Für Sprecher, die nicht aus Süddeutschland stammen, kann es hin und wieder auffällig sein, dass "wo" in den süddeutschen Dialekten als relativer Satzanschluss gebraucht wird. Daher fokussiert sich der erste Teil dieser Hausarbeit darauf, herauszufinden, in welchem Kontext das wo-Relativ als standardsprachlich zulässig erscheint und in welchem Zusammenhang es als dialektal markiert wird. Hierbei beschränkt sich der Text vor allem auf das wo-Relativ ohne temporalen Charakter. Dabei stellt sich heraus, dass das "wo" als Relativadverb im Standarddeutschen zwar anstelle einer Präposition mit anschließendem Relativpartikel stehen kann, aber die Vertretung eines einfachen Relativpronomen ohne Präposition als dialektal markiert wird.
Anschließend wird im zweiten Teil der Arbeit die soziolinguistische Perspektive mit einbezogen, um zu zeigen, mit welcher Häufigkeit diese Variation auftritt und durch welche v. a. externen Faktoren das Auftreten besonders begünstigt wird. Dazu dienen neben den Korpusanalysen Karin Pittners auch Andrea Enders' Untersuchungen zur Dialekt-Standard-Variation im Zweitspracherwerb, die Panelstudie von Karen V. Beaman – welche die Verwendung des wo-Relativs in Stuttgart und Schwäbisch Gmünd aufzeigt – und die Studien Adriana Hanulíkovás zur Bewertung und Grammatikalität regionaler Syntax.
Der letzte Teil der Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob die Verwendung des des Wo-Relativs eine Erleichterung im Zweitsprachenerwerb darstellen könnte und diskutiert Argumente für und gegen eine mögliche standardsprachliche Akzeptanz des Relativadverbs "wo" als Vertretung für ein einfaches Relativpronomen ohne Präposition.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die grammatische Bewertung des wo-Relativs
- Die Verwendung von wo als „universelles Relativadverb”
- Die kognitiven und sozialen Vor- und Nachteile im Zweitsprachenerwerb
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Bewertung und Verwendung des Relativadverbs „wo” im Süddeutschen im Vergleich zu standardsprachlichen Relativkonjunktionen. Ziel ist es, die grammatikalische Zulässigkeit des wo-Relativs in verschiedenen Kontexten zu untersuchen und die soziolinguistische Perspektive der Häufigkeit und externen Faktoren zu beleuchten. Der Fokus liegt dabei auf der Verwendung von „wo” als „universelles Relativadverb”, das im Standarddeutschen nur als Vertretung einer Präposition mit anschließendem Relativpartikel akzeptiert wird.
- Grammatikalische Bewertung des wo-Relativs im Vergleich zum Standarddeutschen
- Soziolinguistische Aspekte der Häufigkeit und externen Faktoren für die Verwendung des wo-Relativs
- Mögliche Vor- und Nachteile des wo-Relativs im Zweitsprachenerwerb
- Psycholinguistische Perspektive: Vorteile und Nachteile des wo-Relativs für L2-Sprecher
- Weiterführende Forschungsbedarfe
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage zur Verwendung des wo-Relativs im Süddeutschen und beleuchtet die Motivation für die Arbeit. Es werden relevante grammatikalische und sprachwissenschaftliche Quellen vorgestellt, die als Basis für die Untersuchung dienen.
- Kapitel 2: Die grammatische Bewertung des wo-Relativs
Dieses Kapitel konzentriert sich auf die strukturelle Perspektive und analysiert die Bewertung des wo-Relativs durch standarddeutsche und dialektale Grammatiken. Es werden die Verwendungsweisen des Relativpronomen „der/die/das” und des Relativadverbs „wo” im Standarddeutschen nach Duden dargestellt.
- Kapitel 3: Die Verwendung von wo als „universelles Relativadverb”
Das Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, wie das wo-Relativ in verschiedenen Kontexten eingesetzt wird und welche grammatischen Regeln dabei gelten. Die Analyse erfolgt anhand von Beispielen und Quellen aus der sprachwissenschaftlichen Literatur.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Relativadverb, wo-Relativ, Standarddeutsch, Dialekt, Zweitsprachenerwerb, Psycholinguistik, Soziolinguistik, Korpusanalyse, Grammatikalität, Grammatik, Duden, Sprachliche Zweifelsfälle, Relativpronomen, Relativsatz, Nominalphrase, Präposition, Satzanschluss.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2023, Standarddeutsche Relativkonjunktionen gegenüber regionaler Varietät. Bewertung und Verwendung des "wo-Relativs", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1335175