Die vorliegende Seminararbeit beschäftigt sich mit der Medusa von Caravaggio, die zu den großen Werken in Caravaggios Frühwerk gehört. Damals wie heute besitzt Caravaggios berühmtes Gemälde eine Außenwirkung, die für den Betrachter schwer einzuordnen scheint. Gleich zu Beginn sieht sich der Betrachter durch eine schockierende, ja verstörende Wirkung mit dem blutigen Abbild einer Enthauptung konfrontiert. Eine Szene im dramatischsten Augenblick, die einerseits von einer angsteinflößenderen Vitalität zeugt und andererseits Medusa unleugbar und irreversibel als Getötete abbildet. Eine bildliche Paradoxie entsteht, die bei dem Bertachter/ bei der Betrachterin einen Moment der Irritation und des Unbehagens auslöst und in dem Wirkungseffekt eines "Faszinosums" mündet.
Aus kunsthistorischer Sicht ist sich die Forschung weitestgehend darin einig, dass dem Werk die „Besonderheit des Unkonventionellen“ innewohnt. Die äußert sich darin, dass Caravaggio in seiner Darstellung eines tradierten Inhaltes, verbreitet eingebettet in einen religiös-christlichen Kontext, die daran geknüpften sujetspezifische Darstellungsweise und Erwartungshaltung nicht bedient. Der Betrachter findet sich so in seinem Blickerlebnis in einer großen Unklarheit und Seltsamkeit wieder, die sich in der Existenz der immanenten Paradoxie auf mehreren Ebenen äußert. Aus diesem Umstand heraus formt sich die Frage nach der Wirklichkeit oder Unwirklichkeit dieses Bildes. Wie wahrhaftig kann jene Medusa sein, auf die wir blicken? Welcher Grad an Surrealität, Fiktion und Unwirklichkeit lässt sich hier beobachten? Auf Grundlage dieser Überlegungen werde ich untersuchen, wie genau der Eindruck der Paradoxie entsteht und inwieweit jene Paradoxie Auswirkungen auf die Authentizität der Wirklichkeit des Bildes hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historischer Hintergrund
- Die Entstehungsgeschichte der Medusa von Caravaggio
- Die Tradition der klassischen Mythosrezeption der Medusa
- Bildbeschreibung
- Die Medusa von Caravaggio - Ein (un-) wirkliches Bild?
- Medusa als eine „lebendige Tote“
- Ewiger Moment oder momenthafte Ewigkeit
- Keine klassische narrative Handlung
- Kunsttheoretischer Hintergrund
- Die List der Malerei
- Selbstreflektion der Malerei
- Fazit
- Abbildungen
- Abbildungsverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Seminararbeit beschäftigt sich mit der Medusa von Caravaggio, einem Schlüsselwerk in Caravaggios Frühwerk, und untersucht die Paradoxie der Darstellung, die den Betrachter vor die Frage stellt, ob es sich um ein wirkliches oder unwirkliches Bild handelt. Der Fokus liegt auf der Analyse der bildlichen Paradoxie, die durch die Darstellung der Medusa als "lebendige Tote" entsteht, und deren Auswirkungen auf die Authentizität der Wirklichkeit des Bildes.
- Die Entstehungsgeschichte der Medusa von Caravaggio und ihre Einordnung in den historischen Kontext
- Die klassische Mythosrezeption der Medusa und ihre traditionellen Darstellungsformen
- Die bildliche Paradoxie der Medusa-Darstellung und deren Auswirkungen auf die Wahrnehmung des Betrachters
- Die Rolle der Selbstreflektion der Malerei in Caravaggios Werk und ihre Beziehung zur Darstellung der Medusa
- Die Frage nach der Authentizität der Wirklichkeit des Bildes und die Auswirkungen der Paradoxie auf die Interpretation der Darstellung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Medusa, die Gorgone, die jeden zu Stein erstarren lässt, sowie den Kontext des Werks von Caravaggio vor. Die Darstellung der Medusa als "lebendige Tote" und die daraus resultierende Paradoxie, die das Werk auszeichnet, werden erläutert.
- Historischer Hintergrund: Dieses Kapitel behandelt die Entstehungsgeschichte der Medusa von Caravaggio und die traditionelle Rezeption des Medusa-Mythos in der Kunstgeschichte. Es werden die wichtigsten Elemente der Geschichte und der Interpretation der Medusa als Schreckensgestalt und Symbol der weiblichen Macht beleuchtet.
- Bildbeschreibung: Dieses Kapitel bietet eine detaillierte Beschreibung der Medusa von Caravaggio, die sich auf die Komposition, die Farben und die Gestaltung der Figuren konzentriert. Die besondere Darstellung der Medusa als "lebendige Tote" und der Fokus auf die blutüberströmte Leiche werden analysiert.
- Die Medusa von Caravaggio - Ein (un-) wirkliches Bild?: Dieses Kapitel untersucht die Paradoxie des Werks, die aus der Darstellung der Medusa als "lebendige Tote" resultiert. Es analysiert die Gestaltung der Medusa, die gleichzeitig Tod und Leben ausstrahlt, und die Auswirkungen dieser Paradoxie auf die Authentizität der Wirklichkeit des Bildes.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter der Arbeit sind Caravaggio, Medusa, Paradoxie, "lebendige Tote", Selbstreflektion der Malerei, Authentizität, Wirklichkeit, Unwirklichkeit, Mythos, Kunstgeschichte, Bildanalyse, Barock.
- Arbeit zitieren
- Sophie Drinda (Autor:in), 2021, Die Medusa von Caravaggio. Faszination des Unwirklichen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1340510