In der vorliegenden Arbeit wird das Phänomen der Korruption aus sozial- und gesellschaftswissenschaftlichen Perspektiven eruiert, mit dem Ziel, die Grauzonen auszuleuchten und die Korruption als soziales Phänomen in der sozialwissenschaftlichen Landkarte zu verordnen. Einleitend wird sich der Thematik hierfür im ersten Teil der Arbeit aus begrifflicher und historischer Sicht genähert, um das Phänomen in seiner Allgemeinheit zu definieren und sich dem zeitgenössischen Verständnis der Korruption zu näheren. Aufbauend auf jenem Fundament wird im zweiten Teil der Arbeit das gegenwärtige Wesen der Korruption aus einem soziologischen Blickwinkel unter Einbezug der ökonomischen und juristischen Dimensionen betrachtet, um die Korruption als sozialwissenschaftliches Phänomen der Moderne zu untersuchen und dessen wesentliche Charakteristika zu bestimmen. Dies bildet das Fundament, um sich im dritten und letzten Teil der Arbeit der politischen Korruption zu widmen, eine Typologie der Korruption zu skizzieren und die Ursächlichkeiten, den Zweck sowie die Folgen und Gefahren für die Gesellschaft zu eruieren, um im Fazit auf Grundlage des aktuellen Verständnisses darzulegen und daraus die Maßnahmen für den Kampf gegen die Korruption in unseren zeitgenössischen Demokratien zu beleuchten.
„Wenn es heißt, ein Mensch sei unbestechlich, so frage ich mich unwillkürlich, ob man ihm genug geboten hat“.1 Masken-, Berater-, Spenden-, Pkw-Maut- und Lobbyismus- Affäre, die Liste der hiesigen Korruptionsskandale ist lang. Und auch im globalen Maßstab finden sich im Laufe der Geschichte von Panama bis Qatar eine Vielzahl an Korruptionsaffären, welche in rhythmischen Abständen in der medialen Entrüstung über die moralische Verderbnis jener korrumpierten Akteurinnen und Akteure mündet. Korruption ist nicht nur ein aktuelles, sondern ein altbekanntes und endemisches Phänomen vieler Gesellschaften. Ein soziales Phänomen voller Ambivalenzen und Grauzonen, das allein in Deutschland ursächlich für einen Gesamtschaden von 161 Millionen Euro jährlich ist, wobei die Dunkelziffer wesentlich höher ausfällt.2 Es scheint, als ob korruptes Verhalten eine anthropologische Konstante ist, die dem rationalen Individuum trotz des moralischen Zerwürfnisses inhärent ist. Doch der konspirative Geist der Korruption ist diffus, komplex und dynamisch, weshalb sich trotz seiner Allgegenwärtigkeit die Frage stellt: Welches zeitgenössische Verständnis liegt dem Phänomen der Korruption zu Grunde?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Phänomen der Korruption
- 2.1 Begriff und Historie: Korruption als unmoralisches und mikropolitisches Handeln
- 2.2 Korruptionsverständnis der Moderne: Korruption als Grenzüberschreitung
- 3. Das Wesen der Korruption: Korruption als sozialwissenschaftliche Kategorie
- 3.1 Korruption als deviantes Sozialverhalten und sozioökonomische Tauschbeziehung
- 3.2 Die ökonomische Dimension: Korruption als rationaler Tausch
- 3.3 Die juristische Dimension: Korruption als verbotener Tausch
- 4. Die korrupte Gesellschaft
- 4.1 Die politische Korruption: Zwischen Lobbyismus und illegitimer Einflussnahme
- 4.2 Typologien der Korruption: Von petty bis grand, zwischen situativ und strukturell sowie als Wahrnehmungsdelikt: black, grey & white corruption
- 4.3 Warum Korruption? Ursache, Zweck und Folgen korrupten Handelns
- 5. Fazit: Zwischen Verständnis und Prävention
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Phänomen der Korruption aus sozial- und gesellschaftswissenschaftlicher Perspektive. Das Ziel ist es, die Grauzonen des Themas aufzudecken und Korruption als soziales Phänomen in der sozialwissenschaftlichen Landkarte zu verordnen.
- Begriffliche und historische Einordnung des Phänomens der Korruption
- Analyse der ökonomischen, juristischen und soziologischen Dimensionen von Korruption
- Untersuchung der politischen Korruption und ihrer Auswirkungen auf die Gesellschaft
- Entwicklung einer Typologie der Korruption und Erörterung der Ursachen und Folgen korrupten Handelns
- Diskussion von Maßnahmen zur Prävention von Korruption
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Dieses Kapitel stellt das Thema Korruption vor und zeigt die Aktualität und Relevanz des Themas auf. Die Arbeit erläutert die zentrale Frage, welches zeitgenössische Verständnis dem Phänomen der Korruption zugrunde liegt.
- Kapitel 2: Das Phänomen der Korruption: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff und der Historie der Korruption. Es wird erläutert, wie sich die öffentliche und mediale Relevanz sowie das gesellschaftliche und rechtliche Verständnis von Korruption im Laufe der Zeit entwickelt haben.
- Kapitel 3: Das Wesen der Korruption: Hier werden die soziologischen, ökonomischen und juristischen Dimensionen von Korruption analysiert. Es wird untersucht, wie Korruption als sozialwissenschaftliches Phänomen der Moderne zu verstehen ist und welche wesentlichen Charakteristika es besitzt.
- Kapitel 4: Die korrupte Gesellschaft: Dieses Kapitel befasst sich mit der politischen Korruption. Es werden verschiedene Typologien der Korruption vorgestellt, Ursachen, Zwecke und Folgen von korruptem Handeln werden analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Phänomen der Korruption, welches als ein komplexes und vielschichtiges soziales Phänomen zu verstehen ist. Im Zentrum stehen die soziologischen, ökonomischen und juristischen Dimensionen von Korruption, sowie die Untersuchung der politischen Korruption und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft. Dabei werden verschiedene Typologien der Korruption und deren Ursachen, Zwecke und Folgen analysiert.
- Quote paper
- Konrad Köhler (Author), 2022, Korruption als soziokulturelles und gesellschaftspolitisches Phänomen der Moderne, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1340852