[...] „Shopping“ hat sich als ein englischsprachiger Begriff in der deutschen Sprache etabliert und
bezeichnet hier eine bestimmte Form des Konsums, bei der es weniger um den gezielten Kauf
bestimmter Waren als vielmehr um eine neue Form der Freizeitgestaltung geht, eine kulturelle
Praxis, bei der die Auseinandersetzung mit Waren eine große, der anschließende Kauf jedoch
eine untergeordnete Rolle spielt. Der englische Begriff „shopping“ bedeutet aber zunächst
allgemein „einkaufen“, und in der englischsprachigen wissenschaftlichen Literatur geht es
beim „shopping“ auch immer um das Einkaufen im weiteren bzw. allgemeinen Sinn. Ich
möchte in dieser Arbeit zur Ethnographie des „Shoppings“ beide Bedeutungen des Begriffes
berücksichtigen und mich sowohl auf das allgemeinere Einkaufen, als auch auf das spezifischere Shopping beziehen. Dem liegt die Annahme zugrunde, daß sich nicht nur im freizeitorientierten
Shopping, sondern allgemein im Einkaufengehen an sich soziale und kulturelle
Muster des Konsums ablesen lassen können.
Mit dieser Arbeit soll das im Seminar gehaltene Referat über Ansätze ethnographischer Einkaufs-
und Konsumforschung schriftlich vertieft werden. Ich werde zuerst darstellen, inwieweit
sich verschiedene wissenschaftliche Disziplinen mit Konsum und der Konsumpraxis
Einkaufen beschäftigt haben. Indem ich der Darstellung der Konsum- und Shoppingforschung
innerhalb meiner Arbeit einen relativ großen Raum gebe, soll aufgezeigt werden, welche unterschiedlichen
Aspekte unter diesem Themenkomplex behandelt werden können und welche
davon für die Erforschung des Einkaufens relevant sind. Obwohl es in dieser Arbeit in erster
Linie um das Einkaufen und Shopping gehen soll, kann der große Themenkomplex Konsum
nicht außer acht gelassen werden und wird daher in meine Erörterungen immer wieder miteinfließen.
Ich möchte näher auf die Motive eingehen, die beim Einkaufen und Shopping eine
Rolle spielen und die Typisierung von Versorgungseinkauf und Erlebnisshopping diskutieren.
Schließlich soll an einem Beispiel aus der ethnographischen Forschung dargestellt werden,
welche geschlechtspspezifischen Aspekte sich beim Einkaufen möglicherweise ablesen lassen
können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einkaufen und Konsum als Untersuchungsfelder der Wissenschaft
- Zur Konsumforschung
- Zur Einkaufs- und Shoppingforschung
- Ethnographie des Einkaufens: Ansätze und Methoden
- Einkaufen und Shopping als Merkmale der Konsumgesellschaft
- Zum Begriff der Konsumgesellschaft
- Konsum und Identität
- Erlebnisorientiertes Einkaufen
- Versorgung versus Erlebnis
- Geschlechtsspezifische Aspekte der Einkaufsmotivation
- Männliche und weibliche Ideologien des Einkaufens
- Einstellung und Verhalten
- Ist postmodernes Konsumverhalten weiblich?
- Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der ethnographischen Erforschung des Einkaufens und Shoppings. Sie untersucht die Bedeutung des Konsums in modernen Gesellschaften und betrachtet die verschiedenen Aspekte des Einkaufens als soziale und kulturelle Praxis. Dabei werden sowohl das allgemeine Einkaufen für die Versorgung als auch das Erlebnisorientierte Shopping beleuchtet.
- Ethnographische Methoden in der Einkaufs- und Konsumforschung
- Der Konsum als Merkmal der modernen Gesellschaft
- Die Rolle des Einkaufens für die Konstruktion von Identität
- Geschlechtsspezifische Aspekte der Einkaufsmotivation
- Versorgungseinkauf versus Erlebnisshopping
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die aktuelle Debatte um Ladenöffnungszeiten und Flexibilisierung des Einkaufs vor und zeigt die verschiedenen Interessen und Positionen der beteiligten Akteure auf. Sie verdeutlicht, dass es bei der Diskussion um die „Freiheit des Konsumenten“ nicht nur um wirtschaftliche Interessen geht, sondern auch um gesellschaftliche und kulturelle Werte und Normen.
- Einkaufen und Konsum als Untersuchungsfelder der Wissenschaft: Dieses Kapitel beleuchtet die verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, die sich mit dem Konsum und der Konsumpraxis Einkaufen beschäftigen. Es stellt unterschiedliche Aspekte des Themas vor und zeigt die Relevanz der Einkaufsforschung auf.
- Einkaufen und Shopping als Merkmale der Konsumgesellschaft: Dieses Kapitel betrachtet den Konsum als ein zentrales Merkmal der modernen Gesellschaft und untersucht die Rolle des Einkaufens für die Konstruktion von Identität. Es diskutiert die Entwicklung des Erlebnisorientierten Einkaufens und die Abgrenzung zu traditionellen Versorgungseinkäufen.
- Geschlechtsspezifische Aspekte der Einkaufsmotivation: Dieses Kapitel untersucht mögliche geschlechtsspezifische Unterschiede in der Einkaufsmotivation und analysiert die Ideologien und das Verhalten von Männern und Frauen beim Einkauf. Es stellt die Frage, ob postmodernes Konsumverhalten weiblich ist.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Konsum, Einkaufen, Shopping, Ethnographie, Konsumgesellschaft, Identität, Geschlecht, Motivation, Versorgung, Erlebnis, Freizeitgestaltung. Sie beleuchtet die ethnographischen Methoden in der Einkaufs- und Konsumforschung und untersucht die Rolle des Einkaufens für die Konstruktion von Identität in der modernen Gesellschaft.
- Arbeit zitieren
- Tonja Mayr (Autor:in), 2000, Einkaufen und Shopping - Zur Ethnographie moderner Konsumpraktiken, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13343