Der Daily Talk im Deutschen Fernsehen

Oder: Wer guckt sich das bloß an?


Hausarbeit, 2009

13 Seiten, Note: 12 (1,7)


Leseprobe


Gliederung

1. Einleitung

2. Allgemeines zur Daytime- Talkshow:
2.1. Zum „Daily Talk“ im deutschen Fernsehen:
2.2. Zur Bedeutung des Talkshow Rezipienten

3. Der Rezipient von Bekenntnis-Talkshows
3.1. Faktoren und Motive für den Attraktivitätsgrad
3.1.1. Eskapismus/ Geselligkeit
3.1.2. Zeitvertreib/ Gewohnheit
3.1.3. Fernsehen als Begleitmedium
3.1.4. Infotainment
3.1.5. Problembewältigung
3.1.6. Sozialer Vergleich/ Mittel zur Distinktion
3.2. Wer konsumiert Talkshows?

4. Schlussbetrachtung

5. Quellen- und Literaturverzeichnis

1. Einleitung:

Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit den so genannten „Daytime- Talkshows“ im deutschen Fernsehen und der Frage, welche Zielgruppen sich diese Formate anschauen und vor allem warum.

Als erstes wird ein allgemeiner Überblick über die Bekenntnis-Talkshows im deutschen Fernsehen gegeben und einige wichtige geschichtliche Daten und charakteristische Merkmale dieser Formate werden genannt.

Anschließend geht der Fokus über zum Rezipienten dieser TV-Shows. Seine Bedeutung im Hinblick auf den Kampf um die Einschaltquoten wird beschrieben und eine Besonderheit bei der Konsumierung der Bekenntnis-Talkshow, was ihren Wahrheitsgehalt und die Reaktion des Zuschauers angeht.

In einem nächsten Schritt wird ermittelt, welche Gründe und Motive es für den Fernsehzuschauer gibt, eine solche Talkshow anzuschauen, und als letztes wird die Frage beantwortet, zu welchen Bevölkerungsschichten und Gruppen die Zuschauer von Daytime-Talkshows gehören.

Diese Thematik wird behandelt, da es vor allem in den 90er Jahren einen regelrechten „Boom“ von Daily-Talkshows im deutschen Fernsehen gab. Obwohl sie von Fachleuten, Kritikern, ja sogar von Politikern als „Unterschichtenfernsehen“ kategorisiert wurden, hatten diese Formate sehr hohe Einschaltquoten und waren ein Jahrzehnt lang sehr erfolgreich. Einige Sendungen wie „Die Oliver Geissen Show“ (RTL) und „Britt der Talk um eins“ (SAT1) haben sich sogar bis heute gehalten. Die Frage, warum und vom wem diese Sendungen rezipiert werden, und ob es wirklich nur die „Unterschichten“ der deutschen Bevölkerung sind, die die Quoten derartig haben in die Höhe schießen lassen, ist also berechtigt und wird in der folgenden Arbeit analysiert.

2. Allgemeines zur „Daytime-Talkshow“:

2.1. Zum „Daily Talk“ im deutschen Fernsehen:

Der Begriff des „Daily Talk“ hat sich ursprünglich in den USA herausgebildet, dem Gründerland der so genannten „Daytime-Talkshows“, auch „audience participation shows“ oder „Bekenntnis-Talkshows“ genannt. Seit Anfang der 90er Jahre haben sich diese Talkshows auch im Deutschen Fernsehen mit einigen Sendeformaten wie zum Beispiel „Arabella“ (1994-2004), „Fliege die Talkshow (1994-2005)“ und „Oliver Geissen“ (seit 1999) etabliert. Die Bekenntnis-Talkshow ist als ein Subgenre unter dem Genre Talkshow einzuordnen. Es gibt einige prägnante Charakteristika, die sich speziell für den „Daily Talk“ in Deutschland herausgebildet haben, welche sich in einigen Fällen vom amerikanischen „confrontation-talk“ unterscheiden.

Die Show wird immer von einem Moderator, dem so genannten „Talk-Master“ geleitet, der meist ähnlich wie ein Nachrichtensprecher eine neutrale, vermittelnde Position einnimmt. Die Sendung besteht aus einem medial inszenierten Gespräch, welches meist einen konfessionellen oder einen konfrontierenden Charakter hat. Im so genannten „confessional-talk“ spielen die Emotionen und Empfindungen der Gäste die dominierende Rolle, Meinungen sind nachgeordnet. Im „confrontational-talk“ hingegen stehen Meinungen, kontroverse Beiträge und Inhalte von Aussagen im Vordergrund. Zudem herrscht meist eine Monothematik, das heißt, dass sich jede Sendung mit einem Thema befasst, zu dem in der Regel unprominente Gäste ihre meist sehr unterschiedlichen Meinungen äußern. In einigen Fällen werden auch Experten oder Psychologen eingeladen, die dann durch eine übergeordnete, „professionelle“ Sicht zum Thema beitragen können. Die Gäste und das Publikum in der Show halten Blickkontakt und das Publikum kann sich in der Regel nach Aufforderung des „Talk-Masters“ beteiligen und seine Meinung artikulieren (audience participation). Als letzter Aspekt ist zu nennen, dass Daytime-Talkshows in der Regel aufgezeichnet werden, durch regelmäßige Ausstrahlung pro Woche zur gleichen Uhrzeit einen Seriencharakter erhalten und einen bestimmten Wiedererkennungswert beim Rezipienten haben.[1]

2.2. Zur Bedeutung des Talkshow Rezipienten:

Seit der Einführung des dualen Rundfunksystems im deutschen Fernsehen im Jahr 1984 hat sich die Zielorientierung der Programmverantwortlichen verändert.

„Es kann sich heutzutage kein Programmveranstalter mehr erlauben, einem wie auch immer gearteten öffentlichen Auftrag gerecht zu werden, ohne dabei die permanent erhobenen Vorlieben und Abneigungen des Publikums zu berücksichtigen.“[2]

Hohe Einschaltquoten, die zu wichtigen Werbeverträgen führen, sind bei den Privatsendern von großer Bedeutung. Diese Konkurrenzsituation bewirkt seitdem einen Trend zum Sensationalismus, der sich auch bei Talkshows bemerkbar macht und nicht nur zu einem reichen Angebot an „Daytime- Talkshows“ geführt hat, sondern auch zu Experimenten mit neuen, umstrittenen Formen, zum Beispiel dem auf Konflikt angelegten Streitgespräch nach amerikanischem Muster, sowie der ebenfalls in den USA eingeführten Versöhnungsshow, bei der die Zusammenführung von Personen, die sich nahe stehen, im Vordergrund steht.[3] Das, was der Fernsehzuschauer mit Vorliebe konsumiert, also in erster Linie Unterhaltungsformate, wird auch in den privaten Sendern angeboten. Die Motivation von Fernsehkonsumenten, Bekenntnis-Talkshows zu rezipieren, ist in erster Linie ihr Unterhaltungsanspruch. Hierbei ist der Wahrheitsgehalt dieser „Daytime- Talkshows“ von Bedeutung, denn der Zuschauer soll nicht wegschalten. Der Rezipient kann diesen allerdings nicht objektiv überprüfen, um feststellen zu können, ob es der Wahrheit entspricht, was er sieht. Bei Bekenntnis-Talkshows konnte man folgende Verhaltensweisen und Reaktionen des Konsumenten feststellen[4]:

[...]


[1] Vgl: Burger, Alltagssprache in medialer Inszenierung: Daily Talks S. 1-2

[2] Plake, Die Industrialisierung der Kommunikation, S118

[3] Vgl: Plake, Die Industrialisierung der Kommunikation, S

[4] Vgl. Janssen, Die alte Kunst Geschichten zu erzählen S.62

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Der Daily Talk im Deutschen Fernsehen
Untertitel
Oder: Wer guckt sich das bloß an?
Hochschule
Philipps-Universität Marburg
Veranstaltung
Die Vermittlung von Unterhaltung: Geschichte und Entwicklung zentraler Erscheinungsformen non-fiktionaler Unterhaltung im Fernsehen
Note
12 (1,7)
Autor
Jahr
2009
Seiten
13
Katalognummer
V132957
ISBN (eBook)
9783640394944
ISBN (Buch)
9783640394548
Dateigröße
397 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Daily, Talk, Deutschen, Fernsehen, Oder
Arbeit zitieren
Sabine Kessel (Autor:in), 2009, Der Daily Talk im Deutschen Fernsehen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132957

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