Im Rahmen dieser Facharbeit des Studiums zum Bankbetriebswirt der Frankfurt School of Finance & Management verfasse ich das Thema „Exchange Trading Funds – Darstellung“. Besonders für mich als Privatkundenberater der Volksbank Düsseldorf – Neuss eG stellen Fonds im Rahmen der Asset Allocation eine wichtige Anlagestrategie dar um den Kunden eine optimale Wertentwicklung vor dem Hintergrund des Risikos zu ermöglichen. Das Provisionsgeschäft, zu dem das Fondsgeschäft gehört, ist eine wichtige Ertragskomponente der Bank, dessen Einfluss nicht zu vernachlässigen ist. Gerade im Kostenvergleich mit traditionellen Fonds stellen ETFs eine Besonderheit dar. Explizit vor dem Hintergrund der aktuellen Finanzmarktsituation und hohen Volatilitäten der Märkte erscheint mir dieses Thema außerordentlich interessant, da es besonders in kritischen Zeiten schwer ist den Kunden von einer optimalen Depotstruktur zu überzeugen. Hier bietet das Passive Fondsmanagement einen interessanten Ansatz im Einsatz der Exchange Trading Funds, den ich in dieser Facharbeit erarbeite. Des Weiteren erfahre ich in der täglichen Arbeit mit Private Clients, wie bedeutungsvoll transparente Kostenstrukturen und nachvollziehbare Wertentwicklungen sind um den Kunden nachhaltig an die Bank zu binden. Besonders in einer Baisse ist das Thema der Kosten unwahrscheinlich wichtig, um mit dem Anleger über die Unzufriedenheit der ausgeprägten Kursrückgänge in der Vergangenheit offen zu sprechen. Vor allem waren viele stark umworbene Fondsengagements in der Vergangenheit nicht in der Lage eine effizientere Outperformance zu generieren und die Benchmark zu schlagen. Als Anlagevehikel bieten ETFs eine minimale Kostenstruktur, welches einen Hauptgrund für den Erfolg der letzten Jahre darstellt. Hinzukommend ist anzumerken, dass zahlreiche Portfoliomanager der europäischen Aktienfonds in 85% der Fälle gescheitert sind den DJ Eurostoxx 50 Preisindex (PI) zu übertreffen. In dieser Facharbeit nehme ich zunächst auf wichtige historische Ereignisse und die Entwicklung des passiven Portfoliomanagements Bezug. Anschließend erläutere ich den passiven respektive den aktiven Managementansatz um dann die unterschiedlichen Replizierungsmethoden der ETFs vorzustellen. Das erste Hauptkapitel schließe ich mit den wichtigsten Kostenstrukturen der ETFs ab. Das zweite Hauptkapitel enthält die bedeutungsvollsten Anlagestrategien für private, als auch institutionelle Anleger. Im Hinblick auf die aktuelle Finanzmarktsituation (...)
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung.
2. ETF – Instrument des passiven Portfoliomanagements
2.1. Historie
2.2. Passives Portfoliomanagement
2.3. Anlagestrategien und Replizierungsmethoden
2.4. Kostenstruktur
3. ETF - Anlagekonzeptionen und Anwendungsbereiche
3.1. Anlagekonzeptionen für private Investoren
3.2. ETFs aus Investorensicht
3.3. Steuern
3.4. Rechtliche Ausgestaltung
4. Schlussbetrachtung und Ausblick
Literaturverzeichnis
Versicherung
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1:
ETF – Volumen und ETF – Anzahl weltweit
A. Etterer, M. Wambach, ETF – Handbuch, Deutsche Börse AG, November 2007, S. 53
Abbildung 2:
Unsystematisches – Systematisches Risiko
Vgl. C. Auckenthaler, Theorie und Praxis des modernen Portfoliomanagement, Hauptverlag, 2. Auflage, 1994, S. 143
Abbildung 3:
Tracking Error
R. Budinsky, Aktienindexfonds Produktidee und Umsetzung, Band 12, Frankfurt am Main: Bankakademie Verlag, 2002, S. 170, Formeldarstellung
Abbildung 4:
Core- / Satellite Strategie
A. Etterer, M. Wambach, ETF – Handbuch, Deutsche Börse AG, November 2007, S. 64
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
m Rahmen dieser Facharbeit des Studiums zum Bankbetriebswirt der Frankfurt School of Finance Management verfasse ich das Thema „Exchange Trading Funds – Darstellung“. Besonders für mich als Privatkundenberater der Volksbank Düsseldorf – Neuss eG stellen Fonds im Rahmen der Asset Allocation eine wichti-ge Anlagestrategie dar um den Kunden eine optimale Wertentwicklung vor dem Hin-tergrund des Risikos zu ermöglichen. Das Provisionsgeschäft, zu dem das Fondsge-schäft gehört, ist eine wichtige Ertragskomponente der Bank, dessen Einfluss nicht zu vernachlässigen ist. Gerade im Kostenvergleich mit traditionellen Fonds stellen ETFs eine Besonderheit dar. Explizit vor dem Hintergrund der aktuellen Finanz-marktsituation und hohen Volatilitäten der Märkte erscheint mir dieses Thema außer-ordentlich interessant, da es besonders in kritischen Zeiten schwer ist den Kunden von einer optimalen Depotstruktur zu überzeugen. Hier bietet das Passive Fondsma-nagement einen interessanten Ansatz im Einsatz der Exchange Trading Funds, den ich in dieser Facharbeit erarbeite. Des Weiteren erfahre ich in der täglichen Arbeit mit Private Clients, wie bedeutungsvoll transparente Kostenstrukturen und nachvollzieh-bare Wertentwicklungen sind um den Kunden nachhaltig an die Bank zu binden. Be-sonders in einer Baisse ist das Thema der Kosten unwahrscheinlich wichtig, um mit dem Anleger über die Unzufriedenheit der ausgeprägten Kursrückgänge in der Ver-gangenheit offen zu sprechen. Vor allem waren viele stark umworbene Fondsenga-gements in der Vergangenheit nicht in der Lage eine effizientere Outperformance zu generieren und die Benchmark zu schlagen. Als Anlagevehikel bieten ETFs eine mi-nimale Kostenstruktur, welches einen Hauptgrund für den Erfolg der letzten Jahre darstellt. Hinzukommend ist anzumerken, dass zahlreiche Portfoliomanager der eu-ropäischen Aktienfonds in 85% der Fälle gescheitert sind den DJ Eurostoxx 50 Preis-index (PI) zu übertreffen.
In dieser Facharbeit nehme ich zunächst auf wichtige historische Ereignisse und die Entwicklung des passiven Portfoliomanagements Bezug. Anschließend erläutere ich den passiven respektive den aktiven Managementansatz um dann die unterschiedli-chen Replizierungsmethoden der ETFs vorzustellen. Das erste Hauptkapitel schließe ich mit den wichtigsten Kostenstrukturen der ETFs ab. Das zweite Hauptkapitel ent-hält die bedeutungsvollsten Anlagestrategien für private, als auch institutionelle An-leger. Im Hinblick auf die aktuelle Finanzmarktsituation, möchte ich die wichtigen Themen der steuerlichen Behandlung, als auch der rechtlichen Ausgestaltung der ETFs nicht unbeachtet lassen.
Eine permanente Berichterstattung bzgl. ETFs in den Finanzmedien respektive sepa-raten Rubriken bei Finanzportalen und Publikationen zum Thema passiven Portfo-liomanagement stehen besonders jetzt im Focus der Investoren. Eine kontinuierliche Erhöhung des Anlagevolumens in ETFs ist besonders für mich als Privatkundenbera-ter der Volksbank Düsseldorf – Neuss eG ein Indiz dafür, dass diese Anlageklasse ein enorm hohes Zukunftspotential aufweist. ETFs bieten eine ideale Kombination aus Sicherheit, Transparenz und Fungibilität und erfreuen sich an den europäischen Börsen wachsender Reputation. Meine Facharbeit gibt einen umfassenden Überblick über die diversen Anwendungsbereiche und den Grundgedanken des passiven Port-foliomanagements.
2. ETF – Instrument des passiven Portfoliomanagements
2.1. Historie
Etwa 150 Jahre nachdem die beiden Amerikaner, Henry Wells und William Fargo den berühmten Paketdienst Wells Fargo gründeten, ist ihr Unternehmen fest mit ei- ner der effektivsten Kapitalanlageformen verbunden. Im Jahre 1971 brachte das zwi- schenzeitlich zu einer Bank gewandelte Unternehmen den weltweit ersten Index- fonds, den Samsonite Pension Fund, heraus. Dieses Angebot war jedoch an institu- tionelle Anleger gerichtet. Im Jahr 1976 wurde für Privatanleger mit dem Vanguard 500 Indexfonds von Bogle und Malkiel eine indexierte Kapitalanlage geschaffen. Al- lein dieser Fonds verwaltet in seinem Portfolio derzeit nahezu 200 Mrd. USD. Das Produktangebot nahm ab diesem Zeitpunkt für institutionelle Kunden stark zu, wobei der erste ETF mit dem Namen SPDRs (Standard Poor‘s Depository Receipts) an der American Stock Exchange im Jahre 1993 angeboten wurde. Im Jahre 2000 be-gann der Handel in Deutschland, hauptsächlich für institutionelle Kunden. Mit der Gründung des XTF – Segmentes an der deutschen Börse wurde der Grundstein für den Erfolg von ETFs in Europa gelegt. An den verschiedenen europäischen Börsen waren Ende Mai 2003 bis zu 117 ETFs gelistet. Insgesamt wurden zu diesem Zeitpunkt 14,9 Mrd. USD an In-vestorengeldern innerhalb dieser Produkte verwaltet. Experten stellen die Prognose, dass sich das ETF – Vermögen in den nächsten zwei Jahren verdoppeln wird.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.2. Passives Portfoliomanagement
Der Ausgangspunkt des passiven Portfoliomanagements ist, dass der Kapitalmarkt effizient ist, so dass sich durch Stock Picking kein Renditevorteil erzielen lässt. In den herrschenden Marktpreisen sind alle verfügbaren Informationen vorhanden. Ergo ist es in diesen Kapitalmärkten aussichtslos nach über- oder unterbewerteten Anla-geklassen zu suchen. Die gegebenen Marktpreise gelten als objektiv. Das passive Portfoliomanagement geht davon aus, dass eine Outperformance des Marktes nur durch das Eingehen außerordentlicher Risiken zu erreichen ist. „Die Theorie der effi-zienten Märkte besagt also, dass alle Marktteilnehmer in jedem Moment alle preisre-levanten Informationen besitzen und auf neue Meldungen derart reagieren, dass die Preise permanent die entsprechenden Informationen enthalten. Wenn dies der Fall ist, haben die einzelnen Marktteilnehmer nicht mehr die Möglichkeit, aufgrund von In-formationen Überschussrenditen, d.h. zusätzliche Gewinne über die des Gesamt-marktes hinaus, zu realisieren.“[1] „In Anbetracht der enttäuschenden Anlageergebnis-se aktiver Fonds liegt es für die Anlage nahe, auf die in der Mehrzahl der Fälle ver-geblichen Suche nach erfolgreichen aktiven Managern gänzlich zu verzichten und sich durch eine Anlage im ETF (...) die Marktrendite zu sichern.“[2] Diese Ausführun-gen wurden vom Nobelpreisträger Harry Markowitz bereits Anfang der 50er Jahre formuliert. Der Ansatz für eine optimale Portfoliozusammensetzung basiert im We-sentlichen darauf, dass nicht nur die Ertragsaussichten eines Portfolios, sondern auch die mit ihr verbundenen Risiken mit einbezogen werden müssen. Ein Portfolio wird nach Markowitz als effizient angesehen, wenn kein anderes Portfolio beim glei-chen Ertrag ein niedrigeres Risiko aufweist. Dabei stellen durchaus einzelne riskante Anlagealternativen aufgrund des Diversifikationseffektes noch kein riskantes Portfolio dar. Damit für den Anleger nach dem Rendite – Risiko – Profil eine optimale Anlage-strategie geschaffen wird, müssen die Investments ins Verhältnis zueinander gesetzt werden um das Risiko so minimal wie möglich zu halten und die Ertragschancen zu maximieren. Die Hauptaussage von Markowitz war die Erkenntnis, dass Rendite und Risiko eines Wertpapierportfolios untrennbar voneinander sind. Es ist möglich bei ei-ner gleich bleibenden Renditeerwartun]g das eingegangene Risiko auf ein Minimum zu senken. Er zeigte, dass eine effiziente Risikosenkung nur dann möglich ist, wenn das Ausmaß der Abhängigkeit (Korrelation) der einzelnen Anlagen bzw. Anlageklas-sen bei der Zusammensetzung des Wertpapierportfolios berücksichtigt wird. Risiko-senkung durch Diversifikation (Risikostreuung) ist eine wesentliche Erkenntnis von Markowitz’ Portfoliotheorie. Markowitz fand außerdem heraus, dass das Risiko eines Wertpapierdepots nicht identisch mit dem durchschnittlichen Risiko der im Depot enthaltenen Einzelwerte ist, weil die Einzelrisiken sich zum Teil gegenseitig aufhe-ben. Deshalb ist die Auswahl von verschiedenen Anlageklassen Grundlage des Risi-komanagements und Grundlage der Asset Allocation. „Der Effekt der nachhaltigen Risikosenkung durch Risikostreuung kann dann optimal erreicht werden, wenn sich die Anlageklassen im Portfolio möglichst unabhängig voneinander entwickeln.“[3]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Diese Streuung des Vermögens auf unterschiedliche Anlageformen wird Diversifika-tion genannt. Dabei hängt das Risiko nicht von der Einzelanlage, sondern von der Ri-siko – Rendite – Kombination des gesam-ten Portfolios ab. Diversifikation bedeutet, dass sich die Risiken der Einzeltitel nicht addieren, sondern sich gegenseitig aufhe-ben. „Die Vorteile des Konzepts sind über-zeugend. Die Anleger erwerben über den Kauf von Anteilen ganze Märkte und erzie-len innerhalb ihres jeweiligen Zielsegmen-tes ein Maximum an Diversifikation. Ge- genüber aktiven Fonds ergibt sich eine Reduktion der Risiken, verbunden mit einer größeren Sicherheit und Stetigkeit der Anlageergebnisse im Zeitablauf“[4]. Das Risiko eines Portfolios ist umso geringer, je weniger die einzelnen Anlageformen miteinan- der korrelieren. Mit dieser Streuung kann der Anleger das sogenannte unsystemati- sche Risiko ausschließen, es bleibt nur noch das nicht diversifizierbare, systemati- sche Risiko, welches Abbildung 2 deutlich macht. Effiziente Portfolios sind also solche, die die Risikoreduktion durch Diversifikation umsetzen.
[...]
[1] A. Etterer, M. Wambach, ETF – Handbuch, Deutsche Börse AG, Frankfurt am Main, November 2007, S.7
[2] Ralf Budinsky, Aktienindexfonds Produktidee und Umsetzung, Band 12, Frankfurt am Main: Bank-akademie Verlag, 2002, S. 1
[3] A. Etterer, M. Wambach, ETF – Handbuch, Deutsche Börse AG, November 2007, S. 89
[4] Ralf Budinsky, Aktienindexfonds Produktidee und Umsetzung, Band 12, Frankfurt am Main: Bank-akademie Verlag, 2002, S. 2
- Arbeit zitieren
- Richy Steeger (Autor:in), 2009, Exchange Traded Fonds (ETF´s) - Eine Darstellung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/133420