Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Was ist Rassismus / Antisemitismus / Rechtsextremismus?
3. Schüleransichten zu Rassismus / Antisemitismus / Rechtsextremismus
4. Probleme und Herausforderungen der Themen im Schulunterricht
5. Fazit
6. Quellenverzeichnis
1. Einleitung
Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus sind auch im 21. Jahr-hundert weiterhin relevante gesellschaftliche Themen, die in unterschiedlicher Weise auf die Institution Schule einwirken. Kinder und Jugendliche haben in aller Regel bereits aktiv oder passiv Ausgrenzungserfahrungen gemacht und die Schule ist zu einem großen Teil dafür verantwortlich, den Kindern und Jugendlichen Informationen zu Rassismis, Antisemitismus und Rechts-extemismus zur Verfügung zu stellen und sie für die Themen zu sensibilisieren.
Öffentlich wird vielfach die Meinung vertreten, eine Auseinandersetzung mit dem Thema Holocaust sei für Schülerinnen und Schüler ausreichend, um sie für die Problematik zu sensibilisieren (vgl. Fechler 2006, S. 188). Genau diese Art der Herangehensweise wird aber mittlerweile in der Literatur als nicht mehr zeitgemäß bezeichnet. In Abschnitt vier der Arbeit werden deshalb dazu alternative Konzepte vorgestellt.
Auch Lehrerinnen und Lehrer scheinen den Herausforderungen der Thematisierung von Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus in der Schule nicht immer gewachsen zu sein. So wurden laut einer Studie latent und teilweise auch manifest antisemitische Schüleransichten von einer Lehrerin nicht als problematisch angesehen (vgl. Schäuble / Scherr 2006, S. 53). Dieser Punkt zeigt einmal mehr, dass eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Problematik von Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus in der Schule für Lehrerinnen und Lehrer vonnöten ist.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich daran anlehnend mit dieser Fragestellung. Zunächst werden in Abschnitt zwei die drei Begriffe Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus erläutert, Abschnitt drei legt dann den Schwerpunkt auf Schüleransichten zu den drei Bereichen, bevor in Abschnitt vier die sich daraus ergebenden Probleme und Herausforderungen der Themen im Schulunterricht thematisiert werden und in Abschnitt fünf ein Fazit gezogen wird.
2. Was ist Rassismus / Antisemitismus / Rechtsextremismus?
Rassismus kann in Form des individuellen Alltagsrassismus, des institutionellen bzw. strukturellen sowie des intellektuellen Rassismus auftreten. Der indi-viduelle Alltagsrassismus besteht in Diskriminierung von ethnischen Minder-heiten, aufgrund von Vorurteilen gegenüber diesen. Der institutionelle bzw. strukturelle Rassismus zeichnet sich durch ein gesellschaftliches Macht- und Gewaltverhältnis aus, während der intellektuelle Rassismus auf pseudowissen-schaftliche Rangunterschiede zwischen Menschen(rassen) verweist. Gemein haben diese drei Aspekte die Betonung einer angeblichen, meist biologischen oder kulturellen Differenz, aus der als Konsequenz Ausschluss, Ausgrenzung oder sogar Ausmerzung abgeleitet und gefordert werden. (vgl. Butterwegge 2002, S. 15ff)
Antisemitismus bezeichnet eine feindliche Einstellung gegenüber dem Judentum oder speziell den Juden, welche bereits in der Antike verbreitet war und sich über das Mittelalter bis heute in verschiedenen Formen gehalten hat. Besonders aktuell sind hierbei der Antizionismus, der sich gegen den Staat Israel richtet, der Antisemitismus islamischer Staaten und weiterhin verbreitete Stereotype etwa über den besonderen Einfluss von Juden im ökonomischen Bereich. Gemeinsam sind den verschiedenen Formen des heutigen Anti-semitismus vor allem die israelfeindlichen Stellungnahmen zum Nahostkonflikt. (vgl. Bundeszentrale für politische Bildung; Fechler 2006, S. 188)
„Rechtsextrem nennen wir Strömungen und Bestrebungen, die - häufig unter Androhung und/oder Anwendung von Gewalt - demokratische Grundrechte einzuschränken bzw. ganz abzuschaffen, in der Regel sozial benachteiligte, sich aufgrund körperlicher Merkmale wie Hautfarbe, Körperbau oder Haar-beschaffenheit, der Herkunft, weltanschaulichen, religiösen oder sexuellen Orientierung nach unterscheidbare, von der gültigen 'Standardnorm' ab-weichende Minderheiten auszugrenzen, auszuweisen oder - im Extremfall - auszurotten und jene Kräfte auszuschalten oder zu schwächen suchen, die für deren Integration, das Ziel der gesellschaftlichen Emanzipation und Mecha-nismen demokratischer Partizipation eintreten.“ (Butterwegge 2002, S. 22)
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