Inhalt:
Sobald der Steuerpflichtige eine Steuerbilanz beim Finanzamt eingereicht hat, ist er an diese gebunden, das heißt (d.h.) sie dient als Besteuerungsgrundlage. Diese Bindung erstreckt sich auf die Aufnahme oder Nichtaufnahme von Wirtschaftsgütern in die Bilanz und ihre Bewertung. Eine „Änderung“ der eingereichten Bilanz ist nur unter den in § 4 Absatz (Abs.) 2 Einkommensteuergesetz (EStG) bezeichneten Voraussetzungen möglich, und dies auch nur bei Steuerpflichtigen die ihren Gewinn durch Betriebsvermögensvergleich (§ 4 Abs. 1 EStG) ermitteln. Dabei ist zu unterscheiden zwischen „Bilanzberichtigung“ und „Bilanzänderung“. In der Vorschrift des § 4 Abs.2 EStG wird nur von einer Änderung gesprochen. Jedoch hat es sich im steuerrechtlichen Sprachgebrauch durchgesetzt, daß bei einer Änderung im Sinne des Satzes 1 von Bilanzberichtigung und im Sinne des Satzes 2 von Bilanzänderung gesprochen wird. Während es sich bei der Berichtigung um die Beseitigung von Fehlern handelt, ist für eine Änderung keine zwingende Voraussetzung notwendig. In den nachfolgenden Ausführungen möchte ich auf die Problematik eingehen, wann eine Bilanzberichtigung möglich ist und welche Vorschriften dabei zu beachten sind. Außerdem soll auf die Vorschriften der Bilanzänderung eingegangen werden. Durch das Steuerentlastungsgesetz 1999/2000/2002 haben sich wesentliche Änderungen hinsichtlich der Zulässigkeit einer Bilanzänderung ergeben. Hierauf wird in den folgenden Ausführungen ebenfalls eingegangen.
Die Hauptanwendungsfälle von Bilanzberichtigungen und – änderungen sind Korrekturen, die sich durch Betriebsprüfungen ergeben. Der Prüfer stellt eine Prüferbilanz auf, die von der beim Finanzamt eingereichten Bilanz abweicht. Der Steuerpflichtige muß aus diesem Grund die Bilanz berichtigen beziehungsweise (bzw.) anpassen. Die Unstimmigkeiten bei Betriebsprüfungen resultieren aus den unterschiedlichen Bewertungs- und Ansatzvorschriften nach § 5 fort folgende (ff) EStG. Die daraus resultierenden Bilanzänderungen bzw.–berichtigungen haben Auswirkungen auf den Gewinn des Steuerpflichtigen. Auch die Gewinnauswirkungen werden hier behandelt.
Inhaltsverzeichnis
- C. Bilanzberichtigung und Bilanzänderung
- 1. Einleitung
- 2. Unterschied Bilanzänderung zu Bilanzberichtigung
- 2.1. Was ist unter Bilanzberichtigung zu verstehen
- 2.2. Was ist unter Bilanzänderung zu verstehen
- 3. Rechtsentwicklung
- 3.1. Gesetzesänderung durch das StEntIG 1999/2000/2002
- 3.2. Gesetzesänderung durch das StBereinG 1999
- 3.3. Darstellung der Bilanzänderung nach alter Rechtsprechung
- 4. Verfahrensrechtliche Voraussetzungen
- 4.1. Wann ist Bilanzberichtigung möglich
- 4.2. Wann ist Bilanzänderung möglich
- 4.3. Weitere Änderungsvorschriften der AO
- 5. Bilanzberichtigung
- 5.1. Befugter Personenkreis
- 5.2. Zeitpunkt der Bilanzberichtigung
- 5.2.1. Bilanzberichtigung erfolgt im Fehlerjahr
- 5.2.2. Bilanzberichtigung erfolgt nicht im Fehlerjahr
- 5.2.3. Erfolgswirksamer Fehler
- 5.2.4. Erfolgsneutraler Fehler
- 5.2.5. AfA-Fehler in nicht mehr berichtigungsfähigen Jahren
- 5.2.6. Abgrenzung: Fehlende Aktivierung
- 5.2.7. Fehler durch Verstöße gegen Treu und Glauben
- 5.3. Anpassung der laufenden Buchführung an die in einem Vorjahr vorgenommene Bilanzberichtigung
- 6. Bilanzänderung
- 6.1. Überblick
- 6.2. Wahlrechtsausübung
- 6.3. Bindung der Steuerbilanz an die Handelsbilanz
- 7. Gewinnauswirkungen von Bilanzberichtigungen und Bilanzänderungen
- 7.1. Auswirkung auf den Gewinn des abgelaufenen Jahres
- 7.2. Auswirkung auf den Gewinn der folgenden Geschäftsjahre
- 7.3. Berichtigung oder Änderung der Eröffnungsbilanz
- 7.4. Gewinnauswirkungen auf Grund der Berichtigung von Entnahmen/Einlagen
- 8. Mehr- und Weniger-Rechnung
- 8.1. Technik der Mehr- und Weniger-Rechnung
- 8.1.1. Typen der Mehr- und Weniger-Rechnung
- 8.1.1.1. Bilanzpostenmethode
- 8.1.1.2. GuV-Methode
- 8.1.2. Unterschied zwischen der GuV-Methode und der Bilanzpostenmethode
- 8.1.1. Typen der Mehr- und Weniger-Rechnung
- 8.1. Technik der Mehr- und Weniger-Rechnung
- 9. Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Bilanzberichtigung und Bilanzänderung im deutschen Steuerrecht. Die Zielsetzung ist es, die rechtlichen Grundlagen, die Verfahrensweisen und die Auswirkungen dieser beiden Prozesse zu beleuchten. Dabei wird insbesondere auf die Unterschiede zwischen Bilanzberichtigung und Bilanzänderung sowie auf die jeweiligen Voraussetzungen und Folgen für die Gewinn- und Verlustrechnung eingegangen.
- Unterschiede zwischen Bilanzberichtigung und Bilanzänderung
- Rechtliche Grundlagen der Bilanzberichtigung und Bilanzänderung
- Verfahrensrechtliche Voraussetzungen für Bilanzberichtigung und Bilanzänderung
- Auswirkungen von Bilanzberichtigungen und Bilanzänderungen auf den Gewinn
- Die Anwendung der Mehr- und Weniger-Rechnung bei Bilanzberichtigungen und Bilanzänderungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Diese Einleitung bietet einen kurzen Überblick über die Themenbereiche der Bilanzberichtigung und Bilanzänderung und hebt die Relevanz dieser Prozesse für Unternehmen hervor.
- Kapitel 2: Unterschied Bilanzänderung zu Bilanzberichtigung: Hier werden die grundlegenden Unterschiede zwischen Bilanzberichtigung und Bilanzänderung definiert und die jeweiligen Anwendungsbereiche abgegrenzt.
- Kapitel 3: Rechtsentwicklung: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung des Rechts der Bilanzberichtigung und Bilanzänderung und zeigt die wichtigsten Gesetzesänderungen auf, die diese Bereiche geprägt haben.
- Kapitel 4: Verfahrensrechtliche Voraussetzungen: Hier werden die Voraussetzungen für die Anwendung einer Bilanzberichtigung oder Bilanzänderung detailliert dargestellt, einschließlich der jeweiligen zeitlichen Fristen und formellen Anforderungen.
- Kapitel 5: Bilanzberichtigung: Dieser Abschnitt befasst sich mit den verschiedenen Aspekten der Bilanzberichtigung, einschließlich der Kompetenzen, der Zeitpunkt der Berichtigung und der Auswirkungen auf die Buchführung.
- Kapitel 6: Bilanzänderung: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den verschiedenen Aspekten der Bilanzänderung, einschließlich der Wahlrechte und der Bindung der Steuerbilanz an die Handelsbilanz.
- Kapitel 7: Gewinnauswirkungen von Bilanzberichtigungen und Bilanzänderungen: Dieser Abschnitt analysiert die Auswirkungen von Bilanzberichtigungen und Bilanzänderungen auf die Gewinnentwicklung des Unternehmens und zeigt die entsprechenden Berechnungsmöglichkeiten auf.
- Kapitel 8: Mehr- und Weniger-Rechnung: Dieses Kapitel beschreibt die Technik der Mehr- und Weniger-Rechnung und ihre Anwendung bei Bilanzberichtigungen und Bilanzänderungen. Es erläutert die verschiedenen Methoden und zeigt die Unterschiede zwischen den verschiedenen Ansätzen auf.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Begriffen der Bilanzberichtigung und Bilanzänderung im Steuerrecht. Dabei stehen die rechtlichen Grundlagen, die Verfahrensweisen und die Auswirkungen dieser Prozesse im Vordergrund. Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Bilanzberichtigung, Bilanzänderung, Bilanzfehler, Gewinn- und Verlustrechnung, Steuerrecht, Handelsrecht, Abgabenordnung, Mehr- und Weniger-Rechnung, Erfolgswirksamkeit, Erfolgsneutralität, Zeitliche Fristen, Verfahrensvoraussetzungen, Wahlrechte, Bindung der Steuerbilanz an die Handelsbilanz.
- Arbeit zitieren
- Kerstin Kiessler-Schmidt (Autor:in), 2001, Einführung in die Bilanzberichtigung und -änderung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13284