In diesem Unterrichtsentwurf wird eine Unterrichtseinheit zum Thema "Das Gleichnis vom verlorenen Sohn" entworfen. Dieser Entwurf, sowie eine ausgewählte Unterrichtsstunde aus der Unterrichtseinheit, werden im Anschluss kommentiert, in den Lehrplan eingeordnet und entsprechende Lernziele formuliert.
Gemeinschaft und Miteinander spielen im Leben der Schülerinnen und Schüler eine grundlegende Rolle. Sie müssen sich mit Streit- und Konfliktsituationen auseinandersetzen und in diesem Kontext auch mit den Themen Schuld und Vergebung. Auch Ausgrenzung, Neid und Eifersucht sind Konfrontationsthemen für SuS mit denen sie umzugehen lernen müssen.
Dieses Miteinander der SuS bietet einen guten Anknüpfungspunkt für den Lernbereich „Miteinander leben“ im Lehrplan für evangelische Religionslehre und somit für die geplante Unterrichtseinheit. Ebenso wurde für diese das systematisch-theologische Oberthema Rechtfertigungslehre ausgewählt. Dabei geht es um das Verhältnis zwischen Mensch und Gott. Nach der christlich-evangelischen Auffassung ist Gott in erster Linie kein strafender Gott, sondern ein gnädiger, der alle Menschen so annimmt, wie sie sind. Durch diese Auffassung und dem damit verbundenen Glauben werden sie gerechtfertigt. Die Botschaft findet sich auch in der Geschichte Das Gleichnis vom verlorenen Sohn wieder, welche in der geplanten Unterrichtseinheit behandelt wird. Durch die biblische Geschichte sollen die SuS Gott als gnädigen Gott erfahren und auf Grundlage christlich-theologischer Normen und Werte Handlungsmöglichkeiten zur Konfliktlösung durch das Handeln des Vaters aufgezeigt bekommen.
Zunächst wird in der Bedingungsanalyse erläutert, für welche SuS die Unterrichtseinheit konzipiert wird. Dabei werden Alter, soziales Umfeld, Schule und religiöse Sozialisierung genauer dargestellt. Da bei der Konzeption einer Unterrichtseinheit für den evangelischen Religionsunterricht die zu vermittelnden Inhalte und das Bewusstwerden jener Inhalte sehr wichtig sind, wird in der anschließenden Sachanalyse auf die Rechtfertigungslehre aus systematisch-theologischer Sicht eingegangen. Diese bezieht sich dabei primär auf die reformatorische Auffassung der Rechtfertigungslehre, sowie deren heutige Bedeutung. Die Ergebnisse der Sachanalyse werden in einem Fazit gesammelt und auf Grundlage dessen beginnt der zweite Teil dieser Arbeit: der religionspädagogische Teil. Hier werden die gewonnen systematisch-theologischen Erkenntnisse in einem Unterrichtsentwurf verwertet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Bedingungsanalyse
- 3. Sachanalyse
- 3.1 Einleitung
- 3.2 Rechtfertigungslehre nach Paulus
- 3.3 Die reformatorische Rechtfertigungslehre
- 3.3.1 Entstehung
- 3.3.2 Kernaussagen der reformatorischen Rechtfertigungslehre
- 3.3.3 Die vier reformatorischen Exklusivpartikel
- 3.4 Gerhard Ebeling und der rechte Mensch
- 3.5 Rechtfertigung heute
- 3.6 Fazit
- 4. Tabelle der geplanten Unterrichtseinheit
- 5. Didaktischer Kommentar zur geplanten Unterrichtseinheit
- 6. Tabelle der Unterrichtsstunde
- 7. Didaktisch-Methodischer Kommentar zur Unterrichtsstunde
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit entwickelt einen Unterrichtsentwurf zum Gleichnis vom verlorenen Sohn für den evangelischen Religionsunterricht der dritten Klasse. Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern das Thema Vergebung und Gottes Gnade anhand dieser biblischen Geschichte näherzubringen und Handlungsmöglichkeiten zur Konfliktlösung aufzuzeigen. Der Entwurf basiert auf der systematisch-theologischen Auseinandersetzung mit der Rechtfertigungslehre, insbesondere der reformatorischen Tradition.
- Rechtfertigungslehre im Kontext des evangelischen Glaubens
- Das Gleichnis vom verlorenen Sohn als didaktisches Beispiel
- Konfliktlösung und Vergebung im Unterricht
- Entwicklungspsychologische Aspekte des Glaubensverständnisses bei Grundschulkindern
- Anwendung systematisch-theologischer Erkenntnisse in der Religionspädagogik
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Kontext der Arbeit: eine Modulabschlussarbeit im Rahmen eines Grundkurses Religionspädagogik und Systematische Theologie. Sie führt das Thema des Gleichnisses vom verlorenen Sohn ein, das im Mittelpunkt des Unterrichtsentwurfs steht, und stellt die Verbindung zwischen dem alltäglichen Leben der Schülerinnen und Schüler (Konflikte, Vergebung) und der theologischen Thematik der Rechtfertigungslehre her. Der Aufbau der Arbeit wird skizziert: Bedingungsanalyse, Sachanalyse (fokussiert auf die reformatorische Rechtfertigungslehre), und der religionspädagogische Teil mit dem Unterrichtsentwurf und den didaktischen Kommentaren.
2. Bedingungsanalyse: Dieses Kapitel beschreibt die Rahmenbedingungen der geplanten Unterrichtseinheit. Es geht detailliert auf die Lerngruppe (dritte Klasse, 19 Schüler, Altersstruktur, Konfessionszugehörigkeit, soziales Umfeld) und die schulischen Gegebenheiten (Raum, Materialien, Vorerfahrungen der Schüler mit Gruppenarbeit und bestimmten Methoden) ein. Es werden zudem relevante entwicklungspsychologische Aspekte (Piaget, Kohlberg, Fowler) berücksichtigt, um das Verständnis und die Lernfähigkeit der Schüler im Hinblick auf das Thema Glaube und Vergebung zu beleuchten. Das Kapitel dient der fundierten Begründung der didaktischen Entscheidungen im weiteren Verlauf der Arbeit.
3. Sachanalyse: Dieses Kapitel behandelt die theologischen Grundlagen des Unterrichtsentwurfs. Es fokussiert auf die reformatorische Rechtfertigungslehre, ihre Entstehung, Kernaussagen und ihre Bedeutung für das Verständnis von Gottes Gnade und menschlicher Schuld. Es wird auch auf die Bedeutung der vier reformatorischen Exklusivpartikel eingegangen. Darüber hinaus wird der Beitrag von Gerhard Ebeling zur Rechtfertigungslehre und die aktuelle Relevanz des Themas diskutiert. Das Kapitel bildet die systematisch-theologische Basis für den religionspädagogischen Teil der Arbeit.
Schlüsselwörter
Rechtfertigungslehre, reformatorische Theologie, Gleichnis vom verlorenen Sohn, Vergebung, Gnade, Konfliktlösung, Religionspädagogik, Grundschule, Entwicklungspsychologie, Gottesbild.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zum Unterrichtsentwurf: Das Gleichnis vom verlorenen Sohn
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit ist ein Unterrichtsentwurf zum Gleichnis vom verlorenen Sohn für den evangelischen Religionsunterricht der dritten Klasse. Sie zielt darauf ab, den Schülerinnen und Schülern Vergebung und Gottes Gnade näherzubringen und Handlungsmöglichkeiten zur Konfliktlösung aufzuzeigen. Der Entwurf basiert auf der systematisch-theologischen Auseinandersetzung mit der reformatorischen Rechtfertigungslehre.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die reformatorische Rechtfertigungslehre, das Gleichnis vom verlorenen Sohn als didaktisches Beispiel, Konfliktlösung und Vergebung im Unterricht, entwicklungspsychologische Aspekte des Glaubensverständnisses bei Grundschulkindern und die Anwendung systematisch-theologischer Erkenntnisse in der Religionspädagogik.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, eine Bedingungsanalyse, eine Sachanalyse (fokussiert auf die reformatorische Rechtfertigungslehre), und einen religionspädagogischen Teil mit dem Unterrichtsentwurf und didaktischen Kommentaren. Sie beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
Was wird in der Bedingungsanalyse behandelt?
Die Bedingungsanalyse beschreibt die Rahmenbedingungen der Unterrichtseinheit: Lerngruppe (3. Klasse, 19 Schüler), schulische Gegebenheiten (Raum, Materialien, Vorerfahrungen), und relevante entwicklungspsychologische Aspekte (Piaget, Kohlberg, Fowler) im Hinblick auf das Verständnis und die Lernfähigkeit der Schüler zum Thema Glaube und Vergebung.
Worauf konzentriert sich die Sachanalyse?
Die Sachanalyse konzentriert sich auf die theologischen Grundlagen, insbesondere die reformatorische Rechtfertigungslehre: ihre Entstehung, Kernaussagen, Bedeutung für Gottes Gnade und menschliche Schuld, die vier reformatorischen Exklusivpartikel, den Beitrag von Gerhard Ebeling und die aktuelle Relevanz des Themas.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Rechtfertigungslehre, reformatorische Theologie, Gleichnis vom verlorenen Sohn, Vergebung, Gnade, Konfliktlösung, Religionspädagogik, Grundschule, Entwicklungspsychologie, Gottesbild.
Für welche Zielgruppe ist dieser Unterrichtsentwurf gedacht?
Der Unterrichtsentwurf ist für den evangelischen Religionsunterricht in der dritten Klasse konzipiert.
Welche Lernziele werden angestrebt?
Die Lernziele sind das Verständnis von Vergebung und Gottes Gnade anhand des Gleichnisses vom verlorenen Sohn und die Entwicklung von Handlungsmöglichkeiten zur Konfliktlösung.
- Arbeit zitieren
- Marie Weisemann (Autor:in), 2022, Das Gleichnis vom verlorenen Sohn im evangelischen Religionsunterricht der Grundschule (3. Klasse), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1333534