Über ein Jahrhundert lang waren die indigenen Bevölkerungen Amerikas und Australiens der Willkür weißer Besatzer ausgesetzt, welche einen gewaltsam forcierten Prozess der Dekulturalisierung in Gang setzten, dessen Leidtragende hauptsächlich die Kinder der Ureinwohner waren. Dieser tiefe Eingriff in die Lebenswelt der Aborigines und Indianer zeigt sich noch heute an den aktuellen Leistungsstandserhebungen der Schüler, in denen die Kinder der indigenen Bevölkerung trotz einheitlicher Schulbesuche und Curricula deutlich schlechter abschneiden als die „weißen“ Kinder. Eine Erklärung für diese markanten Unterschiede fand man in dem geringen Stellenwert, den Bildung nach westlichem Format in der indigenen Bevölkerung hat, sowie in der fehlenden kulturellen Identität der indigenen Schüler, eine Langzeitfolge des Dekulturalisierungsbestrebungen.
Um diese Defizite auszugleichen und das wiedergewonnene Recht auf Selbstbestimmung auch im Bildungswesen geltend zu machen, formierten sich in den USA und in Australien etwa zeitgleich Bewegungen, die alternative Schulformen hervorbrachten, in denen der unterrichtliche Fokus auf die eigenen Traditionen und Sprachen gelegt wurde. Trotz einiger positiven Beispiele sehen sich die Einrichtungen beider Länder dem Vorwurf gegenüber, die separaten Unterrichtspläne und die Hinwendung zu einem Wissen, welches in der lebensweltdominierenden westlichen Welt keinen Wert hat, führen statt zu Integration und Ausgleich zu noch stärkere Segregation und würden nur um ihretwillen betrieben. Diesem Vorwurf wird die vorliegende Arbeit nachgehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historischer Abriss
- 1.1 Die Besiedlung Australiens
- 1.2 Besiedlungsgeschichte der USA
- Alternative Perspektiven in der Schulerziehung der Aborigines und Indianer
- 2.1 Das koedukative Modell
- 2.2 Alternative Schulformen
- 2.2.1 Die Strelley Community School
- 2.2.2 Das Diné-College der Navajo Nation
- Integration oder Segregation? - Diskussion
- 3.1 Chancengleichheit
- 3.2 Integration? Segregation?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen von alternativen Schulformen für die indigene Bevölkerung in Australien und den USA. Sie beleuchtet, ob diese Schulformen zur Integration oder Segregation der indigenen Schüler beitragen.
- Die Geschichte der Dekulturalisierung von Aborigines und Indianern durch europäische Besatzer
- Die Rolle von Bildung in der kulturellen Identität und Selbstbestimmung der indigenen Bevölkerung
- Die Herausforderungen und Chancen von alternativen Schulformen für indigene Schüler
- Die Debatte um Integration und Segregation im Bildungssystem
- Die Bedeutung von Chancengleichheit für indigene Schüler
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit vor und beleuchtet die Problematik der Dekulturalisierung der indigenen Bevölkerung durch die Europäer. Der erste Abschnitt behandelt die Besiedlungsgeschichte Australiens und der USA und zeigt die Folgen für die indigenen Völker auf. Der zweite Abschnitt stellt verschiedene alternative Schulformen vor, die auf die spezifischen Bedürfnisse der indigenen Bevölkerung eingehen. Der dritte Abschnitt diskutiert die Herausforderungen und Chancen von alternativen Schulformen im Hinblick auf Integration und Segregation.
Schlüsselwörter
Indigene Bevölkerungen, alternative Schulformen, Integration, Segregation, Dekulturalisierung, Chancengleichheit, Bildungssysteme, Aborigines, Indianer, Selbstbestimmung, kulturelle Identität.
- Arbeit zitieren
- Maida Kreimendahl (Autor:in), 2014, Alternative Schulformen indigener Bevölkerungen. Integration oder Segregation?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1331160