Diese Analyse der Figur des Doppelgängers in Hermann Hesses Roman "Der Steppenwolf" geht nicht nur auf den in der Forschung häufig zitierten Bezug zu seinem Psychotherapeuten Carl Gustav Jung ein, sondern auch auf den Einfluss Arthur Schopenhauers auf Hesse.
In einem ersten Schritt soll dafür die Ausgangssituation der Hauptfigur Harry Haller analysiert werden. Dabei stellt sich auch die Frage, inwieweit der Roman in Anbetracht seines Sujets und seines Erzählstils zur Neuen Sachlichkeit gezählt werden kann. In einem weiteren Schritt geht die Analyse auf die vom Autor erzeugte Leserlenkung ein, die u. a. durch die Offenheit des Textes sowie zahlreiche Perspektivwechsel bedingt wird.
Der letzte Teil der Hausarbeit widmet sich der Funktion des Doppelgängers. Hierbei wird die Doppeldeutigkeit des Doppelgängermotivs herausarbeiten und das jeweilige Verhältnis möglicher Doppelgänger zueinander untersucht. Anschließend wird der Roman auf seine tiefenpsychologische Dimension hin untersucht. Schließlich wird gezeigt, dass das Doppelgängermotiv nicht nur auf ein pathopsychologisches, sondern ein philosophisches Problem Harrys verweist.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Darstellung des Doppelgängers
- 2.1. Zwischen den Stühlen
- 2.2. Neue Sachlichkeit
- 2.3. Aspekte der Leserlenkung
- 3. Die Funktion des Doppelgängers
- 3.1. Die Doppelgänger
- 3.2. Die Pathologisierung des Doppelgängers
- 3.3. Schopenhauers philosophischer Einfluss
- 4. Schluss
- 5. Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Analyse befasst sich mit dem Doppelgängermotiv in Hermann Hesses Roman „Der Steppenwolf“ und untersucht dessen Bedeutung im Kontext der Selbstfindung des Protagonisten Harry Haller. Der Schwerpunkt liegt auf der Darstellung und Funktion des Doppelgängers, wobei der Einfluss Arthur Schopenhauers auf Hesses Werk sowie die Bedeutung des Doppelgängers als Figuration der Selbstauflösung im Vordergrund stehen.
- Darstellung des Doppelgängers in „Der Steppenwolf“
- Die Beziehung zwischen Harry Haller und seinen Doppelgängern
- Der Einfluss Schopenhauers auf die Interpretation des Doppelgängers
- Die Funktion des Doppelgängers als Figuration der Selbstauflösung
- Pathologisierung des Doppelgängers und dessen Auswirkungen auf Harrys Scheitern
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt die philosophischen Grundlagen der Analyse dar, die sich an Arthur Schopenhauers Philosophie orientiert. Schopenhauers Einfluss auf Hesses Werk wird als zentral für die Interpretation des Doppelgängers in „Der Steppenwolf“ hervorgehoben. Die Einleitung führt zudem die Struktur der Analyse und die wichtigsten Punkte der Untersuchung ein.
2. Die Darstellung des Doppelgängers
2.1. Zwischen den Stühlen
Dieser Abschnitt analysiert Harrys Lebenslage in der Nachkriegszeit und die Schwierigkeiten, die er im Umgang mit den gesellschaftlichen Konventionen und der Technisierung erfährt. Der Text beleuchtet Harrys „Zwischen-den-Stühlen-Situation“ zwischen Bürgertum und Künstlerdasein und stellt die Problematik seiner Selbstwahrnehmung als Mensch/Wolf-Doppelwesen dar.
2.2. Neue Sachlichkeit
Der Abschnitt widmet sich den literarischen Tendenzen der Neuen Sachlichkeit in den 1920er Jahren und erläutert, wie diese Tendenzen in Hesses Werk zum Ausdruck kommen. Es wird auf die Verbindung zwischen Harrys Zeitkrankheit und der „eigenständige[n] literarische[n] Ästhetik“ der Neuen Sachlichkeit eingegangen.
2.3. Aspekte der Leserlenkung
Dieser Abschnitt befasst sich mit der vom Autor erzeugten Leserlenkung in „Der Steppenwolf“. Es werden die Offenheit des Textes und die zahlreichen Perspektivwechsel analysiert, die den Leser in die komplexe Psyche Harrys hineinziehen.
3. Die Funktion des Doppelgängers
3.1. Die Doppelgänger
Dieser Abschnitt untersucht die Doppeldeutigkeit des Doppelgängermotivs und das Verhältnis möglicher Doppelgänger zueinander. Die Analyse beleuchtet, wie das Doppelgängermotiv die Vielschichtigkeit von Harrys Persönlichkeit und seine inneren Konflikte offenbart.
3.2. Die Pathologisierung des Doppelgängers
Dieser Abschnitt widmet sich der tiefenpsychologischen Dimension des Romans und betrachtet die Pathologisierung des Doppelgängers im Rahmen der Archetypenlehre von C.G. Jung. Es wird gezeigt, wie das Scheitern des Protagonisten mit der Pathologisierung des Doppelgängers verbunden ist.
3.3. Schopenhauers philosophischer Einfluss
Dieser Abschnitt analysiert den Roman aus der Sicht Schopenhauerscher Philosophie und demonstriert, wie der Doppelgänger als Figuration der Selbstauflösung fungiert. Schopenhauers Konzeption von der Welt als Wille und Vorstellung wird zur Interpretation des Doppelgängermotivs herangezogen und die Entwicklung des Protagonisten als Erfolg, nicht als Scheitern, gedeutet.
Schlüsselwörter
Doppelgänger, Selbstauflösung, Hermann Hesse, Der Steppenwolf, Arthur Schopenhauer, Neue Sachlichkeit, Zeitkrankheit, Identitätsabsturz, Ichentgrenzung, Tiefenpsychologie, C. G. Jung, Archetypenlehre, Pathologisierung, Philosophisches Problem, Selbstfindung
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2022, Herrmann Hesses "Der Steppenwolf". Der Doppelgänger als Figuration der Selbstauflösung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1331597