Das um 1200 entstandene „Nibelungenlied“ stellt eine Ausnahme innerhalb der höfischen Dichtung dar und widmet sich der Tragik.
Im Mittelpunkt steht die zentrale Figur Kriemhilds, dessen bitterliches Schicksal bereits am Anfang prophezeit wird. Die ungleiche Verbindung von Kriemhild und Siegfried im ersten Teil des Epos hat einen tragischen Charakter, der durch die Ermordung des Letzteren unwiderruflich mit dem weiteren Handlungsverlauf verknüpft wird. Die Seelenqualen und Rachegelüste Kriemhilds werden zum zentralen Aspekt und machen das Epos zu ihrer persönlichen Tragödie. In der Welt der Nibelungen ist der Rollenwechsel, die Heroisierung mancher und die synchrone Abwertung anderer Helden möglich, wodurch ein skrupelloser Mörder zu einem hochgeschätzten Helden aufsteigen und eine trauernde Witwe zu einer eiskalten Rächerin herabgestuft werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Fragestellung und Aufbau der Hausarbeit
- 1.2 Werk
- 2 Hauptteil
- 2.1 Kriemhild im ersten Teil
- 2.1.1 Höfische Typisierung, familiäre und gesellschaftliche Stellung
- 2.1.2 Die Genderrolle in einer vorherrschenden Männerwelt
- 2.1.3 Erste Rachegelüste
- 2.1.4 Kriemhilds Leid und Trauer um Siegfrieds Verlust
- 2.2 Kriemhild im zweiten Teil
- 2.2.1 Veränderung des gesellschaftlichen Status und Identitätsentwicklung
- 2.2.2 Kriemhild als Rächerin
- 2.1 Kriemhild im ersten Teil
- 3 Schlussteil
- 3.1 Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert die Darstellung Kriemhilds im „Nibelungenlied“ und untersucht, ob ihre Entwicklung von der frommen Hofdame zur eiskalten Rächerin nachvollziehbar ist oder ob es sich um einen Rollenwechsel handelt.
- Die höfische Typisierung Kriemhilds und ihre Rolle als Frau im mittelalterlichen Kontext
- Die Genderrolle in der vorherrschenden Männerwelt des Epos
- Kriemhilds Rachegelüste und ihre Entwicklung als Rächerin
- Die Veränderung ihres gesellschaftlichen Status und ihrer Identität
- Die Tragik Kriemhilds und die Frage nach ihrer Schuld
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Hausarbeit vor und erläutert den Aufbau. Sie bietet außerdem eine kurze Einführung in das „Nibelungenlied“. Im ersten Teil des Hauptteils werden die höfische Typisierung Kriemhilds und ihre Rolle als Frau in der mittelalterlichen Gesellschaft beschrieben. Es wird auf ihre familiäre und gesellschaftliche Stellung eingegangen sowie auf ihre Genderrolle in der vorherrschenden Männerwelt. Der erste Teil analysiert auch die Rolle von Kriemhilds Rachegelüsten und ihre Reaktion auf den Verlust von Siegfried. Der zweite Teil des Hauptteils untersucht die Veränderung des gesellschaftlichen Status und der Identität Kriemhilds. Es analysiert ihre Darstellung als Rächerin, ihre Motivationen und ihr Verhältnis zu den anderen Figuren des Epos.
Schlüsselwörter
Das „Nibelungenlied“, Kriemhild, höfische Typisierung, Genderrolle, Rachegelüste, Identitätsentwicklung, tragische Heldin, mittelalterliche Gesellschaft, Rolle der Frau.
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- Mirela Damyanova (Author), 2020, Die Darstellung Kriemhilds im "Nibelungenlied". Fromme Hofdame zur eiskalten Rächerin?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1334186