Diese Arbeit befasst sich mit der Forschungsfrage: "Wie rechtfertigt sich eine Beratung im Zwangskontext trotz Einschränkung der Autonomie und wie kann Beratung in diesem Umfeld zielführend gestaltet werden?"
Zur Beantwortung der Forschungsfrage wird zunächst grundlegend auf den Begriff der Beratung eingegangen. Ausgangsliteratur hierfür sind die themenspezifischen Unterkapitel des „Handbuch Soziale Arbeit“ von Otto und Thiersch sowie des „Handbuch Beratung“ von Nestmann, Engel, Sickendieck. Hieraus ergab sich weiterführende Literatur, welche auch zur Beschreibung sozialpädagogischer Beratung verwendet wird. Für die anschließende nähere Betrachtung der personenzentrierten Beratung werden Carl Rogers Veröffentlichungen hinzugezogen, da diese einen tieferen Einblick in das vorhandene Verständnis von Autonomie und Autorität in diesem Ansatz ermöglichen. Darauffolgend werden einige Arbeitsbereiche des Zwangskontextes und deren inhärentes Beratungsverständnis vorgestellt sowie die Legitimation einer erzwungenen Beratung diskutiert. Zuletzt werden einige Ansätze zu Vorgehensweisen veranschaulicht. Grundlage hierfür sind die Veröffentlichungen von Autoren wie Zobrist und Kähler, Trotter, Rooney und Conen, welche alle erforschte Ansätze zu einer Beratung im Zwangskontext bieten. Viele davon berücksichtigen Rogers Beziehungsverständnis und sehen somit keinen Konflikt zwischen Zwang und Hilfe.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Beratung
- 2.1 Grundannahmen
- 2.2 Alltagsberatung und professionelle Beratung
- 2.3 Sozialpädagogik und Beratung
- 2.3.1 Personenzentrierte Beratung
- 2.3.2 Der Stellenwert der Autonomie
- 3 Zwangskontexte
- 3.1 Beratung im strafrechtlichen Kontext
- 3.1.1 Strafvollzug
- 3.1.2 Bewährungshilfe
- 3.2 Jobcenter
- 3.3 Schwangerschaftskonfliktberatung
- 3.1 Beratung im strafrechtlichen Kontext
- 4 Rechtfertigung einer Beratung im Zwangskontext
- 5 Vorgehensweisen
- 5.1 Auftrags- und Rollenklärung
- 5.2 Förderung pro-sozialer Verhaltensweisen
- 5.3 Motivorientierte Beziehungsgestaltung
- 5.4 Widerstand und Reaktanz
- 5.4.1 Grundhaltungen
- 5.4.2 Strategien
- 5.5 Problembearbeitung
- 6 Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Legitimation und Gestaltung von Beratung im Zwangskontext. Dabei wird die besondere Situation von Beratungsgesprächen betrachtet, in denen die Autonomie der Klienten eingeschränkt ist. Der Fokus liegt auf der Frage, wie sich Beratung in diesem Umfeld zielführend gestalten lässt, trotz der Herausforderungen durch Zwang und eingeschränkter Freiheit.
- Das Spannungsverhältnis zwischen Autonomie und Zwang in der Beratung
- Die Rechtfertigung von Beratung in Zwangskontexten
- Spezifische Herausforderungen und Möglichkeiten der Beratung im Strafvollzug, der Bewährungshilfe, im Jobcenter und in der Schwangerschaftskonfliktberatung
- Die Entwicklung von Vorgehensweisen, die auf die besonderen Bedingungen des Zwangskontextes zugeschnitten sind
- Die Rolle von Widerstand und Reaktanz in der Beratung im Zwangskontext
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz von Beratung im Zwangskontext und die Forschungsfrage erläutert. Im zweiten Kapitel wird der Begriff der Beratung aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und die Grundannahmen der personenzentrierten Beratung dargestellt, die im weiteren Verlauf als Vergleichspunkt dienen.
Kapitel 3 stellt verschiedene Arbeitsbereiche des Zwangskontextes vor, darunter den Strafvollzug, die Bewährungshilfe, das Jobcenter und die Schwangerschaftskonfliktberatung. Dabei werden die jeweiligen Besonderheiten und das Beratungsverständnis in diesen Bereichen herausgestellt. Kapitel 4 beschäftigt sich mit der Rechtfertigung von Beratung im Zwangskontext, indem es die ethischen und pragmatischen Argumente für und gegen eine solche Praxis diskutiert.
Kapitel 5 widmet sich schließlich den Vorgehensweisen in der Beratung im Zwangskontext. Dabei werden verschiedene Ansätze zur Auftrags- und Rollenklärung, zur Förderung pro-sozialer Verhaltensweisen und zur Gestaltung einer motivierenden Beratungsbeziehung vorgestellt. Außerdem werden Strategien zur Bewältigung von Widerstand und Reaktanz sowie zur Problembearbeitung erläutert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit widmet sich dem Thema der Beratung in Zwangskontexten und beleuchtet insbesondere die Herausforderungen und Möglichkeiten der Beratungspraxis, wenn die Autonomie der Klienten eingeschränkt ist. Wichtige Themenfelder sind dabei die Rechtfertigung von Beratung unter Zwang, die Gestaltung von Beratungsbeziehungen in einem schwierigen Kontext sowie die Entwicklung von wirkungsvollen Vorgehensweisen, die die spezifischen Bedürfnisse und Reaktionen von Klienten im Zwangskontext berücksichtigen. Zu den Kernthemen zählen die Personenzentrierte Beratung, die Autonomie, der Strafvollzug, die Bewährungshilfe, das Jobcenter, die Schwangerschaftskonfliktberatung, der Widerstand, die Reaktanz und die Problembearbeitung.
- Quote paper
- Niklas Mahncke (Author), 2021, Beratung im Zwangskontext. Anlässe, Legitimation und Vorgehensweisen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1333888