Potential der elektronischen Datenübertragung mittels XML im B2B Laborbereich


Bachelorarbeit, 2009

85 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

TABELLENVERZEICHNIS

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS / GLOSSAR

KURZFASSUNG

EXECUTIVE SUMMARY

1 EINLEITUNG
1.1 Problemstellung und Relevanz der Thematik
1.1.1 MEDIZINISCHE FEHLER
1.1.2 KOSTEN
1.2 Lösungsansatz: Elektronische Datenübertragung mittels standardisierter Datenformate
1.3 Zielsetzung
1.4 Anmerkung
1.5 Aufbau und Struktur

2 IST-SITUATION EINES LABORS
2.1 Einführung in den Laborbereich
2.2 Ist-EPG der Arztpraxis
2.2.1 BESCHREIBUNG DER IST-PROZESSKETTE BEIM NIEDERGELASSENEN ARZT
2.3 Ist-EPG des Labors
2.3.1 BESCHREIBUNG DER IST-PROZESSKETTE IM LABOR
2.4 Wahrgenommene Probleme in der präanalytischen Supply-Chain
2.4.1 PROBLEM 1: INKORREKTE DATENEINGABE
2.4.2 PROBLEM 2: INKORREKTE AUSWAHL DER PROBENRÖHRCHEN
2.4.3 PROBLEM 3: FALSCHE PROBENBESCHRIFTUNG
2.4.4 PROBLEM 4: SORTIERUNG IM WARENEINGANG
2.4.5 PROBLEM 5: KLARHEIT ÜBER DATEN
2.4.6 PROBLEM 6: DATENINPUT
2.4.7 PROBLEM 7: BARCODEDRUCK UND BEKLEBUNG
2.5 Resümee der wahrgenommenen Probleme

3 GESETZLICHE ANFORDERUNG IM GESUNDHEITSWESEN
3.1 Identität
3.2 Vertraulichkeit
3.3 Integrität
3.4 Dokumentationspflicht
3.5 Resümee

4 GRUNDLAGEN - ELEKTRONISCHER DATENAUSTAUSCH
4.1 EDI - Electronic Data Interchange
4.1.1 VORTEILE VON EDI
4.1.2 NACHTEILE VON EDI
4.1.3 EDI-STANDARDS
4.1.4 FUNKTIONSWEISE VON EDI
4.2 WEB-EDI
4.3 XML - Extensible Markup Language
4.3.1 ENTWICKLUNG VON XML
4.3.2 DAS KONZEPT VON XML
4.3.3 AUFBAU EINES XML-DOKUMENTS
4.3.4 VERARBEITUNG VON XML-DOKUMENTEN
4.3.5 SCHEMASPRACHEN
4.4 XSLT – Extensible Stylesheet Language for Transformation
4.5 Architektur von Kommunikationssystemen
4.5.1 DAS INTERNET
4.5.2 ISO/OSI-REFERENZMODELL
4.5.3 SCHNITTSTELLEN
4.6 Sichere Datenübertragung und Informationssicherheit
4.6.1 VERTRAULICHKEIT
4.6.2 INTEGRITÄT
4.6.3 AUTHENTIZITÄT
4.6.4 VERBINDLICHKEIT

5 ELEKTRONISCHE DATENÜBERTRAGUNG E-HEALTH
5.1 E-Card als Wegbereiter
5.2 Health Level 7
5.3 Clinical Document Architecture
5.4 xDT
5.5 VCS
5.6 D2D

6 NUTZEN ELEKTRONISCHER DATENÜBERTRAGUNG
6.1 Soll-EPG der Arztpraxis
6.1.1 BESCHREIBUNG DER SOLL-PROZESSKETTE BEIM NIEDERGELASSENEN ARZT
6.2 Soll-EPG des Labors
6.2.1 BESCHREIBUNG DER SOLL-PROZESSKETTE IM LABOR
6.3 Nettonutzen

7 FAZIT UND AUSBLICK

LITERATURVERZEICHNIS

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Phasen im Prozess der Labordiagnostik

Abbildung 2: Wertschöpfungskette des Gesundheitswesens

Abbildung 3: Verwendete IT Standards im deutschen Gesundheitswesen

Abbildung 4: Ist-EPG des niedergelassenen Arztes Teil 1

Abbildung 5: Ist-EPG des niedergelassenen Arztes Teil 2

Abbildung 6: Ausschnitt aus dem Vacuette® Röhrchen Guide

Abbildung 7: Ist-EPG des Labors Teil 1

Abbildung 8: Ist-EPG des Labors Teil 2

Abbildung 9: Ausschnitt aus einem Anforderungsformular

Abbildung 10: EDI Begriffsdefinition

Abbildung 11: Ablauf Web-EDI

Abbildung 12: XML - Sprachkonzept

Abbildung 13: XML Baumstruktur

Abbildung 14: Konvertierungsprozess

Abbildung 15: Komponenten einer Transformation

Abbildung 16: Schutzziele für eine sichere Kommunikation

Abbildung 17: Asymmetrische Verschlüsselung

Abbildung 18: Kommunikation mit HL7

Abbildung 19: CDA Struktur

Abbildung 20: Soll-EPG des niedergelassenen Arztes Teil 1

Abbildung 21: Soll-EPG des niedergelassenen Arztes Teil 2

Abbildung 22: Vacuette Code System - Anforderungssoftware

Abbildung 23: Barcoderöhrchen

Abbildung 24: Kommunikationsfluss der Stakeholder

Abbildung 25: Soll-EPG des Labors Teil 1

Abbildung 26: Soll-EPG des Labors Teil 2

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Informationen auf Blutproben laut CLSI-Richtlinien

Tabelle 2: Patienteninformationen im LIS des Ist-Prozesses

Tabelle 3: Spezifische Tätigkeiten im Labor

Tabelle 4: HTML versus XML

Tabelle 5: TCP/IP-Architektur

Tabelle 6: Schichten des ISO/OSI Referenzmodells

Tabelle 7: xDT Standards

Tabelle 8: VCS Sicherheitsmaßnahmen

Tabelle 9: Optimierung der Tätigkeiten im Labor

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Kurzfassung

Das Gesundheitswesen befindet sich im Wandel. Einerseits wird versucht eine immer bessere Effizienz und Effektivität zu erreichen, andererseits werden Spar- und Reform-pläne gegen die stetig steigenden Ausgaben geplant. So auch im Laborbereich, wel-chem eine zentrale Rolle im Gesundheitswesen zukommt.

In dieser Bakkalaureatsarbeit wird erhoben, ob der Einsatz elektronischer Datenüber-tragung im Laborbereich einen verbesserten Prozessablauf zulässt und die beschriebe-nen Problemstellungen lösen kann. Bei diesen Problemen handelte es sich beispielswei-se um Fehler wie Blutprobenverwechslungen, inkorrekte Probenbeschriftungen, Ver-wendung falscher Probenröhrchen, den steigenden Kostendruck, erhöhten Verwal-tungsaufwand usw.

Durch die Beschreibung eines Ist-Prozesses, welcher im Rahmen dieser Arbeit erhoben wurde, werden dem Leser viele dieser Probleme verdeutlicht. Im Anschluss werden die Grundlagen zum elektronischen Datenaustausch behandelt, wobei der Fokus auf die Extensible Markup Language (XML) gelegt wird. Die vorgestellten Möglichkeiten zur elektronischen Kommunikation fließen in einen Soll-Prozess, welcher dem Ist-Prozess gegenübergestellt wird. Dadurch wird ein Nettonutzen für das Labor sichtbar.

Das Ergebnis dieser Bakkalaureatsarbeit zeigt schlussendlich, dass im Laborbereich der Einsatz elektronischer Datenübertragung mittels XML in Verbindung mit vorbarcodier-ten Probenröhrchen einen durchgängigen Workflow erlaubt und die zu Beginn be-schriebenen Probleme minimiert. Dies wird besonders am Beispiel der korrekten Identi-fizierung und durchgängigen Verfolgbarkeit von vorbarcodierten Blutentnahmeröhrchen ersichtlich.

Executive Summary

The healthcare sector is currently changing. Whilst on the one hand constant efforts are being made to improve efficiency and effectiveness, on the other hand cuts and plans for a reform are being made to counteract the constantly rising expenditure. This counts for the laboratory branch as well, which is beginning to play a central role in healthcare.

This bachelor thesis will examine whether the assignment of electronic data communi­cation within the laboratory range permits an improved process cycle and thereby solve the described problems. Examples of these problems are mistakes like mixing up blood samples, incorrect labelling of samples, taking the wrong sample tubes, rising costs, increased administration expenditure and so on.

By describing an actual process, which was evaluated in the context of this work, many of these problems are clarified to the reader. Subsequently, the basics of electronic data interchange are dealt with, whereby the focus is on the Extensible Markup Lan­guage (XML). The described possibilities for electronic communication will be inte­grated into a target process, which is opposed to the actual process. The result of this shows a net benefit for the laboratory. This is made particularly clear with the example of correct identification and continuous traceability of pre-barcoded blood collection tubes.

The result of this bachelor thesis finally shows that within the laboratory field the adop­tion of electronic data communication by means of XML and use of a constant work­flow in combination with pre-barcoded blood collection tubes minimizes the problems, which were described at the beginning. This is made especially clear with the example of the correct identification and continuous traceability of pre-barcoded blood collection tubes.

1 EINLEITUNG

Das Gesundheitswesen ist ein sehr wichtiger Bestandteil in unserem Leben. Menschen in diesem Bereich treten jeden Tag an um ihren Mitmenschen zu helfen. Dies geschieht zum Einen durch die Förderung und Erhaltung der Gesundheit, zum Anderen durch die Be-handlung von Krankheiten und Verletzungen. Leider geschehen dort, wo Menschen arbei-ten auch immer wieder Fehler. Auch im Gesundheitswesen kommt es passiert es, dass Patienten durch die vorgenommenen Behandlungen Schäden davon tragen. Während früher viele Fehler verschwiegen wurden, wird heutzutage versucht die Probleme anzu-sprechen. Dies wird durch Organisationen wie dem „Aktionsbündnis Patientensicherheit“ (APS) ermöglicht, indem für einen offeneren Umgang mit Irrtümern oder Beinahe-Irrtümern eingestanden wird. Es werden hierbei jedoch keine Schuldigen ausgeforscht, sondern vielmehr Strategien zur Vermeidung unerwünschter Ereignisse. Diese Bakkalau-reatsarbeit behandelt ebenfalls Probleme im Laborbereich und setzt hierbei den Fokus auf die Evaluierung des möglichen Potential elektronischer Datenübertragung.

1.1 Problemstellung und Relevanz der Thematik

Das nachfolgende Kapitel 1.1 „ Problemstellung und Relevanz der Thematik “ behandelt in den nachfolgenden Punkten die Problemstellung und Relevanz der Thematik dieser Arbeit. Durch Beispiele auftretender Fehler im Gesundheitswesen sowie einer Darstellung der momentanen Kostensituation wird versucht dies zu untermauern.

1.1.1 Medizinische Fehler

Einer aktuellen Studie zufolge sterben alleine in Deutschland bis zu 17.000 Menschen auf-grund medizinischer Fehler.1 Diese lassen sich auf falsche Behandlungen und zu wenig sorgfältige Arbeit zurückführen. International liegt Deutschland damit im Durchschnitt. Laut einer Studie sterben in den USA jährlich sogar bis zu 98.000 Menschen aufgrund vermeidbarer Fehler. Dies würde bedeuten, dass dort mehr Menschen durch medizinische Fehler sterben, als durch Verkehrsunfälle.2

Basierend auf einer Umfrage der europäischen Kommission werden medizinische Fehler von den Bürgern Eurpas als ein herausragendes Problem wahrgenommen.3 Doch wo tre-ten solche Probleme auf?

Im Laborbereich, auf den der Fokus dieser Arbeit gelegt wird, kommen beispielsweise weit häufiger Fehler in der präanalytischen Phase vor, als durch analytische Messfehler entstehen.4

Die präanalytische Phase, welche ein Teil des diagnostischen Prozesses ist, beginnt mit der Umsetzung der Fragestellung zur Testauswahl und endet mit der Probenvorbereitung. Der diagnostische Prozess beinhaltet weiters die analytische Phase sowie die postanalyti-sche Phase. Die analytische Phase endet mit der Freigabe der Messergebnisse einschließ-lich der analytischen Qualitätskontrolle und geht mit der medizinischen Befundung und Interpretation in die postanalytische Phase über. In diesem Bereich wird der validierte Befund an den Anforderer übertragen. Dieser setzt den Befund mit seiner Erfahrung in eine ärztliche Handlung um.5

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Phasen im Prozess der Labordiagnostik6

Laut einer Studie konnte aufgezeigt werden, dass beinahe 70% der nicht plausiblen Laborbefunde einer fehlerhaften Präanalytik nachzuweisen waren.7

Fehler- und kostenintensiv sind hier vor allem jene Schritte, wo Daten manuell eingege-ben werden. Dies beginnt bereits sehr früh beim niedergelassenen Arzt. Weiter sind jene Schnittstellenprozesse, welche in Abbildung 1 „ Phasen im Prozess der Labordiagnostik “ ersichtlich sind stark fehlerbehaftet. Angefangen mit dem Datenaustausch zwischen Arzt-praxis und Kliniklabor, über die Probenannahme und Patientenerfassung im Labor, bis zur Befundübertragung.

Einige dieser Fehler sind8:

- Falsche Patientenidentifikation
- Ungenaue oder unpassende Zeit der Blutabnahme
- Keine Abstimmung mit der Medikation
- Zu wenig Übung bei der Blutabnahme
- Verwendung des falschen Blutentnahmeröhrchens
- Falsche Reihenfolge bei der Verwendung der Röhrchen
- Unterfüllung der Röhrchen
- Prozessverzögerungen und zu lange Liegezeiten
- Keine Probenidentifikation möglich

Elektronische Durchgängigkeit wird hierbei kaum praktiziert. Während die persönlichen Daten des Patienten wie der Name, Sozialversicherungsnummer, Geburtsdatum, Versiche-rungsdienstleister, Geschlecht usw. noch elektronisch über die E-Card vom E-Card-Server abgerufen werden, schickt der niedergelassene Arzt die für den Patienten erforderlichen Parameter meist noch auf einem Papierformular an das Labor. 9

Für die im Labor stattfindenden Analysen müssen die Proben des Patienten, meist in Form von befüllten Blutentnahmeröhrchen mitgeschickt werden. Die folgenden Informationen sollten laut den internationalen Anforderungen auf dem jeweiligen Röhrchenetikett hinter-legt werden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Informationen auf Blutproben laut CLSI-Richtlinien10

Dies geschieht meist durch eine manuelle Beschriftung auf sehr kleinen Etiketten, wo-durch es zu Leseschwierigkeiten und auch Verwechslungen kommen kann.

Um die Schwierigkeiten einzuschränken, können die Patientendaten auf dem Anforde-rungsdokument erfasst und mittels Barcode-Etiketten den Proben zugeordnet werden.

Diese Art der Zuweisung wird durch ein spezielles Anforderungsdokument für das Blut-probenröhrchen ermöglicht, auf welchem sich Barcodeetiketten mit derselben Referenz-nummer befinden.

Nachdem die Daten des Patienten, sowie die notwendigen Parameter auf dem Anforde-rungsdokument schriftlich hinterlegt worden sind, muss das blutabnehmende Personal die angebrachten Barcodeetiketten abziehen und auf dem Blutentnahmeröhrchen korrekt aufbringen. Die Digitalisierung der Daten und elektronische Zuordnung der barcodierten Röhrchen zu den benötigten Parametern erfolgt wiederum im Labor bei der Probenan-nahme.

In einem interdisziplinären Forschungsprojekt im Bereich des Gesundheitswesens konnten aber selbst bei solchen Vorgängen wiederum folgende Fehler beobachtet werden11:

- Falsche Zuordnung der Probe zu den Laboranforderungen
- Nicht etikettierte Proben
- Falsch etikettierte Proben

Der Verwaltungsaufwand und das durch diesen Prozess entstehende Fehlerpotential ist enorm, zumal handschriftliche Aufzeichnungen häufig unleserlich sind und keine compu-terunterstützte Überwachung vorhanden ist, um Fehler bei den Anforderungen an das Labor zu vermeiden. Der anwachsende Verwaltungsaufwand, welcher durch die gesetzlich vorgeschriebene Dokumentation verstärkt wird, wirkt sich wiederum in den Kosten aus.

1.1.2 Kosten

Weltweit steigen die Kosten im Gesundheitswesen sukzessive an. Pro österreichischem Einwohner sind beispielsweise die Kosten von 2.020 Euro im Jahr 1992 auf 2.740 Euro im Jahr 2001 angestiegen.12 Die letzten Zahlen von Statistik Austria sagen aus, dass 27.453 Millionen Euro insgesamt an Gesundheitsausgaben für das Jahr 2007 ausgegeben worden sind. Dies sind umgerechnet 10,1% des österreichischen Bruttoinlandsprodukts. 13

In Dänemark, kommen hingegen die Kosten des Gesundheitswesens unter anderem durch gekonnten Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien, also mittels An-wendung von E-Health, auf 9% des Bruttoinlandsprodukts.14 Auf Österreich umgerechnet würde dieser Prozentsatz eine Einsparung von immerhin fast 3 Milliarden Euro im Jahr bedeuten.

In Deutschland wird durch eine Honorarreform, welche mit 01. Jänner 2009 in Kraft ge-treten ist, versucht Kosten einzusparen und dabei den maroden Krankenkasse zu helfen.15 Durch diese Einsparungen erhalten die Ärzte weniger Geld für Untersuchungen, müssen jedoch mehr Zeit für verwaltungstechnische Aufgaben, wie der direkten Abrechnung mit der Krankenkasse aufwenden.16

Um den ständig steigenden Kostendruck, höherem Verwaltungsaufwand, steigenden Pro-benaufkommen, hohen Sicherheitsanforderungen uvm. gewachsen zu sein, ist eine Auto-matisierung sinnvoll. Diese Automatisierung ermöglicht einen erhöhten Probendurchsatz bei verringerter Personalbindung und verkürzt mittlere Bearbeitungszeit. Neben der Kos-ten- und Zeitersparnis kann durch Standardisierung das Laborpersonal von wiederkehren-den Routinetätigkeiten entlastet werden.17

In der Schweiz wird seit kurzem periodisch überprüft, ob die Ärzte ihre Labors wirksam, zweckmäßig und wirtschaftlich führen. Weiters wurden die Tarife für die Analysen abge-ändert, wobei diese noch immer markant höher sind als in Deutschland oder Österreich.18

Die Analyse eines Kreatininwertes beispielsweise bringt in der Schweiz etwa 8 Franken (etwa 5,26 Euro), in Österreich 3,50 Euro, in Frankreich 3 Euro und in Deutschland nur noch 25 Cent.19

Der Einsatz von modernen Medien und Technologien wird somit auch im Bereich des Ge-sundheitswesen immer mehr zu einem gewichtigen Faktor um Kosten zu senken, wirt-schaftlich arbeiten zu können und schlussendlich auch Arbeitsplätze zu sichern. Die Pati-enten und deren Sicherheit dürfen dabei nicht vernachlässigt werden.

Hier wird vor allem auf das Rationalisierungspotential im Bereich der Datenerfassungs-und Kommunikationsleistungen gesetzt, zumal dies zwischen 20 und 40% der Leistungen im Gesundheitswesen ausmacht.20

1.2 Lösungsansatz: Elektronische Datenübertragung mittels standardisierter Datenformate

“Improved communication between the end-user clinicans and the laboratory patholo­gists is one of the most important means of reducing what has been called laboratory errors.” 21

Die Labormedizin ist ein hochtechnisierter Bereich, indem die Nutzung moderner Kommu-nikationstechnik für interne und externe Abläufe sehr wichtig ist. Aus der Sicht der Wert-schöpfungskette ist das Labor hierbei eindeutig ein Leistungserbringer, welcher mit Ärz-ten, Spitälern, Apotheken, Produzenten und Versicherern vernetzt ist und kommuniziert.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Wertschöpfungskette des Gesundheitswesens22

Wie in der Abbildung 2 ersichtlich wird, findet ein durchgängiger Informationsfluss, ange-fangen vom Produzenten, über die Leistungserbringer im Gesundheitswesen bis zum Ver-sicherungsträger statt. Die zunehmende elektronische Datenverarbeitung hilft dabei den administrativen Aufwand zu senken und medizinisches Personal zu entlasten. Vorausset-zungen dafür sind jedoch einheitliche und genormte Formate.23

Diese sind notwendig um medizinische Informationen rascher übermitteln zu können und weniger Bearbeitungsaufwand beim Austausch von Patienteninformationen zwischen den Partnern im Gesundheitswesen zu generieren. Berechtigte Dritte können die eingesetzten Nachrichten dadurch auch leichter warten. Der Einsatz von Standardnachrichten spielt somit für einen einheitlichen und ökonomischen elektronischen Datenaustausch eine we-sentliche Rolle, damit in sich autonome Systeme miteinander einwandfrei kommunizieren können.24

Im Gesundheitsweisen wurde die Notwendigkeit der Verwendung einheitlicher standardi-sierter Datenformate für die elektronische Datenübertragung bereits erkannt und existiert bereits in verschiedensten Lösungsansätzen. Im Laufe der Zeit haben sich, wie die nach-folgende Abbildung aufzeigen soll, unterschiedlichste Formen entwickelt. Diese werden jeweiligen Bereichen des Gesundheitswesens eingesetzt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Verwendete IT Standards im deutschen Gesundheitswesen25

Der Einsatz von elektronischen Workflows und einheitlicher Datenformate im Laborbereich ist jedoch noch nicht durchgängig standardisiert worden.

1.3 Zielsetzung

Wie in der Einleitung beschrieben, entstehen im Bereich der Datenübertragung zwischen Labor und niedergelassenem Arzt viele Fehler und hohe Kosten. Durch diese Arbeit soll festgestellt werden, ob die Einführung eines vollständig EDV-gestützten Worfklows, basie-rend auf der elektronischen Datenübertragung mittels XML, das Potential besitzt, die er-wähnten Fehler zu vermeiden oder zu mindern und dabei Kosten einzusparen.

Hierzu ist es notwendig die technologische Seite der elektronischen Datenübertragung näher zu betrachten. Da im Gesundheitswesen die Art der Datenübertragung und Kom-munikation zwischen den Stakeholdern eine wesentliche Rolle spielt, sollen die bestehen-den Möglichkeiten der elektronischen Datenübertragung für den Laborbereich näher be-leuchtet werden, um feststellen zu können, ob bereits eine passende Technologie zum Datenaustausch vorhanden ist.

Weiters soll aufzeigt werden, ob sich die bestehenden Möglichkeiten mit den hohen An-forderungen der Datensicherheit und gesetzlichen Ansprüchen decken. Dazu soll ein Blick auf die gesetzlichen Anforderungen geworfen werden.

Zum besseren Verständnis soll eine Ist-Situation mittels eines ereignisorientierten Pro-zessgraphen dargestellt und erklärt werden. Diese Ist-Situation soll abschließend durch die elektronische Datenübertragung ergänzt werden, um somit das Potential dieser Tech-nologie analysieren zu können.

Nicht-Ziel dieser Arbeit ist es, die Vor- und Nachteile der verschiedenen Technologien ge-genüberzustellen. Auch auf die Implementierung eines Systems für die elektronische Da-tenübertragung soll nicht eingegangen werden.

1.4 Anmerkung

In dieser Arbeit wird auf eine bewusste geschlechtsspezifische Formulierung verzichtet, um eine leichtere Lesbarkeit zu erzielen. Verwendete maskuline Ausdrücke und Formulie-rungen sind daher immer an beide Geschlechter gerichtet.

1.5 Aufbau und Struktur

Kapitel 1, Einleitung

Die Einleitung behandelt die Problemstellung und Relevanz der Thematik. Neben den medizinischen Fehlern und Kosten im Gesundheitswesen wird die momentane Problematik der Datenübertragung im Laborbereich beschrieben.

Kapitel 2, Ist-Situation eines Labors

Zeigt auf Basis eines ereignisorientierten Prozessgraphen (EPG) eine momentane Labor Ist-Situation auf und beleuchtet dabei die Schwächen und Probleme des dargestellten Prozesses, wobei der Fokus auf den Datenaustausch mit etwaigen Stakeholdern gerichtet ist.

Kapitel 3, Gesetzliche Anforderung im Gesundheitswesen

Betrachtet die gesetzlichen Anforderungen, welche für den Datenaustausch zwi-schen Labor und niedergelassenem Arzt relevant sind.

Kapitel 4, Grundlagen – Elektronischer Datenaustausch

Dieser Teil behandelt die Grundlagen der elektronischen Datenübertragung und stellt dabei die historische Entwicklung dieser dar.

Kapitel 5, Elektronische Datenübertragung E-Health

Erklärt welche Arten der elektronischen Datenübertragung im B2B Bereich und speziell im Gesundheitsbereich angewendet werden, sowie welche Standards hier-für wichtig sind.

Kapitel 6, Nutzen elektronischer Datenübertragung

Zeigt die Vorteile und Möglichkeiten der elektronischen Datenübertragung in einem Soll-Prozess auf. Der dadurch entstehende Prozess wird durch eine EPG darge-stellt. Durch einen Vergleich mit dem Ist-Prozess kann der entstandene Nutzen herausgearbeitet werden.

Kapitel 7, Ausblick

Mit Fokus auf das Gesundheitswesen, wird hier ein Blick auf die zukünftige Ent-wicklung des elektronischen Datenaustausches geworfen.

[...]


1 Vgl. URL: http://www.sueddeutsche.de/wissen/673/317547/text/ [Stand: 24.02.2009].

2 Vgl. URL: http://www.welt.de/wissenschaft/article829137/ [Stand: 26.03.2009].

3 Vgl. URL: http://ec.europa.eu/health/ph_information/documents/eb_64_de.pdf, S.26, [Stand: 26.03.2009].

4 Vgl. URL: http://www.clinchem.org/cgi/content/abstract/48/5/691 [Stand: 07.04.2009].

5 Vgl. Kachler, 2006, S. 668.

6 Vgl. Abbildung aus: Guder/Nolte, 2005, S. 1.

7 Vgl. URL: http://www.clinchem.org/cgi/reprint/43/8/1348, S.2, [Stand: 26.03.2009].

8 Vgl. Ernst, 2005, S. 62.

9 Vgl. URL: http://wwwnew.aekwien.at/media/eCard-HaeufigeFragen_aekvb.pdf [Stand: 08.04.2009].

10 Vgl. CLSI Committee Membership: H3-A6, Vol. 27, No. 26, S. 18f.

11 Vgl. URL: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17076528 [Stand: 09.04.2009].

12 Vgl. Jehle, 2005, S. 83.

13 Vgl. URL: http://www.statistik.at/web_de/statistiken/gesundheit/gesundheitsausgaben/019701.html [Stand: 29.02.2009].

14 Vgl. URL:

http://www.argomed.ch/webmaster/displayimage.asp?file=pictures%2F354%2F210569%2FArtikel_SAEZ_Nr. _3_07.pdf [Stand: 30.03.2009].

15 Vgl. URL: http://www.karriere-medizin.com/index.php?id=1262 [Stand: 01.04.2009].

16 Vgl. URL:
http://www.kvsh.de/db2b/upload/downloads/Argumentationspapier%20Honorarreform%2027.04.2009.pdf [Stand: 08.06.2009].

17 Vgl. URL: http://www.laborpraxis.vogel.de/index.cfm?pid=4706&pk=172392&print=true&printtype=article [Stand: 01.04.2009].

18 Vgl. URL: http://www.tagesanzeiger.ch/meinungen/dossier/kolumnen--kommentare/Es-geht-nicht-um-Labortarife/story/15959234 [Stand: 03.04.2009].

19 Vgl. URL: http://www.ftd.de/unternehmen/gesundheitswirtschaft/:Gesundheitswirtschaft-Lockruf-der-Labormedizin/422934.html [Stand: 03.04.2009].

20 Vgl. URL: http://www.bmbf.de/pub/aktionsprogramm_informationsgesellschaft_2006.pdf [Stand: 03.04.2009].

21 Peters, 2007, S. 145.

22 Vgl. Abbildung aus: URL: http://www.im.iwi.unibe.ch/publikationen/pdfs/Interm_eHealth_Arb_Ber.pdf [Stand: 04.04.2009].

23 Vgl. URL: http://www.on-norm.at/publish/1171.html [Stand: 05.04.2009].

24 Vgl. URL: http://www.on-norm.at/publish/2080.html?&L=0 [Stand: 05.04.2009].

25 Abbildung entnommen aus: URL: http://www.imi.uni-luebeck.de/~ingenerf/publications/Integrierte%20Versorgung%202004%20Ingenerf.pdf [Stand: 05.04.2009].

Ende der Leseprobe aus 85 Seiten

Details

Titel
Potential der elektronischen Datenübertragung mittels XML im B2B Laborbereich
Hochschule
FH OÖ Standort Steyr
Note
1
Autor
Jahr
2009
Seiten
85
Katalognummer
V133914
ISBN (eBook)
9783640408733
ISBN (Buch)
9783640409105
Dateigröße
2910 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
XML, EDI, Barcode, Workflow, E-Health, Vacuette, HL7, HIBC, Laboratory, ELGA, Gesundheitswesen, Elektronische Datenübertragung, Laborwesen, Health Care, Blood Collection, Preanalytic, Präanalytik
Arbeit zitieren
Christoph Rampetsreiter (Autor:in), 2009, Potential der elektronischen Datenübertragung mittels XML im B2B Laborbereich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/133914

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