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Das erwartete Renteneinkommen der zweiten Säule in den USA basiert typischerweise auf 401 (k)- plans, welche zwar steuerbegünstigt, aber vollkommen von der Entwicklung am Finanzmarkt abhängig sind. Ebenso verschärft die hohe Anzahl erwerbszentrierter Vorsorgepläne die Lage und reduziert erwartete Auszahlungen. Besonders betroffen sind Personen kurz vor dem Erreichen des Renteneintrittsalters, für die der Verfall dauerhafte Einkommensausfälle bedeutet. Langfristig ergibt sich bei fondsgebundenem Vorsorgesparen eine angemessen hohe Rendite, die Auswirkungen der Rezession bekommen vorwiegend Kohorten der Geburtsjahrgänge während des und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg zu spüren. Dabei beschränken sich die Einbußen nicht nur auf defined contribution funds (in welchen sich direkt der Wert der individuellen Accounts verringert), sondern betreffen zusätzlich defined benefit plans durch sich aus geringeren Vermögenswerten ergebende finanzielle Solvenz, die sich auf die Auszahlhöhe auswirkt. Wie obige Grafik zeigt, haben insbesondere amerikanische Anleger Nachteile zu verzeichnen, während die Verluste betriebsbezogener Rentenfonds in Deutschland unterhalb der Einbußen in Schweden liegen.
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Das Ersetzen des defined benefit PAYG- System durch ein notional defined contribution PAYG- System (NDC) brachte die Möglichkeit freiwilliger Zusatzvorsorge mit sich, die jedoch de jure nicht in die öffentlichen Rentenschemata einfließen konnte. Einer Analyse des reformierten schwedischen Rentensystems Palmers zufolge,
"[...] is that the newsystem is inherently financially stable, whereas the old system yields very different financial results depending on the economic and demographic scenario."
Der für das NDC- System implementierte Stabilisierungsautomatismus differenziert nicht zwischen ökonomischen Ungleichgewichten resultierend aus temporären Konjunkturabschwächungen und weitreichenderen ökonomischen oder demografischen Ereignissen. Die Rezession beschränkt sich im Bereich der freiwilligen privaten Vorsorge (IPS) daher auf ein Minimum.
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Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung und Fragestellung
- 2. Methodisches Vorgehen
- 3. Die Charakteristika von Rentensystemen und der Einfluss der Rezession
- 3.1 Die Ausgestaltung der Rentenvorsorge in den USA, Deutschland und Schweden
- 3.2 PAYG, Funding, defined benefit und defined contribution
- 3.3 Die Auswirkungen der Rezession auf die Rentenvorsorge
- 3.3.1 Auswirkungen auf die gesetzliche Absicherungsbasis (1. Säule)
- 3.3.2 Auswirkungen auf die (betriebliche) Zusatzvorsorge (2. Säule)
- 3.3.3 Auswirkungen auf das freiwillige Vorsorgesparen (3. Säule)
- 3.4 Bewertung des Einflusses der Krise auf die Säulen der Rentensysteme
- 4. Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen der Rezession von 2008 auf die Altersvorsorge in den USA, Deutschland und Schweden. Ziel ist es, die unterschiedlichen Rentensysteme dieser drei Wohlfahrtsstaaten zu vergleichen und deren Anfälligkeit gegenüber Finanzmarktschwankungen zu analysieren. Dabei wird der Fokus auf die verschiedenen Säulen der Altersvorsorge gelegt und deren jeweilige Reaktion auf die Krise untersucht.
- Vergleich der Rentensysteme in den USA, Deutschland und Schweden
- Analyse der Auswirkungen der Rezession auf umlagefinanzierte und kapitalgedeckte Systeme
- Untersuchung der Anfälligkeit verschiedener Säulen der Altersvorsorge (gesetzlich, betrieblich, freiwillig)
- Bewertung des Einflusses der Finanzkrise auf die Nachhaltigkeit der Rentensysteme
- Identifizierung besonders betroffener Personengruppen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung und Fragestellung: Die Einleitung beschreibt den Kontext der Finanzkrise 2008, insbesondere den Fall Lehman Brothers, und leitet zur Fragestellung über: Wie wirkt sich die Rezession auf die Altersvorsorge in den USA, Deutschland und Schweden aus? Die Arbeit fokussiert sich auf den Vergleich der drei Systeme und die Analyse ihrer unterschiedlichen Vulnerabilitäten gegenüber der Krise. Die methodische Vorgehensweise wird angekündigt.
2. Methodisches Vorgehen: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die angewandte Methodik der Arbeit, die für eine umfassende Analyse der Auswirkungen der Rezession auf die jeweiligen Rentensysteme unerlässlich ist. Es wird auf die gewählten Vergleichskriterien und die analytischen Verfahren eingegangen, um die Objektivität und Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten.
3. Die Charakteristika von Rentensystemen und der Einfluss der Rezession: Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit. Es beschreibt zunächst die jeweiligen Ausgestaltungen der Rentensysteme in den USA, Deutschland und Schweden, unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Säulen (gesetzlich, betrieblich, freiwillig). Anschließend werden die grundlegenden Eigenschaften der Umlage- und Kapitaldeckungsverfahren sowie die Unterschiede zwischen Defined Benefit und Defined Contribution erläutert. Der Hauptteil konzentriert sich auf die Analyse der Auswirkungen der Rezession auf jede Säule der drei Rentensysteme, beleuchtet die jeweiligen Herausforderungen und zeigt auf, welche Systemgestaltung anfälliger für Finanzmarktschwankungen ist.
Schlüsselwörter
Rezession, Altersvorsorge, Rentensystem, Umlageverfahren, Kapitaldeckungsverfahren, USA, Deutschland, Schweden, Finanzkrise, Wohlfahrtsstaat, Defined Benefit, Defined Contribution, Säulenmodell, Nachhaltigkeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Auswirkungen der Rezession auf die Altersvorsorge in den USA, Deutschland und Schweden
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Auswirkungen der Rezession von 2008 auf die Altersvorsorge in den USA, Deutschland und Schweden. Sie vergleicht die verschiedenen Rentensysteme dieser drei Länder und untersucht deren Anfälligkeit gegenüber Finanzmarktschwankungen. Der Fokus liegt auf den verschiedenen Säulen der Altersvorsorge (gesetzlich, betrieblich, freiwillig) und deren Reaktion auf die Krise.
Welche Länder werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht die Rentensysteme der USA, Deutschlands und Schwedens.
Welche Aspekte der Rentensysteme werden untersucht?
Die Analyse umfasst die unterschiedlichen Ausgestaltungen der Rentensysteme (Umlage- und Kapitaldeckung), die verschiedenen Säulen der Altersvorsorge (gesetzlich, betrieblich, freiwillig), die Systeme Defined Benefit und Defined Contribution, sowie die Auswirkungen der Rezession auf die Nachhaltigkeit der Systeme.
Welche Methodik wird angewendet?
Das zweite Kapitel beschreibt detailliert die angewandte Methodik, inklusive der Vergleichskriterien und analytischen Verfahren, um die Objektivität und Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Einleitung und Fragestellung, Methodisches Vorgehen, Die Charakteristika von Rentensystemen und der Einfluss der Rezession, sowie Zusammenfassung und Ausblick. Das dritte Kapitel bildet den Kern der Arbeit und analysiert detailliert die Auswirkungen der Rezession auf die einzelnen Säulen der Rentensysteme der drei untersuchten Länder.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Rezession, Altersvorsorge, Rentensystem, Umlageverfahren, Kapitaldeckungsverfahren, USA, Deutschland, Schweden, Finanzkrise, Wohlfahrtsstaat, Defined Benefit, Defined Contribution, Säulenmodell, Nachhaltigkeit.
Welche konkreten Fragestellungen werden behandelt?
Die Arbeit untersucht, wie sich die Rezession auf die Altersvorsorge in den drei Ländern auswirkt, vergleicht die Anfälligkeit der Systeme gegenüber Finanzmarktschwankungen und analysiert die Auswirkungen auf die verschiedenen Säulen der Altersvorsorge. Ein besonderer Fokus liegt auf der Identifizierung besonders betroffener Personengruppen.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Ziel ist der Vergleich der Rentensysteme der drei Wohlfahrtsstaaten und die Analyse ihrer Anfälligkeit gegenüber Finanzmarktschwankungen. Die Arbeit untersucht die Reaktion der verschiedenen Säulen der Altersvorsorge auf die Krise von 2008 und bewertet den Einfluss der Finanzkrise auf die Nachhaltigkeit der Rentensysteme.
- Quote paper
- Martin Drognitz (Author), 2009, Die Rezession und ihre Auswirkungen auf umlagefinanzierte und kapitalgedeckte Rentensysteme am Beispiel der Wohlfahrtsstaaten USA, Deutschland und Schweden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/133749