Die Ausgestaltung des Alterssicherungssystems ist nicht nur in Anbetracht leerer Rentenkassen und gewandelter Arbeitsmarktbedingungen ein bereits länger andauerndes Diskussionsthema, auch und vor allem der demographische Wandel sowie eine bevorstehende Finanzierungskrise stellen die Politiker weiterhin vor massive Probleme. Nach 2 Weltkriegen und anhaltender Inflation waren auch die von Kaiser Wilhelm I. eingeführten sozialen Sicherungssysteme angeschlagen und stark geschwächt. Hierbei lagen die Haupteinnahmen zur Alterssicherung allerdings noch bei der Familie, Kinder fungierten als spätere Versorger ihrer Eltern.
Im Jahr 1957 setze eine erste Reform des bis dahin bestehenden Rentensystems ein, wobei hier Wert auf „Dynamisierung“ und „Umverteilung“ gelegt wurde. So wurde nun nicht mehr nach eingezahlten Beiträgen bestimmt, wie viel Rente man erhalten würde, sondern die Altersrente wurde an die Einkommensentwicklung der erwerbstätigen Bevölkerung gekoppelt. Allerdings wurden die Risiken die sich aus der Umverteilung und dem geschlossenen „Generationenvertrag“ ergeben haben unterschätzt. Die gesetzliche Rente ist allein nicht mehr in der Lage die Altersversorgung heutiger und künftiger Generationen zu gewährleisten. Das Umlageverfahren stößt an seine Grenzen, Reformen werden angestrengt den erwarteten Folgen entgegenzuwirken oder diese zumindest abzuschwächen. Dabei werden auch zunehmend Sympathien für eine Teilkapitaldeckung geäußert, welche neben der gesetzlichen Rente eine private Altersvorsorge vorsieht.
In Anbetracht einer Vielzahl aufkommender Probleme stellt sich nun auch die Frage nach einem vollkommenen Systemwechsel: der Wechsel vom Umlage- zum Kapitaldeckungsverfahren. In dieser Arbeit soll zunächst kurz auf das aktuelle 3-Säulen-Modell der Altersvorsorge in Deutschland und das Mackenroth-Theorem, welches in unmittelbarer Verbindung zu den Reformen im Bereich der Sozialpolitik steht, eingegangen werden.
Daran anschließend werden das Umlage- und das Kapitaldeckungsverfahren näher erklärt. Hier stehen allem voran die Funktionsweise und die Voraussetzungen, unter denen das jeweilige System zum Einsatz kommen kann. Im Zusammenhang damit soll auf Vor- und Nachteile der beiden Systeme eingegangen werden, sowie Probleme die sich bei der Bestimmung der Renditeerwartung in den jeweiligen Systemen ergeben. ...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Drei Säulen der Altersvorsorge
- Mackenroth-Theorem
- Das Umlageverfahren
- Funktionsweise und Voraussetzungen
- Vor- und Nachteile des Umlageverfahrens
- Das Kapitaldeckungsverfahren
- Funktionsweise und Voraussetzungen
- Vor- und Nachteile des Kapitaldeckungsverfahrens
- Renditeproblematik
- Der Übergang von der Umlage zur Kapitaldeckung
- Fazit
- Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Reform des Alterssicherungssystems in Deutschland und analysiert die Vor- und Nachteile des Umlage- und Kapitaldeckungsverfahren. Im Fokus stehen dabei die Funktionsweise, Voraussetzungen und die Renditeproblematik der beiden Verfahren im Kontext des demographischen Wandels.
- Das 3-Säulen-Modell der Altersvorsorge in Deutschland
- Das Mackenroth-Theorem und seine Relevanz für die Sozialpolitik
- Die Funktionsweise und Voraussetzungen des Umlage- und Kapitaldeckungsverfahrens
- Die Renditeproblematik in beiden Verfahren
- Der Übergang von der Umlage zur Kapitaldeckung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas der Alterssicherung im Kontext des demographischen Wandels und der Finanzierungskrise dar. Sie skizziert die historische Entwicklung des deutschen Rentensystems und die Notwendigkeit von Reformen. Anschließend wird das 3-Säulen-Modell der Altersvorsorge in Deutschland vorgestellt, wobei die gesetzliche Rentenversicherung als wichtigste Säule hervorgehoben wird. Das Mackenroth-Theorem wird als theoretischer Rahmen für die Analyse der beiden Finanzierungssysteme erläutert.
In den folgenden Kapiteln werden das Umlage- und das Kapitaldeckungsverfahren detailliert erklärt. Die Funktionsweise und Voraussetzungen der beiden Verfahren werden erläutert, wobei die jeweiligen Vor- und Nachteile im Hinblick auf Rendite, Gerechtigkeit, Stabilität und demographische Entwicklung betrachtet werden.
Das Kapitel über die Renditeproblematik behandelt die Schwierigkeiten bei der Prognose der Rendite in beiden Verfahren und die Einflussfaktoren, die die Rendite beeinflussen.
Abschließend wird der Übergang von der Umlage zur Kapitaldeckung diskutiert, wobei die Herausforderungen und die möglichen Folgen dieses Wechsels für die beteiligten Generationen analysiert werden.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Alterssicherung, das Umlageverfahren, das Kapitaldeckungsverfahren, das Mackenroth-Theorem, die demographische Entwicklung, die Rentenreform, die Finanzierungskrise, das 3-Säulen-Modell, die Renditeproblematik und die Generationengerechtigkeit.
- Arbeit zitieren
- Steffi Ebeling (Autor:in), 2007, Reform des Alterssicherungssystems in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134138