Kunstbetrachtung mit Grundschulkindern

Ein Unterrichtsentwurf zu Kunstbetrachtung mit einer 2. Klasse zum Thema Bäume


Seminararbeit, 2009

20 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Kunstbetrachtung mit Grundschulkindern
2.1 Sinn und Zweck von Kunstbetrachtung mit Kindern
2.2 Voraussetzungen für Kunstbetrachtung
2.3 Einbettung in den Unterricht
2.4 Inhalte und Vorgehensweisen bei der Bildbetrachtung
2.5 Lernziele und Rechtfertigung von Kunstbetrachtung

3 Eigene Idee zur Umsetzung von Kunstbetrachtung im Unterricht
3.1 Einführung
3.2 Die Künstler und ihre Bilder
3.2.1 Gustav Klimt „Lebensbaum“
3.2.2 Vincent van Gogh „Souvenir de Mauve“ („Blühender Baum“)
3.3 Begründung der Bildauswahl
3.4 Umsetzung und Einbettung in den Unterricht

4 Unterrichtsskizze

5 Quellenverzeichnis

1 Einleitung

In dieser Seminararbeit möchte ich mich mit Möglichkeiten der Kunstbetrachtung mit Grundschulkindern beschäftigen und eine eigene Idee zur Umsetzung von Kunstbetrachtung mit einer zweiten Klasse vorstellen.

Ich habe mich bewusst für eine Methode der Kunstbetrachtung entschieden, bei der man das Klassenzimmer nicht verlässt. Dies soll zeigen, wie man simpel und dennoch effektiv Bilder, Künstler und deren Botschaften im Schulalltag integrieren kann, ohne einen Wandertag dafür zu benötigen. Unbestritten ist jedoch, dass ein Besuch im Museum, einer Galerie oder am besten beim Künstler direkt den Kindern eine ganz besondere Zugangsform zur Kunst geben kann und zwingend zu einer umfassenden künstlerischen Schulausbildung zu zählen ist. Doch um ganz bewusst das Argument zu entkräften, man könne Kunstbetrachtung eben nur sinnvoll außerhalb des Schulgeländes durchführen, beschäftige ich mich mit einer klasseninternen Form der Kunstbetrachtung, die für jeden Fachlehrer durchführbar ist. In meiner Umsetzungsidee versuche ich Kunstbetrachtung und aktives Arbeiten zu verknüpfen und so die Bildbetrachtung in künstlerisches Schaffen zu integrieren.

Ebenso wichtig ist es mir mich mit Kindern der Grundschule zu beschäftigen, da meiner Meinung nach die Kunstbetrachtung und Bildbesprechung mit den betreffenden Altersstufen nicht ausreichend praktiziert und erlernt wird. Die Kinder seien zu jung und können die Bilder nicht lesen ist oft die Befürchtung. Dem entgegen möchte ich diese Hausarbeit setzen. Diese Befürchtung möchte ich mit meiner Hausarbeit widerlegen.

2 Kunstbetrachtung mit Grundschulkindern

Die Kunstbetrachtung in der Grundschule wird meist eher stiefmütterlich behandelt und als zu schwierig für Kinder in diesem Alter angesehen und daher gemieden. Die Eigenproduktion steht meist klar im Vordergrund und bestimmt den Unterricht. Dabei ist gerade in diesem Alter das Betrachten und gemeinsame Besprechen von Bildern eine wunderbare Möglichkeit, um Kinder an Kunst und Künstler heranzuführen. Das Argument, Kinder im Grundschulalter seinen nicht reif genug für Kunstbetrachtung lässt sich empirischen Untersuchungen zufolge nicht bestätigen.[1] Es macht den Mädchen und Jungen Spaß sich mit den Bildern anderer auseinanderzusetzen und zu interpretieren. So kann eine Motivation geschaffen und ausgebildet werden sich mit fremden Werken auseinanderzusetzen, ohne damit das Bild eines Klassenkameraden bewerten zu müssen.

2.1 Sinn und Zweck von Kunstbetrachtung mit Kindern

Oft haben die Kinder Scheu oder empfinden es selbst als unangenehm sich über eigene oder Bilder von Mitschülerinnen und Mitschülern zu äußern. Da hilft das Werk eines fremden Künstlers den Kindern sich unvoreingenommen und ohne Scheu zu äußern.

Ebenso ist die Kunstbetrachtung mit Kindern natürlich wichtig, um ein Verständnis für Kunst zu entwickeln. Die Entwicklung eines Verständnisses für Kunstwerke und künstlerische Qualität ist ein langwieriger Prozess und bedarf der frühzeitigen Annäherung. Nur durch eine frühzeitige Auseinandersetzung mit der Thematik wird es den Kindern bald möglich sein sich über Kunst zu unterhalten und Stellung zu beziehen.

Zugleich ist die Kunstbetrachtung hervorragend geeignet, um Kindern Aspekte von Bildern zu veranschaulichen und das Verständnis für diese zu vertiefen. Ziel der Kunstbetrachtung muss es sein, eine erlebnisbezogene Begegnung der Schülerinnen und Schüler mit dem Werk herzustellen. In der Grundschule dürfen die Erwartungen jedoch nicht zu hoch sein, da die Kinder meist noch nicht in der Lage sind sich objektiv zu äußern und ein Bild oder Objekt objektiv zu betrachten. Ziel kann es daher nur sein, dass sich die Schülerinnen und Schüler im eigenen Gefühlsbereich angesprochen fühlen.

Langfristig ist natürlich darauf zu zielen, die Kinder zu befähigen ihre Wahrnehmung so zu organisieren und zu schulen, dass diese als Basis für spätere Kunstbetrachtung dient. Dies gilt auch für die verbalen Fähigkeiten, die durch die frühe Kunstbetrachtung geschult werden.[2]

Gespräche über Kunstwerke (auch Schülerarbeiten) sind geeignet, die Wahrnehmung zu schulen und genaues Betrachten zu üben:

- formal in Bezug auf Farben, Formen und Bildaufteilung,
- bildnerisch in Bezug auf Komposition und Ideenreichtum.

Durch gezieltes Wahrnehmen, Beschreiben, Beurteilen und Vergleichen werden im weitesten Sinne ästhetisches Bewusstsein und Urteilskraft geschult und erweitert.

Produktive Aneignungsverfahren bieten sich unterstützend an, das Betrachten von Bildern muss aber nicht immer auch in konkret-praktisches Tun münden, es kann als Wahrnehmungsübung auch eine eigene Stellung im Unterricht einnehmen und immer auch in kurzen Sequenzen im Unterricht praktiziert werden.

Wahrnehmungsschulung

Bildbetrachtung eröffnet vielfältige Chancen, die kindliche Fantasie anzuregen und Kinder zu eigenem produktivem Gestalten zu motivieren. Das Betrachten von Bildern kann einen Ausgangspunkt im Hinblick auf eine bildnerische Themenstellung sein und als Einführung dienen. Jedoch sollte es nicht primär um das Nachgestalten der zuvor gesehenen und besprochenen Kunstwerke gehen, sondern vielmehr um individuell produktives Tun im Sinne von eigenen Ideen durch die Anregung der Werke.

Anregung der Fantasie

Verständnis für Kunstwerke erfordert ein spezifisches Wissen, das heißt, dass die Kinder über Informationen und Begriffe verfügen müssen, um Wahrnehmungen zu beschreiben und zu begründen. Dabei benötigen sie Wissen / Informationen über Kunst im Allgemeinen und das thematisierte Werk und den Künstler im Besonderen. Dazu müssen die Schülerinnen und Schüler lernen, bewusst wahrzunehmen, zu beobachten, zu beschreiben, zu interpretieren. Sie müssen aber auch über Erfahrungen mit und Wissen um Farbe, Licht, Linie und andere künstlerische Elemente verfügen.

Lehrerinnen und Lehrer müssen sich Informationen verschaffen und ihr Wissen zur Verfügung stellen, wobei es unter Umständen und je nach Lernziel auch zweckmäßig sein kann den Kindern zunächst bewusst keine Informationen zu geben. Lehrerinnen und Lehrer müssen viel über ein Werk und den Künstler wissen, aber sie müssen den Kindern nicht alles mitteilen, vor allem nicht referierend vorab.

Erweiterung des Wissens

Für die Begegnung mit dem Werk (im Museum vor dem Original oder über Reproduktionen, Dias, Farbfolien) gibt es vielfältige Möglichkeiten:

- Werkvergleich (thematische, stilistische, monographische Reihe)
- "entwickeltes Betrachten" - vom Undeutlichen zum Deutlichen (Schärfe bzw. Unschärfe bei der Diaprojektion)
- "entdeckende Kunstbetrachtung" (Bildteile werden sukzessive aufgedeckt)
- "aktive Kunstbetrachtung" als Impuls für eigene (Nach-/Um)Gestaltungen[3]

2.2 Voraussetzungen für Kunstbetrachtung

Wie unter dem Punkt 2.1 „Anregung der Fantasie“ dargestellt, muss die Lehrerin bzw. der Lehrer zuvor das benötigte Vokabular bei den Kindern einführen, damit diese sich entsprechend ausdrücken und ihre Wahrnehmungen und Empfindungen ausdrücken können. Diese muss sie/er aber keinesfalls den Kindern zu Beginn der Bildbetrachtung mitteilen, sondern kann sie je nach Absicht gezielt einfließen lassen oder erst im Nachhinein mitteilen, um die Schülerinnen und Schüler so nicht zu beeinflussen. Dabei muss die Lehrerin / der Lehrer auch darauf gefasst sein, dass die Schülerinnen und Schüler nicht genau die Dinge ansprechen, auf die sich die Lehrerin bzw. der Lehrer vorbereitet hat oder hören will. Offenheit für die Sichtweise der Kinder ist hier besonders wichtig und muss von Anfang bedacht werden.

2.3 Einbettung in den Unterricht

Kunstbetrachtung sollte in den ersten Klassenstufen immer im Zusammenhang mit einer praktischen Tätigkeit stehen. Die Kinder können sich in diesem Alter noch nicht so lange mit dem Betrachten und Diskutieren von Werken auseinandersetzen. Um also einer negativen Verknüpfung entgegenzuwirken, ist es ratsam diese eher theoretische Form der Auseinandersetzung mit Kunst dosiert, aber effektiv einzusetzen. Die Schülerinnen und Schüler müssen Freude an der verbalen Auseinandersetzung mit Kunst und Künstlern bekommen und dürfen dies nicht als notwendiges Übel begreifen.[4]

[...]


[1] Vgl. „Kunstunterricht in der Grundschule“, S. 104f

[2] Vgl. „Kunstunterricht in der Grundschule“, S. 107f

[3] Vgl. http://www.dagmarwilde.de/muez/bildbetrachtung.html

[4] Vgl. „Bildende Kunst in der Grundschule“, S. 176

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Kunstbetrachtung mit Grundschulkindern
Untertitel
Ein Unterrichtsentwurf zu Kunstbetrachtung mit einer 2. Klasse zum Thema Bäume
Hochschule
Pädagogische Hochschule Heidelberg
Veranstaltung
Werkbetrachtung vor Originalen
Note
1,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
20
Katalognummer
V133916
ISBN (eBook)
9783640416141
ISBN (Buch)
9783640412464
Dateigröße
623 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kunstbetrachtung, Grundschulkindern, Unterrichtsentwurf, Kunstbetrachtung, Klasse, Thema, Bäume
Arbeit zitieren
Anna Pfeilsticker (Autor:in), 2009, Kunstbetrachtung mit Grundschulkindern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/133916

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