„Ah! Oui, les naturalistes, ces gens qui ont les mains sales, qui veulent que tout les romans soient écrits en argot et qui choisissent de parti-pris les sujets les plus dégoûtants, dans les basses classes et les mauvais lieux “. Anhand dieser Äußerung aus dem „roman expérimental “ ist gut erkenn-bar, welche Inhalte der Naturalismus hatte und welche Ziele er verfolgte. Demnach legte auch Zola, als Hauptvertreter des französischen Naturalismus, seine Romane danach aus. Der Naturalismus beruht auf dem Realismus, der versuchte die damalige zeitgenössische Gesellschaft literarisch dar-zustellen. Der Naturalismus ging einen Schritt weiter, indem er alles naturgetreu dokumentierte, Kritik am Bürgertum äußerte und das moralische und wirtschaftliche Elend der Zeit beschrieb. Damit sollte die Gesellschaft gewarnt und Verbesserungsvorschläge erzielt werden.
Im Folgenden wird der Schwerpunkt jedoch weniger auf dem Naturalismus und seiner Entwicklung selbst liegen. Vielmehr soll die naturalistische Konzeption Zolas an Romanbeispielen herausgear-beitet und anhand verschiedener Beispiele verdeutlicht werden. Anschaulich wird dies am Vorwort zur 2. Auflage von „Thérèse Raquin“ , am Roman selbst und an Zolas literaturtheoretischer Abhandlung „Le roman expérimental“.
Neben dem naturalistischen Aspekt existiert in beiden Werken ein wissenschaftlicher Aspekt. An-geregt wurde Zola durch den Physiologen Claude Bernard, der in seiner Schrift „Introduction à l’étude de la médecine expérimentale“ die Experimentalmethode in der Medizin veranschaulichte. Zola nahm ihn zum Vorbild für seine Abhandlung, in der er die experimentelle Methode Bernards auf die Literatur übertrug. Bereits in „Thérèse Raquin“ kommen wichtige Elemente des Experi-mentalromans zur Geltung, obwohl dieser später entstanden ist.
Die folgende Darstellung wird mit einer kurzen Definitionsklärung einiger Begriffe beginnen und dann auf den Naturalismus zu sprechen kommen. Anschließend wird der Roman „Thérèse Raquin“ erläutert. Dem schließt sich die Darstellung des „roman expérimental“ an, wobei auch Bezug auf Claude Bernards Schrift genommen wird. Schließlich wird eine kritische Gegenüberstellung beider Methoden die Gesamtdarstellung beenden.
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob die Experimentaltheorie, die auf die Medizin bezogen ist, auch auf die Literatur übertragen werden kann. Ist eine solche Anwendung sinnvoll und kann sie auch funktionieren?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Naturalismus
- Definitionen
- Realismus und Naturalismus
- Thérèse Raquin
- Inhaltsangabe des Romans
- Zolas Stellungnahme zum Roman
- Le roman expérimental
- Der Einfluss Claude Bernards
- Zolas Erweiterung des Experimentalromans
- Kritik an Umsetzung beider Methoden
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Naturalismus und seiner Anwendung in der Literatur, insbesondere im Werk von Émile Zola. Ziel ist es, Zolas naturalistische Konzeption anhand des Romans "Thérèse Raquin" und seiner literaturtheoretischen Abhandlung "Le roman expérimental" zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet die Verbindung zwischen dem naturalistischen und dem wissenschaftlichen Aspekt in Zolas Werk und untersucht die Übertragbarkeit der experimentellen Methode aus der Medizin auf die Literatur.
- Der französische Naturalismus und seine Charakteristika
- Zolas Werk "Thérèse Raquin" als Beispiel des Naturalismus
- Zolas literaturtheoretische Abhandlung "Le roman expérimental" und der Einfluss Claude Bernards
- Die Anwendung der experimentellen Methode in der Literatur
- Kritik an der Umsetzung des Experimentalromans
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des Naturalismus ein und stellt Zolas Werk in diesem Kontext dar. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Definition und Entwicklung des Naturalismus, wobei die Begriffe Determinismus und Positivismus beleuchtet werden. Der dritte Abschnitt widmet sich dem Roman "Thérèse Raquin" und stellt dessen Inhalt und Zolas eigene Positionierung zu diesem Werk dar. Im vierten Kapitel werden die Entstehung und die Entwicklung von "Le roman expérimental" beleuchtet, wobei der Einfluss Claude Bernards und Zolas Erweiterung der experimentellen Methode im Vordergrund stehen. Dieses Kapitel schließt mit einer kritischen Gegenüberstellung der beiden Methoden ab.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themen dieser Arbeit sind: Naturalismus, Realismus, Determinismus, Positivismus, Émile Zola, "Thérèse Raquin", "Le roman expérimental", Claude Bernard, Experimentalroman, literarische Methode.
- Arbeit zitieren
- Anne Sophie Günzel (Autor:in), 2003, Zola und der Naturalismus, dargestellt am Roman Thérèse Raquin, sowie der Abhandlung Le roman expérimental, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13371