Energiepolitik ist heutzutage zu einem Kerngebiet der Politik geworden. Dies belegt nicht zuletzt der Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD vom November 2005. Demnach plant die Bundesregierung diverse Änderungen in der Energiepolitik. Diese Änderungen beziehen sich u.a. auf die Förderung regenerativer Energien, die Verbesserung der Energieeffizienz oder auch der Begrenzung des Energiepreisanstiegs. Damit soll den neuen Gegebenheiten auf einem globalisierten Energiemarkt Rechnung getragen werden. Internationale Beziehungen und Abhängigkeiten im Bereich der Energie treten in Zeiten zunehmender Globalisierung verstärkt hervor. Die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Erdgas, die die Öffentlichkeit in jüngster Zeit vermehrt beschäftigte, zeugt von Brisanz und Gefahren globalisierter Energiewirtschaft. Gas und Erdöl im Besonderen, gefördert u.a. am Schwarzen Meer und durch Tausende Kilometer Pipelines quer durch Osteuropa in die Europäische Union gepumpt, stellen zudem eine Gefahr für die Umwelt dar und verlangen nach Lösungen in der nationalen und internationalen Umweltpolitik. Leckende Rohrleitungen und angezapfte Verteilerstationen auf dem weiten Weg durch Russland verseuchen Boden und Grundwasser. In einer globalisierten Welt kann und darf diese Problematik nicht allein auf den Energielieferanten geschoben werden, sondern muss ebenso von den Abnehmern aufgeklärt, bewertet und zur gemeinsamen Lösungsfindung diskutiert werden.
Diese Hausarbeit soll sich an der Frage orientieren, inwieweit die Globalisierung Einfluss auf die Ressourcen zur Energiegewinnung und auf die Energiepolitik in diesem Bereich hat.
Diskutiert werden soll dies an einem Vergleich der Energiepolitik der Bundesrepublik Deutschland und der Ukraine. Besonders interessant ist dieser Vergleich, da er das marktwirtschaftliche Deutschland mit der als ehemaligen Sowjetrepublik planwirtschaftlich geführten Ukraine gegenüberstellt und dadurch verdeutlicht, wie der Reformstaat, der erst seit wenigen Jahren den Kapitalismus kennt, Energiepolitik in Zeiten der Globalisierung betreibt. Welche Energieprobleme haben Deutschland und die Ukraine als postsowjetischer Staat als Teil der internationalen Beziehungen? Welche Abhängigkeiten bestehen von anderen Staaten? Wie sehen die Perspektiven beider Länder im Bereich des Energiesektors aus, und welche Möglichkeiten bestehen, umweltfreundliche erneuerbare Energien zu nutzen?
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Globalisierung und Energiepolitik
2.1 Definition und Ursachen der Globalisierung
2.2 Globale Energiepolitik
2.2.1 Globale Ausgangslage
2.2.2 Nachhaltigkeit
3. Energiepolitik in der Bundesrepublik Deutschland
3.1 Dimensionen der Energieprobleme
3.2 Verfügbare Energieträger
3.3 Internationale Abhängigkeiten
3.4 Perspektiven
4. Energiepolitik in der Ukraine
4.1 Dimensionen der Energieprobleme
4.2 Verfügbare Energieträger
4.3 Internationale Abhängigkeiten
4.4 Perspektiven
5. Schlussbetrachtungen
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Energiepolitik ist heutzutage zu einem Kerngebiet der Politik geworden. Dies belegt nicht zuletzt der Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD vom November 2005. Demnach plant die Bundesregierung diverse Änderungen in der Energiepolitik. Diese Änderungen beziehen sich u.a. auf die Förderung regenerativer Energien, die Verbesserung der Energieeffizienz oder auch der Begrenzung des Energiepreisanstiegs. Damit soll den neuen Gegebenheiten auf einem globalisierten Energiemarkt Rechnung getragen werden. Internationale Beziehungen und Abhängigkeiten im Bereich der Energie treten in Zeiten zunehmender Globalisierung verstärkt hervor. Die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Erdgas, die die Öffentlichkeit in jüngster Zeit vermehrt beschäftigte, zeugt von Brisanz und Gefahren globalisierter Energiewirtschaft. Gas und Erdöl im Besonderen, gefördert u.a. am Schwarzen Meer und durch Tausende Kilometer Pipelines quer durch Osteuropa in die Europäische Union gepumpt, stellen zudem eine Gefahr für die Umwelt dar und verlangen nach Lösungen in der nationalen und internationalen Umweltpolitik. Leckende Rohrleitungen und angezapfte Verteilerstationen auf dem weiten Weg durch Russland verseuchen Boden und Grundwasser. In einer globalisierten Welt kann und darf diese Problematik nicht allein auf den Energielieferanten geschoben werden, sondern muss ebenso von den Abnehmern aufgeklärt, bewertet und zur gemeinsamen Lösungsfindung diskutiert werden.
Diese Hausarbeit soll sich an der Frage orientieren, inwieweit die Globalisierung Einfluss auf die Ressourcen zur Energiegewinnung und auf die Energiepolitik in diesem Bereich hat.
Diskutiert werden soll dies an einem Vergleich der Energiepolitik der Bundesrepublik Deutschland und der Ukraine. Besonders interessant ist dieser Vergleich, da er das marktwirtschaftliche Deutschland mit der als ehemaligen Sowjetrepublik planwirtschaftlich geführten Ukraine gegenüberstellt und dadurch verdeutlicht, wie der Reformstaat, der erst seit wenigen Jahren den Kapitalismus kennt, Energiepolitik in Zeiten der Globalisierung betreibt. Welche Energieprobleme haben Deutschland und die Ukraine als postsowjetischer Staat als Teil der internationalen Beziehungen? Welche Abhängigkeiten bestehen von anderen Staaten? Wie sehen die Perspektiven beider Länder im Bereich des Energiesektors aus, und welche Möglichkeiten bestehen, umweltfreundliche erneuerbare Energien zu nutzen?
2. Globalisierung und Energiepolitik
In einer globalisierten Welt haben Geschehnisse und Entwicklungen in anderen Teilen der Erde unmittelbare Auswirkungen auf unser eigenes Leben. Millionen Menschen verfolgten live im Fernsehen mit, wie die Flugzeuge in das World Trade Center flogen. Das war nur der spektakulärste Akt eines weltweit agierenden islamistischen Terrorismus, der davor und danach in Asien, Afrika und Europa zugeschlagen hat. Doch nicht nur der Terrorismus ist mittlerweile globalisiert. Auch Viren, die SARS oder Aids auslösen, machen nicht vor Grenzen Halt. Und das Weltklima kann durch lokale Eingriffe wie etwa das Abholzen des brasilianischen Regenwalds gefährdet werden.
In einer wirtschaftlich globalisierten Welt sind größere Anstrengungen nötig, um seine Position zu halten, denn der Konkurrenzkampf ist für alle härter geworden. Firmen wie Siemens, DaimlerChrysler oder Volkswagen führen längere Arbeitszeiten ein, weil sie sonst in Niedriglohnländer in Asien oder Osteuropa abwandern würden. Stahlarbeiter in den USA fürchten um ihre Arbeitsplätze, weil China wesentlich billiger produzieren kann. Indische Software-Entwickler konkurrieren mit der High-Tech-Industrie in den USA, in Israel, Singapur oder Südkorea.[1]
2.1 Definition und Ursachen der Globalisierung
Tempel gibt eine allgemeine Definition der Globalisierung: „Globalisierung bedeutet […] eine zunehmende politische, wirtschaftliche und kulturelle Vernetzung, den freien Austausch und Fluss von Waren, Kapital und Dienstleistungen, von Menschen und Ideen.“[2]
Pflüger führt dazu noch die Ursachen an: Unter Globalisierung versteht man „den Prozess der wachsenden internationalen Verflechtung der wirtschaftlichen Aktivität. Zwei Faktoren sind als Ursachen dieser wachsenden weltweiten wirtschaftlichen Interdependenz zu benennen, erstens der politisch motivierte Abbau von künstlichen Mobilitätshemmnissen für Güter und Produktionsfaktoren und zweitens der technische Fortschritt, der zu einer Verringerung von Transport- und Kommunikationskosten geführt hat. Beide Faktoren haben dazu beigetragen, dass die Güter-, Kapital- und Arbeitsmärkte heute international stärker vernetzt sind als je zuvor und dass sich die Globalisierung heute vor allem in wachsenden Güter-, Kapital-, Informations- und Technologieströmen, in geringem Maße auch in Migrationsströmen, manifestieren kann.“[3]
Der in dieser Arbeit zu behandelnde Themenkreis der globalisierten Energiepolitik lässt sich durch obige Definitionen gut charakterisieren. Denn Energie ist auch ein ökonomisches Gut, das in einem internationalen Güterverkehrssystem eingebunden ist. Als Beispiel sei hier das russische Erdgas genannt, das durch Pipelines u.a. nach Deutschland gepumpt wird.
2.2 Globale Energiepolitik
Energie ist eine wesentliche Bedingung für die menschliche Entwicklung. Vom ersten Holzgebrauch für Licht und Wärme vor Tausenden von Jahren bis zu modernsten Energietechnologien waren steigende Qualität und Effizienz der Energienutzung Gegenstand und Antriebskraft von Innovation und
Fortschritt. Drei große Übergänge führten in der Entwicklung der Energiesysteme zu immer höherwertigen Energieformen: Die Nutzung Kohle befeuerter Dampfmaschinen ermöglichte neue und rationellere Fertigungsprozesse. Gleichzeitig wurde die Abhängigkeit von knapper werdenden ‚traditionellen’ Brennstoffen (Holz, Dung) entscheidend verringert. Der zweite Übergang von Kohle zu Öl erhöhte mit der Entwicklung von Verbrennungsmotoren die Mobilität. Die Nutzung von Elektrizität (Licht, Computer) führte schließlich in das Informationszeitalter. Diese Entwicklungen haben große Strukturveränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft ausgelöst, insbesondere die Industrialisierung und Urbanisierung. Flüssige Brennstoffe und netzabhängige Energieformen, die flexibler und sauberer nutzbar sind, erhöhten auch die Qualität der Energienutzung. Mit den technologischen Innovationen und den damit verbundenen Strukturveränderungen in Gesellschaft und Wirtschaft wuchs der Energieeinsatz allerdings um ein Vielfaches. Gleichzeitig entwickelte sich das Energiesystem weg von der Abhängigkeit von traditionellen Brennstoffen hin zu fossilen Energieträgern. Die Kohle wurde dabei in den 1960er Jahren nach etwa einem halben Jahrhundert vom Öl als wichtigstem fossilen Energieträger abgelöst. Insbesondere der Transportsektor ist nahezu vollständig auf die Energiequelle Öl angewiesen.[4]
Folgend soll die globale Ausgangslage als Basis künftiger Energiepolitik sowie der bedeutsame Punkt der Nachhaltigkeit dargestellt werden.
2.2.1 Globale Ausgangslage
Die heutige weltweite Energienutzung beruht zu 80% auf fossilen Energieträgern. Betrachtet man die insgesamt verfügbaren fossilen Ressourcen, ist für die nächsten Jahrzehnte mit keinem Engpass in der Versorgung zu rechnen. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass die Energiepreise innerhalb dieses Zeitraums steigen werden, weil die Förderung fossiler Ressourcen aufwändiger und damit teurer wird. Traditionelle Biomasse spielt in vielen Entwicklungsländern, insbesondere in ländlichen Gebieten, weiterhin eine dominierende Rolle. Ihr Anteil an der weltweiten Energiegewinnung beträgt allerdings nur etwa 10%. Am schnellsten wachsen die Anteile von Erdgas und ‚neuen’ erneuerbaren Energieträgern wie Windenergie, Photovoltaik und Solarthermie, die allerdings erst ca. 2% der weltweiten Energiegewinnung ausmachen. Die Internationale Energieagentur (IEA) geht von einem Wachstum der neuen erneuerbaren Energieträger um jährlich 3,3% bis 2030 aus, bei Gas um jährlich 2,4%. Der wachsende Anteil von Gas, der vor allem auf die Entwicklung kostengünstiger Gas- und Dampfturbinen zurückzuführen ist, geht zu Lasten von Kohle und Kernenergie. Dennoch ist Kohle noch die am meisten genutzte Energiequelle zur Elektrizitätserzeugung. Die Kernenergie zeigt eine stagnierende bis fallende Tendenz, bis 2030 sagt die IEA einen auf 5% sinkenden Anteil voraus. Nur noch in wenigen (meist asiatischen) Ländern steigt die Nutzung der Kernenergie. Der weltweite Energiebedarf wird im Wesentlichen durch das Bevölkerungswachstum sowie die wirtschaftliche und technologische Entwicklung bestimmt. Der Energieeinsatz pro Kopf steigt – bei erheblicher Streuung – mit zunehmendem Einkommen. Bemerkenswert ist allerdings, dass mit demselben Energieeinsatz ganz unterschiedlicher materieller Wohlstand geschaffen werden kann: Bei etwa gleichem Pro-Kopf-Energieeinsatz erzeugt Japan das 7fache Pro-Kopf-Einkommen von Südkorea.[5]
In den letzten zwei Jahrhunderten wuchs das globale Bruttosozialprodukt im Mittel um 3% jährlich, die globale Energienachfrage im gleichen Zeitraum jedoch nur um etwa 2% pro Jahr. Damit stieg die gesamtwirtschaftliche Energieproduktivität um etwa 1% jährlich. Diese Zunahme ist nicht nur auf den technologischen Fortschritt, sondern ebenso auf veränderte Muster der Energiedienstleistungen (z.B. sektorale Verschiebungen) sowie auf die Substitution von Treibstoffen durch modernere Energieformen (etwa von Holz zu Gas beim Kochen) zurückzuführen. Auch veränderte Konsum- und Lebensstilmuster können die Energieproduktivität beeinflussen Der zunehmende Energieeinsatz ist meist mit steigender Umweltverschmutzung verbunden, wenn auch nicht proportional: Die globalen Kohlendioxidemissionen steigen langsamer als der Energieeinsatz. Die Substitution kohlenstoffreicher fossiler Energieträger wie z. B. Kohle durch kohlenstoffärmere wie Gas, durch Kernenergie oder erneuerbare Energieträger verändert den globalen Energieträgermix und führt zu Dekarbonisierung. Die Kohlendioxidemissionen pro Energieeinsatz sinken weltweit um jährlich 0,3%.[6]
[...]
[1] vgl. Tempel, Sylke: Globalisierung, was ist das? S. 11 f
[2] ebd. S. 12
[3] Pflüger, Michael: Konfliktfeld Globalisierung, S. 6 f
[4] vgl. Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen: Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit, S. 15
[5] vgl. IEA – International Energy Agency (Hrsg.): World Energy Outlook 2002
[6] vgl. Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen: Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit, S. 16
- Arbeit zitieren
- Stefan Siebigke (Autor:in), 2006, Energiepolitik unter globalisierten Bedingungen am vergleichenden Beispiel Deutschlands und der Ukraine, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/133476
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