Zum Schuljahr 2016/17 hatten bereits 11 von 16 Bundesländern ein zweigliedriges Schulsystem. Diese Feststellung wirft die Frage auf, der in der dieser Ausarbeitung nachgegangen wird: Warum wurde in Bayern bislang kein zweigliedriges Schulsystem eingeführt? Um dies zu erörtern, wird zunächst der Sekundarschulbereich des deutschen Schulsystems allgemein skizziert. Daraufhin wird auf das Schulsystem in Bayern und die Gründe für das Festhalten an einer dreigliedrigen Schulstruktur eingegangen.
Es gibt wohl keine Frage, die die Diskussion um das deutsche Bildungssystem so geprägt hat, wie die nach der Struktur des Sekundarschulbereichs. Diskussionen um die Struktur des Bildungssystems erweisen sich seit vielen Jahren als außerordentlich konfliktgeladen und besonders bei den Positionen in der Diskussion um das zweigliedrige oder das drei- bzw. mehrgliedrige Schulsystem handelt es sich um alte, verhärtete Fronten.
Das bayerische Schulsystem basiert, wie in dieser Arbeit erläutert wird, eher auf einer frühen Auslese der Kinder und der Reproduktion sozialer Ungleichheit, als auf Chancengleichheit und individueller Förderung der einzelnen Schüler. Niemand verdient es jedoch, aufgrund seiner sozialen Herkunft benachteiligt zu werden. Es ist zudem wichtig, dass im Schulbereich keine Segregation stattfindet, wenn die Angehörigen verschiedener sozialer Schichten Verständnis für die Situation des jeweils anderen entwickeln sollen. Außerdem ermöglicht das gemeinsame Lernen in einem zweigliedrigen Schulsystem Kindern aus sozial benachteiligten Familien den Zugang zur Bildungselite und somit Chancengleichheit.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Das deutsche Schulsystem
- 3 Das bayerische Schulsystem
- 4 Gründe für das Bestehen der Dreigliedrigkeit im bayerischen Schulsystem
- 4.1 Politische Gründe
- 4.2 Das Leistungsargument
- 4.3 Das Begabungsargument
- 5 Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Gründe für das Festhalten Bayerns an einem dreigliedrigen Schulsystem, im Gegensatz zum in vielen anderen Bundesländern etablierten zweigliedrigen System. Die Arbeit beleuchtet die historische Entwicklung und die aktuellen politischen, leistungs- und begabungsspezifischen Argumente, die diese Entscheidung prägen.
- Das deutsche Schulsystem und seine verschiedenen Strukturen
- Das bayerische Schulsystem und seine Dreigliedrigkeit
- Politische Einflussfaktoren auf die Schulsystemgestaltung in Bayern
- Die Rolle von Leistungs- und Begabungsargumenten in der Debatte
- Der Vergleich Bayerns mit anderen Bundesländern
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der deutschen Schulsystemstrukturen ein und hebt die kontroverse Diskussion um zweigliedrige versus dreigliedrige Systeme hervor. Sie fokussiert auf Bayern als letztes Bundesland mit einem dreigliedrigen System und stellt die zentrale Forschungsfrage: Warum wurde in Bayern bislang kein zweigliedriges Schulsystem eingeführt? Die Einleitung skizziert den Aufbau der Arbeit, der die Untersuchung des deutschen und bayerischen Schulsystems sowie die Analyse der Gründe für die Beibehaltung der Dreigliedrigkeit in Bayern umfasst.
2 Das deutsche Schulsystem: Dieses Kapitel beschreibt die Vielfalt der Schulstrukturen in den verschiedenen Bundesländern Deutschlands. Es zeigt die Unterschiede in der Anzahl und Ausgestaltung nicht-gymnasialer Schulformen auf, von Ein- bis Fünf-gliedrigen Systemen, und analysiert die jeweiligen Anschlussoptionen nach der Grundschule. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Vergleich von Bundesländern mit ein- und zwei nicht-gymnasialen Schulformen, um die verschiedenen Ansätze zur Gestaltung des Sekundarschulbereichs zu verdeutlichen und den Kontext für die bayerische Situation zu schaffen.
3 Das bayerische Schulsystem: Dieses Kapitel konzentriert sich auf das bayerische Schulsystem, insbesondere auf die Sekundarstufe I, und seine dreigliedrige Struktur aus Haupt- bzw. Mittelschule, Realschule und Gymnasium. Es beschreibt die spezifischen Merkmale des bayerischen Systems und setzt es in Relation zu den Entwicklungen in anderen Bundesländern. Der Fokus liegt auf der Beschreibung des Status quo als Grundlage für die anschließende Analyse der Gründe für die Beibehaltung der Dreigliedrigkeit.
4 Gründe für das Bestehen der Dreigliedrigkeit im bayerischen Schulsystem: Dieses Kapitel untersucht die verschiedenen Gründe für die Beibehaltung des dreigliedrigen Schulsystems in Bayern. Es analysiert politische Einflussfaktoren, das Leistungsargument (die angebliche Effizienz der Selektion) und das Begabungsargument (die angebliche Förderung von Begabungen durch Spezialisierung). Die Kapitel unterstreichen die Komplexität der Entscheidungsfindung und die Verflechtung von politischen, pädagogischen und gesellschaftlichen Faktoren.
Schlüsselwörter
Zweigliedriges Schulsystem, Dreigliedriges Schulsystem, Bayerisches Schulsystem, Deutsches Schulsystem, Gesamtschule, Gemeinschaftsschule, Politische Einflussnahme, Leistungsargument, Begabungsargument, Bildungspolitik, Sekundarstufe I.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument: Analyse des bayerischen Schulsystems
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Gründe für die Beibehaltung des dreigliedrigen Schulsystems in Bayern, im Gegensatz zu anderen Bundesländern mit zweigliedrigen Systemen. Sie analysiert die historischen Entwicklungen und die aktuellen politischen, leistungs- und begabungsspezifischen Argumente, die diese Entscheidung beeinflussen.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit beleuchtet das deutsche Schulsystem im Allgemeinen und vergleicht verschiedene Strukturen in den Bundesländern. Ein Schwerpunkt liegt auf dem bayerischen Schulsystem, seiner dreigliedrigen Struktur (Haupt-/Mittelschule, Realschule, Gymnasium) und den spezifischen Merkmalen. Die zentralen Fragen sind: Warum besteht das dreigliedrige System in Bayern fort? Welche politischen, leistungsbezogenen und begabungsorientierten Argumente werden dafür angeführt?
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, das deutsche Schulsystem, das bayerische Schulsystem, Gründe für die Beibehaltung der Dreigliedrigkeit in Bayern (einschließlich politischer Gründe, Leistungs- und Begabungsargumenten) und Ausblick. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Analyse des jeweiligen Themas.
Welche Argumente für das dreigliedrige System werden untersucht?
Die Arbeit analysiert politische Einflussfaktoren, das Leistungsargument (die vermeintliche Effizienz der Selektion) und das Begabungsargument (die vermeintliche Förderung von Begabungen durch Spezialisierung) als Gründe für das Festhalten am dreigliedrigen System in Bayern.
Wie werden die verschiedenen Schulsysteme verglichen?
Die Arbeit vergleicht das bayerische Schulsystem mit anderen Bundesländern, um die Besonderheiten und Unterschiede der Schulstrukturen aufzuzeigen. Der Fokus liegt auf dem Vergleich von ein- und zweigliedrigen Systemen mit dem dreigliedrigen System Bayerns.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Zweigliedriges Schulsystem, Dreigliedriges Schulsystem, Bayerisches Schulsystem, Deutsches Schulsystem, Gesamtschule, Gemeinschaftsschule, Politische Einflussnahme, Leistungsargument, Begabungsargument, Bildungspolitik, Sekundarstufe I.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Gründe für die Beibehaltung des dreigliedrigen Schulsystems in Bayern zu verstehen und zu analysieren. Sie bietet eine umfassende Darstellung der verschiedenen Perspektiven und Argumente in dieser Debatte.
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- Janina Kronthaler (Autor), 2020, Einführung eines zweigliedrigen Schulsystems in Bayern?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1338045