In der vorliegenden Arbeit soll ein Abriss der Erkenntnisse über den Stand bezüglich Suizid und Suizidprävention im Allgemeinen, aber vorwiegend in den österreichischen Justizanstalten, gegeben werden.
Es soll mittels Beleuchtung von speziellen soziologischen, psychologischen und medizinischen Erklärungsmodellen in einem umfassenderen Sinn theoretische Grundlagen und relevantes Hintergrundwissen zur Genese von Suizidalität gegeben werden. Ein weiteres Ziel ist die theoretische Darstellung einzelner Theorien zur Dynamik des Lebens in Justizanstalten, um ein besseres Verständnis der Problematik zu ermöglichen. Durch den Einblick in Daten und Fakten soll die Relevanz dieses Themas verdeutlicht werden und die Dringlichkeit der Erarbeitung geeigneter Maßnahmen aufgezeigt werden. Anhand von einer umfangreichen Literaturrecherche und Interviews mit Experten wurden die relevanten Resultate erhoben.
Das Forschungsinteresse lag darin, zu ermitteln, inwiefern der Soziale Dienst der österreichischen Justizanstalten in Suizidprävention eingebunden ist, welche Maßnahmen zur Anwendung kommen und was die Sozialarbeit auf diesem Gebiet zu leisten im Stande ist.
Die Conclusio der durchgeführten Recherchen und Erhebungen ergab, dass durch die hohe Prävalenz der psychischen Erkrankungen in österreichischen Haftanstalten einerseits durch den Überbelag andererseits sowie durch die extreme Kumulierung an Stressfaktoren, die eine Haft darstellt, die Suizidzahlen kontinuierlich im Steigen sind. Es ist von höchster Dringlichkeit, sich dessen bewusst zu werden, dass die Population unserer Gefängnisse eine klassische Risikogruppe für Suizide darstellt und es unumgänglich ist, sich intensiv mit dieser Thematik auseinanderzusetzen.
Solchartige Maßnahmen stellen nicht nur die sozialarbeiterische, psychologische oder medizinische Versorgung dar, sondern vor allem Maßnahmen, die der Isolierung entgegenwirken, Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten für InsassInnen schaffen und natürlich auch Überbelag entgegenwirken, dar. Es galt, den aktuellen Istzustand dem Sollzustand gegenüberzustellen und daraus Anstöße für mögliche Innovationen abzuleiten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffsdiskussion
- 2.1. Der Suizid
- 2.1.1. Wörter und deren Wirkung
- 2.2. Die Krise
- 2.2.1 Psychosoziale Krisen
- 2.2.2 Gefahren von Krisen
- 2.2.3. Krisen und Suizidalität
- 3. Theoretische Erklärungsmodelle für den Suizid
- 3.1. Das soziologische Modell
- 3.2. Das psychologische Modell
- 3.3. Das medizinische Modell
- 4. Suizide in Österreich
- 4.1. Suizide in der Normalbevölkerung
- 4.2. Suizide in Justizanstalten
- 5. Justizvollzug in Österreich
- 5.1. Historische Annäherung
- 5.2. Gesetzliche Basis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Suizide in österreichischen Justizanstalten, insbesondere bei erwachsenen Männern. Ziel ist es, den aktuellen Stand der Forschung zu Suizid und Suizidprävention im Gefängniskontext darzustellen und die Rolle des Sozialdienstes zu beleuchten. Die Arbeit stützt sich auf soziologische, psychologische und medizinische Erklärungsmodelle und analysiert Daten und Fakten, um die Relevanz des Themas und die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen hervorzuheben.
- Suizidprävention in österreichischen Gefängnissen
- Soziologische, psychologische und medizinische Faktoren von Suizidalität
- Die Rolle des Sozialdienstes in der Suizidprävention
- Analyse der gesetzlichen Grundlagen und des Justizvollzugs
- Vergleich des Ist- und Sollzustands zur Ableitung von Verbesserungsvorschlägen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema Suizid in österreichischen Justizanstalten ein und skizziert den Aufbau und die Zielsetzung der Arbeit. Sie betont die hohe Relevanz des Themas und die Notwendigkeit, präventive Maßnahmen zu ergreifen. Die Einleitung dient als Überblick über die folgenden Kapitel und die Forschungsfragen, die in der Arbeit behandelt werden.
2. Begriffsdiskussion: Dieses Kapitel klärt zentrale Begriffe wie Suizid, Suizidalität, Suizidversuch und Suizidrate. Es diskutiert verschiedene Facetten des Suizids, einschließlich der verwendeten Terminologie und deren Wirkung, und führt in das Konzept der Krise ein, insbesondere psychosoziale Krisen und deren Zusammenhang mit Suizidalität. Die unterschiedlichen Arten von Krisen (traumatische, Veränderungskrisen, chronisch-protrahierte Krisen) und ihre Gefahren werden erläutert, um ein umfassendes Verständnis der Problematik zu schaffen.
3. Theoretische Erklärungsmodelle für den Suizid: Dieses Kapitel präsentiert verschiedene theoretische Erklärungsmodelle für Suizid aus soziologischer, psychologischer und medizinischer Perspektive. Das soziologische Modell, insbesondere Durkheims Suizidtheorie und der Aspekt der Imitation, wird beleuchtet. Der psychologische Ansatz betrachtet Aspekte wie Aggressionstrieb/Todestrieb und Narzissmuskrisen. Das medizinische Modell beschreibt das „präsuizidale Syndrom“. Diese drei Perspektiven liefern ein vielschichtiges Verständnis der Ursachen und Hintergründe von Suiziden.
4. Suizide in Österreich: Dieses Kapitel präsentiert Daten und Fakten zu Suiziden in Österreich, sowohl in der Normalbevölkerung als auch in Justizanstalten. Es unterstreicht die höhere Suizidrate in Gefängnissen und legt den Grundstein für die Analyse der spezifischen Herausforderungen im Justizvollzug.
5. Justizvollzug in Österreich: Dieses Kapitel befasst sich mit dem österreichischen Justizvollzug, seiner historischen Entwicklung und den relevanten gesetzlichen Grundlagen. Es analysiert das Strafvollzugsgesetz, die Strafprozessordnung, die Vollzugsordnung und das Jugendgerichtsgesetz. Dies liefert den notwendigen Kontext, um die Rahmenbedingungen für Suizidprävention im Gefängnis zu verstehen.
Schlüsselwörter
Suizid, Suizidprävention, Justizanstalten, Österreich, Gefängnis, Sozialdienst, psychische Erkrankungen, soziologische Modelle, psychologische Modelle, medizinische Modelle, Justizvollzug, Strafrecht, Risikofaktoren, Überbelegung, Stressfaktoren.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Suizide in Österreichischen Justizanstalten
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht Suizide in österreichischen Justizanstalten, insbesondere bei erwachsenen Männern. Sie analysiert soziologische, psychologische und medizinische Erklärungsmodelle, Daten und Fakten, um die Relevanz des Themas und die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen hervorzuheben. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Rolle des Sozialdienstes in der Suizidprävention.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit umfasst eine Begriffsdiskussion (Suizid, Krise, Suizidalität), theoretische Erklärungsmodelle für Suizid (soziologisch, psychologisch, medizinisch), Daten zu Suiziden in Österreich (Normalbevölkerung und Justizanstalten) und eine Analyse des österreichischen Justizvollzugs (historische Entwicklung, gesetzliche Grundlagen). Sie beinhaltet auch eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, den aktuellen Stand der Forschung zu Suizid und Suizidprävention im Gefängniskontext darzustellen und die Rolle des Sozialdienstes zu beleuchten. Sie soll die Relevanz des Themas unterstreichen und Verbesserungsvorschläge zur Suizidprävention ableiten.
Welche Modelle zur Erklärung von Suizid werden verwendet?
Die Arbeit betrachtet soziologische Modelle (z.B. Durkheims Suizidtheorie), psychologische Modelle (Aggressionstrieb/Todestrieb, Narzissmuskrisen) und medizinische Modelle (das präsuizidale Syndrom), um ein umfassendes Verständnis der Ursachen von Suiziden zu entwickeln.
Welche Daten werden analysiert?
Die Arbeit analysiert Daten zu Suiziden in der österreichischen Normalbevölkerung und insbesondere in Justizanstalten. Diese Daten dienen dazu, die höhere Suizidrate in Gefängnissen aufzuzeigen und die spezifischen Herausforderungen im Justizvollzug zu beleuchten.
Welche Rolle spielt der Sozialdienst?
Die Arbeit untersucht die Rolle des Sozialdienstes in der Suizidprävention in österreichischen Gefängnissen. Es wird analysiert, wie der Sozialdienst zur Vorbeugung von Suiziden beitragen kann.
Wie ist der Aufbau der Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Begriffsdiskussion, Theoretische Erklärungsmodelle für den Suizid, Suizide in Österreich und Justizvollzug in Österreich. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt des Themas und trägt zum Gesamtverständnis bei.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Suizid, Suizidprävention, Justizanstalten, Österreich, Gefängnis, Sozialdienst, psychische Erkrankungen, soziologische Modelle, psychologische Modelle, medizinische Modelle, Justizvollzug, Strafrecht, Risikofaktoren, Überbelegung, Stressfaktoren.
Wo finde ich mehr Informationen zum österreichischen Justizvollzug?
Die Arbeit analysiert das Strafvollzugsgesetz, die Strafprozessordnung, die Vollzugsordnung und das Jugendgerichtsgesetz, um den rechtlichen Rahmen für den Justizvollzug und die Suizidprävention darzustellen. Weitere Informationen können in den genannten Gesetzen und zugehörigen Kommentaren gefunden werden.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit zielt auf die Ableitung von Verbesserungsvorschlägen zur Suizidprävention in österreichischen Justizanstalten ab, basierend auf dem Vergleich des Ist- und Sollzustandes. Konkrete Empfehlungen werden im Ergebnisteil der Arbeit formuliert (dieser Teil ist in diesem HTML-Auszug nicht enthalten).
- Quote paper
- Mag.(FH) Joanna Mazur (Author), 2009, Suizid in Haft. Erwachsene Männer in österreichischen Justizanstalten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134259