In der vorliegenden Arbeit soll untersucht werden, inwieweit sich diese vorgegebenen Strukturen der Herrschaftssicherung und des Herrschaftsverständnisses in der Art und Weiser der vormundschaftlichen Regierungen minderjähriger Thronfolger durch ihre Mütter widerspiegeln. Es wäre zu erwarten, dass sich das Verhalten der Frauen je nach Sippenangehörigkeit angesichts der vorgegebenen, oben skizzierten Prinzipien signifikant voneinander unterscheiden. Im Sinne einer Fallstudie wird diese Vermutung anhand von fünf merowingischen und vier karolingischen Herrscherinnen überprüft. Die Auswahl der untersuchten Personen richtet sich dabei nach der Aussagekraft, die ihr überliefertes Verhalten für die aufgeworfene Fragestellung hat. Die gewonnenen Ergebnisse werden in der Abschlussbetrachtung zusammengefasst und zur Beantwortung auf mögliche Divergenzen im oben erwähnten Sinne hin beleuchtet. Es zeigt sich, dass sich die Aussagekraft der Dokumente zu einer eindeutigen These verdichten lässt.
Ein wesentlicher Unterschied zwischen den Merowingern und Karolingern besteht in der Art und Weise der Herrschaftssukzession. Während sich bei den Merowingern der Herrschaftsanspruch durch die Abstammung von Stammvater Chlodwig legitimierte, stand bei den Karolingern die durch den jeweiligen Vater vorgenommene Bestimmung des Nachfolgers im Zentrum der Nachfolgeregelung. Diese Praxis ging in erheblichem Umfang auf den christlich religiösen Einfluss zurück, dem die Dynastie der Karolinger unterlag. Die beiden großen Dynastien stützten sich bei der Herrschaftstradition also auf unterschiedliche Elemente. War es bei den Merowingern die auf Chlodwig zurückgehende Blutlinie, die Herrschaftsansprüche aufkommen ließ, sahen die Karolinger ihren Herrschaftsanspruch durch die vom Papst vorgenommene Salbungshandlung an Pippin des Jüngeren gegeben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Ursprünge des fränkischen Reichs.
- Herrschaftssukzession
- Stellung und Aufgaben der Frau am Hof.
- Vormundschaftliche Regierungen zur Zeit der Merowinger
- Brunichild..
- Fredegunde.......
- Nantechilda.........
- Balthild.
- Der Hausmeier Ebroin
- Chrodechilde
- Vormundschaftliche Regierungen zur Zeit der Karolinger.
- Plektrud
- Hiltrud..
- Bertrada.
- Judith
- Abschlußbetrachtung....
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Rolle von Frauen in Vormundschaftsregierungen im fränkischen Reich, insbesondere in der Zeit der Merowinger und Karolinger. Sie befasst sich mit den unterschiedlichen Herrschaftskonzepten der beiden Dynastien und untersucht, inwieweit sich diese in den Handlungen der Frauen während der Vormundschaften niederschlagen.
- Herrschaftssukzession und Thronfolgepraktiken bei Merowingern und Karolingern
- Rolle der Frauen in Vormundschaftsregierungen
- Vergleich von merowingischen und karolingischen Frauen in Vormundschaftspositionen
- Einfluss von christlichen Werten und Traditionen auf die Rolle von Frauen
- Analyse der politischen und gesellschaftlichen Macht von Frauen im fränkischen Reich
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung skizziert die zentralen Unterschiede zwischen den Merowingern und Karolingern hinsichtlich der Herrschaftslegitimation und -nachfolge. Die Arbeit fokussiert auf die Rolle von Frauen in Vormundschaftsregierungen während der Minderjährigkeit von Thronfolgern und untersucht, ob die jeweilige Sippenangehörigkeit die Handlungsweise der Frauen beeinflusst.
- Die Ursprünge des fränkischen Reichs: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung des fränkischen Reiches unter Chlodwig I. und die Herausbildung einer einheitlichen Herrschaft. Der Text erklärt die unterschiedlichen Herrschaftsstrukturen der Merowinger und Karolinger und die daraus resultierenden Unterschiede in der Thronfolge.
- Herrschaftssukzession: Das Kapitel analysiert die Unterschiede in der Thronfolgepolitik der Merowinger und Karolinger. Die merowingische Thronfolge basierte auf der Abstammung von Chlodwig, während bei den Karolingern die vom Vater bestimmte Nachfolge und der christliche Einfluss dominierten. Die merowingische Praxis der Vormundschaftsregierungen während der Minderjährigkeit von Königen wird als eine Ursache für den Machtverlust der Merowinger identifiziert.
- Stellung und Aufgaben der Frau am Hof: Dieses Kapitel beleuchtet die gesellschaftliche Stellung und die Aufgaben von Frauen im fränkischen Hof. Die Arbeit zeigt auf, wie sich die Rolle der Frauen je nach Dynastie und Zeitabschnitt unterschied.
- Vormundschaftliche Regierungen zur Zeit der Merowinger: Dieses Kapitel präsentiert Fallstudien zu merowingischen Herrscherinnen, die Vormundschaftsregierungen führten. Es werden die jeweiligen Aktionen und Strategien der Frauen sowie die Auswirkungen auf das Frankenreich analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Vormundschaftsregierungen, Frauen in der Politik, Herrschaftslegitimation, Thronfolgepraktiken, Merowinger, Karolinger, christlicher Einfluss, und die Rolle von Frauen im fränkischen Reich.
- Arbeit zitieren
- Maida Kreimendahl (Autor:in), 2009, Frauen und Vormundschaft im Mittelalter im Frankenreich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1330165