Im derzeit bundesweit stattfindenden Reformprozess sind Verwaltungen gefordert, traditionelle Strukturen und Denkweisen zu überwinden. Behörden wandeln sich zu Dienstleistern der Wirtschaft und der Gesellschaft. Mehr Bürgernähe, die effiziente Gestaltung und Automatisierung von Leistungen, die Beschleunigung von Verfahren sowie die inter- und innerorganisatorische Zusammenarbeit wie auch die Einführung einer Kosten- und Leistungsrechnung bei den Organisationen sind Indizien und Indikatoren für den Wandel der öffentlichen Verwaltung.
In den letzten Jahren hat die Informations- und Kommunikationstechnik als Instrument zur Reform von Staat und Verwaltung zunehmend an Bedeutung gewonnen. Insbesondere durch die Entwicklung des Internets haben sich für die Erstellung und die Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen neue Gestaltungsoptionen ergeben. Entsprechend der privatwirtschaftlichen Ent-wicklung im Bereich eCommerce und eBusiness vollzieht sich auch innerhalb der öffentlichen Verwaltung mit zeitlicher Verzögerung ein analoger Prozess. eGovernment ist hier nur ein Stichwort, welches das Denken und Handeln der öffentlichen Hand beeinflusst. Diese Einflüsse auf die bestehenden Strukturen erfordern eine verstärkte Auseinandersetzung mit den zugrunde liegenden Prozessen, welche auf zukunftsfähigen Systemplattformen abgebildet werden müssen. Daneben spielen auf der anderen Seite auch hausgemachte individuelle Faktoren eine entscheidende Rolle, die zu unterschiedlichen IT-Konzepten und Strategien führen. Neben den Reformbestrebungen im Rahmen des so genannten „Neuen Steuerungsmodells“ mit der Erfordernis einhergehender Informations- und Kommunikationslösungen, sind hier die Bestrebungen zu mehr Eigenständigkeit auf der Basis des Wettbewerbs ein weiterer Aspekt.
Um diese Herausforderungen annehmen zu können, sehen Behörden und Verwaltungen die Notwendigkeit, innovative Technologien und Systemplattformen einzuführen. Dem gegenüber stehen jedoch historisch gewachsene Systemlandschaften, auf denen sich funktional mächtige Anwendungen befinden, die zentrale Abläufe und Prozesse abbilden und welche langfristig an die gestellten Aufgaben und Anforderungen angepasst wurden. In diese Anpassungsprozesse sind über Jahre hinweg Know-How und Entwicklungskosten eingeflossen.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Einleitung
- Motivation
- Problemdarstellung und Eingrenzung des Themas
- Vorgehensweise
- Middleware
- Definition
- Kategorien
- Einsatzgründe
- Nutzen
- Enterprise Application Integration
- Definition
- Integrationsebenenen
- Integration auf Datenebene
- Integration auf Objektebene
- Integration auf Prozessebene
- Architektur
- Komponenten
- Message Broker
- Integration Server
- Funktionen
- Einsatzmöglichkeiten
- Application-to-Application (A2A)
- Administration-to-Administration (A2A)
- Business-to-Business (B2B)
- Web Services
- Definition
- Architektur
- Serviceanbieter
- Servicenachfrager
- Serviceregistrierung
- Komponenten
- Hypertext Transfer Protocol (HTTP)
- Extensible Markup Language (XML)
- Simple Object Access Protocol (SOAP)
- Web Service Description Language (WSDL)
- Universal Description Discovery Integration (UDDI)
- Einsatzmöglichkeiten
- Application-to-Application (A2A)
- Business-to-Business (B2B)
- Consumer-to-Administration (C2A)
- Szenario
- Haushalts- und Verwaltungsreform
- Situation in Hessen
- Situation Rheinland-Pfalz
- Kameralistik und Doppik
- Finanzsysteme des Landes Rheinland-Pfalz
- Standardsoftware SAP R/3
- Ist-Zustand Integrationsarchitektur
- Lösungsansatz Enterprise Application Integration
- Lösungsansatz Web Services
- Fazit
- Glossar
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit „Investitionssicherheit und Zukunftssicherheit von DV-Anwendungen mittels moderner Integrationsmiddleware am Beispiel der Finanzsysteme des Landes Rheinland-Pfalz" untersucht die Herausforderungen der Integration heterogener DV-Systeme in der öffentlichen Verwaltung im Kontext der Haushalts- und Verwaltungsreform. Die Arbeit zielt darauf ab, die Investitionssicherheit und Zukunftssicherheit von DV-Anwendungen durch den Einsatz von moderner Integrationsmiddleware zu beleuchten.
- Integration heterogener DV-Systeme in der öffentlichen Verwaltung
- Einsatz von Integrationsmiddleware (EAI und Web Services) zur Verbesserung der Investitionssicherheit und Zukunftssicherheit
- Analyse der Finanzsysteme des Landes Rheinland-Pfalz im Kontext der Kosten- und Leistungsrechnung
- Bewertung der Einsatzmöglichkeiten von EAI und Web Services im Hinblick auf die Integration der Finanzsysteme
- Herausforderungen und Chancen der digitalen Transformation in der öffentlichen Verwaltung
Zusammenfassung der Kapitel
Das zweite Kapitel dieser Arbeit definiert den Begriff „Middleware" und erläutert die verschiedenen Kategorien von Middleware, die zur Lösung von Integrationsproblemen in verteilten Rechnerumgebungen eingesetzt werden. Es werden die Einsatzgründe und der Nutzen von Middleware im Kontext von Unternehmensfusionen, der Einfiihrung neuer Systeme und der Abbildung von Geschäftsprozessen diskutiert.
Kapitel drei beschäftigt sich mit dem Thema „Enterprise Application Integration" (EAI). Es wird die Definition von EAI erläutert und die verschiedenen Ebenen der Integration, wie Datenebene, Objektebene und Prozessebene, vorgestellt. Die Arbeit analysiert verschiedene Architekturansätze von EAI-Systemen, wie Hub-and-Spoke, Bus und Punkt-zu-Punkt, und beschreibt die wichtigsten Komponenten eines EAI-Systems, wie Adapter, Konverter und Workflowmanagementsysteme. Des Weiteren werden die Funktionen von EAI-Systemen, wie Transport, Konnektoren, Konvertierung, Transformation, Transaktion, Timing, Content-Based Routing und Prozessunterstützung, detailliert dargestellt. Abschließend werden die Einsatzmöglichkeiten von EAI-Systemen in den Bereichen Application-to-Application (A2A), Administration-to-Administration (A2A) und Business-to-Business (B2B) beleuchtet.
Im vierten Kapitel werden „Web Services" als eine moderne Technologie zur Integration von Anwendungen vorgestellt. Die Arbeit definiert den Begriff „Web Services" und erläutert die Architektur von Web Services mit den drei Rollen Serviceanbieter, Servicenachfrager und Serviceregistrierung. Es werden die wichtigsten Komponenten von Web Services, wie Hypertext Transfer Protocol (HTTP), Extensible Markup Language (XML), Simple Object Access Protocol (SOAP), Web Service Description Language (WSDL) und Universal Description Discovery Integration (UDDI), detailliert beschrieben. Die Arbeit beleuchtet die Einsatzmöglichkeiten von Web Services in den Bereichen Application-to-Application (A2A), Business-to-Business (B2B) und Consumer-to-Administration (C2A).
Das fünfte Kapitel stellt das Szenario der Finanzsysteme des Landes Rheinland-Pfalz im Kontext der Haushalts- und Verwaltungsreform dar. Die Arbeit beschreibt die Situation in Hessen und Rheinland-Pfalz und erläutert die Unterschiede zwischen der Kameralistik und der doppelten Buchfiihrung (Doppik). Es wird ein Überblick über die verschiedenen Finanzsysteme des Landes Rheinland-Pfalz gegeben, die an die Standardsoftware SAP R/3 anzubinden sind. Die Arbeit analysiert die Ist-Situation der Integrationsarchitektur und stellt die Herausforderungen der Integration heterogener DV-Systeme dar. Abschließend werden die Lösungsansätze Enterprise Application Integration und Web Services vorgestellt und im Hinblick auf die Investitionssicherheit und Zukunftssicherheit der Finanzsysteme des Landes Rheinland-Pfalz bewertet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Investitionssicherheit, die Zukunftssicherheit, DV-Anwendungen, Integrationsmiddleware, Enterprise Application Integration (EAI), Web Services, Finanzsysteme, Landesverwaltung, Rheinland-Pfalz, Haushalts- und Verwaltungsreform, Kosten- und Leistungsrechnung, Kameralistik, Doppik, Standardsoftware SAP R/3, Integration, Heterogenität, Schnittstellen, Adapter, Konverter, Workflowmanagementsysteme, Sicherheit, Verlässlichkeit, Verfiigbarkeit, Geschäftsprozesse und digitale Transformation.
- Quote paper
- Holger Nuehlen (Author), 2002, Investitionssicherheit und Zukunftssicherheit von DV-Anwendungen mittels moderner Integrationsmiddleware am Beispiel der Finanzsysteme des Landes Rheinland Pfalz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13426
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