Handelsgerichtsbarkeit, Handelsgerichte; weshalb wurden sie notwendig, worin liegen die Ursprünge und wo, beziehungsweise inwieweit, sind sie heute noch existent und notwendig?
Eine eigene Gerichtsbarkeit ist dann notwendig, wenn eine bestimmte materielle Rechtsmaterie so speziell ist, dass es auch in ihrer prozessualen Abwicklung einer eigenen Gerichtslandschaft und einer dahingehend geschulten Richterschaft und Rechtspflege bedarf.
Das Handelsrecht, mit dem eigenen umfassenden materiellen Recht des Handelsgesetzbuches (HGB), ist eine eigene Rechtsmaterie, die sich in vielerlei Hinsicht von anderen Rechtsbereichen, so auch vom allgemeinen materiellen Zivilrecht, welches hauptsächlich im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) kodifiziert ist, abhebt.
Dennoch lässt sich heute keine eigene Handelsgerichtsbarkeit finden.
Dieser Umstand soll in dieser Arbeit untersucht werden, um einen fachlichen Beitrag zum wissenschaftlichen Diskurs zu leisten, ob und inwiefern im Bereich des zum Zivilprozessrecht gehörenden Handelsprozessrechts eine Reform notwendig ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1.: Hinführung
- 1.1.: Vorwort
- 1.2. Einleitung
- 2.: Begriffsbestimmungen
- 2.1.: Zeitrahmen
- 2.2. Handelsgerichte
- 2.3.: Handelsgerichtsbarkeit
- 3.: Die Geschichte der Handelsgerichte
- 3.1.: Entstehung und Institutionalisierung der Handelsgerichte in Deutschland
- 3.2.: Verschiedene Typen von historischen Handelsgerichten
- 3.2.1: Handelsgerichte in Marktstädten am Beispiel Nürnberg
- 3.2.1.1.: Das Privileg von Maximilian I. und die Rechtsprechung der Marktvorsteher
- 3.2.1.2.: Die Einrichtung des Bancoamtes aufgrund der Gründung der Banco Publico
- 3.2.1.3.: Die Bancoordnung von 1697 und das Merkantil- und Bancogericht
- 3.2.2. Handelsgerichte in Messestädten am Beispiel Frankfurt am Main
- 3.2.3.: Handelsgerichte in Hansestädten am Beispiel Lübeck
- 3.3.: Auswertung
- 4.: Handelsgerichte außerhalb Deutschlands
- 4.1.: England
- 4.2. Frankreich
- 4.3. Auswertung
- 5.: Heutiges Recht
- 5.1.: Hinführung
- 5.2.: Die Vor- und Entstehungsgeschichte des GVG, insbesondere der §§ 93-114 GVG
- 5.3. Die Materie der §§ 93 – 114 GVG
- 5.4.: Die Zuständigkeit der Kammer für Handelssachen
- 5.4.1. Allgemeines
- 5.4.2.: Verhältnis KfH – allgemeine Zivilkammern
- 5.5. Die Rolle der Handelsrichter
- 5.6. Die Rolle der Vorsitzenden der Kammern für Handelssachen
- 6.: Zeitliche Einordnung der Notwendigkeit einer Handelsgerichtsbarkeit
- 7.: Prognose über die Zukunftsaussichten der KfH anhand verschiedener Modelle
- 7.1.: Hinführung
- 7.2.: Errichtung von Spezial-KfH
- 7.3.: Anpassung der Mitgliederzahl der KfH
- 7.4.: Englisch als Rechtssprache vor den KfH
- 7.5. Matching/ Pooling
- 7.6.: Zivilkammer-Switch-Model und Geheimnisschutz
- 7.7.: Kammern für internationale Handelssachen
- 7.8.: Kombinationsvorschlag
- 7.9.: Auswertung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelor-Thesis analysiert die Entwicklung und den aktuellen Stand der Handelsgerichtsbarkeit in Deutschland. Sie beleuchtet die historischen Ursprünge der Handelsgerichte und untersucht deren Entwicklung bis zur heutigen Rechtslage der §§ 93 – 114 GVG. Die Arbeit befasst sich auch mit der Frage, ob eine Handelsgerichtsbarkeit weiterhin notwendig ist und wie sich diese in Zukunft entwickeln könnte.
- Historische Entwicklung der Handelsgerichtsbarkeit
- Funktion und Bedeutung der Handelsgerichte
- Rechtliche Rahmenbedingungen der Handelsgerichtsbarkeit
- Zuständigkeit der Kammern für Handelssachen
- Zukunftsaussichten der Handelsgerichtsbarkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in das Thema ein und skizziert die Relevanz der Handelsgerichtsbarkeit. Kapitel 2 definiert die zentralen Begriffe wie "Handelsgerichte" und "Handelsgerichtsbarkeit" im Kontext der Arbeit. Kapitel 3 beleuchtet die Entstehung und Institutionalisierung der Handelsgerichte in Deutschland, indem es verschiedene historische Typen von Handelsgerichten an Beispielen wie Nürnberg, Frankfurt am Main und Lübeck vorstellt.
Kapitel 4 widmet sich der Handelsgerichtsbarkeit in anderen Ländern, insbesondere in England und Frankreich. Kapitel 5 analysiert die heutige Rechtslage, insbesondere die §§ 93 – 114 GVG, die die Zuständigkeit der Kammern für Handelssachen regeln. Dabei werden die Vor- und Entstehungsgeschichte des GVG sowie die Rolle der Handelsrichter und Vorsitzenden der Kammern für Handelssachen beleuchtet.
Kapitel 6 befasst sich mit der zeitlichen Einordnung der Notwendigkeit einer Handelsgerichtsbarkeit. Kapitel 7 untersucht verschiedene Modelle zur Weiterentwicklung der Handelsgerichtsbarkeit und prognostiziert deren Zukunftsaussichten.
Schlüsselwörter
Handelsgerichtsbarkeit, Handelsgerichte, §§ 93 – 114 GVG, Zivilprozessordnung, Rechtsgeschichte, Wirtschaftsrecht, Unternehmensrecht, internationale Handelssachen, Zukunftsaussichten, Rechtsprechung, Modelle, Spezial-KfH, Matching/ Pooling, Zivilkammer-Switch-Model, Geheimnisschutz, Kammern für internationale Handelssachen, Rechtssprache, Englisch.
- Arbeit zitieren
- LL.B. Anthony Olszok (Autor:in), 2022, Braucht es eine Handelsgerichtsbarkeit? Eine Betrachtung von den Ursprüngen der Handelsgerichtsbarkeit bis zur heutigen Rechtslage der §§ 93 – 114 GVG, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1331696