Eine entscheidende Rolle für die Optimierung der Versorgungsabläufe für Schmerzpatienten spielen die ÄrzteInnen der Primärversorgung. Neben der Notwendigkeit einer primär qualitativ hochwertigen Schmerztherapie durch die Hausärzte ist von großer Wichtigkeit, dass Patienten mit Schmerzen frühzeitig in spezielle Schmerzeinrichtungen überwiesen werden.
Die Charité hat in Untersuchungen festgestellt, dass viele der Patienten die in speziellen Schmerzzentren kommen zufällig, oder aufgrund eigener Recherchen den Weg dorthin gefunden haben.
In der Magisterarbeit soll die ärztliche Einstellung in Bezug auf spezielle Schmerztherapien untersucht werden.
Methodik
Aufbauend auf die Projektarbeit, die an der Charité – Universitätsmedizin, AG Versorgungsanalyse chronische Schmerzen erbracht wurde, werden die 10 geführten leitfadengestützten Experteninterviews qualitativ nach Meuser/Nagel bzw. Gläser/Laudel analysiert. Der Leitfaden bestand aus 10 Hauptfragen, die bei Bedarf durch Zusatzfragen ergänzt werden konnten.
Für die Befragung wurden ÄrzteInnen per Zufallsstichprobe aus der KV-Datenbank ausgewählt, wobei auf eine Gleichverteilung von männlichen und weiblichen Ärzten und des Bezirkes der Praxis geachtet wurde. Ferner mussten die ÄrzteInnen in ihrer Praxis eine hausärztliche Versorgung anbieten. Dies konnten daher Allgemeinmediziner, wie auch Fachärzte mit hausärztlicher Versorgung sein.
Public Health Relevanz
Die Bemühungen um eine Verbesserung der Versorgungswege von chronischen Schmerzpatienten sind von großer Bedeutung. Wenn identifizierte Defizite im Verlauf des Versorgungsprozesses vermieden werden können, können auf diesem Sektor erhebliche Kosten eingespart werden. Therapeutische Unwirksamkeiten durch alternative Verfahren, Fehldiagnosen, unnütze Operationen und fragwürdige Langzeitbehandlungen können ebenfalls vermieden werden. Chronifizierungsabläufe werden aufgehalten oder unterbrochen und der Schmerzkranke erlebt eine erfolgreiche Schmerztherapie, was zur Stärkung seiner Lebensqualität beitragen kann.
Der Zusammenarbeit zwischen der Versorgungsforschung und den Krankenkassen in der Entwicklung von versorgungsrelevanten Fragestellungen und der Gewinnung wissenschaftlich fundierter Ergebnisse kommt in Zeiten immer knapper werdender Ressourcen im Gesundheitssystem eine zunehmend größere Bedeutung zu. Insbesondere im Bereich von Schmerzerkrankungen sind versorgungsbezogene Forschungsprojekte bislang deutlich unterrepräsentiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung und Public Health Relevanz
- 2. Theoretischer Hintergrund
- 2.1 Chronische Schmerzen
- 2.2 Schmerzversorgung in Deutschland
- 3. Epidemiologie und Versorgungsforschung bei chronischen Schmerzen
- 3.1 Stand der Literatur vor 2003
- 3.2 Stand der Literatur 2003 bis 2008
- 4. Ziele der Arbeit und Forschungsfragen
- 5. Methodik
- 5.1 Das leitfadengestützte Experteninterview und die qualitative Auswertung
- 5.2 Auswahl der Interviewpartner und Durchführung der Interviews
- 6. Ergebnisse der leitfadengestützten Experteninterviews
- 7. Diskussion und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht die Zusammenarbeit von Ärzten in der Primärversorgung mit Ärzten in spezialisierten schmerztherapeutischen Einrichtungen bei der Behandlung chronischer Schmerzpatienten. Ziel ist es, die ärztlichen Einstellungen zu speziellen Schmerztherapien und spezialisierten schmerztherapeutischen Einrichtungen (SSE) zu analysieren und potentielle Defizite im Versorgungsprozess aufzuzeigen.
- Analyse der Zusammenarbeit zwischen Hausärzten und spezialisierten Schmerzeinrichtungen.
- Bewertung der Schmerzversorgung in Deutschland und identifizierte Defizite.
- Auswertung der Ergebnisse leitfadengestützter Experteninterviews mit Hausärzten.
- Bedeutung der frühzeitigen Überweisung von Schmerzpatienten an spezialisierte Einrichtungen.
- Gesundheitsökonomische Aspekte der Schmerzbehandlung.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung und Public Health Relevanz: Die Einleitung hebt die hohen volkswirtschaftlichen Kosten chronischer Schmerzerkrankungen in Deutschland hervor und benennt die mangelnde Datenlage bezüglich Häufigkeit, Dauer und Intensität der Symptome. Die Studie „Pain in Europe“ wird als Beispiel für die bisherigen Bemühungen um eine umfassendere Datenerhebung genannt, wobei die Ergebnisse auf Defizite im Versorgungsprozess, insbesondere die unzureichende Überweisung von Patienten durch Hausärzte an spezialisierte Schmerzeinrichtungen, hinweisen. Die Arbeit argumentiert, dass eine Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Hausärzten und spezialisierten Einrichtungen entscheidend für eine effizientere und effektivere Schmerzbehandlung ist, um Kosten einzusparen und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Der Fokus liegt auf der Verbesserung der Versorgungsprozesse und der gesundheitsökonomischen Aspekte.
2. Theoretischer Hintergrund: Dieses Kapitel legt den theoretischen Grundstein der Arbeit, indem es den Begriff des chronischen Schmerzes definiert und die aktuelle Situation der Schmerzversorgung in Deutschland beleuchtet. Es beschreibt verschiedene Arten von Schmerzeinrichtungen und beleuchtet die komplexen Faktoren, die die Behandlung chronischer Schmerzen beeinflussen. Dieses Kapitel dient als fundierte Basis für die anschließende Analyse der Interviews und der Diskussion der Ergebnisse.
3. Epidemiologie und Versorgungsforschung bei chronischen Schmerzen: Dieses Kapitel analysiert den aktuellen Stand der epidemiologischen Forschung und Versorgungsforschung im Bereich chronischer Schmerzen. Es unterteilt die Literatur in zwei Zeitabschnitte (vor 2003 und 2003 bis 2008), um die Entwicklung des Forschungsfeldes und den Fortschritt im Verständnis der Erkrankung aufzuzeigen. Dieser Überblick dient dazu, den Kontext der Forschung und die Relevanz der Studie zu verdeutlichen.
4. Ziele der Arbeit und Forschungsfragen: Dieses Kapitel formuliert die Ziele und Forschungsfragen der Magisterarbeit präzise und strukturiert. Es legt dar, welche Aspekte der Schmerzversorgung im Detail untersucht werden sollen und welche Fragen mithilfe der leitfadengestützten Interviews beantwortet werden sollen. Die klare Definition der Ziele und Fragen ist unerlässlich für die Validität und die Nachvollziehbarkeit der Studie.
5. Methodik: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die Methodik der Studie. Es erläutert die Durchführung leitfadengestützter Experteninterviews mit Hausärzten und die qualitative Auswertungsmethode. Die Auswahl der Interviewpartner und der Ablauf der Interviews werden genau dargestellt, um die Transparenz und die Reproduzierbarkeit der Studie zu gewährleisten.
6. Ergebnisse der leitfadengestützten Experteninterviews: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der durchgeführten Experteninterviews. Es werden die zentralen Aussagen der befragten Hausärzte zusammengefasst und analysiert, um ein umfassendes Bild der ärztlichen Einstellungen und Erfahrungen in der Behandlung von chronischen Schmerzpatienten zu geben. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für die anschließende Diskussion und den Ausblick.
Schlüsselwörter
Chronischer Schmerz, Schmerzversorgung, Primärversorgung, spezialisierte schmerztherapeutische Einrichtung (SSE), Hausarzt, Experteninterview, qualitative Forschung, Gesundheitsökonomie, Versorgungsforschung, Zusammenarbeit, Überweisung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Magisterarbeit: Zusammenarbeit von Ärzten in der Primärversorgung und spezialisierten schmerztherapeutischen Einrichtungen bei der Behandlung chronischer Schmerzpatienten
Was ist das Thema dieser Magisterarbeit?
Die Magisterarbeit untersucht die Zusammenarbeit zwischen Hausärzten (Primärversorgung) und spezialisierten schmerztherapeutischen Einrichtungen (SSE) bei der Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzen. Im Fokus stehen die ärztlichen Einstellungen zu speziellen Schmerztherapien und SSE, sowie die Identifizierung potenzieller Defizite im Versorgungsprozess.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit analysiert die Zusammenarbeit zwischen Hausärzten und SSE, bewertet die derzeitige Schmerzversorgung in Deutschland und identifiziert Defizite. Sie wertet Ergebnisse leitfadengestützter Experteninterviews mit Hausärzten aus und untersucht die Bedeutung der frühzeitigen Überweisung von Schmerzpatienten an spezialisierte Einrichtungen. Gesundheitsökonomische Aspekte der Schmerzbehandlung werden ebenfalls berücksichtigt.
Welche Methoden wurden angewendet?
Die Studie verwendet leitfadengestützte Experteninterviews mit Hausärzten als Hauptmethode. Die qualitative Auswertung dieser Interviews liefert die Grundlage für die Analyse. Die Auswahl der Interviewpartner und der Ablauf der Interviews sind detailliert beschrieben, um Transparenz und Reproduzierbarkeit zu gewährleisten.
Welche Themen werden in den einzelnen Kapiteln behandelt?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung mit Public Health Relevanz ( volkswirtschaftliche Kosten, mangelnde Datenlage, "Pain in Europe" Studie), theoretischer Hintergrund (Definition chronischer Schmerz, Schmerzversorgung in Deutschland), Epidemiologie und Versorgungsforschung (Literaturanalyse vor und nach 2003), Ziele und Forschungsfragen, Methodik (Beschreibung der Interviews und Auswertung), Ergebnisse der Experteninterviews und abschließende Diskussion und Ausblick.
Welche Ergebnisse wurden erzielt?
Die Ergebnisse der leitfadengestützten Experteninterviews werden im sechsten Kapitel präsentiert. Sie liefern ein umfassendes Bild der ärztlichen Einstellungen und Erfahrungen in der Behandlung chronischer Schmerzpatienten. Eine detaillierte Zusammenfassung der Ergebnisse wird in der Arbeit gegeben.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit zieht Schlussfolgerungen aus den gewonnenen Daten und bietet einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen und Verbesserungsmaßnahmen im Bereich der Schmerzversorgung. Potenzielle Defizite im Versorgungsprozess werden identifiziert und diskutiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Chronischer Schmerz, Schmerzversorgung, Primärversorgung, spezialisierte schmerztherapeutische Einrichtung (SSE), Hausarzt, Experteninterview, qualitative Forschung, Gesundheitsökonomie, Versorgungsforschung, Zusammenarbeit, Überweisung.
Welche Bedeutung hat die frühzeitige Überweisung von Patienten an spezialisierte Einrichtungen?
Die Arbeit hebt die Bedeutung der frühzeitigen Überweisung von Schmerzpatienten an spezialisierte Einrichtungen hervor, um eine effizientere und effektivere Schmerzbehandlung zu gewährleisten und Kosten einzusparen. Die Ergebnisse der Studie liefern Hinweise auf die Notwendigkeit verbesserter Zusammenarbeit zwischen Hausärzten und SSE in diesem Kontext.
Welche gesundheitsökonomischen Aspekte werden betrachtet?
Die Arbeit berücksichtigt die hohen volkswirtschaftlichen Kosten chronischer Schmerzerkrankungen und untersucht, wie eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Hausärzten und SSE zu Kosteneinsparungen und einer höheren Lebensqualität der Patienten beitragen kann.
- Quote paper
- Andreas Arthur (Author), 2009, Die Behandlung von chronischen Schmerzpatienten. Primärversorgung und spezielle schmerztherapeutische Einrichtungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134043