Laktoseintoleranz. Ursachen und Wirkungen der Unverträglichkeit


Bachelorarbeit, 2009

35 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Epidemiologie
2.1 Laktoseintoleranz
2.1.1 Was ist Laktose?
2.1.2 Abbau von Laktose im Körper
2.1.3 Abgrenzung zur Allergie
2.1.3.1 Allergie
2.1.3.2 Pseudoallergie
2.1.3.3 Unverträglichkeiten
2.1.3.4 Abgrenzung zur Kuhmilcheiweißallergie
2.1.4 Kongenitale Laktoseintoleranz
2.1.5 Primäre Laktoseintoleranz
2.1.6 Sekundäre Laktoseintoleranz
2.2 Häufigkeit / Verbreitung
2.3 Ursachen

3. Symptome
3.1 Medizinisch
3.2 Psychisch

4. Diagnostik einer Intoleranz
4.1 H2 Atemtest
4.2 Laktose – Belastungstest
4.3 Gentest
4.4 Diätische Möglichkeiten

5. Wo kommt Laktose vor?
5.1 Natürliches Vorkommen von Laktose
5.2 Verwendung von Laktose in der Industrie

6. Leben mit einer Laktoseintoleranz
6.1 Soziale und medizinische Konsequenzen einer Laktoseintoleranz
6.2 Andere Krankheiten in Kombination mit einer Laktoseintoleranz
6.3 Laktosefreie Ernährung – Gesund?

7. Schlussfolgerung

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Leider ist die Laktoseintoleranz speziell in Deutschland ein noch nicht sehr weit erforschtes Themengebiet. So wird eine Erkrankung oftmals erst spät oder gar nicht diagnostiziert. Anders ist es in südlichen Teilen der Welt. Denn dort ist die Laktoseintoleranz sehr weit verbreitet und keine Seltenheit. Doch was ist überhaupt eine Laktoseintoleranz oder auch Laktose? Und was genau passiert im Körper bzw. im Darm während der Aufnahme von Laktose?

In der folgenden Arbeit werde ich mich mit dem Thema „Laktoseintoleranz“ auseinandersetzen und den Unterschied zwischen einer Unverträglichkeit, einer Allergie und einer Pseudoallergie verdeutlichen. Es ist wichtig, den Unterschied zu verstehen, um diese drei Begriffe voneinander abgrenzen zu können.

Zudem wird in der Arbeit erläutert, was Laktose ist, wie der Abbau von Laktose funktioniert und wie der Darm arbeitet.

Anschließend werden die unterschiedlichen Formen der Laktoseintoleranz definiert, bevor auf die Häufigkeit eingegangen wird.

Bei der Häufigkeit kann man deutliche Unterschiede von Land zu Land erkennen. Doch der Grund hierfür ist umstritten. Dennoch wird es einen kurzen Einblick darüber geben, welches die Ursachen für eine Laktoseintoleranz sind.

Da eine Laktoseintoleranz mit den unterschiedlichsten Symptomen einhergehen kann, ist es sehr schwierig ein spezielles Symptom dieser Unverträglichkeit zuzuordnen. Die verschiedenen und häufigsten Symptome werden in der Arbeit nach medizinischen und psychischen Symptomen klassifiziert, da der eventuell lange Leidensweg bis zur Diagnostik auch psychische Störungen mit sich bringen kann.

Um eine Laktoseintoleranz festzustellen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Einige gängige Methoden werden kurz beschrieben, um einen Einblick in die Möglichkeiten der Diagnostik zu geben. Jedoch wird dieser Punkt nicht vertieft, da dieser ein großes medizinisches Fachwissen voraussetzt.

Wenn bei einem Menschen eine Laktoseintoleranz festgestellt wird, ist es wichtig, dass dieser sich mit der Thematik auseinandersetzt, denn Laktose kommt nicht nur natürlicherweise in Milchprodukten vor, sondern wird auch von der Lebensmittel- sowie Pharmaindustrie vielfältig genutzt. Aus diesem Grund wird der Punkt Ernährung in dieser Arbeit behandelt, damit verständlich wird, wo Laktose überall vorkommen kann.

Abschließend wird auf das Leben mit einer Laktoseintoleranz eingegangen und welche Folgerkrankungen bzw. Begleiterscheinungen eine Unverträglichkeit mit sich bringen kann. Zudem wird kurz beschrieben, worauf geachtet werden muss, damit eine laktosefreie Ernährung nicht ungesund ist.

2. Epidemiologie

In der heutigen Zeit glauben viele Menschen, dass sie unter einer Allergie leiden. Man könnte schon behaupten, dass dieses Wort zu einem Modewort geworden ist, ohne dass die Menschen wissen, was dieser Begriff bedeutet. So glaubt der Mensch, sobald er auf etwas aus der Umwelt oder ein Nahrungsmittel anders reagiert, dass er allergisch ist. Hierbei muss aber unterschieden werden, ob die Symptome, die durch den Nahrungsmittelverzehr hervorgerufen werden, auf einer immunologischen (Nahrungsmittelallergie) oder nicht – immunologischen Reaktion (Nahrungsmittelunverträglichkeit) basieren (Leitzmann u.A., 2003). Denn nur wenn auch das Immunsystem mitreagiert, kann man von einer Allergie sprechen.

So möchte ich im Folgenden darauf eingehen, was der Unterschied zwischen einer Allergie, einer Pseudoallergie und einer Unverträglichkeit ist. Zudem wird die Laktose definiert und es wird beschrieben wie der Abbau im Körper funktioniert und welche Enzyme hierfür zuständig sind.

Des Weiteren werde ich speziell auf die Laktoseintoleranz und deren Definition eingehen. Hierzu gehört auch die Häufigkeit bzw. die Verbreitung der Laktoseintoleranz, bei der man einen deutlichen Unterschied von Land zu Land beobachten kann.

Es wird einen Einblick in die möglichen Ursachen geben, die für die Laktoseintoleranz im Körper verantwortlich sind.

Die Laktoseintoleranz wird häufig mit einer Kuhmilcheiweißallergie verwechselt oder gar gleichgesetzt. Aus diesem Grund halte ich es für wichtig, eine kurze Abgrenzung dieser beiden Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu geben.

2.1 Laktoseintoleranz

Bei der Laktoseintoleranz handelt es sich um eine Milchzuckerunverträglichkeit, d.h., dass der Körper bzw. der Darm die Laktose nicht spalten kann. Als Ursache für die Laktoseintoleranz gilt der Mangel an dem Enzym Laktase. Doch welches die Ursache für den Enzymmangel ist, ist noch nicht 100%ig evaluiert.

„Hinsichtlich der Begriffe im Zusammenhang mit der Lactosemalabsorption und
-intoleranz wurden von der Protein Advisory Group der Vereinten Nationen die folgenden Definitionen festgelegt (Renner, 1982):

- Eine niedrige Lactaseaktivität liegt vor, wenn sich nach der Aufnahme der Standartdosis an Lactose (2 g pro Körpergewicht, maximal 50 g) eine flache Blutzuckerkurve mit einem Anstieg von 25 mg/100 ml oder weniger ergibt oder wenn bei der Enzymbestimmung weniger als 2 Einheiten Lactaseaktivität pro g Mucosa (Schleimhaut) gemessen wird.
- Die Lactasemalabsorption besteht in einer reduzierten Lactoseabsorption aufgrund einer niedrigen Lactaseaktivität.
- Eine Lactoseintoleranz lieg vor, wenn klinische Symptome nach der Aufnahme von Lactose in wässriger Lösung in der Standartdosis oder in einer geringeren Menge bei Personen mit einer niedrigen Lactaseaktivität auftreten.“ (Noeske, 1996, S. 88)

Der Unterschied zwischen einer Laktoseintoleranz und einer Laktosemalabsorption ist gering. Es bedingt nur, wie viel Laktose man zu sich nehmen kann und ab welcher Aufnahmemenge Beschwerden auftreten. So können Patienten mit einer Malabsorption geringe Mengen zu sich nehmen, ohne dass sie unter irgendwelchen Beschwerden leiden. Einige Autoren unterscheiden die Intoleranz und die Malabsorption, andere wiederum betiteln beides als das Gleiche.

Bereits im Mutterleib beginnt das Ungeborene mit der Bildung der Laktase, damit die Muttermilch und die darin enthaltene Laktose gespalten werden kann. So wird im Säuglings- und Kleinkindalter im Normalfall reichlich Laktase gebildet, da Milch zur Hauptnahrungsquelle zählt. Der Organismus ist darauf eingestellt. Im Erwachsenenalter lässt die Laktaseaktivität nach oder wird ganz eingestellt. Dieses ist jedoch von Mensch zu Mensch unterschiedlich (Demirci, 2007).

Ingesamt kann man drei Arten der Laktoseintoleranz unterscheiden. Die kongenitale (angeborene Form), die primäre und die sekundäre Laktoseintoleranz (Stein, Lembcke, 2006).

2.1.1 Was ist Laktose?

Laktose ist der Milchzucker, der in der Milch fast aller Säugetiere in unterschiedlichen Konzentrationen vorkommt. Es ist ein natürlicher Bestandteil der Milch und nimmt eine Sonderstellung unter den verschiedenen Zuckerarten ein, da dieser nur in der Milch von Säugetieren und Menschen vorkommt. Es gibt weltweit nur ein Säugetier, dessen Milch keine Laktose enthält. Dieses Tier ist der kalifornische Seelöwe.

Mit 4,8% wird im Mittel der Laktosegehalt der Kuhmilch oder auch der Schafsmilch angegeben. Der Wert der Ziegenmilch ist identisch, der der Kuh- oder Schafsmilch und liegt bei 4,1%. Etwas höher dagegen ist der Wert der Stuten- oder auch der Muttermilch. Der Wert der Stutenmilch ist mit 6,2% angegeben. Der Laktosegehalt der menschlichen Milch liegt bei 7,0% (Noeske, 1996).

Laktose gehört zu den Kohlenhydraten und wird hier den Zweifachzuckern, den Disacchariden zugeordnet. Generell lassen sich Kohlenhydrate in Mono-, Di-, Oligo- und Polysaccharide einteilen. Aus dieser Einteilung lässt sich erkennen, aus wie vielen Molekülen ein Kohlenhydrat zusammengesetzt ist. Das Kohlenhydrat Laktose, das Hauptkohlenhydrat der Milch, besteht demzufolge aus zwei Molekülen und ist somit ein Zweifachzucker, der aus Galaktose (Schleimzucker) und Glukose (Traubenzucker) besteht (Leitzmann u.A., 2003).

Um diesen Zweifachzucker zu spalten, muss der Körper genügend von dem Enzym Laktase produzieren, denn dieses Enzym ist für die Spaltung von Laktose im Dünndarm verantwortlich (Sieber, Stransky, de Vrese, April 1998 / 348 W). Ist nicht genügend Laktase vorhanden, kann die Laktose nicht aufgespalten werden und man spricht von einer Laktoseintoleranz. Das große Laktosemolekül kann nicht als Ganzes ins Blut aufgenommen werden. Daher kommt es sofort oder einige Stunden nach dem Essen zu einiger der folgenden Symptome: Bauchschmerzen, Blähungen, Erbrechen, Völlegefühl, Übelkeit oder Durchfall (Unger, 09.10.2006).

Erwähnt wurde die Laktose erstmals in Jahre 1615 von dem italienischen Mediziner Fabrizio Bartoletti in seiner „Encyclopaedia hermeticodogmatica“. Damals gewann er aus der Molke Kristalle. Ab dem 18. Jahrhundert wurde der Milchzucker in Arzneibüchern erwähnt und als krampf- und reizlinderndes, sowie als schmerzstillendes Mittel empfohlen (Ernährungsumschau, 2005).

2.1.2 Abbau von Laktose im Körper

Die Laktose ist in ihrer ursprünglichen Form dem menschlichen Organismus nicht von Nutzen, da sie im Verdauungstrakt nicht oder nur in geringem Maße resorbiert wird. Nur im aufgespaltendem Zustand können die Einzelmoleküle dem Stoffwechsel zu Gute kommen.

Ein Organismus, der ausreichend Laktase, auch β - Galaktosidase genannt, produziert, kann auch Laktose spalten und abbauen. Kohlenhydrate werden nur als Monosaccharide absorbiert, d.h., dass das Disaccharid Laktose erst im Körper gespalten werden muss, damit es verdaut werden kann.

Das im Speichel enthaltene Ptyalin macht den Beginn der Verdauung von Kohlenhydraten aus, denn die Verdauung beginnt bereits im Mund. Das Ptyalin ist in der Lage, Stärke zu Maltose, Maltotriose und Grenzdextrin zu spalten. An der Darmmukosa werden die Disaccharide aus der Nahrung durch Disaccharidasen (Enzyme, die zur Spaltung notwendig sind) zu Monosacchariden gespalten. Hierbei entstehen Glukose und Galaktose, die durch einen Co – Transport mit Natrium absorbiert werden (Leitzmann u.A., 2003).

In der Passage im Darm laufen während der Aufnahme von Laktose zwei unterschiedliche Vorgänge ab, die die Laktose verändern können. Zum einen findet eine enzymatische Spaltung des Milchzuckers in seine Grundbestandteile Glukose und Galaktose statt, zum anderen wird der Milchzucker vergärt. Nur die Spaltung des Milchzuckers in seine Grundbestandteile ist an das Vorhandensein des in der Darmwand lokalisierten Enzyms Laktase gebunden. Lokalisiert ist die Laktase in den Epithelzellen des Dünndarms. Die Aktivität der Laktase ist in der Magenschleimhaut zu beobachten. Im Magen selbst lässt sich keine Aktivität der Schleimhaut nachweisen. Im Dickdarm sind ebenfalls nur geringe Laktaseaktivitäten vorhanden. Die Aktivität der Laktase nimmt von Zwölffingerdarm zum Jejunum zu, wobei man die größte Aktivität im Jejunum, dem längsten Teil des Dünndarms, beobachten kann. Anschließend nimmt die Laktaseaktivität wieder ab.

Parallel zur Enzymaktivität verläuft die Resorptionsfähigkeit des Darmes für die Spaltprodukte Galaktose und Glukose. Im Magen selber lässt sich keine Resorption für die Spaltprodukte nachweisen. Zum Dickdarm hin nimmt die Resorptionsfähigkeit für die Glukose und Galaktose, ebenso wie die Laktaseaktivität, ab. Folglich findet im Dickdarm keine Monosaccharid – Resorption mehr statt. Für die Geschwindigkeit der Resorption ist Enzymaktivität verantwortlich. Die Aktivität der Laktase ist z.B. deutlich geringer als die der Saccharose (Haushaltszucker, bestehend aus Glukose und Fruktose), ebenfalls ein Disaccharid. Aus diesem Grund wird Milchzucker viermal langsamer abgebaut als Saccharose oder auch Glukose. In der nachstehenden Tabelle (Tab. 1) sieht man die Resorptionsgeschwindigkeiten einiger Kohlenhydrate beim Menschen. Hieraus wird deutlich ersichtlich, dass Laktose am langsamsten abgebaut wird.

Tab. 1

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Kutz. In: Noeske, 1996, S. 86

Hieraus wird ersichtlich, dass eine bereits geringere Aktivität der Laktase Einflüsse auf die Laktoseresorption ausübt. Daraus folgt, wenn der Körper unzureichend oder keine Laktase bildet, kommt es zu einem Überschuss von Milchzucker in den unteren Darmabschnitten und die Symptome einer Unverträglichkeit machen sich bemerkbar (Noeske, 1996).

Nachstehend eine Graphik (Abb. 1), in der man den Abbau der Kohlenhydrate verfolgen kann. Hieraus wird ersichtlich, aus welchen Monosacchariden die Disaccharide bestehen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 35 Seiten

Details

Titel
Laktoseintoleranz. Ursachen und Wirkungen der Unverträglichkeit
Hochschule
Europa-Universität Flensburg (ehem. Universität Flensburg)
Note
2,7
Autor
Jahr
2009
Seiten
35
Katalognummer
V134170
ISBN (eBook)
9783640403608
ISBN (Buch)
9783640403745
Dateigröße
1632 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Laktoseintoleranz, Ursachen, Wirkungen, Unverträglichkeit
Arbeit zitieren
Kim Busch (Autor:in), 2009, Laktoseintoleranz. Ursachen und Wirkungen der Unverträglichkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134170

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