Die "Cartas marruecas" ("marokkanischen Briefe") weisen eine äußerst breite Palette an Stilfiguren auf, um die Missstände der Öffentlichkeit und des Landes aufzuzeigen. Mit welchen Mitteln es Cadalso gelingt, seine kritische Haltung dem/der Leser/in zu offenbaren, die Gesellschaft und speziell den Luxusbegriff derselben zu kritisieren und ob diese Mittel es zulassen, sein Werk als satirisches einzustufen, ist zentrales Thema dieser Proseminararbeit. Es sei aber vorangestellt, dass Luxus in den "Cartas marruecas" ein ergiebiges Thema ist und in sehr vielen Briefen zentral ist, weshalb sich diese Arbeit auf nur einige emblematische Textstellen des Romans beschränkt, in denen sich Cadalsos Methodik besonders eklatant zeigt.
Die "Cartas marruecas" können aus heutiger Sicht wohl zu den bedeutendsten Werken der spanischen Aufklärung gezählt werden. Kaum ein Werk schafft es, ein derartiges Spektrum an Themengebieten abzuzeichnen und dennoch die Qualität der behandelten Themen unter ihrer Quantität nicht leiden zu lassen. Mit unwahrscheinlicher Raffinesse übt der Autor José de Cadalso auf subtile Weise Kritik an der zeitgenössischen Gesellschaft und deckt dabei jeden relevanten sozioökonomischen Bereich ab.
Von Wirtschaft über Kleidung, von Religion über Politik, bis hin zur Dekadenz der spanischen Jugend, in jedem Teilgebiet offenbart sich Cadalsos Gelehrsamkeit. Trotz seiner starken und teils ungehemmten Sittenkritik kann der Autor durch den geschickten Einsatz literarischer Verfahren die Zensur umgehen. Erstaunliche Eloquenz und Kunstgriffe des schöpferischen Schreibens ermöglichen dem Autor, all seine bedenklichen Gedanken zu äußern, ohne dabei Gefahr zu laufen, als Verräter der Nation etikettiert zu werden, da er einen Ausländer zum Richter der Gesellschaft macht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Cartas marruecas als Satire
- Gazels Funktion in der Luxuskritik
- Dichotomie zwischen Luxus und Tugend
- Schein und Sein
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Proseminararbeit analysiert José de Cadalsos Cartas marruecas und untersucht, wie der Autor durch literarische Verfahren Kritik an der zeitgenössischen Gesellschaft und insbesondere am Luxus übt. Sie beleuchtet die Frage, ob die in den Briefen angewandten Mittel es zulassen, das Werk als satirisches einzustufen.
- Satire als Mittel der Gesellschaftskritik in Cartas marruecas
- Die Rolle von Gazel als Beobachter und Kommentator des Luxus
- Die Dichotomie zwischen Luxus und Tugend in Cadalsos Werk
- Die Verwendung von Schein und Sein als Mittel der Satire
- Die literarischen Verfahren, die Cadalso zur Kritik an der Gesellschaft einsetzt
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt Cadalsos Cartas marruecas als ein bedeutendes Werk der spanischen Aufklärung vor und skizziert die zentrale Frage der Arbeit: Ob Cadalsos Kritik am Luxus das Werk als satirisches Werk qualifiziert.
- Kapitel 2 analysiert die Cartas marruecas als Satire und beleuchtet die charakteristischen Merkmale dieses Genres im Werk Cadalsos. Es fokussiert auf die Verwendung von Ironie, Übertreibung und Enumeration als satirische Mittel.
- Kapitel 3 befasst sich mit der Funktion von Gazel in der Luxuskritik. Es zeigt, wie Gazel, als Beobachter aus einer fremden Kultur, den Luxusbegriff für den europäischen Leser verständlich macht und die Gesellschaftskritik des Autors unterstützt.
Schlüsselwörter
Cartas marruecas, José de Cadalso, spanische Aufklärung, Satire, Luxuskritik, Gesellschaftskritik, Ironie, Übertreibung, Enumeration, Gazel, Schein und Sein, Dichotomie zwischen Luxus und Tugend, literarische Verfahren.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2018, Sittenkritik in den "Cartas marruecas" von José de Cadalso. Stilmittel und Beziehung zur Satire, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1333967