Die Arbeit beschäftigt sich mit der Fragestellung "Mit welchen Mitteln können parentifizierte Kinder, psychisch kranker Eltern gestärkt werden, um eine Reintegration in die Herkunftsfamilie zu ermöglichen?". In beiden gewählten Wohngruppen sind psychisch belastete und teilweise sogar traumatisierte Jugendliche untergebracht. Des Weiteren werde ich entlang dieser Fragestellung mein Anerkennungsjahr reflektieren.
Bereits nach wenigen Tagen in der JWG "Young Care", sollte ich bei einer Neuaufnahme gemeinsam mit meinem Praxisanleiter, die notwendigen Formalitäten sowie den Einzug eines 13-Jährigen Jungens begleiten. Bei genauerer Betrachtung der Vorgeschichte, aufgrund der Aktenlage wurde schnell klar, dass die Ursache für die Jugendhilfemaßnahme, eine gravierende Kindeswohlgefährdung in der Familie war. Seine alleinerziehende Mutter, entwickelte eine Persönlichkeitsstörung, nach dem sie vom Kindsvater bereits aufgrund ihrer psychischen Instabilität verlassen wurde.
Die Auseinandersetzung mit dem Arbeitsfeld bezieht sich auf die Jugendwohngruppe "Zentrum", wo ich den zweiten Teil der Anerkennung eingesetzt war. Ebenso beschreibe ich meine Aufgaben und Tätigkeiten am Beispiel dieser Wohngruppe.
Das Team in der JWG "Young Care" besteht aus zwei Sozialpädagog:innen und drei weiteren Mitarbeiter:innen aus dem sozialen Bereich. Das Kernteam, bestehend aus vier Mitarbeiter:innen, arbeitet in dieser Konstellation bereits seit Eröffnung dieser Wohngruppe vor etwa 16 Jahren zusammen. Daraus ist im Laufe der Zeit eine gut aufeinander abgestimmte Gemeinschaft entstanden, welche in der Vergangenheit zusammen viele Herausforderungen gemeistert hat. Diese Konstellation birgt nicht nur Chancen. So ist es für ein neues Teammitglied fast unmöglich, sich hier zu integrieren bzw. Fuß zu fassen. Des Weiteren ist die pädagogische Haltung im Laufe von Jahrzehnten gewachsen und verfestigt, so dass es für Innovationen kaum Raum gibt, und diese häufig abgelehnt wurden. Wieso sollte plötzlich etwas verändert werden, wenn man jahrelang im gleichen Stil, aus Sicht des Teams, gut gearbeitet hatte. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse wurden entweder negiert oder aber als nicht umsetzbar abgetan. Unter Anderem war dies auch ein Grund, nicht lange zu zögern, als sich mir die Möglichkeit bot, die Gruppe zu wechseln. Ein weiteres Argument hierfür war natürlich auch, die in Aussicht gestellte Festanstellung nach Beendigung, des Anerkennungsjahres zum staatlich anerkannten Sozialpädagogen. Außerdem fand ich es interessant, andere Arbeitsweisen und pädagogische Haltungen kennenzulernen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Auseinandersetzung mit dem Arbeitsfeld
- Der Träger
- Die Jugendwohngruppe „Zentrum“
- Aufgabenbereiche während des Anerkennungsjahres
- Pädagogische Tätigkeiten während des Anerkennungsjahres
- Administrative Tätigkeiten während des Anerkennungsjahres
- Parentifizierung von Kindern psychisch kranker Eltern
- Parentifizierung
- Psychische Erkrankungen bei Hauptbindungspersonen
- Die Borderline-Persönlichkeitsstörung
- Die chronische Depression
- Folgen für die betroffenen Kinder und Jugendlichen
- Fallvorstellung
- Biographischer Hintergrund
- Jeff - Name anonymisiert
- Interventionsmöglichkeiten der Pädagog:innen
- Reflecting Team
- Entwicklungs- und Beratungsgespräche
- Reflexion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Bericht setzt sich mit den Herausforderungen der Jugendhilfe auseinander und beleuchtet insbesondere die Situation parentifizierter Kinder psychisch kranker Eltern. Der Autor beschreibt die Schwierigkeiten der Reintegration in die Herkunftsfamilie und analysiert die Möglichkeiten der pädagogischen Unterstützung.
- Parentifizierung in Familien mit psychisch kranken Eltern
- Folgen der Parentifizierung für die kindliche Entwicklung
- Psychische Erkrankungen bei Eltern und deren Auswirkungen auf die Kinder
- Interventionen und Hilfestellungen für parentifizierte Kinder in der Jugendhilfe
- Reintegration in die Herkunftsfamilie
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Autor beschreibt seinen beruflichen Werdegang und die Motivation für die Wahl des Themas. Er erläutert die Bedeutung der Reintegration in die Herkunftsfamilie für parentifizierte Kinder psychisch kranker Eltern.
- Auseinandersetzung mit dem Arbeitsfeld: Der Autor stellt den kirchlichen Träger und die Jugendwohngruppe „Zentrum“ vor, in der er sein Anerkennungsjahr absolviert. Er beschreibt die pädagogischen und administrativen Aufgabenbereiche.
- Parentifizierung von Kindern psychisch kranker Eltern: Dieses Kapitel behandelt das Phänomen der Parentifizierung und die Folgen für Kinder und Jugendliche. Es werden die häufigsten psychischen Erkrankungen von Eltern, die Borderline-Persönlichkeitsstörung und die chronische Depression, näher beleuchtet.
- Fallvorstellung: Der Autor stellt einen Fall von einem jugendlichen Bewohner der Jugendwohngruppe vor und beschreibt dessen Lebensgeschichte. Er erläutert die Interventionsmöglichkeiten der Pädagog:innen, wie z.B. das Reflecting Team und Entwicklungs- und Beratungsgespräche.
Schlüsselwörter
Parentifizierung, psychische Erkrankungen, Herkunftsfamilie, Reintegration, Jugendhilfe, pädagogische Interventionen, Borderline-Persönlichkeitsstörung, chronische Depression, Reflecting Team, Entwicklungs- und Beratungsgespräche.
- Arbeit zitieren
- Mike Oliver Bialdiga (Autor:in), 2022, Mittel zur Reintegration parentifizierter Kinder psychisch kranker Eltern. Analyse einer Fallstudie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1338321