Kommunikation und ihre Störungen nach einem Ansatz von Paul Watzlawik


Hausarbeit (Hauptseminar), 2021

16 Seiten, Note: 1,3

Anonym


Leseprobe

Kommunikation und Ihre Störungen nach einem Ansatz von Paul Watzlawik

1 Einleitung

2 Schematische Auseinandersetzung mit den Axiomen Watzlawicks
Erstes Axiom: Über die Unmöglichkeit, nicht zu kommunizieren
Störungen
Kritik
Zweites Axiom: Über den Inhalts- und Beziehungsaspekt einer Kommunikation
Störungen
Kritik
Drittes Axiom: Über die Interpunktion der Kommunikationsabläufe
Störungen
Kritik
Viertes Axiom: Über digitale und analoge Modalitäten
Störungen
Kritik
Fünftes Axiom: Über symmetrische und komplementäre Kommunikationsabläufe
Störungen
Kritik

3 Fazit

4 Quellen

1 Einleitung

„Berta! […] Das Ei ist hart!“ (von Kügelgen, 1999, S. 172)

Loriot beginnt so seine Dialogszene „Das Ei“, in der ein Konflikt eines Ehemanns und seiner Ehefrau über den Härtegrad des morgendlichen Frühstückseis dargestellt wird (von Kügelgen, 1999) . Diese nahezu alltägliche Szenerie führt vor Augen, welch einen starken Einfluss Kommunikationsstörungen auf Beziehungen und vice versa haben können (von Kügelgen, 1999). Da Kommunikation die Grundlage für menschliche Interaktionen ist, scheint die Beschäftigung hiermit für Lehrkräfte unumgänglich (Retter, 2002). Kommunikationsstörungen zu analysieren und aufzudecken sei ein wesentlicher Teil ihres pädagogischen Handelns (Retter, 2002).

Paul Watzlawick (1921-2007) entwickelte entsprechend des konstruktivistischen Ansatzes eine Reihe von Axiomen zur menschlichen Kommunikation (Ant et al., 2014; Plate, 2015). Entlang dieser soll in der folgenden Arbeit Kommunikation beschrieben, aber auch Störungen aufgegriffen werden. Zuerst soll jedoch geklärt werden, was unter Kommunikation verstanden wird.

Es sei „offensichtlich [-], dass der Mensch von den ersten Tagen seines Lebens an die Regeln der Kommunikation zu erlernen beginnt, obwohl diese Regeln selbst, dieser Kalkül der menschlichen Kommunikation, ihm kaum jemals bewusst werden.“ (Watzlawick et al., 2017, S. 13). Der Begriff „Kommunikation“ wird selten eindeutig definiert, das Wort selbst leitet sich vom lateinischen „ communicatio “ ab und bedeutet so viel wie „Mitteilung“ oder „Unterredung“ (Röhner & Schütz, 2020). Röhner und Schütz (2020) verglichen verschiedene Quellen hinsichtlich ihrer Auffassung von Kommunikation und trugen folgende Merkmale zusammen:

Kommunikation ist ein Prozess zwischen mindestens zwei Teilnehmenden, auch Sender:in und Empfänger:in genannt (Röhner & Schütz, 2020). Dabei treten diese in Beziehung zueinander, indem sie Zeichen1 austauschen, entweder direkt in einer realen Begegnung oder indirekt mithilfe von Medien. Wie bei der Mensch-Computer-Kommunikation deutlich wird, müssten Sender:innen und Empfänger:innen nicht zwingend reale Personen sein (Röhner & Schütz, 2020). Eine Ausnahme ist die intrapersonale Kommunikation, bei der ein Individuum mit sich selbst kommuniziert und einen Monolog führt (Röhner & Schütz, 2020).

Bei einer Kommunikation handelt es sich um einen Austausch von Nachrichten, die von der sendenden Person in Zeichen enkodiert und von der empfangenden dekodiert werden (Röhner & Schütz, 2020). Die gesendeten und empfangenen Nachrichten sind jedoch nicht immer gleich, was zu Missverständnissen führen kann (Röhner & Schütz, 2020).

Es gibt Mittel oder Modalitäten zum Senden oder Empfangen von Nachrichten, die die Voraussetzung für das Weiterleiten einer Nachricht sind (Röhner & Schütz, 2020). Das kann in einer realen Situation die Mimik oder Gestik sein, aber auch bei einem Telefonat die stabile Funkverbindung des Handys (Röhner & Schütz, 2020).

Kommunikation findet in einem bestimmten Kontext statt, der Kommunikationsregeln, -klima und den -prozess bestimmt (Röhner & Schütz, 2020).

Kommunikation hat einen interaktiven Prozesscharakter, da die an der Kommunikation beteiligten Personen wechselseitig beeinflusst werden (Röhner & Schütz, 2020). Die Stärke der Wechselseitigkeit hängt von der Kommunikationsform ab, so unterscheidet sich beispielsweise der Einfluss von Individual- zu Massenkommunikation stark (Röhner & Schütz, 2020).

Kommunikation muss nicht immer vollständig bewusst ablaufen (Röhner & Schütz, 2020).

Aufgrund der Komplexität von Kommunikation ist sie nicht immer erfolgreich (Watzlawick et al., 2017). Sie kann Störungen unterliegen (Watzlawick et al., 2017). Um diese Kommunikationsstörungen aufzudecken und möglichst zu beheben, ist Metakommunikation notwendig (Röhner & Schütz, 2020). Sie bezeichnet die Kommunikation über die Kommunikation und wird von Watzlawick et al. (2017) als eine unabdingbare Bedingung für eine erfolgreiche Kommunikation beschrieben, die zusätzlich eng mit dem Bewusstsein seiner selbst und der anderen verknüpft sei.

Die Arbeit gliedert sich nach den fünf, von Paul Watzlawick postulierten Axiomen, die zunächst beschrieben, anschließend dazu Kommunikationsstörungen passend eingeordnet und schließlich kritisiert werden. Sie stützt sich primär auf die Originalliteratur Watzlawicks in neuerer Auflage sowie Sekundärliteratur, die sich mit Watzlawicks Theorie auseinandersetzt. Abschließend wird die Relevanz des Modells nicht nur allgemein, sondern auch in Anwendung für den Schulalltag kritisch hinterfragt.

2 Schematische Auseinandersetzung mit den Axiomen Watzlawicks

Die von Watzlawick postulierten Axiome zwischenmenschlicher Kommunikation sind „provisorische[-] Formulierungen, die weder Anspruch auf Vollständigkeit noch auf Endgültigkeit erheben können. Ihrer theoretischen Schwäche können [sie] aber ihre praktische Nützlichkeit gegenüberstellen.“ (Watzlawick et al., 2017, S. 57)

Erstes Axiom: Über die Unmöglichkeit, nicht zu kommunizieren

Zunächst grenzen Watzlawick et al. (2017) die Begriffe Kommunikation und Interaktion voneinander ab. Eine Kommunikation sei eine Mitteilung, wobei eine Interaktion der wechselseitige Ablauf von Mitteilungen zwischen zwei oder mehreren Personen sei (Watzlawick et al., 2017). Die Kommunikation kann sowohl unbeabsichtigt, unbewusst als auch nicht erfolgreich stattfinden, sobald Menschen einander wahrnehmen (Röhner & Schütz, 2020; Watzlawick et al., 2017). Es wird sich in dem Fall darauf berufen, dass jedes Verhalten, wie die Körperhaltung, Körpersprache, tonale Äußerungen wie Lachen, der Tonfall beim Sprechen und auch die Worte selbst, einen Mitteilungscharakter hat, das heißt, dass dieses bereits als Kommunikation gedeutet werden kann (Watzlawick et al., 2017; Willemse & von Ameln, 2014).

„Verhalten hat vor allem eine Eigenschaft, die so grundlegend ist, dass sie oft übersehen wird: Verhalten hat kein Gegenteil, oder um dieselbe Tatsache noch simpler auszudrücken: Man kann sich nicht nicht verhalten.“ (Watzlawick et al., 2017, S. 58). Da Verhalten Kommunikation ist, folgt dann:

„Man kann nicht nicht kommunizieren.“ (Watzlawick et al., 2017, S. 60)

Selbst Nichthandeln oder Schweigen habe einen Mitteilungscharakter (Watzlawick et al., 2017). Dies soll an dem folgenden Beispiel ersichtlich werden.

Person A möchte einem Kollegen B helfen, da sie das Gefühl hat, er befinde sich in einem persönlichen Tief. Der Kollege schweigt sich allerdings aus und vermeidet jegliche Aussagen zu seiner Situation. Dieses Verhalten zeigt Person A, dass B nicht mit ihr darüber reden möchte. Bs Schweigen scheint für A folgende Mitteilung zu beinhalten: „Ich möchte nicht (mit dir) darüber reden.“ Dies könnte sich in der Beziehung zwischen A und B begründen, die vielleicht noch nicht über das für B nötige Vertrauen verfügt, oder B möchte sich nicht mit dem Themengebiet beschäftigen, B möchte andere nicht belasten oder aber B hat gar kein Problem. Es sind auch noch andere Ausgänge möglich.

Störungen

Kommunikationsstörungen treten auf, wenn Personen versuchen, sich aus zwischenmenschlichen Auseinandersetzungen herauszunehmen, eine Stellungnahme zu vermeiden oder andere zu ignorieren (Watzlawick et al., 2017).

In Loriots Sketch „Das Ei“ tritt folgender Dialog auf:

„ER: Berta! SIE: Ja … ER: Das Ei ist hart! SIE: (schweigt) ER: Das Ei ist hart! SIE: Ich habe es gehört …“ (von Kügelgen, 1999, S. 172)

Dabei bestätigt sie zwar ihre Anwesenheit und auch die akustische Aufnahme des Gesagten von ihm, jedoch schweigt sie nach der Aussage „Das Ei ist hart!“ (von Kügelgen, 1999, S. 172). Dieser Satz könnte von ihr als Vorwurf interpretiert werden, wobei sie mit ihrem Schweigen eine Stellungnahme dazu verweigert, was ebenfalls eine Kommunikation darstellt (von Kügelgen, 1999). Deshalb wiederholt er seine Aussage erneut, was jedoch von ihr kritisch aufgefasst wird und schließlich in einen Konflikt mündet (von Kügelgen, 1999).

Watzlawick et al. (2017) unterscheiden vier mögliche Reaktionen, die eine Person B haben kann, wenn eine Person A sich mit ihr unterhalten möchte, B aber nicht: die Abweisung, die Annahme, die Entwertung und das Symptom. Dabei sei ein physisches Ausweichen und ein Nicht-Kommunizieren unmöglich (Watzlawick et al., 2017).

Bei der Abweisung drückt B klar aus, dass B nicht an einem Gespräch mit A interessiert ist (Watzlawick et al., 2017). Dies kann jedoch als unhöflich wahrgenommen werden, weshalb Mut nötig sei, dieses Bedürfnis auszudrücken (Watzlawick et al., 2017). Zudem könne im Anschluss ein peinliches Schweigen entstehen, was ausgehalten werden müsse (Watzlawick et al., 2017). Im Fall „Das Ei“ würde das für die Frau bedeuten, dass sie dem Mann verbal kommuniziert: „Ich möchte darüber jetzt nicht mit dir reden.“

Bei der Annahme gibt die Person B dann nach und redet doch mit A, was jedoch oftmals von beiden Parteien als nicht zufriedenstellend wahrgenommen wird (Watzlawick et al., 2017). Da die Frau in dem Gespräch um das Ei nachgibt und sich schließlich doch auf eine Konversation mit ihrem Ehemann darüber einlässt, wäre ihr Verhalten hier einzuordnen.

Bei der Entwertung handelt es sich um eine Technik zum Eigenschutz, indem Aussagen absichtlich oder unabsichtlich einer klaren Bedeutung beraubt werden (Watzlawick et al., 2017). Dies kann semantisch beispielsweise über Widersprüchlichkeiten, Ungereimtheiten, rasche Themenwechsel, unvollständige Sätze, absichtliches Missverstehen oder Informationsarmut geschehen (Watzlawick et al., 2017). In Loriots „Das Ei“ ist das etwa folgender Stelle ersichtlich, als sie nicht auf seine Frage antwortet:

„ER: Wie lange hat das Ei denn gekocht …

SIE: Zu viel Eier sind gar nicht gesund …“ (von Kügelgen, 1999, S. 172).

Als letzte Möglichkeit besteht noch das Symptom, bei der man „Schläfrigkeit, Taubheit, Trunkenheit, Unkenntnis der deutschen Sprache oder irgendeine andere Unfähigkeit vortäusch[t], die das Gespräch mit dem anderen entschuldbarerweise unmöglich macht“ (Watzlawick et al., 2017, S. 90). Das Problem daran ist, das B weiß, dass er eine Ausrede verwendet, was in Anwendung bei nahestehenden Menschen gegebenenfalls zu einem Gewissenskonflikt führen kann (Watzlawick et al., 2017). Die endgültige Lösung bestände dann darin, dass Person B sich selbst davon überzeugt, dieses Symptom zu haben, was vor Tadel der anderen und Vorwürfen des eigenen Gewissens schütze (Watzlawick et al., 2017).

Kritik

Im Axiom sei nur die Möglichkeit formuliert, Verhaltensweisen eines anderen als Information aufzufassen und dass man dies als Sender:in in Anwesenheit einer anderen Person nicht verhindern könne (Girgensohn-Marchand, 1996). Jedoch sei nicht jedes Interaktionsverhalten für Sender:in und Empfänger:in bedeutsam, also mit Informationsgehalt (Girgensohn-Marchand, 1996). Deshalb scheint eine angemessenere Formulierung zu sein, dass jedes Verhalten als Kommunikation gelesen werden kann, es aber auch nicht muss (Plate, 2015).

Außerdem kritisiert Girgensohn-Marchand (1996), die Gleichsetzung von Verhalten mit Kommunikation, denn dann bedeute das erste Axiom sinngemäß: „Man kann sich nicht nicht verhalten“, also mit Entfallen der doppelten Verneinung: „Menschen verhalten sich“ (S. 36). Dies sei zu trivial (Girgensohn-Marchand, 1996). Deshalb wird nach einer Konkretisierung gefordert, unter welchen Umständen dieses Axiom gilt (Girgensohn-Marchand, 1996). Dies seien folgende: Die Kommunikation finde nur zwischen zwei oder wenig mehr Personen statt, „ihre wechselseitige Wahrnehmung steht im Fokus der Aufmerksamkeit [und] es liegt bei mindestens einem der Kommunikanten die deutlich zum Ausdruck gebrachte Absicht vor, nicht kommunizieren zu wollen“ (Retter, 2002, S. 193). Nur dann werde sie als Signal wahrgenommen (Retter, 2002).

Zweites Axiom: Über den Inhalts- und Beziehungsaspekt einer Kommunikation

Eine Mitteilung enthält nicht nur eine Information, das WAS der Botschaft, sondern zusätzlich einen Hinweis darauf, WIE die sendende Person diese verstanden haben möchte (Röhner & Schütz, 2017; Watzlawick et al., 2017). Dabei ist es unerheblich, ob die Information wahr oder falsch, gültig oder ungültig oder unentscheidbar ist (Watzlawick et al., 2017). In dem WIE der Botschaft wird auch Stellung dazu genommen, in welcher Beziehung der:die Sender:in sich zu dem:der Empfänger:in sieht (Watzlawick et al., 2017). So folgt das zweite Axiom:

„Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, derart, dass letzterer den ersteren bestimmt und daher eine Metakommunikation ist.“ (Watzlawick et al., 2017, S. 64)

Als Metakommunikation wird der Beziehungsaspekt deshalb bezeichnet, weil er Informationen darüber gibt, wie die Mitteilung zu verstehen ist und damit eine Kommunikation über eine Kommunikation darstellt (Watzlawick et al., 2017). Der Inhaltsaspekt wird vorrangig verbal, der Beziehungsaspekt verbal und nonverbal übermittelt (Röhner & Schütz, 2020). Schulz von Thun ergänzt diese beiden Aspekte in seinem Vier-Seiten-Modell zu dem Sach-, Beziehungs-, Selbstkundgabe- und Appellaspekt (Willemse & von Ameln, 2014).

Störungen

In Loriots „Das Ei“ sind typische Gesprächsabläufe zu erkennen, wenn Beziehungsprobleme auf Inhaltsebene ausgetragen werden. Beispielsweise wird auf sein „Ich meine, wie lange das Ei gekocht hat …“ nicht sachlich geantwortet, sondern mit einer Du-Botschaft: „Du willst es doch immer viereinhalb Minuten haben …“ (von Kügelgen, 1999, S. 172).

Die Unterscheidung zwischen Beziehungs- und Inhaltsebene ist besonders bei Kommunikationsstörungen wichtig (Röhner & Schütz, 2020). Im Idealfall sind sich Sender:in und Empfänger:in sowohl inhaltlich als auch über die Definition ihrer Beziehung zueinander einig (Watzlawick et al., 2017). Das WAS und WIE einer Nachricht könnten jedoch auch im Widerspruch zueinander stehen, was eine gelingende Kommunikation erschwert (Röhner & Schütz, 2020). So soll etwa bei ironischen Aussagen die Intention des:der Sender:in nur aus der Mimik, dem Tonfall und dem Kontext erschlossen werden (Röhner & Schütz, 2020). Sind sich die Beteiligten auf Inhaltsstufe uneinig und beeinträchtigt diese Meinungsverschiedenheit nicht ihre Beziehung, dann wird das von Watzlawick et al. (2017) als reifste Form der Auseinandersetzung bezeichnet.

Meistens spielen sich Konflikte jedoch auf der Beziehungsebene ab (Röhner & Schütz, 2020). Dabei könnte versucht werden, Inhaltsprobleme auf der Beziehungsebene zu lösen, indem eine Person dazu gezwungen wird, ihre Wahrnehmungen auf der Inhaltsebene zu bezweifeln, um eine für sie wichtige Beziehung nicht zu gefährden (Watzlawick et al., 2017). Das wird etwa an Aussagen wie „Wenn du mich liebtest, würdest du mir nicht widersprechen“ deutlich (Watzlawick et al., 2017, S. 95). Oder aber Konflikte auf der Beziehungsebene werden auf der Inhaltsebene ausgetragen, was oftmals zu Pseudokonflikten führt (Watzlawick et al., 2017).

Eine Kommunikationsstörung kann auch auftreten, wenn sich die Beteiligten uneinig über die Art der Beziehung sind (Röhner & Schütz, 2020). Ein für den Schulkontext sehr relevantes Beispiel für Kommunikationsstörungen sind sozial destruktive Formen wie Mobbing und Bullying, die zur Austragung von Konflikten genutzt werden (Röhner & Schütz, 2020).

Plate (2015) ergänzt vor dem Hintergrund des Inhalts- und Beziehungsaspektes noch den fundamentalen Attributionsfehler. Dieser besteht darin, dass Menschen das Verhalten anderer eher auf Persönlichkeitseigenschaften zurückführen, ihr eigenes aber eher auf situative Einflüsse (Plate, 2015). „Andere handeln so, weil dies ihrem Charakter entspricht – wir hingegen, weil die Situation uns das so nahe legt.“ (Plate, 2015, S. 23)

Kritik

Girgensohn-Marchand (1996) sieht ein Problem darin, dass der Beziehungsaspekt als Verstehensanweisung für einzelne Äußerungen überbetont werde. Auch würden einzelne Mitteilungen zu hoch gewichtet (Girgensohn-Merchand, 1996). Viel eher wird auf die Beziehung selbst als komplexes Konstrukt aus längerfristigen Interaktionen verwiesen (Girgensohn-Merchand, 1996). Die Vorgeschichte und die daraus resultierende Beziehung hätten einen stärkeren Einfluss darauf, wie eine Nachricht verstanden werde, als der Beziehungsaspekt für sich (Girgensohn-Merchand, 1996).

Drittes Axiom: Über die Interpunktion der Kommunikationsabläufe

Watzlawick geht davon aus, dass Kommunikation kreisförmig ist, ohne einen definierten Anfang oder Schluss, da es nicht nur die Reaktion einer Person B auf die Kommunikation von A gibt, sondern sich auch die Reaktion von B auf A zurückwirkt (Röhner & Schütz, 2020; Watzlawick et al., 2017). Da damit die Kommunikation als ununterbrochener Austausch von Mitteilungen wahrgenommen werden kann, muss ihr jede:r Teilnehmende eine Struktur zugrunde legen, die Interpunktion genannt wird (Watzlawick et al., 2017).

[...]


1 Als Zeichen werden Wörter (z.B. „Freude“), Ähnlichkeiten (z.B. J) und Zusammenhänge (z.B. Lachen) verstanden (Röhner & Schütz, 2020). Für eine gelingende Kommunikation ist es wichtig, dass die Beteiligten ein gemeinsames Zeichenrepertoire aufweisen und diese so verstehen und vor einem gemeinsamen Erfahrungs- oder Wissensgrund deuten können.

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Details

Titel
Kommunikation und ihre Störungen nach einem Ansatz von Paul Watzlawik
Hochschule
Universität Potsdam
Note
1,3
Jahr
2021
Seiten
16
Katalognummer
V1334479
ISBN (Buch)
9783346831699
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kommunikation, Kommunikationsstörungen, Axiome, Paul Watzlawik, Watzlawik, Kommunikationsmodell, Kommunikationsaxiome
Arbeit zitieren
Anonym, 2021, Kommunikation und ihre Störungen nach einem Ansatz von Paul Watzlawik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1334479

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