Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, anhand der zwei literarischen Werke "Der Vorleser" von Schlink und Stamms "Agnes" Erkenntnisse über typische Verhaltensmuster in scheiternden Paarbeziehungen zu gewinnen sowie deren tieferliegenden Konfliktpotenziale näher zu beleuchten. Hierbei liegt der Fokus auf einer ausführlichen Analyse der Unterschiede und Gemeinsamkeiten sowie der Entwicklungsverläufe der Beziehungen in den Vergleichswerken. Die Frage, inwiefern sich die Hauptfiguren zwischen gesellschaftlichen Konventionen und selbstbestimmtem Handeln bewegen, wird hierbei verfolgt.
Die Thematik der asymmetrischen Paarbeziehung greift die deutsche Literatur in verschiedenster Weise auf. Peter Stamm erzählt in seinem 1998 veröffentlichtem Roman 'Agnes' von solch einer ungleichen Beziehung sowie dem Balanceakt zwischen Fiktion und Realität, ebenfalls Bernhard Schlink in seinem 1995 erschienenen und mehrfach ausgezeichnetem Werk 'Der Vorleser'. Die zentralen Figuren müssen sich den Herausforderungen ungleicher Partnerschaften stellen und den damit verbundenen Balanceakt zwischen gesellschaftlichen Konventionen und Selbstbestimmung meistern. Eine vergleichende Analyse lässt Parallelen in den beiden erfolgreichen Romanen des ausgehenden 20. Jahrhunderts ziehen, die sich als Konfliktpotenziale asymmetrischer Paarbeziehungen summieren lassen.
Bis hin zur Jahrtausendwende stieg die Scheidungsrate in Deutschland um mehr als ihr Vierfaches. Auch die jüngeren Generationen kommunizieren zunehmend offen in den sozialen Netzwerken über ungleiche Paarbeziehungen unter der Bezeichnung der "Toxic Relationships". Was Beziehungen in Ungleichgewicht versetzt und letzten Endes zum Scheitern bringt, ist demnach eine berechtigte Frage. Machtgefälle zwischen Beziehungspartnern, fehlende Kommunikation, aber auch Diskrepanzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit sind nur einige der zu nennenden Faktoren.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. BEGRIFFSERKLÄRUNGEN
- 2.1 PAARBEZIEHUNGEN
- 2.2 KONFLIKTPOTENZIALE ASYMMETRISCHER PAARBEZIEHUNGEN
- 2.2.1 FIKTION UND WIRKLICHKEIT
- 2.2.2 DOMINANZ UND MACHTGEFÄLLE
- 2.2.3 NÄHE-DISTANZ-VERHÄLTNIS
- 2.2.4 IDENTITÄT ZWISCHEN KONVENTIONEN UND SELBSTBESTIMMUNG
- 3. AGNES VON PETER STAMM
- 3.1 FIGUREN
- 3.1.1 AGNES
- 3.1.2 DER ICH-ERZÄHLER
- 3.2 ANALYSE DER PAARBEZIEHUNG
- 3.2.1 FIKTION UND WIRKLICHKEIT
- 3.2.2 DOMINANZ UND MACHTGEFÄLLE
- 3.2.3 NÄHE-DISTANZ-VERHÄLTNISSE
- 3.2.4 ZWISCHEN KONVENTIONEN UND SELBSTBESTIMMUNG
- 4. DER VORLESER VON BERNHARD SCHLINK
- 4.1 FIGUREN
- 4.1.1 MICHAEL BERG
- 4.1.2 HANNAH SCHMITZ
- 4.2 ANALYSE DER PAARBEZIEHUNG
- 4.2.1 FIKTION UND WirklichkEIT
- 4.2.2 DOMINANZ UND MACHTGEFÄLLE
- 4.2.3 NÄHE-DISTANZ-VERHÄLTNIS
- 4.2.4 ZWISCHEN KONVENTIONEN UND SELBSTBESTIMMUNG
- 5. GEGENÜBERSTELLUNG DER PAARBEZIEHUNGEN
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Konfliktpotenziale asymmetrischer Paarbeziehungen in den Romanen "Agnes" von Peter Stamm und "Der Vorleser" von Bernhard Schlink. Sie untersucht, wie sich die ungleichen Beziehungen der Protagonisten auf ihre Handlungsfreiheit und ihre Identitätsfindung auswirken.
- Analyse der Konfliktpotenziale asymmetrischer Paarbeziehungen in der deutschsprachigen Literatur
- Vergleich der Paarbeziehungen in "Agnes" und "Der Vorleser"
- Untersuchung der Rolle von Macht und Dominanz in den Beziehungen
- Analyse des Verhältnisses von Fiktion und Wirklichkeit in den Romanen
- Bedeutung von Nähe und Distanz in der Gestaltung der Beziehungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz und Aktualität des Themas asymmetrischer Paarbeziehungen beleuchtet. Anschliessend werden im zweiten Kapitel die wichtigsten Begriffe wie Paarbeziehung, Asymmetrie, Fiktion, Dominanz und Nähe-Distanz-Verhältnis definiert und theoretisch erörtert.
In den Kapiteln drei und vier werden die Paarbeziehungen in "Agnes" und "Der Vorleser" anhand der definierten Aspekte analysiert. Dabei werden die Figuren, die Beziehungskonstellation und die Konflikte in den jeweiligen Romanen untersucht.
Das fünfte Kapitel setzt die beiden Analysen einander gegenüber und beleuchtet die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Paarbeziehungen. Die Arbeit gipfelt in einem Fazit, das die gewonnenen Erkenntnisse zusammenfasst.
Schlüsselwörter
Asymmetrische Paarbeziehungen, Konfliktpotenziale, deutschsprachige Literatur, Agnes von Peter Stamm, Der Vorleser von Bernhard Schlink, Machtgefälle, Dominanz, Fiktion und Wirklichkeit, Nähe und Distanz, Identitätsfindung, gesellschaftliche Konventionen, Selbstbestimmung.
- Arbeit zitieren
- Deborah Ghit (Autor:in), 2022, Konfliktpotenziale asymmetrischer Paarbeziehungen in der deutschsprachigen Literatur. Eine vergleichende Analyse von "Der Vorleser" von Schlink und "Agnes" von Stamm, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1342651