Im Jahr 1960 wurde in den USA erstmals der Real Estate Investment Trust (REIT) als indirektes Immobilienvehikel eingeführt. Der REIT stellt eine steuerbegünstigte Kapitalgesellschaft dar, die ihre Einnahmen vorrangig aus Immobilien durch Besitz, Betrieb oder Finanzierung erzielen. Als indirektes Immobilienvehikel ist der REIT eine weltweit bekannte und akzeptierte Form der Anlage. In bereits 31 Ländern ist der REIT als Sonderform der börsennotierten Aktiengesellschaft eingeführt worden. Beobachter aus Fachkreisen führen an, dass Länder, die in der mittleren bis langfristigen Sicht nicht über börsennotierte Immobilienanlageformen verfügen, zukünftig nur im geringen Maße an den internationalen Kapitalmarktströmen teilhaben werden. Um dem Finanz- und Immobilienstandort Deutschland „das Schicksal der Bedeutungslosigkeit zu ersparen“, wurde mit großer Euphorie „das Gesetz zur Schaffung deutscher Immobilien-Aktiengesellschaften mit börsennotierten Anteilen (REITG)“ am 01.06.2007 mit der Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt rückwirkend zum 01.01.2007 erlassen. Oberstes Bestreben des Gesetzgebers bei der Schaffung des German Real Estate Investment Trust (G-REIT) war es, die „bestehende Lücke bei der indirekten Immobilienanlage“ zu schließen. Des Weiteren erhoffte sich der Gesetzgeber im Zuge der REIT-Einführung eine Professionalisierung der Immobilienwirtschaft und mehr Wettbewerbsgleichheit für deutsche Finanz- und Immobilienstandorte, speziell gegenüber der europäischen Konkurrenz.
Insbesondere vor dem Hintergrund, dass der deutsche Immobilienmarkt als der größte in Europa gilt und Unternehmen hierzulande nach wie vor über einen im internationalen Vergleich hohen Immobilienbestand verfügen, waren die Erwartungen an den REIT zu Beginn immens. So bezifferte die Lobby Initiative Finanzplatz Deutschland (IFD) in 2004 den G-REIT-Markt in Deutschland bis zum Jahr 2010 auf rund €127 Mrd. . Selbst unabhängige Schätzungen gingen 2005 noch von einem Immobilien-Einbringungspotenzial in den G-REIT von €40 Mrd. bis €57 Mrd. bis 2010 in Deutschland aus. Des Weiteren rechneten Experten noch in 2007 mit 10 bis 20 G-REIT in Deutschland bis Ende 2009...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundsätzliche Struktur des G-REIT
- Problemkreise des G-REIT
- Kapitalmarkt- und Börsenumfeld
- Strukturelle Defizite des G-REIT
- Systemfehler in der G-REIT Besteuerung
- Lösungsansätze zur Stärkung des G-REIT
- Nachbesserungen durch das Jahressteuergesetz
- Umgestaltungen der G-REIT-Struktur
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die aktuelle Situation des G-REIT in Deutschland, beleuchtet die bestehenden Problemfelder und diskutiert mögliche Lösungsansätze. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der strukturellen Defizite des G-REIT, der Herausforderungen im Kapitalmarkt- und Börsenumfeld sowie den systemischen Fehlern in der Besteuerung. Die Arbeit soll einen Beitrag zum Verständnis der aktuellen Problematik des G-REIT leisten und konkrete Lösungsvorschläge zur Stärkung des G-REIT-Modells in Deutschland liefern.
- Strukturelle Defizite des G-REIT
- Kapitalmarkt- und Börsenumfeld
- Systemfehler in der G-REIT Besteuerung
- Lösungsansätze zur Stärkung des G-REIT
- Aktuelle Entwicklungen und zukünftige Perspektiven des G-REIT
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des G-REIT ein und erläutert die Relevanz des Themas. Sie stellt die Forschungsfrage und die Zielsetzung der Arbeit dar. Das zweite Kapitel beleuchtet die grundsätzliche Struktur des G-REIT und erläutert die rechtlichen Rahmenbedingungen. Es werden die wichtigsten Merkmale des G-REIT-Modells sowie die Unterschiede zu anderen Immobilienanlageformen dargestellt. Das dritte Kapitel analysiert die Problemkreise des G-REIT. Es werden die Herausforderungen im Kapitalmarkt- und Börsenumfeld, die strukturellen Defizite des G-REIT sowie die systemischen Fehler in der Besteuerung beleuchtet. Das vierte Kapitel diskutiert verschiedene Lösungsansätze zur Stärkung des G-REIT. Es werden sowohl Nachbesserungen durch das Jahressteuergesetz als auch Umgestaltungen der G-REIT-Struktur betrachtet. Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen des G-REIT.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den G-REIT, Immobilien-Aktiengesellschaften, Kapitalmarkt, Börsenumfeld, Besteuerung, strukturelle Defizite, Lösungsansätze, Jahressteuergesetz, Umgestaltungen, aktuelle Probleme, zukünftige Perspektiven.
- Quote paper
- Stefan Gockeln (Author), 2008, Der G-REIT – aktuelle Probleme und Lösungsansätze, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/133046