Ich packe meinen pädagogischen Koffer und nehme mit: Ein paar Künstler, ein bisschen Ästhetik, etliche künstlerische Materialien, diverse gestalterische Techniken und wichtige künstlerische Strategien. Lege alles geordnet hinein, achte darauf, dass alles an seinem Platz ist und im zeitlichen Rahmen von 45 Minuten stattfindet. Fertig ist der gute Kunstunterricht!
Das Fach Kunst und die damit verbundene künstlerisch-ästhetische Tätigkeit auf diese Basis zu reduzieren, verkennt das Potential der ästhetischen Erziehung und Bildung. Gleichzeitig verdeutlicht es jedoch das Spannungsfeld in dem sich die Kunst zur Pädagogik befindet. Neuere Konzepte der Kunstpädagogik haben dieses besondere Spannungsverhältnis von Kunst und Bildung in ihre Überlegungen einbezogen und den prozessualen Charakter künstlerisch-ästhetischer Tätigkeit zu berücksichtigen versucht.
Eine wichtige Grundlage für die Umsetzung künstlerischer Ideen innerhalb des ästhetischen Prozesses bilden gestalterische Techniken . Da bestimmte Aussageabsichten entsprechende Mittel verlangen, die diese Aussagen zulassen, benötigt der Künstler ein entsprechendes handwerklich-gestalterisches Repertoire. Um Schülern eine künstlerisch-ästhetische Praxis zu ermöglichen, benötigen diese ebenfalls handwerklich-gestalterische Fähigkeiten und Fertigkeiten.
In dieser Arbeit möchte ich mich deshalb mit der Fragestellung auseinandersetzen, wie gestalterische Techniken im Kunstunterricht vermittelt werden können. Dazu soll zunächst im Punkt zwei die Entwicklung der Bedeutung gestalterischer Techniken in der Geschichte des Kunstunterrichts skizziert werden. Punkt drei behandelt den Übergang zu einem neuen Lehrplan im Fach Kunst für Gymnasien in Sachsen seit 2004. Eine Zwischenbilanz zur Stellung gestalterischer Techniken im und zum erweiterten Verständnis von Kunstunterricht schließt das Kapitel ab. Auf dieser Grundlage werden in Punkt vier neue Konzepte der Kunstpädagogik kurz vorgestellt, die einer veränderten Auffassung von Kunstunterricht, und damit verbunden gestalterischer Techniken, Rechnung tragen. Im Einzelnen sind dies die Konzepte: Ästhetische Bildung, Künstlerische Bildung, Ästhetische Forschung, Entdeckendes Lernen, Arts in Learning und Performance. Schlussfolgerungen für den heutigen Kunstunterricht werden daran anschließend formuliert. In einer Schlussbetrachtung werden noch einmal alle gewonnenen Erkenntnisse zur Vermittlung gestalterischer Techniken im Kunstunterricht zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- GESTALTERISCHE TECHNIKEN ALS THEMA VON KUNSTUNTERRICHT
- Zur Bedeutung gestalterischer Techniken für den künstlerischen Prozess
- Der Zeichenunterricht
- Vom Zeichenunterricht zur Kunsterziehung
- Aus Kunsterziehung wird Kunstunterricht. Kunstdidaktische Modelle nach 1960
- Konsequenzen für den gegenwärtigen Kunstunterricht
- Zusammenfassung
- NEUER LEHRPLAN NEUER KUNSTUNTERRICHT?
- Das Problemfeld Lehrplan für den Kunstunterricht
- Lehrplanerstellung
- Die Fassungen des sächsischen Lehrplans für das Fach Kunst an Gymnasien der Jahre 1992 und 2004 im Vergleich
- Ziele und Aufgaben des Faches Kunst/ Kunsterziehung
- Strukturierung des Lehrplans
- Didaktische Grundsätze
- Einbettung gestalterischer Techniken
- Der Lehrplan Berlins - Bildkompetenz als neue Aufgabe
- Zwischenbilanz zur Stellung gestalterischer Techniken im und zum erweiterten Verständnis von Kunstunterricht
- NEUE KONZEPTE DER KUNSTPÄDAGOGIK
- Ästhetische Bildung nach Gert Selle
- Künstlerische Bildung nach Carl-Peter Buschkühle
- Ästhetische Forschung nach Helga Kämpf-Jansen
- Entdeckendes Lernen
- Arts in Learning nach ästhetisch-konstruktivistischer Didaktik
- Performative Ansätze
- Schlussfolgerung für den Kunstunterricht
- SCHLUSSBETRACHTUNG
- LITERATURVERZEICHNIS
- Monographien
- Aufsätze in Sammelbänden
- Aufsätze in Zeitschriften
- Internetquellen
- ANHANG
- Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Vermittlung gestalterischer Techniken im Kunstunterricht und hinterfragt ein traditionelles Verständnis dieser Praxis. Die Autorin analysiert die Entwicklung des Kunstunterrichts und die Rolle gestalterischer Techniken in verschiedenen Lehrplänen und pädagogischen Konzepten. Ziel ist es, die Bedeutung gestalterischer Techniken im Kontext der ästhetischen Bildung und der künstlerischen Entwicklung von Schülern zu beleuchten.
- Entwicklung des Kunstunterrichts und die Rolle gestalterischer Techniken
- Analyse verschiedener Lehrpläne und pädagogischer Konzepte
- Bedeutung gestalterischer Techniken für die ästhetische Bildung
- Künstlerische Entwicklung von Schülern im Kunstunterricht
- Kritik an einem traditionellen Verständnis von gestalterischen Techniken
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Vermittlung gestalterischer Techniken im Kunstunterricht ein und stellt die Problematik eines traditionellen Verständnisses dieser Praxis dar. Die Autorin beleuchtet die Spannungen zwischen bildungstheoretischen und ästhetischen Konzepten und zeigt die Notwendigkeit einer Verbindung von Bildung und Ästhetik im Kunstunterricht auf.
Kapitel 2 befasst sich mit der Bedeutung gestalterischer Techniken für den künstlerischen Prozess. Die Autorin analysiert die Entwicklung des Zeichenunterrichts und die Entstehung der Kunsterziehung. Sie beleuchtet verschiedene kunstdidaktische Modelle nach 1960 und zeigt die Konsequenzen für den gegenwärtigen Kunstunterricht auf. Die Zusammenfassung des Kapitels fasst die wichtigsten Punkte zusammen und stellt die Bedeutung gestalterischer Techniken für den Kunstunterricht heraus.
Kapitel 3 analysiert den Lehrplan für den Kunstunterricht und die Stellung gestalterischer Techniken darin. Die Autorin vergleicht die Fassungen des sächsischen Lehrplans von 1992 und 2004 und beleuchtet die Ziele, Aufgaben und didaktischen Grundsätze des Faches Kunst. Sie untersucht die Einbettung gestalterischer Techniken im Lehrplan und stellt den Lehrplan Berlins mit seinem Fokus auf Bildkompetenz vor. Die Zwischenbilanz des Kapitels fasst die wichtigsten Erkenntnisse zur Stellung gestalterischer Techniken im Kunstunterricht zusammen.
Kapitel 4 stellt verschiedene neue Konzepte der Kunstpädagogik vor, die sich mit der Bedeutung von Ästhetik und Bildung im Kunstunterricht auseinandersetzen. Die Autorin beleuchtet die Ansätze von Gert Selle, Carl-Peter Buschkühle, Helga Kämpf-Jansen und anderen. Sie diskutiert die Bedeutung von entdeckenden Lernen, Arts in Learning und performativen Ansätzen für den Kunstunterricht. Die Schlussfolgerung des Kapitels fasst die wichtigsten Erkenntnisse für den Kunstunterricht zusammen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Vermittlung gestalterischer Techniken, den Kunstunterricht, die ästhetische Bildung, die künstlerische Entwicklung, Lehrpläne, Kunstpädagogik, neue Konzepte, traditionelle Ansätze, Bildkompetenz, entdeckendes Lernen, Arts in Learning, performative Ansätze und die Kritik an einem einseitigen Verständnis von gestalterischen Techniken.
- Quote paper
- Kathleen Grünert (Author), 2009, Vermittlung gestalterischer Techniken im Kunstunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132830