Es gibt heutzutgae kaum noch einen Studiengang oder ein berufliches akademisches Feld, in dem man nicht irgendwann einmal einen freien Vortrag o. Ä. halten muss. Schon das Wort "Referat" löst bei vielen Menschen Panik aus. Ein Referat zu übernehmen und auch mit möglicher Angst umzugehen, ist aber nichts, was man nicht lernen könnte. Für ein richtiges, d.h. für die Zuhörer interessantes, langfristig lehrreiches, vielleicht spannendes Referat gehört etwas Übung und ein gewisses Handwerkzeug, dass diese Arbeit zu vermitteln versucht.
Ein Referat bietet eine große Chance für den Referenten. Hier kann gezeigt werden, dass man über bestimmte Schlüsselqualifikationen verfügt. Und das sind nicht wenige. Knobloch zählt zu diesen Soft Skills explizit: "Konzentrationsfähigkeit, Fähigkeit zum vernetzten Denken, Vorstellungsvermögen, Kritikfähigkeit, Problembewusstsein, Leistungsbereitschaft, Planungsfähigkeit, Kreativität, Transferfähigkeit, analytisches Denken, Urteilsfähigkeit, Genauigkeit, Interesse, Organisationsfähigkeit, Beherrschung von Arbeitstechnicken und Problemlösungsstrategien, Interpretationsfähigkeit, Einfühlungsvermögen, Kooperationsfähigkeit, Selbstvertrauen, Medienkompetenz, Sprachkompetenz, Untersuchungsfähigkeit, Unterscheidungsfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Verantwortungsfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit und Belastbarkeit."
Diese Arbeit gibt nicht nur die üblichen Ratschläge zur Gliederung, Stoffsammlung oder rhetorische Hinweise zum Vortag. Es werden auch Themen wie Lampenfieber und Atemtechnik ange-sprochen oder wie man mit Störungen und Zwischenrufen umgehen kann. Zu den wichtigsten Problemfeldern bietet diese Arbeit auch spezielle Übungen an.
Die Arbeit schließt nicht mit dem sonst üblichen Fazit ab, sondern mit einer Checkliste, die spiegelstrichartig die wichtigsten Punkte zur Vorbereitung und Durchführung des Referats noch einmal kompakt und übersichtlich zusammenfasst.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Vorbereitung des Referates
2.1 Themenwahl und erste Vorbereitungen
2.2 Informationsbeschaffung, Stoffsammlung und Strukturierungsphase
2.3 Freier Vortrag vs. Ablesen
2.4 Weitere Planung und Medieneinsatz
2.5 Der Redestil
2.5.1 Der Wortschatz
2.5.2 Fremdwörter und Modewörter
2.5.3 Stilistische Untugenden
2.6 Abschließende Checkliste (Teil I)
3. Durchführung des Referats
3.1 Lampenfieber
3.2 Sprechkultur: Betonung, Tempo, Lautstärke
3.3 Körpersprache: Standort und Haltung
3.4 Körpersprache: Gestik und Mimik
3.5 Die ersten Minuten: Begrüßung und Bindung des Publikums
3.6 Der Hauptteil
3.7 Schlussteil
3.8 Zwischenrufe, Störungen, Fragen.
3.9 Abschließende Checkliste (Teil II)
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Man besitzt in Ideen nur ganz, was man außer sich dargestellt in andere übergehen lassen kann […].
(Wilhelm von Humboldt an Johann Wolfgang Goethe am 6. Januar 1832.)
Wer nicht schon in der Schule gelernt hat, ein Referat zu halten, wird sich die Eigenschaft im Studium Wohl oder Übel aneignen müssen. Es gibt heut zu Tage kaum noch einen Studiengang, in dem nicht irgendwann einmal ein freier Vortrag gefordert sein wird. Ein Referat zu übernehmen, ist aber nichts, was man nicht lernen könnte. Für ein richtiges, d.h. für die Zuhörer interessantes, langfristig lehrreiches, vielleicht spannendes Referat gehört etwas Übung und ein gewisses Handwerkzeug, dass diese Arbeit zu vermitteln versucht. Zum Beispiel ist die Zeit, in der ein Referat vorgetragen werden kann begrenzt, ebenso die Aufnahmefähigkeit der Zuhörer. Dies alles erfordert also eine methodisch-didaktische Strategie. Aber das Referat ist mehr als eine reine Wissensvermittlung, es ist eine ‚Performance’.[1]
Ein Referat bietet eine große Chance für den Referenten. Hier kann gezeigt werden, dass man über bestimmte Schlüsselqualifikationen verfügt. Und das sind nicht wenige. Knobloch[2] zählt zu diesen Soft Skills explizit: Konzentrationsfähigkeit, Fähigkeit zum vernetzten Denken, Vorstellungsvermögen, Kritikfähigkeit, Problembewusstsein, Leistungsbereitschaft, Planungsfähigkeit, Kreativität, Transferfähigkeit, analytisches Denken, Urteilsfähigkeit, Genauigkeit, Interesse, Organisationsfähigkeit, Beherrschung von Arbeitstechnicken und Problemlösungsstrategien, Interpretationsfähigkeit, Einfühlungsvermögen, Kooperationsfähigkeit, Selbstvertrauen, Medienkompetenz, Sprachkompetenz, Untersuchungsfähigkeit, Unterscheidungsfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Verantwortungsfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit und Belastbarkeit.
Diese Arbeit gibt nicht nur die üblichen Ratschläge zur Gliederung oder Stoffsammlung. Es werden auch Themen wie Lampenfieber und Atemtechnik angesprochen oder Hinweise gegeben, wie man mit Störungen und Zwischenrufen umgehen kann. Zu den wichtigsten Problemfeldern bietet diese Arbeit auch spezielle Übungen an. Wer sich weitergehend mit Trainingsmethoden beschäftigen möchte, dem sei der Verweis auf das Werk von Wolfgang Mentzel (Rhetorik, Berlin 2000) gegeben. In diesem Werk findet der interessierte Leser noch mehr Übungen.
Wenn es in dieser Arbeit um Dialoge oder direkte Ansprachen des Referenten an die Zuhörer geht, wird die Zuhörerschaft aus formalen Gründen stets gesiezt. In der Praxis wird man in der Schule und Universität seine Mitschüler und Kommilitonen natürlich mit „Du“ ansprechen.
Wenn man sich das Inhaltsverzeichnis dieser Arbeit anschaut, könnte man nervös werden und denken, „auf was muss ich denn noch alles achten“? Die Hinweise sollen die Angst vor Referaten nehmen, nicht erhöhen. Deswegen ist zur der Fülle der Informationen zu sagen, dass Sie einige Perspektiven davon schon kennen. Ob Sie alle schon beherrschen, ist eine andere Frage. Vieles wird Ihnen aber auch neu oder nicht wirklich bewusst sein. Auch bei den Punkten, die Sie schon kennen, gibt es immer Aspekte, die man noch verbessern kann. Machen Sie aber nicht den Fehler und wollen alle Tipps auf einmal umsetzen. Nehmen Sie sich für jedes Referat nur einen Punkt vor, auf den Sie achten wollen oder den Sie zu verbessern beabsichtigen. Es wird immer wieder die Rede von einem guten Referenten sein, diesen Status erreicht man nicht von heute auf morgen. Um ein guter Referent zu werden, bedarf es viel Übung und vor allem Erfahrung. Nur das Referieren selbst wird Sie auf diesen Weg bringen. Aber dies dauert. Poeta nascitur, Orator fit ( Ein Dichter wird geboren, ein Redner wird gemacht).
Die Arbeit schließt nicht mit dem sonst üblichen Fazit, sondern mit einer Checkliste ab, die spiegelstrichartig die wichtigsten Punkten zum gedanklichen Abhaken noch einmal nennt.
2. Vorbereitung eines Referats
2.1 Themenwahl und erste Vorbereitungen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der Redner muss drei Dinge beachten:
was er vortragen will,
in welcher Reihenfolge
und auf welche Weise
(Cicero)
Die Vorbereitung eines Referates beginnt bereits mit der Terminierung desselben. Man sollte prüfen, ob der Termin einem physisch und psychisch gelegen ist. Wer müde, ausgelaugt, mit den Gedanken woanders oder abgehetzt vor seine Zuhörer tritt, wird der Aufgabe nicht gewachsen sein.[3]
Bei den meisten Referaten in Schule und Universität wird das Thema des Referates vom Dozent oder Lehrer vorgegeben. Allerdings wird meist nur der Rahmen oder das grobe Thema markiert. Was der Referent im Einzelnen aus dem Themenvorschlag macht, wie er ihn behandelt, wie sehr er ins Detail geht, wo die Schwerpunktsetzung liegt, bleibt oft ihm überlassen. Hier beginnt für viele das Problem. Die folgenden Leitlinien gelten sowohl bei einer Themenvorgabe als auch bei einem selbst gewählten Thema.
Wie schon in der Einleitung angedeutet, reicht die Funktion eines Referates über eine reine Wissensvermittlung hinaus. Für alle Beteiligten, sowohl für Referent als auch Zuhörer, sollte klar sein, dass man zu einem Referat zusammenkommt, um gemeinsam zu denken. Deshalb ist es wichtig, ein Referat nicht als abgeschlossenes Dogma anzubieten, sondern als einen offenen Denkanstoß. Bei den meisten Referaten geht es nicht darum (oder sollte es nicht darum gehen!), einen vorgekauten Brei anzubieten, den die Lerngruppe nur noch zu übernehmen braucht. Die angesprochenen Probleme müssen nicht komplett gelöst sein. Sowohl Seminarleiter als auch Referenten müssen sich von der Vorstellung lösen, dass ein Referat überhaupt wissenschaftlich vollständige Informationen über einen Gegenstand geben kann. „Dieser Irrtum beruht vermutlich auf einer Verwechslung mit dem Veranstaltungstyp Vorlesung.“[4] Ein offenes Thema, offene Lösungen werden kontroverse Stellungsnahmen und Diskussionen fördern. Dies geschieht z. B. durch Thesenpapiere, tabellarische Gegenüberstellungen, ‚Rollendiskussionen’ etc.[5]
Wie geht man aber nun genau vor? Zunächst sollte man sich genau klar machen, was eigentlich exakt Thema des Referates ist und mit welcher Zielsetzung der Vortrag erfolgen soll. Auch wenn man als Referent über gar kein Wissen zum Thema verfügt, kann man mit den ersten Überlegungen festlegen, worauf das Referat im Großen und Ganzen hinauslaufen soll: Es das Ziel, über einen Gegenstand, einen Sachverhalt oder eine Person zu informieren, soll Wissen in Bezug auf eine Prüfung oder Klausur vermittelt werden, ist das Referat als Vorbereitung bzw. Basis an eine anschließende Diskussion gedacht, geht es mehr darum, die Zuhörenden von etwas zu überzeugen oder zu begeistern etc? In diesem Zusammenhang muss sich der Referent bewusst machen, wer das Publikum ist. In der Universität und in der Schule sind es meist Kommilitonen, Mitschüler und Dozenten (außerhalb solcher Bildungseinrichtungen kommt dieser Frage eine viel größere Bedeutung zu). Trotzdem ist es ratsam, zu überlegen, welchen Wissenstand die Zuhörer haben. Sobald das Auditorium gelangweilt wird, ist dies das Aus eines jeden Referates, weil über Wissen, dass längst bekannt ist referiert wird oder aber der Vortrag dermaßen hochtrabend ist, dass niemand mehr folgen kann. Dies sind erste Gedanken, die man sich machen sollte, bevor es an die Stoff- und Materialsammlung geht.
2.2 Informationsbeschaffung, Stoffsammlung und Strukturierungsphase
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Eine Reise von 1000 Kilometern beginnt mit der ersten Schritt
(Chinesisches Sprichwort)
Weiß man schon etwas über das Thema, kann man alle Einfälle zum Thema zunächst ungeordnet niederschreiben (Brainstorming, Mind Mapping o. ö.). Es empfiehlt sich dann, eine Gliederung zu machen. Welche Punkte dürfen im Vortrag auf gar keinen Fall fehlen und in welcher Chronologie sollen sie genannt werden? Zu den Punkten ist entsprechende Literatur zu suchen. Ist keine Gliederung möglich, weil man über ein vollkommen unbekanntes Thema referieren soll, ist es von Vorteil, sich einen kleinen Überblick zu verschaffen. In der heutigen Zeit bietet dazu das Internet eine erste gute Anlaufstelle. Es geht hier noch nicht darum, ob die gesammelten Informationen alle wissenschaftlich korrekt und haltbar sind, sondern nur darum, ein grobes Verständnis vom Thema zu bekommen. Natürlich bedarf es später einer gründlichen Prüfung, ob die Hinweise aus dem Netz korrekt sind. Dazu erfordert es einen Blick in die Fachliteratur, die in Bibliotheken zu finden ist!
Welche Informationsquellen stehen mir zur Verfügung? Lexika bieten schnelle, geraffte Informationen, oftmals mit weiteren Hinweisen. Fachbücher geben einen Gesamtüberblick und einen vertiefenden Blick in die Materie. Sie können Einzelgebiete genau erklären und zeigen auch das Umfeld der Forschungsergebnisse. Fachliteratur wird am meisten zur Recherche genutzt. Hilfreich und zeitsparend erweist sich immer ein Blick in den Index eines Buches. Hier findet man weitere Literaturhinweise zum Thema. In Zeitschriften findet man meist allgemein gehalten das Problem an Einzelbespielen. Zeitschriften sind meist aktueller als Bücher! Fachzeitschriften beleuchten das Thema noch buchstäblicher und umfassender. Hier findet man oft auch graphische Darstellungen, die das Problem verbildlichen und in Beziehung zu anderen setzen. Auch Filme können als Informationsquelle dienen, da sie auch sie meistens allgemeinverständlich gehalten sind. Lehrfilme dagegen stellen ein Problem meist aus der Einzelsicht dar. Ebenso können Vorträge und Tagungen zusätzliche Informationen liefern.[6] Eine andere verlässliche Quelle ist das Interview[7]: Es liegt nahe, sich über ein Thema bei einem Spezialisten (kann bei bestimmten Themen auch ein Augenzeuge[8] sein) zu informieren. Dies hat den großen Vorteil, dass man vielleicht Informationen bekommt, die so nicht in der Fachliteratur stehen und man kann nachfragen, wenn man etwas nicht versteht! Auch Verbände, Ministerien und Vereine können wertvolle Informationen liefern.
Weiß man nun aber schon viel über das Thema (oder meint zu wissen), sollte eine Überprüfung und vor allem eine Aktualisierung des Wissens stattfinden. Nichts ist peinlicher, als vom Publikum während des Vortrages oder danach zu hören, dass das Gesagte nicht mehr dem aktuellen Forschungsstand entspricht.
Eine äußerst wichtige Frage, die im Gefüge der Stoffsammlung mitbedacht werden muss ist wie lange das Referat dauern soll? Wie viel Zeit steht mir zu Verfügung? Dabei sollte immer eine kleine Reserve eingeplant werden. Selten ist ein Referat zu kurz, aber oft zu lang. Es darf nicht überfrachtet sein.
Sobald man einen ersten Eindruck vom Thema und eventuell eine skizzenhafte Gliederung entworfen hat, geht die eigentliche Stoffsammlung los. Wenn bis hier hin noch keine Gliederung zu Papier gebracht worden ist, kommt nun oftmals eine Gliederung von selbst zustande. Es kommt jetzt darauf an, wie eng das Motiv gefasst ist. Ob angrenzende Themenbereiche in den Vortag einfließen oder auch nicht, liegt in der Hand des Referenten. Prinzipiell sollte nicht zu weit ausgeschweift werden. Aber zusätzliches Wissen, über das im Vortag nicht explizit referiert wird, kann einem später (z. B. bei Diskussionen oder Fragen) hilfreiche Dienste leisten. Es gilt: Je mehr Wissen in der Hinterhand, desto größer die Sicherheit beim Vortrag! Aber natürlich gilt es, Material, dass nicht von Bedeutung ist, außer Acht zu lassen, was manchmal gar nicht so einfach ist. Außerdem sollte man sich nicht ausschließlich auf eine Quelle verlassen. Die eigene Überzeugungskraft steht und fällt mit dieser einen Quelle.[9] Die entstehende Gliederung ist auch in so fern von Bedeutung, da sie den Zuhörenden zu Anfang des Referates vorgelegt werden sollte. Nur eine logisch nachvollziehbare Gliederung wird zum Redeziel führen. Ob man bei der Stoffsammlung induktiv, - d. h. die Argumentation führt sukzessive zum Ziel - oder deduktiv vorgeht, - d.h. man beginnt mit dem Ergebnis, dass danach begründet wird, hängt auch vom Geschmack und Themenstellung des Referenten ab. Ohne dies hier groß auszuführen, beides hat Vor- und Nachteile![10]
Wie die Stoffsammlung im Einzelnen abläuft ist Geschmackssache: Der eine notiert sich nur Stichwörter auf einem Schmierzettel, der anderer schreibt sich ganze Passage ab oder kopiert ganze Bücher, ein weiterer schreibt alles fein säuberlich auf Karteikarten. Bedeutsam ist aber, dass man sich grundsätzlich genau notiert, wo man die Information her hat (Bibliographie). Dies ist besonders wichtig bei Zitaten, die im Referat rezitiert werden und bei einer eventuellen schriftlichen Ausarbeitung des Referates. Dies erspart einem später viel Zeit und bei Fragen oder Annmerkungen, kann man genau sagen, auf welchen Autor, auf welche Sekundärliteratur man sich beruft.
Fremde Quellen dürfen nur exakt zitiert und niemals aus dem Zusammenhang gerissen werden. Sie müssen in Ihren Text ‚passen’, ihn bestätigen oder ergänzen, ausschmücken oder ihm (gewollt) widersprechen. Verschwiegene Quellen haben schon so manches wissenschaftliche Prestige ruiniert, falsche Zitate von der Heiterkeit bis zur Prozesslawine so ziemlich alles ausgelöst. Zitieren sie also immer so exakt und behutsam wie möglich.[11]
Es wird wohl in der Schule oder an der Universität wegen eines falschen Zitates niemand von einem Kommilitonen angeklagt werden, aber wenn man erstmal bei so einer kleinen Ungenauigkeit ertappt wurde, überträgt das Publikum dies auf den Referenten als ganzes.
Die klassische Gliederung gliedert sich in Einführung, Hauptteil, Schluss. Allerdings ist dies kein Dogma und im Einzellfall ist es sicherlich sinnvoll von dieser Dreiteilung abzuweichen. Eine etwas differenziertere Einteilung nimmt Oehlschläger[12] vor, die allerdings nur bei umfassenden Referaten sinnvoll ist: Dabei zerfällt die Gliederung in 6 Punkte: Punkt 1 ist das Vorwort, dabei werden viele Dinge erwähnt, die zum Thema hinführen. Bei kleinen Referaten oder geringen Themenumfang ist es sinnvoll das Vorwort wegzulassen, bzw. gehen Vorwort und Einleitung oftmals ineinander über oder vermischen sich. Punkt 2 ist die Einleitung: Sie führt zum eigentlichen Thema hin. Hier kann man geschichtliche Hintergründe erwähnen und das Thema eingrenzen. Der 3. Teil der Gliederung ist die Methodenvorstellung: Wie ist der Vortrag aufgebaut, wie soll die Beweisführung erfolgen, vielleicht auch wie man selbst zum Thema geforscht hat. Im günstigsten Fall, kann die Zuhörerschaft den Gedankengang des Referenten nachvollziehen. Punkt 4 bildet den ersten Hauptteil des Referates. Es wird hier über die Ergebnisse der Untersuchungen berichtet. Moennighoff empfiehlt an dieser Stelle, die Grundproblematik aus einem überschaubaren Beispiel heraus zu entwickeln und vom paradigmatischen Detail ins große Ganze zu gehen (induktives Verfahren)[13]. Anschließend (5.) werden die Resultate gedeutet (zweiter Hauptteil). Zum Schluss wird eine Zusammenfassung gegeben, es kann noch einmal die Quintessenz genannt werden und auch auf die Zukunft verwiesen werden (6.).
Wenn der Stoff geordnet ist, muss noch einmal eine Überprüfung erfolgen: Ist das Thema getroffen? Was ist die Kernessenz meines Vortrages? Sind zu viele Nebenkriegsschauplätze eröffnet worden, d.h. verheddere ich mich in zu viele Details? Ein Referat sollte nicht als Plattform genutzt werden, um zu zeigen mit welchen Themen sich der Referent zwischen Himmel und Erde auskennt, sondern es sollte prägnant sein. Wer nicht in der Lage ist, seine Zuhörer an einem roten Faden hinter sich herzuziehen, „beweist weniger universelles Wissen als fehlenden Mut zum eigenen, womöglich auch angreifbaren Standpunkt.“[14] Wenn es darum geht sich auf einen Standpunkt festzulegen, ist es ratsam, dies genau abzuwägen: Manchmal ist es möglich, zwischen den Meinungen hin und her zu springen, weil es zeigt, dass man sich im Thema auskennt und man den Fokus aus verschiedenen Blickwinkeln legen kann. Aber ein Überstrapazieren, kann auch als Taktieren und Sich-Nicht-Festlegen-Wollen ausgelegt werden.[15]
Wenn es um Standpunkte geht, sollte bei dieser Strukturierungsphase nicht vergessen werden, sich auch den Gegenargumenten zu widmen. Entweder kann man auf bestimmte gegensätzliche Meinungen schon im Referat kurz eingehen und ihnen so den Wind aus den Segeln nehmen oder sie später so leichter abschmettern. Dies verhindert am Ende des Referates von zahlreichen gegensätzlichen Meinungen aus dem Publikum überrascht worden zu sein. Es ist immer gut zu wissen, wie die Gegenseite argumentiert.
Zum Abschluss soll das folgende Schaubild[16] die Arbeitsschritte noch einmal strukturieren und zusammenfassen (auf einige Aspekte im Schaubild gehen die folgenden Punkte noch ein):
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.3 Freier Vortrag vs. Ablesen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der Gedanke kommt beim Sprechen
(Heinrich von Kleist)
Zu einem Referat gehört es frei vorzutragen. Ob allerdings nur mit einem Stichwortzettel oder mit einem ganzen Manuskript gearbeitet wird, ist im Einzelfall zu überprüfen. Wenn man mit einem ausformulierten Text referiert, neigt man oft dazu, ganze Passage vorzulesen, weil man sich dann sicherer fühlt. Allerdings bleibt es oft auch dem Zuhörer nicht verbogen, dass der Redner abliest. Der Redner redet, deswegen heißt er so, sonst hieße er Ableser. Auch ein komplettes Auswendiglernen, ist nicht zu empfehlen. Vielleicht erlebt der Leser dieser Arbeit gerade ein Déjà-vu, wenn er sich bewusst macht, dass man meist froh ist, wenn der Referent frei spricht. Alles was mit eigenen Worten frei erklärt wird, bleibt besser haften als Vorgelesenes.
Bei einer Stichwort Aufzeichnung hingegen besteht eine andere Gefahr: Die Stichworte sollten einen Impuls auslösen. Im Idealfall löst ein Stichwort ein ganzes Konglomerat von Sätzen und Erklärungen aus. Im schlechten Fall aber, löst ein Stichwort gar nichts außer gähnender Leere sowie ein dummes Gesicht des Referenten aus! Die Stichworte sollten so ausreichend gestaltet sein, das man damit auch etwas anfangen kann.
Das Referieren mit einem Stichwortzettel (z. B. Karteikarten) ist die beste Variante. Trotzdem sollte zu Hause eine Ausformulierung schriftlich stattfinden. Dieses schriftliche Fixieren dient der gedanklichen Durchdringung des Themas und der Überprüfung, ob man es wirklich verstanden hat. Zudem kann man sich schon einige gewählte Formulierungen zurechtlegen.[17] Ein Manuskript hat auch den Vorteil, dass man die Redezeit relativ genau einschätzen kann. Eine DIN-A4-Seite anderthalbzeilig mit dem PC geschrieben, ergibt etwa eine Rededauer von drei bis vier Minuten.[18]
Fühlt man sich nur mit einem Stichwortzettel sicher genug (oder Karteikarten; eine Karte pro Hauptgedanke) kann man optischen Zeichen als Gedächtnisstützen einbauen: Mit verschiedenen Farben, Kreisen, Kreuzen, Ausrufzeichen etc. können Quer- und Rückverweise gekennzeichnet werden.[19]
Einige Referenten arbeiten auch statt mit Stichwortzetteln, Karteikarten, Manuskript etc. mit einer der Mind-Mapping-Methode. Bei einer Mind-Map (Gehirnlandkarte) ist der Redner dazu verdammt, sich spontan zu artikulieren. Diese Methode ist relativ rasch zu erlernen und bringt sehr gute Ergebnisse hervor. Die Idee des Mind-Mappings ist, dass unser Gehirn bei Problemen vielschichtige Lösungen (Ideen) anbietet, die jedoch noch unstrukturiert sind und auch schnell wieder verloren gehen. Mind-Maps halten diese Lösungen in Schlüsselworten fest und ordnen sie gleichzeitig. Der Vorteil dieser Methode ist, dass beide unserer Gehirnhälften ständig im Wechsel herangezogen werden. Durch Mind-Mapping wird das bildlich-räumliche Denken aktiviert: Der zentrale Begriff des Referates wird in die Bildmitte in einen Kreis geschrieben. Von dort aus gabeln sich Äste ab, die sich weiter verzweigen können. Alle Äste werden durchnummeriert, so dass man die Reihenfolge, in der die Argumentationslinien genannt werden sollen, nachvollziehen kann. An den Ästen und Nebenästen werden die jeweiligen Gedanken durch Schlüsselworte vermerkt. Bei diesen Stichpunkten handelt es sich meist um einfache Substantive. Es können aber Fachwörter genutzt werden, wenn sie einen bestimmten Impuls auslösen. Durch diese Begriffe werden Assoziationen zu den Gedankenbildern hergestellt. Die wichtigsten Regeln für ein Mind-Map sind:
- Bei der Herstellung ist zunächst keine Logik gefragt, denken Sie nicht zu lange nach, schreiben Sie alles auf, was Ihnen in den Sinn kommt – geordnet wird später.
- Verwenden Sie DIN-A3-Papier, damit sie nicht so schnell an die Grenze stoßen.
- Beginnen Sie mit dem Thema in der Bildmitte und schreiben Sie Druckbuchstaben
- Auch Zeichnungen sind erlaubt
- Die einzelnen Themenkomplexe (Hauptpunkte) werden jeweils einem Ast zugeordnet.
- Vom Allgemeinen zum Speziellen
- Bei Platzmangel kann Papier angeklebt werden
Ein verkleinertes Mind-Map kann dann als Notizpapier beim Vortag dienen. Nur überschätzen Sie das Mind-Map nicht. Man kann diese Methode auch als Initialzündung für erste Denkanstöße zum Thema nutzen. Wenn es aber darum geht, was später wirklich in den Vortrag muss, ist analytisches Denken gefragt.[20] Hier sehen Sie ein Beispiel eines MindMaps[21] mit dem Thema Präsentationsvorbereitung:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Noch ein spezifischer Hinweis zum freien Vortragen: Wenig geübten Rednern fällt freies Sprechen oft schwer. Aber man kann dies üben, indem man z. B. das Referat vor dem Spiegel zu Hause schon einmal hält, oder einer bekannten aber kritischen Person das Referat einmal vorträgt. Wer die Möglichkeit einer Videoaufzeichnung hat, kann auch diese wahrnehmen.
[...]
[1] vgl.: Moennighoff, Burkard und Eckardt Meyer-Krentler: Arbeitstechnicken Literaturwissenschaft.
11. Auflage. München: Wilhelm Fink Verlag 2001. S. 13.
[2] vgl. Knobloch, Jörg: Referate halte lernen. Inhaltsangabe. Protokoll. Referat. Facharbeit. 2. Auflage.
Lichtenau: AOL Verlag 1998. S. 25.
[3] vgl.: Kiesler, Sabrina (Hrsg.): Reden. Zu Familienfesten und im Verein. Köln: Buch und Zeit Ver-
lagsgesellschaft mbH 1991. S. 20.
[4] Moennighoff: Arbeitstechniken Literaturwissenschaft. 2001. S. 15.
[5] vgl.: ebd. S. 13.
[6] vgl.: Oehlschläger, Herwig: Lernen lernen. In: Paper zum Seminar der Universität Hannover (Institut
für Erziehungswissenschaft) Lernen lernen. Informationsbeschaffung. 10.-12.Nov. 2006. S. 4.
(Teil II). Unveröffentlicht.
[7] vgl.: Schardt, Bettina und Friedel Schardt: Referate und Facharbeiten. Für die Oberstufe. 2. Auflage.
Freising: Stark Verlagsgesellschaft 2004 (=Ratgeber Schüler). S. 47.f.
[8] vgl. KnoblochReferate halte lernen. 1998. S. 51.
[9] vgl.: Kiesler (Hrsg.) Reden. 1991. S. 21
[10] vgl. ebd. S. 22.
[11] ebd. S. 21.
[12] Oehlschläger, Herwig: Lernen lernen. In: Paper zum Seminar der Universität Hannover (Institut für
Erziehungswissenschaft) Lernen lernen. Weitergabe des Gelernten. Referat. Vortrag. Bericht. 10.-
12.Nov. 2006. S. 4. (Teil IX). Unveröffentlicht.
[13] vgl.: Moennighoff: Arbeitstechnicken Literaturwissenschaft. 2001. S. 13.
[14] vgl.: Kiesler (Hrsg.) Reden. 1991. S. 22
[15] vgl.: ebd.
[16] Mentzel, Wolfgang: Rhetorik. Sicher und erfolgreich sprechen. München: DTV 2001. S. 3.
[17] vgl. Knobloch: Referate halte lernen. 1998. S. 30
[18] vgl.: Kiesler (Hrsg.) Reden. 1991. S. 23
[19] vgl.: ebd.
[20] Mentzel: Rhetorik. 2001. S. 203.
[21] Walter, Hans-Jürgen: Denkzeichnen. 2002.
http://www.denkzeichnen.de/Galerie/MindMap%20PresentationChecklist.jpg (05.01.07)
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