Die Mauritiusrotunde mit dem Heiliggrabpavillon im Konstanzer Münster soll exemplarisch mit den Kriterien Krautheimers untersucht werden. Vorweg soll zunächst die komplexe Entstehungsgesichte des Heiligen Grabes beschrieben werden, die zahlreiche architektonische Umgestaltungen beinhaltet. Es schließen sich sodann zwei Leitfragen an: Warum wurde das Grab Christi überhaupt so häufig kopiert? Und zweitens, wie ist die ursprüngliche Baugestalt einer Kleinarchitektur umgeben von einem schützenden Innenraum zustande gekommen? Im Anschluss wird dann zu prüfen sein, ob Krautheimers Ansatz zum Verstehen des mittelalterlichen Kopie-Konzeptes dienlich ist.
Um aus heutiger Sicht nachvollziehen zu können was dem mittelalterlichen Architekten und Betrachter wichtig schien, bietet es sich an wie Krautheimer, die Kopie eines Bauwerks und seinem Original zu vergleichen. Genau dies aber ist die Schwierigkeit und somit auch die Herausforderung, denn oftmals lassen sich die angeblichen Kopien für uns nicht mehr als solche erkennen, da oft jegliche Gemeinsamkeit bzw. Ähnlichkeit fehlt. Bezüge zwischen den beiden Baulichkeiten lassen sich erst durch literarische Quellen, die explizit ein Vorbild nennen, herstellen. Wie bereits angedeutet, die Nachbauten können nicht als bloße Kopien der äußerlichen Merkmale verstanden werden, da eben auf diese -das design- nicht vorrangig Wert gelegt wurde. Die Form war bloß Mittel zum Zweck, um die angestrebte Bedeutung und Beziehung herzustellen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung (Architekturikonographie nach Krautheimer)
- Die Entstehungsgeschichte des Originals und seiner Kopie
- Das Heilige Grab in Jerusalem
- Die Mauritiusrotunde im Konstanzer Münster
- Gründe für die Unterschiede zwischen Original und Kopie
- Funktionen des Originals und der Kopien
- Von der Ikonographie zur Ikonologie
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text untersucht die Entstehung und Bedeutung von Kopien des Heiligen Grabes in Jerusalem im Mittelalter, insbesondere anhand des Beispiels der Mauritiusrotunde im Konstanzer Münster. Dabei wird der Ansatz von Richard Krautheimer zur Architekturikonographie herangezogen, der den Bedeutungsgehalt und die symbolischen Funktionen von Bauwerken in den Vordergrund stellt.
- Die Bedeutung der Architekturikonographie für das Verständnis mittelalterlicher Architektur
- Die Entstehung und Entwicklung des Heiligen Grabes in Jerusalem
- Die Gründe für die häufige Kopierung des Heiligen Grabes
- Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen dem Original und seinen Kopien
- Die Funktionen und Bedeutungen der Kopien des Heiligen Grabes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Bedeutung der Architekturikonographie für das Verständnis mittelalterlicher Architektur heraus und führt den Ansatz von Richard Krautheimer ein. Kapitel 2 beschreibt die Entstehungsgeschichte des Heiligen Grabes in Jerusalem und seiner Kopie, der Mauritiusrotunde im Konstanzer Münster. Es werden die historischen Umstände und architektonischen Veränderungen des Originals beleuchtet sowie die Bedeutung der Kopie als Nachbildung und Pilgerstätte herausgestellt. Kapitel 3 analysiert die Gründe für die Unterschiede zwischen Original und Kopie, wobei die unterschiedlichen Funktionen und symbolischen Bedeutungen der beiden Bauwerke im Vordergrund stehen. Kapitel 4 untersucht die Funktionen des Originals und der Kopien, wobei insbesondere die Rolle der Kopien als Ausdruck von Frömmigkeit und als Orte der Verehrung hervorgehoben wird. Kapitel 5 beleuchtet die Entwicklung der Ikonographie zur Ikonologie und die Bedeutung der Interpretation von Bildern und Symbolen im Kontext der Architektur. Das Fazit fasst die zentralen Erkenntnisse des Textes zusammen.
Schlüsselwörter
Architekturikonographie, Heilig Grab, Jerusalem, Mauritiusrotunde, Konstanzer Münster, Kopie, Original, Bedeutungsgehalt, symbolische Funktion, mittelalterliche Architektur, Pilgerstätte, Tabernakel, Krautheimer, Ikonographie, Ikonologie.
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2010, Das Heilige Grab in Jerusalem und Heiliggrabnachbauten. Krautheimers Architekturikonographie anhand der Mauritiusrotunde mit dem Heiliggrabpavillon im Konstanzer Münster, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1335959