gehirn führen können und so dem Körper schaden. Dieser Nährstoffman­gel, unter dem der Körper leidet, kann zu kaputten Nägeln, Haaren oder trockener, schuppiger Haut führen.

Der Hormonspiegel befindet sich in einem Ungleichgewicht, der zu Haarausfall oder vermehrter Behaarung an Rücken und Armen führen kann. Knochenmasse und Knochendichte können abgebaut werden, durch die fehlenden Nährstoffe und den gestörten Hormonhaushalt.

Muskeln werden nicht genügend versorgt ,durch die Beeinträchtigung des Stoff­wechseln. Dies führt zu Muskelschwund oder -schwäche. Kinder und Jugendliche können unter Minderwuchs leiden, der nach langer Erkrankung auch nicht mehr aufgeholt werden kann (vgl. Cremer, 2001, S. 45ff).

Nicht zu vergessen, sind auch die psychischen und seelischen Probleme, die auf­kommen. Betroffene zeigen Zwangsverhalten, sie wollen die Kontrolle haben. Jün­gere Erkrankte neigen zu Angststörungen, ziehen sich zurück, um nicht von ande­ren geurteilt zu werden. Depressionen sind auch eine vorkommende Folge. Er­krankte fühlen sich schuldig, haben keine Hoffnung. Sie leiden unter Schlafstörun­gen und meiden Unternehmungen (vgl. Cremer, 2001, S. 45ff).

5. Intervention

5.1 Medizinische Betreuung

Magersüchtige gehen in der Regel erst auf Drängen von ihrem Umfeld zu einem Arzt. Sie empfinden Magersucht als eine Möglichkeit Kontrolle über ihren Körper zu haben. Viele wollen ihre Essstörung nicht wahrhaben und beschreiben ihre Pro­bleme als physische Anzeichen. Daraufhin werden sie auf alle Krankheiten unter­sucht, aber der Befund ist negativ.

Der Arzt kann nach einem negativen Befund die Betroffenen zu weiteren Terminen in die Praxis kommen lassen und so ein Vertrauensverhältnis aufbauen. Durch die Behandlung beim Arzt fühlen sich die Betroffenen motiviert, für eine weitere Be­handlung. Die Furcht und Unsicherheit einiger Betroffenen muss hier berücksichtigt werden. Einige von den Betroffenen, die sexuell oder auch physisch missbraucht worden sind, fürchten sich vor Untersuchungen, bei denen sie ihre Kleidung aus­ziehen müssen. Die Ärzt*in sollte den Patient*innen immer Bescheid sagen, wann diese untersucht werden und nur soweit untersuchen, wie die Patient*innen es für angenehm empfinden (vgl. Wunderer & Schnebel, 2008, S. 126-127). Während der Behandlung können Medikamente verschrieben oder gegeben werden. Diese sol­len den Zweck haben, die Anzeichen - wie Übergeben, Essattacken oder auch auf­tretende seelische Folgen (Depressionen, Zwangsstörungen) - zu lindern (vgl. Caspary & Mössner & Stein, 2005, S.530). Nur wenn das Leben der Betroffenen in Gefahr ist (durch Viren oder Bakterien), wird eine Nahrungssonde veranlasst (vgl. Cuntz & Hillert, 2008, S.92-93). Ein Kalium-, Magnesium-, und Calciummangel wird in Tablettenform verabreicht. Bei einer Vielbildung von dem Steroidhormon Aldoste­ron wird mit Kalium und Magnesium entgegengewirkt. Eine ausbleibende Monats­blutung ist nur dann behandlungsbedürftig mit Östrogenen und Calcition, wenn eine geringe Knochendichte vorliegt. Bei Veränderungen im Blutbild durch den Mangel an Eisen, wird Eisen in Form von Tabletten verabreicht (vgl. Wunderer & Schnebel, 2008, S.130ff).

5.2 Ernährungsberatung

Betroffene wissen welchen Kalorienwert, einige Lebensmittel haben. Die Ernäh­rungstherapie soll ihnen zeigen, welche Nahrungsmittel gesund und was sie an Nährstoffen für ihren Körper brauchen. Sie erfahren auch, wie der Stoffwechsel im Körper durch die Mangelernährung leidet. Bei einer nicht stationären Betreuung muss jede Nahrung und jede Aktivität festgehalten werden. Im weiteren Verlauf werden Mahlzeiten über den Tag hinaus fest geplant. Bei einem Aufenthalt in einer Klinik wird die Aufnahme von Essen geprüft und die Betroffenen werden in gleichen Abständen auf die Waage gestellt (vgl. Cremer, 2001, S.114ff.). Um die Ernährung genauer zu betrachten, wird ein detaillierter Plan von der Nahrungsaufnahme und vom Trinkverhalten erstellt. Aber auch die auftretende Problematik wird genau do­kumentiert. Da Erinnerungen verblassen können, soll das Aufschreiben so schnell wie möglich geschehen.

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Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Behandlung und Therapie von Essstörungen. Die Funktion der Sozialen Arbeit
Hochschule
FOM Essen, Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Hochschulleitung Essen früher Fachhochschule
Note
2,7
Jahr
2020
Seiten
14
Katalognummer
V1325914
ISBN (Buch)
9783346818614
Sprache
Deutsch
Schlagworte
behandlung, therapie, essstörungen, funktion, sozialen, arbeit
Arbeit zitieren
Anonym, 2020, Behandlung und Therapie von Essstörungen. Die Funktion der Sozialen Arbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1325914

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