Eine Impfquote von 75 bis 90 Prozent ist notwendig, um die Herdenimmunität und damit einen nachhaltigen Schutz der Bevölkerung vor einer COVID-19-Infektion zu erreichen. Die Bereitschaft von Individuen, sich impfen zu lassen, korreliert einer aktuellen Studie zufolge mit den deskriptiven sozialen Normen in der Bezugsgruppe, ein kausaler Zusammenhang wurde allerdings nicht erforscht. Vorhergehende Forschungsarbeiten konnten zeigen, dass deskriptive Normen, die in sozialen Medien übermittelt werden, durchaus das Gesundheitsverhalten von Personen beeinflussen. Auch kann die individuelle Wahrnehmung von Normen den Effekt von deskriptiven Normen auf die Verhaltensintention vermitteln.
Diese Arbeit erforscht, inwiefern deskriptive Normen und wahrgenommene Normen in Social Media Beiträgen die Bereitschaft von Individuen beeinflussen, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen.
Für das Beantworten der Forschungsfrage wurde ein Online-Experiment durchgeführt mit einem 2 x 2 between-subjects Forschungsdesign. Der Stimulus wurde den Teilnehmer_innen innerhalb eines Fragebodens präsentiert, manipuliert wurden der Post (Vermittlung deskriptiver Normen vs. keine Normen) sowie die Kommentarspalte (Vermittlung deskriptiver Normen vs. keine Normen) eines simulierten Instagram-Beitrags.
Diese Studie konnte keinen direkten Einfluss von deskriptiven Normen auf die Impfintention nachweisen. Allerdings vermitteln die wahrgenommenen Normen den Effekt von deskriptiven Normen im Post auf die Intention, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen.
Normbasierte Impfkampagnen in sozialen Medien könnten somit einen positiven Einfluss auf die Impfbereitschaft innerhalb der Bevölkerung haben und damit einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten. Weitere Forschungen zu dieser Thematik sollten zusätzlich die Wirkung von kommunizierten Konsequenzen eines Verhaltens auf Normen-vermittelnde Interventionsstrategien miteinbeziehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theorieteil
- Soziale Normen und soziale Medien
- Der Einfluss deskriptiver Normen auf die Impfintention
- Der Einfluss wahrgenommener deskriptiver Normen auf Verhaltensintentionen
- Methodenteil
- Experimentelles Design und Durchführung
- Stichprobe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss von deskriptiven Normen auf die Bereitschaft von Individuen, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen. Die Forschungsfrage lautet: Inwiefern beeinflussen deskriptive Normen in Social Media Beiträgen die Bereitschaft, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen?
- Deskriptive Normen in sozialen Medien
- Die Rolle wahrgenommener Normen
- Der Einfluss von deskriptiven Normen auf die Impfintention
- Die Bedeutung von Social Media Beiträgen für die Impfbereitschaft
- Die Implikationen für die Gestaltung von Impfkampagnen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz der Thematik im Kontext der COVID-19 Pandemie dar und führt die Forschungsfrage ein. Sie beleuchtet den Zusammenhang zwischen Impfquote und Herdenimmunität sowie die Bedeutung der Verhaltensintention für Impfkampagnen. Darüber hinaus wird auf den Forschungsstand zur Korrelation zwischen deskriptiven sozialen Normen und der Impfbereitschaft eingegangen.
- Theorieteil: Der Theorieteil erörtert die relevanten theoretischen Konzepte. Zunächst wird der Begriff soziale Normen erläutert und insbesondere auf deskriptive Normen eingegangen. Es wird die Bedeutung sozialer Medien für die Verbreitung deskriptiver Normen hervorgehoben und die Wirksamkeit normativer Interventionen in Social Media untersucht. Der Abschnitt beleuchtet den Einfluss von deskriptiven Normen auf die Impfintention und stellt Hypothesen auf, die den Einfluss von deskriptiven Normen in Social Media Posts und Kommentaren auf die Impfbereitschaft untersuchen. Der dritte Teil des Theorieteils behandelt den vermittelnden Effekt wahrgenommener Normen zwischen deskriptiven Normen und der Verhaltensintention und stellt weitere Hypothesen zu diesem Aspekt auf.
- Methodenteil: Der Methodenteil beschreibt das Design und die Durchführung des Online-Experiments. Es wird das 2 x 2 between-subjects Forschungsdesign erläutert, welches die Manipulation von Posts und Kommentaren eines simulierten Instagram-Beitrags beinhaltet. Der Abschnitt geht auf die Rekrutierung der Stichprobe ein und beschreibt die Merkmale der Probanden.
Schlüsselwörter
Deskriptive Normen, soziale Normen, Impfbereitschaft, COVID-19-Impfung, Social Media, Verhaltensintention, wahrgenommene Normen, Online-Experiment, Interventionsstrategien.
- Arbeit zitieren
- Hanna Schneider (Autor:in), 2021, Der Einfluss deskriptiver Normen auf die Bereitschaft zur COVID-19-Impfung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1326391