Notwendigkeit und Gestaltungsmöglichkeiten für die Steuerung von operativen Bankrisiken


Hausarbeit, 2009

30 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Begriffliche Abgrenzungen
2.1 Bank
2.2 Risiko
2.2.1 Risiken im Bankbetrieb
2.2.2 Operative Bankrisiken
2.3 Risikosteuerung

3 Kennzeichen operativer Bankrisiken
3.1 Risiken im externen Leistungsbereich
3.1.1 Überblick bankbetriebswirtschaftlicher Erfolgsrisiken
3.1.2 Ausfallrisiken
3.2 Risiken im internen Leistungsbereich

4 Kreditausfallrisiko und seine Steuerung
4.1 Wesen des Kreditausfallrisikos
4.2 Quantifizierungen des Kreditausfallrisikos
4.3 Einzelgeschäftsbezogene Steuerungselemente

5 Fazit

6 Anhangverzeichnis
Anhang. 1: Auszug aus dem §1 Abs.1 Kreditwesengesetz (KWG)
Anhang. 2: Übersicht der Ausfallrisiken nach Schulte
Anhang. 3: Berechnung der Standardrisikokosten
Anhang. 4: Auszug aus dem Finanzbericht der Deutschen Bank AG
Anhang. 5: Berechnung des Value-at-Risk
Anhang. 6: Gestaltungsmöglichkeiten der Steuerung von Ausfallrisiken

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Übersicht bankbetrieblicher Risiken

Abb. 2: Erfolgsrisiken im Überblick

Abb. 3: Normalverteilung als Grundlage des Value-at-Risk

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Die Weltweite Bankenbranche erlebte 2008 die schwerste Finanzkrise seit Jahrzehnten. Ein globaler Zusammenbruch der Finanzsysteme konnte nur durch ein drastisches einschreiten von Seiten der Regierungen und Zentralbanken abgewendet werden. Das Vertrauen in die Stabilität der internationalen Finanzmärkte wurde insbesondere durch die Insolvenz der US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 nachhaltig erschüttert. Noch immer sind die Finanzmärkte von ungewöhnlicher Illiquidität und Volatilität gekennzeichnet. Vor diesem Hintergrund einer zu erwartenden Neuordnung der Finanzmärkte sowie der Bankenlandschaft, haben Kreditrisikomanagement und Risikocontrolling an Wichtigkeit hinzugewonnen.

In den letzten Jahren wuchs der Preisdruck im Bankensektor, der damit verbundene Konkurrenzkampf sowie Forderungen nach immer höheren Renditen von Seite der Kapitalgeber haben die Wirkungsstärke und das Wirkungsfeld Bankspezifischer Unsicherheiten erhöht. In solch einem Marktumfeld und vor der Kulisse einer weiterhin schwelenden Finanz- Banken und Wirtschaftskrise wird die Notwendigkeit einer verantwortungsbewussten, aktiven und nachhaltigen Steuerung von Risiken im Bankgewerbe umso deutlicher.[1]

In dieser Hausarbeit wird ein Einblick in die Risiken des Bankgewerbes und deren Steuerungsmöglichkeiten gegeben. In Kapital 2 wird zunächst eine Übersicht der für diese Arbeit wesentlichen Begrifflichkeiten gegeben. Im Anschluss daran wird eine Systematisierung vorhandener Risikopotenziale in Banken unter Veranschaulichung verschiedener Abbildungen gegeben. In Kapital 3 werden hierbei insbesondere die operativen Bankrisiken definiert, differenziert und auf die wesentlichen Merkmale eingegangen. Besonderes Augenmerk wird in diesem Zusammenhang, exemplarisch für die operativen Bankrisiken, auf einzelgeschäfts bezogene Ausfallrisiken im Kreditbereich gelegt. In Kapitel 4 wird dieser Schwerpunkt aufgegriffen und weitergeführt. Es wird zunächst auf die Quantifizierung von Ausfallrisiken eingegangen und hierbei die Verbindung von einzelgeschäftsbezogener und gesamtbankbezogener Steuerung hervorgehoben werden.

Abschließend werden die gängigsten Steuerungsinstrumente eines Kreditrisikocontrollingsystems in Bezug auf Ausfallrisiken erklärt. In Kapitel 5 wird eine kritische Beurteilung der Steuerung von operativen Risiken unter Berücksichtigung der aktuellen Geschehnisse gegeben. Soweit dies darstellbar ist, werden die theoretischen Ausführungen durch Modellrechnungen und Abbildung ergänzt.

2 Begriffliche Abgrenzungen

Im vorliegenden Kapitel werden die grundlegenden Begrifflichkeiten dieser Seminararbeit erläutert. Neben einer Definition der Termini Bank, Risiko und Risikosteuerung werden bankspezifische Risikobegriffe erklärt. Auf diese wird im weiteren Verlauf der Arbeit und insbesondere in den Kapiteln 3 und 4 ausführlicher eingegangen.

2.1 Bank

Für den Begriff Bank findet man in der Fachliteratur sehr unterschiedliche Definitionen. Nach Büschgen, wird der Terminus Bank je nach Sichtweise einzel- oder gesamtwirtschaftlich und je nach dem spezifischen Grund, in einem ökonomischen oder rechtlichen Kontext beschrieben.[2] Für diese Seminararbeit ist es zweckmäßig, den Begriff Bank aus einer ökonomischen und damit betriebswirtschaftlichen Perspektive zu betrachten. Diese Herangehensweise erlaubt es, im Vergleich zu den starren Formulierungen nach dem Kreditwesengesetz (siehe Anhang. 1),[3] die rasanten Veränderungen im Bankgeschäft flexibler, globaler und über ein umfangreicheres Leistungsspektrum zu definieren.[4] Büschgen definiert folgendermaßen: „Banken sind demnach Unternehmen, die Kredit nehmen und Kredit gewähren, Leistungen des Geld-, Kredit- und Kapitalverkehrs erbringen und sonstige Finanzdienstleistungen anbieten“[5].

2.2 Risiko

Der Begriff Risiko, wird in der Literatur ausführlich diskutiert und in vielfältiger Weise verwendet. Gebrauch findet er in der Wissenschaft, der Alltagssprache sowie der Praxis. Eine einheitliche Begriffsdefinition ist, unter anderem, aufgrund der weiten Verbreitung nicht zu finden.[6] In der bankbetriebswirtschaftlichen Literatur, wird das Risiko üblicherweise in einem mathematisch statistischen Kontext gesehen. Es definiert sich als die Gefahr, einer negativen oder positiven Abweichung von einem Erwartungswert innerhalb einer statistischen Wahrscheinlichkeitsverteilung. Wobei im bankbetriebswirtschaftlichen Kontext die einseitig negative Betrachtung der Ergebnisse als Risiko gesehen wird.[7]

2.2.1 Risiken im Bankbetrieb

Banken können als sog. Risikoindustrie beschrieben werden, deren entscheidende Funktion es ist, Risiken wertorientiert zu transformieren und zu steuern.[8] Risiken treten in Banken in unterschiedlichen Ausprägungen auf, für die es a priori an gesicherten Informationen über entscheidungsprozessbeeinflussende Faktoren mangelt. Zu den wesentlichen Risiken im Bankbetrieb gehören nach der erweiterten Fassung der Mindestanforderungen an das Risikomanagement vom 16.02.2009 (MaRisk) AT.2.2, Adressausfallrisiken, Marktpreisrisiken, Liquiditätsrisiken, operationelle Risiken sowie als Reaktion auf die jüngsten Ereignisse und Folgen der Finanzmarktkrise neu hinzugekommen die Konzentrationsrisiken.[9] In den folgenden Ausführungen liegt der Schwerpunkt auf den sog. operativen Bankrisiken.

2.2.2 Operative Bankrisiken

In der Literatur gibt es verschiedene Systematiken von Risikoarten bei Banken. Das in dieser Arbeit gewählte Schema, beschreibt folglich nur eine Möglichkeiten. Danach stellen operative Bankrisiken den Bezug zu konkreten Ergebnisgrößen innerhalb des Bankgeschäftes dar, zum Beispiel der Eigenkapitalrendite.

Operative Bankrisiken gliedern sich in einen internen und einen externen Leistungsbereich.[10] Unter der Überschrift operativer Risiken im externen Leistungsbereich lassen sich Ausfall- und Preisrisiken zusammenfassen. In dieser Arbeit wird insbesondere auf Ausfallrisiken im Kreditbereich eingegangen. Unter operativen Risiken im internen Leistungsbereich werden Unsicherheiten und Gefahren aus unmittelbaren- oder mittelbaren Verlusten eingeordnet. Hervorgerufen werden diese unter anderem durch externe Ereignisse, Unangemessenheit oder Versagen interner (Kontroll-) Prozesse, Mitarbeiter oder Rechtsrisiken.[11]

2.3 Risikosteuerung

Innerhalb des Risikomanagements einer Bank steht das Risikocontrolling in der Verantwortung die Wahrnehmung des Managements von Veränderungen einer Situation unter Risiko sicherzustellen. Eine grundlegende Unterteilung in Phasen der Risikoanalyse sowie des Einsatzes von risikopolitischen Instrumentarien zur Steuerung ist möglich.[12] Neben der Risikovermeidung werden die Risikovorsorge, -reduzierung und -kompensation als Funktionsbereiche der Steuerung beschrieben.[13]

Durch Einsatz eines umfangreichen Instrumenten-Mix ist das Ziel der Risikosteuerung, bewusst und kontrolliert risikobehaftete Positionen einzugehen oder diese zu vermeiden, um als Resultat das Verhältnis von Rendite zu Risiko zu optimieren.[14]

3 Kennzeichen operativer Bankrisiken

Es ist festzustellen, dass innerhalb der Literatur bezüglich einer Systematisierung von operativen Bankrisiken keine einheitliche Definition vorliegt. In dieser Arbeit findet die Einordnung operativer Bankrisiken nach dem von Büschgen in seinem Werk „Bankbetriebslehre“ angewandten Schema statt, (siehe Abb.1). Trotz vorhandener Interdependenzen zwischen strategischen und operativen Bankrisiken, wird im Folgenden nicht weiter auf strategische Risiken und deren Ausprägungen eingegangen.

Abbildung. 1: Übersicht bankbetrieblicher Risiken

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Büschgen, H., Bankbetriebslehre Bankgeschäfte und Bankmanagement, Wiesbaden 1998, S. 870.

In Kapitel 3, wird zunächst eine allgemeine Übersicht operativer Risiken im externen Leistungsbereich gegeben. In Abschnitt 3.1.2 wird daraufhin eine ausführlichere Betrachtung von Ausfallrisiken im Bankbetrieb vorgenommen.[15] In Abschnitt 3.2 wird aus Gründen der Vollständigkeit, kurz auf operative Risiken im internen Leistungsbereich eingegangen.

3.1 Risiken im externen Leistungsbereich

Bei operativen Bankrisiken können externe und interne Leistungsbereiche unterschieden werden, (siehe Abb.1). Der externe Leistungsbereich umfasst hierbei Risiken, die mit der Leistungserstellung bzw. dem Leistungsabsatz banktypischer Produkte und Dienstleistungen im Zusammenhang stehen,[16] beispielsweise der Vergabe von Kreditmitteln im Privat- oder Firmenkundengeschäft. Diese Risiken werden in der allgemeinen Betriebswirtschaftslehre auch als finanzwirtschaftliche Risiken bezeichnet.[17]

3.1.1 Überblick bankbetriebswirtschaftlicher Erfolgsrisiken

Neben dem Liquiditätsrisiko,[18] auf dessen weitere Erläuterung in dieser Arbeit verzichtet wird, zählen (Adress-) Ausfallrisiken sowie (Markt-) Preis (- änderungs-) Risiken zu den bedeutendsten Ursachen negativer Erfolgsentwicklungen in Banken. Negative Erfolgsentwicklung wird hierbei beschrieben als eine Minderung möglicher Gewinne, bis hin zu Eigenkapital vernichtenden Verlusten.[19] Ausfall- und Preisrisiken können anschließend systematisiert werden, (siehe Abb. 2).

Abbildung. 2: Erfolgsrisiken im Überblick

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]


[1] Vgl. Büschgen, (Grundlagen Bank b, 1998), S.6.

[2] Vgl. Büschgen, (Grundlagen Bank b, 1998), S. 11.

[3] Ausführungen zum Kreditwesengesetz, siehe Anhang 1.

[4] Vgl. Büschgen, (Grundlagen Bank b, 1998), S. 33 – 34.

[5] Büschgen / Börner, (Grundlagen Bank a, 2003), S. 17.

[6] Vgl. Schulte, (Bank-Controlling, 1998), S. 11.

[7] Vgl. Büschgen, (Grundlagen Bank b, 1998), S. 865 – 868.

[8] Vgl. Hannemann / Schneider / Hanenberg, (MaRisk, 2006), S. 2.

[9] Vgl. Füser / Plaumann / Stetter, (MaRisk Novelle, 2009), S. 220 – 221.

[10] Vgl. Büschgen, (Grundlagen Bank b, 1998), S. 868 – 870.

[11] Vgl. Hanker, (Ausfallrisiken, 1998), S. 20 – 21.

[12] Vgl. Küpper / Weber, (Lexikon, 1997), S. 288 – 289.

[13] Vgl. Büschgen, (Grundlagen Bank b, 1998), S. 876.

[14] Vgl. Schierenbeck, (Bankmanagement a, 2003), S. 505 – 507.

[15] Vgl. Büschgen, (Grundlagen Bank b, 1998), S. 868 – 869.

[16] Vgl. Büschgen, (Grundlagen Bank b, 1998), S. 869.

[17] Vgl. Thommen / Achleitner, (BWL, 2008), S.1013 – 1015.

[18] Vgl. Siehe auch Ausführungen, Schierenbeck, H., Ertragsorientiertes Bankmanagement, 4 Aufl., Gabler, Wiesbaden 1994, S. 716ff.

[19] Vgl. Schierenbeck, (Bankmanagement a, 2003), S. 4.

Ende der Leseprobe aus 30 Seiten

Details

Titel
Notwendigkeit und Gestaltungsmöglichkeiten für die Steuerung von operativen Bankrisiken
Hochschule
Hochschule Bremen  (School of International Business (SiB))
Veranstaltung
Strategisches und operatives Finanzcontrolling
Note
1,7
Autor
Jahr
2009
Seiten
30
Katalognummer
V132730
ISBN (eBook)
9783640439409
ISBN (Buch)
9783640439393
Dateigröße
2186 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Notwendigkeit, Gestaltungsmöglichkeiten, Steuerung, Bankrisiken
Arbeit zitieren
Deniz Ataman (Autor:in), 2009, Notwendigkeit und Gestaltungsmöglichkeiten für die Steuerung von operativen Bankrisiken, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132730

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