Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, das Verhältnis zwischen dem Unternehmer Friedrich Flick und dem Staat unter der Prämisse des gegenseitigen Nutznießertums zu untersuchen. Es soll analysiert werden, inwieweit Flick die Zusammenarbeit mit dem Staat, die sich wie ein roter Faden durch seine Karriere zog, zu seinen Gunsten zu beeinflussen wusste und welche Vorteile beide Parteien daraus zogen. So folgt nach einem kurzen biografischen Teil die Beschreibung von Flicks Aufstieg bis 1932, seiner Auseinandersetzungen mit konkurrierenden Industriellen und erster Kollaborationen mit dem Staat. Danach wendet sich die Arbeit der Darstellung der „Gelsenberg-Affäre“ zu und untersucht anschließend das Verhältnis zwischen Flick und Staat. Nach dem Analyseteil fasst die Arbeit die Reaktionen von Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit auf den Deal zusammen und schließt mit einer kurzen Zusammenfassung.
Die Frage nach der Legitimität von staatlicher Unterstützung für krisengeschüttelte Unternehmen ist grade in diesen Tagen aktueller denn je. Dabei bedient sich der Staat zumeist wirtschaftlicher Instrumente, die den Unternehmen finanzielle Entlastung schaffen sollen. Zu diesen Instrumenten zählen unter anderem Bürgschaften, Kredite, Steuervergünstigungen sowie die gezielte Vergabe von öffentlichen Aufträgen. Selten jedoch beteiligt sich der Staat direkt an einem Unternehmen. Ein solcher Ausnahmefall findet sich in der „Gelsenberg-Affäre“. Die „Gelsenkirchener Bergwerks AG“, kurz auch Gelsenberg genannt, war ein Bergbauunternehmen mit Sitz in Gelsenkirchen. Im März 1932 kaufte die damalige Reichsregierung Aktien des größten deutschen Stahlkonzerns im Wert von 100 Mio. Reichsmark und sanierte so nicht nur deren Vorinhaber, Friedrich Flick, sondern hatte nun gleichzeitig die beherrschende Stellung in der Schwerindustrie inne. Nachdem die Transaktion öffentlich geworden war, gab es eine Welle des Protests, da der Vertrag nicht nur eine Einzelperson begünstigte, sondern die Aktien auch noch zum dreifach überteuerten Preis gekauft worden waren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Person Friedrich Flicks
- Wirtschaftlicher Aufstieg
- Flick im Konflikt mit den Ruhrindustriellen
- Die Gründung der „Vereinigte Stahlwerke AG“
- Die „Gelsenberg-Affäre“
- Die wirtschaftliche Lage des Flick-Konzerns um 1931
- Rettungspläne
- Rettung durch die Banken
- Unternehmensinterne Rettungsversuche
- Rettung durch das Ausland
- Kontaktaufnahme mit Hermann Dietrich
- Die Fakten und der Ablauf des Deals
- Erklärungsansätze für die Beteiligung des Reiches
- Oberschlesien
- Französische Überfremdung
- Eigeninteressen des Staates
- Mitwirkende und Mitwisser des „Gelsenberg-Deals“
- Reaktionen aus Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit
- Wirtschaft
- Politik
- Öffentlichkeit
- Abschließende Betrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Verhältnis zwischen dem Unternehmer Friedrich Flick und dem Staat in der Weimarer Republik, insbesondere im Kontext der „Gelsenberg-Affäre“. Ziel ist es, die wechselseitige Abhängigkeit und den gegenseitigen Nutzen dieser Zusammenarbeit zu analysieren und zu beleuchten, wie Flick die politischen Rahmenbedingungen zu seinem Vorteil beeinflussen konnte.
- Friedrich Flicks Aufstieg und seine Strategien
- Flicks Konflikte mit den Ruhrindustriellen
- Die „Gelsenberg-Affäre“ als Beispiel staatlicher Intervention
- Die Reaktionen auf den „Gelsenberg-Deal“
- Das Verhältnis von Wirtschaft und Politik in der Weimarer Republik
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die aktuelle Relevanz staatlicher Unterstützung für Unternehmen in Krisenzeiten heraus und führt in die „Gelsenberg-Affäre“ ein, in der die Reichsregierung Aktien des Flick-Konzerns erwarb. Sie beschreibt den Kontext des dreifach überteuerten Kaufs und den anschließenden öffentlichen Protest. Der Fokus der Arbeit liegt auf der Analyse des Verhältnisses zwischen Flick und dem Staat unter der Prämisse des gegenseitigen Nutzens.
2. Die Person Friedrich Flicks: Dieses Kapitel skizziert die Biografie Friedrich Flicks, beginnend mit seiner Herkunft aus einer Familie im Umfeld der Montanindustrie, über sein Studium bis zu seinen ersten unternehmerischen Schritten. Es hebt seine pragmatische und finanzorientierte Arbeitsweise hervor und betont seine aktive Einflussnahme auf das politische Geschehen sowie seine frühen Kollaborationen mit dem Staat, beispielhaft dargestellt durch den „Schrotthandel“ und die regionale Konzentration seiner frühen Geschäfte. Der Fokus liegt auf der Darstellung seiner geschäftlichen Anfänge und seiner Herangehensweise.
3. Wirtschaftlicher Aufstieg: Dieses Kapitel beschreibt Flicks Aufstieg und die Konflikte mit den etablierten Ruhrindustriellen. Flicks Versuche, die Ruhrindustrie zu durchdringen, führten zu Gegenmaßnahmen der Ruhrmagnaten. Der erste Konflikt wird ausführlich geschildert, wobei Flick zunächst auf seine stabilen Unternehmungen im Siegerland setzte, bevor er sich durch geschickte Tauschgeschäfte die Mehrheit an seinem Hauskonzern sicherte. Der zweite Versuch, die Kohleabhängigkeit vom Ruhrgebiet zu befreien, gelang mit Hilfe von Hjalmar Schacht, der Flick den Erwerb von Anteilen an der Oberschlesischen Eisenindustrie AG ermöglichte. Die Kapitel analysiert die strategischen Manöver und den Wettbewerb um Einfluss und Ressourcen.
Schlüsselwörter
Friedrich Flick, Gelsenberg-Affäre, Weimarer Republik, Schwerindustrie, Ruhrindustrie, Staatliche Intervention, Wirtschaft und Politik, Konflikt, Kollaboration, Aktienmarkt, Montanindustrie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit über Friedrich Flick und die Gelsenberg-Affäre
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert das Verhältnis zwischen dem Unternehmer Friedrich Flick und dem Staat in der Weimarer Republik, insbesondere im Kontext der „Gelsenberg-Affäre“. Der Fokus liegt auf der wechselseitigen Abhängigkeit und dem gegenseitigen Nutzen dieser Zusammenarbeit sowie auf Flicks Einflussnahme auf die politischen Rahmenbedingungen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt u.a. Friedrich Flicks Aufstieg und seine Strategien, seine Konflikte mit den Ruhrindustriellen, die „Gelsenberg-Affäre“ als Beispiel staatlicher Intervention, die Reaktionen auf den „Gelsenberg-Deal“ und das Verhältnis von Wirtschaft und Politik in der Weimarer Republik. Die Biografie Flicks, seine wirtschaftlichen Aktivitäten und die Details der Gelsenberg-Affäre werden ausführlich beleuchtet.
Was ist die „Gelsenberg-Affäre“?
Die „Gelsenberg-Affäre“ beschreibt den Kauf von Aktien des Flick-Konzerns durch die Reichsregierung zu einem dreifach überteuerten Preis. Die Arbeit untersucht die Hintergründe dieses Deals, die beteiligten Personen und die Reaktionen aus Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit. Es werden verschiedene Erklärungsansätze für die Beteiligung des Reiches betrachtet, darunter Aspekte wie die Lage in Oberschlesien, die Befürchtung französischer Einflussnahme und die Eigeninteressen des Staates.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über die Person Friedrich Flicks, ein Kapitel über seinen wirtschaftlichen Aufstieg, ein Kapitel über die Gelsenberg-Affäre und eine abschließende Betrachtung. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte des Verhältnisses zwischen Flick und dem Staat und liefert detaillierte Informationen und Analysen.
Welche Rolle spielte Friedrich Flick?
Die Arbeit beschreibt Friedrich Flicks Aufstieg von seinen Anfängen in der Montanindustrie bis zu seinem Einfluss auf die deutsche Wirtschaft. Sie analysiert seine pragmatische und finanzorientierte Arbeitsweise, seine aktiven Eingriffe in das politische Geschehen und seine Strategien im Umgang mit Konkurrenten und dem Staat. Flicks frühe Kollaborationen mit dem Staat, wie z.B. der „Schrotthandel“, werden ebenfalls beleuchtet.
Welche Bedeutung hat die Arbeit für das Verständnis der Weimarer Republik?
Die Arbeit liefert wichtige Einblicke in das Verhältnis von Wirtschaft und Politik in der Weimarer Republik und zeigt, wie Unternehmen wie der Flick-Konzern die politischen Rahmenbedingungen zu ihrem Vorteil beeinflussen konnten. Sie beleuchtet die komplexen Verflechtungen zwischen Staat und Wirtschaft in einer Zeit wirtschaftlicher und politischer Instabilität.
Welche Quellen wurden verwendet?
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Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Friedrich Flick, Gelsenberg-Affäre, Weimarer Republik, Schwerindustrie, Ruhrindustrie, Staatliche Intervention, Wirtschaft und Politik, Konflikt, Kollaboration, Aktienmarkt, Montanindustrie.
- Arbeit zitieren
- Maida Kreimendahl (Autor:in), 2011, Die Gelsenberg-Affäre. Der Unternehmer Friedrich Flick im Spannungsfeld privatwirtschaftlicher Interessen und Politik in der Weimarer Republik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1330164