„The The Problem of the 20th century is the problem of the Color-line“ . Dieses ist die These die W.E.B. Du Bois in seinem Buch „The Souls of the Black Folks“ aufstellt. Besonders in der Zeit der Emanzipation war die Beziehung der Afroamerikaner zu den weißen Amerikanern, die zuvor durch die Besitzverhältnisse der Sklaverei geregelt worden war, von besonderer Bedeutung und Brisanz. Genau zu dieser Zeit lebte der afroamerikanische Schriftsteller, Soziologe und Bürgerrechtler William Edward Burghardt Du Bois, der sich prinzipiell mit der Situation der Farbigen in den Vereinigten Staaten von Amerika beschäftigte. In seinem Hauptwerk geht er genau auf diesen Konflikt ein, untersucht dessen Ursachen und zeigt mögliche Lösungsansätze auf. In dieser Arbeit wird erläutert, wie Du Bois die These des Problems der Rassentrennung entwickelte und auf deren folgende Probleme eingegangen. Außerdem wird aufgezeigt, welche Lösungsansätze Du Bois zur Bewältigung des Problems befürwortete. Diese Lösungsansätze führten zu dem Konflikt mit dem anderen mächtigen Afroamerikaner Booker T. Washington. Um die unterschiedlichen Standpunkte dieser beiden prominenten Vertreter der farbigen Amerikaner verstehen zu können, ist es wichtig sich die unterschiedlichen Lebenswege dieser beiden Männer bewusst zu machen, die ich aus diesem Grund kurz skizziert werden. Außerdem wird darauf eingegangen welche Bedeutung Du Bois’ Ideen und Konzepte auch heute noch haben.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Biographie von W.E.B. Du Bois
3. „The Souls Of Black Folks“
3.1.Von der Rassentrennung / der Color-line
3.2. Von der Hochschulbildung und der „Talented Tenth“
3.3. Von Booker T. Washington und der „Great Debate“
4. Fazit
5. Literatur:
1. Einleitung
„The The Problem of the 20th century is the problem of the Color-line“[1]. Dieses ist die These die W.E.B. Du Bois in seinem Buch „The Souls of the Black Folks“ aufstellt. Besonders in der Zeit der Emanzipation war die Beziehung der Afroamerikaner zu den weißen Amerikanern, die zuvor durch die Besitzverhältnisse der Sklaverei geregelt worden war, von besonderer Bedeutung und Brisanz. Genau zu dieser Zeit lebte der afroamerikanische Schriftsteller, Soziologe und Bürgerrechtler William Edward Burghardt Du Bois, der sich prinzipiell mit der Situation der Farbigen in den Vereinigten Staaten von Amerika beschäftigte. In seinem Hauptwerk geht er genau auf diesen Konflikt ein, untersucht dessen Ursachen und zeigt mögliche Lösungsansätze auf.
In dieser Arbeit wird erläutert, wie Du Bois die These des Problems der Rassentrennung entwickelte und auf deren folgende Probleme eingegangen. Außerdem wird aufgezeigt, welche Lösungsansätze Du Bois zur Bewältigung des Problems befürwortete. Diese Lösungsansätze führten zu dem Konflikt mit dem anderen mächtigen Afroamerikaner Booker T. Washington. Um die unterschiedlichen Standpunkte dieser beiden prominenten Vertreter der farbigen Amerikaner verstehen zu können, ist es wichtig sich die unterschiedlichen Lebenswege dieser beiden Männer bewusst zu machen, die i aus diesem Grund kurz skizziert werden. Außerdem wird darauf eingegangen welche Bedeutung Du Bois’ Ideen und Konzepte auch heute noch haben.
2. Biographie von W.E.B. Du Bois
William Edward Burghardt Du Bois wurde am 23. Februar 1868 in Great Barrington, Massachusettes als Kind einer gut bürgerlichen Familie geboren. Er war einer der wenigen Afroamerikaner, der keine unmittelbare Beziehung zur Sklaverei hatte, da er väterlicherseits von Weißen abstammte und seine Familie mütterlicherseits schon seit Ende des 18. Jahrhunderts frei war. In der kleinen Stadt Great Barrington war Du Bois zu keiner Zeit der direkten Rassendiskriminierung ausgesetzt. Dies lag zum einen an seiner eigenen Zurückhaltung und zum anderen an der, in der Stadt vorherrschenden, sozialen Trennungslinie, die Du Bois auf Grund seiner gut situierten Familie in eine privilegierte Position rückte, zu der er sich selbst auch zugehörig fühlte.[2]
Du Bois war ein exzellenter Schüler der als einziger Afroamerikaner der dortigen Highschool abschloss. Im Alter von nur 17 Jahren erhielt er ein Stipendium an der Fisk University, an der er drei Jahre lang studierte, bevor er im Alter von 20 Jahren an die Harvard University wechselte. Nachdem er dank eines gewonnenen Stipendiums zwei Jahre in Berlin verbracht hatte, kehrte er nach Harvard zurück und promovierte dort als erster Afroamerikaner mit dem Titel „The Surpression Of The African Slave Trade to the United States of America 1638-1870“. Damit schloss er seine gesamte Schulausbildung in insgesamt nur 20 Jahren ab.[3]
Nach dem Abschluss seines Studiums schloss sich W.E.B. Du Bois der Gegenbewegung zu Washington an und war 1905 eines der Gründungsmitglieder des „Niagara Movements“, einer Gruppierung von Afroamerikanern, die für Bürgerrechte, Pressefreiheit und für gleiche Ausbildungschancen für Farbige und Weiße eintrat. Ihre Mitglieder waren urbane Nordstaatler aus höheren sozialen Klassen und Hochschulabsolventen.[4] Diese Organisation war nur von kurzer Dauer und so war Du Bois 1909 Mitbegründer der ersten gemischtrassigen Organisation, der „National Association for the Advancement of Color Natied People (NAACP)“. In dieser, bis dahin einzigartigen Organisation war Du Bois der einzige Afroamerikaner im Vorstand und forderte sofortige Gleichstellung der afroamerikanischen Bevölkerung. Innerhalb der NAACP übernahm Du Bois den Posten des „Director of Publicity“ und wurde 1910 Herausgeber der Zeitschrift „The Crisis“, dem Organ dieser Organisation. Dadurch war er maßgeblich an der Beeinflussung und auch Formung der öffentlichen Meinung beteiligt.[5]
In seinem Leben war W.E.B. Du Bois an vielzähligen friedenspolitischen Aktivitäten beteiligt, wie zum Beispiel das Eintreten gegen die Atombombe. In seinem Leben trat er stark für den Panafrikanismus ein und siedelte 1962 auf Einladung des Ghanesischen Präsidenten Nkrumah nach Ghana über, deren Staatsbürgerschaft er ein Jahr später annahm. W.E.B. DU Bois starb am 27. August 1963 in Accra, Ghana.[6]
W.E.B. Du Bois war Schriftsteller, Forscher, Lehrer und Journalist. Er organisierte Kongresse, Theateraufführungen, Protestmärsche und Wahlversammlungen. Des Weiteren erhielt er Auszeichnungen, Preise, Ehrendoktorate und Orden und hatte Anteile an allen wichtigen politischen Strömungen und Bewegungen der ersten 40 Jahre des 20. Jahrhunderts. Obwohl er für eine sehr lange Zeit in der NAACP Weißen zusammen arbeitete, überwand er zu keiner Zeit sein grundlegendes Misstrauen ihnen gegenüber und vertrat fortwährend den Plan einer eigenständigen afroamerikanischen Kultur, Erziehung und Politik.[7]
3. „The Souls Of Black Folks“
Das Buch “The Souls Of Black Souls – Essays and Sketches” ist das berühmteste aller Werke von W.E.B. Du Bois und erschien am 18. April 1903. Dieses Werk beinhaltet unter anderem Themen wie Geschichte, Biographie, Beschreibungen von Orten, Personen und Einrichtungen, Statistiken und Kritik und wird daher auch als „ …cross section of the scholarly Dr. Du Bois` appeal to white America“[8] bezeichnet. Das gesamte Werk besteht aus 14 Aufsätzen, die zum Teil schon vorher in Zeitschriften veröffentlicht worden waren. Obwohl die Essays so viele unterschiedliche Themenschwerpunkte haben, herrscht in dem gesamten Buch eine thematische Einigkeit, die nicht nur dem Zweck des übergeordneten Themas dient, sondern auch in Du Bois’ charakteristisch, subjektivem Ton begründet liegt, der sich durch jeden einzelnen Essay zieht. Vor jedem Aufsatz stellt Du Bois eine Inschrift von Dichtung und Auszügen der für die Afroamerikaner so wichtigen „Sorrow Songs“, die bis dato das einzige Medium waren, durch das sie ihrer Misere Ausdruck verleihen konnten.[9]
Das Produkt dieses Werkes ist ein einzigartiges Bild der Afroamerikaner zur Wende des 19. in das 20. Jahrhunderts, das durch Du Bois’ intensiver Beschäftigung mit seinem eigenen Leben entstand und dadurch beeinflusst wurde, wie er selbst als farbiger Amerikaner von sowohl den Afroamerikanern, wie auch den Weißen wahrgenommen wurde. Das Besondere an Du Bois ist dabei, dass er durch seine gute soziale Stellung und seines Studiums, das zu dieser Zeit außerhalb der Reichweite der meisten Afroamerikaner lag, die Möglichkeit bekam aus beiden Welten heraus sprechen zu können. Als Mann dunkler Hautfarbe war er automatisch dieser Gruppe zugehörig, aber durch sein Studium bewegte er sich vornehmlich in den Kreisen des weißen Amerikas. Diesem Buch liegt dabei das Ziel zu Grunde die afroamerikanische Bevölkerung als eine denkende und fühlende Gruppe, als ebenwürdige Menschen, zu repräsentieren. Des Weiteren zeigt es den Fehler der amerikanischen Nation auf genau diesen Menschen die grundsätzlichen Werte von Freiheit, Gleichheit und Demokratie zugänglich zu machen.[10]
Das Erscheinen des Buches markiert dabei einen wichtigen Wendepunkt für die Afroamerikaner, die erstmals Ausdruck in der Literatur fanden. Der farbige Autor James Weldon Johnson sagte, dass „ …the books impact was greater upon and within the Negro Race than any other single book published in this century since Uncle Tom’s Cabin“[11]. Schon im Vorwort des Buches erklärt W.E.B. Du Bois was er als das Problem seiner Zeit erachtet, nämlich die Rassentrennung: „The problem of the twentieth century is the problem of the color-line“[12], die bis zum heutigen Tage zu Kontroversen und Ungleichheiten führt. Unter diese These stellt W.E.B. Du Bois sein gesamtes Werk und versucht sie mit seinen Aufsätzen aus unterschiedlichen Themenbereichen zu untermauern.[13]
3.1.Von der Rassentrennung / der Color-line
„The problem of the twentieth century is the problem of the color-line“[14]. Mit dieser Feststellung schließt Du Bois sein Vorwort ab und beginnt eine Analyse der Rassendiskriminierung in den Vereinigten Staaten von Amerika und ihrer dramatischen Effekte auf die Gesellschaft, sowohl auf die Afroamerikaner, als auch auf die weiße Bevölkerung. Allerdings ist die Beziehung der dunklen zur hellen Rasse kein Phänomen, das ausschließlich in den Vereinigten Staaten auftritt, sondern eines, dass auf der gesamten Welt zu Problemen führt.[15]
Im 19. Jahrhundert waren politische Entrechtung, die Jim Crow Gesetze, das willkürliche Hängen in Folge von Selbstjustiz und ausbeutende Pachtverhältnisse das Schicksal der afroamerikanischen Bevölkerung besonders im Süden der Vereinigten Staaten. Als ein Beispiel führt Du Bois die öffentliche Hinrichtung von Sam Hose an, die ihn besonders schockierte und ihm die Feindseligkeit gegenüber Menschen anderer ethnischer Herkunft vor Augen führte. Sam Hose, ein farbiger Landarbeiter, wurde, des Mordes und der Vergewaltigung beschuldigt, in einer Stadt südwestlich von Atlanta vor einem 2000 Mann starken, applaudierenden Mob ohne jegliche Gerichtsverhandlung gequält, entmannt und gehängt. Du Bois war der Ansicht, dass „ …one could not be a calm, cool, detached scientist, while Negroes were lynched, murdered and slaved”[16].[17]
In seinen Ausführungen betont Du Bois wiederholend, dass der Rassismus überaus schädliche Auswirkungen auf die gesamte Bevölkerung hat. Diese Auswirkungen unterteilt er in offensichtliche und weniger offensichtliche Folgen. In die erste Kategorie fallen getrennte Lebensbereiche, physische Misshandlungen, Bevormundung und die wirtschaftliche Benachteiligung. Weniger offensichtliche Konsequenzen für die Afroamerikaner waren Existenzängste, eine gespaltene Identität, Selbsthass, Selbstzweifel und das Fehlen von Fleiß und Eigenverantwortung um ihr eigenes Leben nach der Zeit der Sklaverei zu bewältigen. Die weiße Bevölkerung hatte dagegen mit der Verminderung ihrer eigenen Menschlichkeit durch Angst, Zweifel, Misstrauen, Geringschätzung und Hass zu kämpfen. Damit fehlte es der gesamten Nation an den grundlegenden menschlichen Eigenschaften auf die sie vermeintlich gegründet worden war. Durch die folgende Trennung der beiden Gruppen wuchs nicht nur die Ignoranz, sondern auch das Misstrauen untereinander, das eine mögliche Aussöhnung und Verständigung der beiden ethnischen Gruppen noch erschwerte.[18]
In dem ersten kraftvollen Kapitel von „Souls“[19] berichtet Du Bois von den Auswirkungen des als Problem gesehen werdens: „How does it feel to be a problem?“[20]. Seine erste Erfahrung damit als Problem gesehen zu werden geschah in seiner Kindheit. Bis zu diesem Punkt war er ein fröhlicher und sorgloser Junge. Dann zog ein neues Mädchen in das Städtchen Great Barrington und verweigerte die Annahme seiner Visitenkarte, dessen Austausch damals unter den Kindern üblich war, weil Du Bois von dunkler Hautfarbe war. In diesem Moment wurde ihm schlagartig bewusst, dass er für immer anders als seine weißen Freunde bliebe, da er nicht in deren Welt hinein gelassen würde. Er war „shut out from the world by a vast veil“[21]. Du Bois resignierte allerdings nicht, sondern nutzte seinen nun erweckten Ehrgeiz um in einen Wettstreit mit seinen weißen Mitschülern zu treten, den er auf der schulischen Ebene, mit großem Erfolg, austrug und der im späteren Leben auch seine Ideen prägte[22].[23]
[...]
[1] Du Bois, W.E.B., “The Souls of Black Folk”, Farah J. Griffin, ed. (New York: Barnes & Noble, 2005 ), S. 3.
[2] Vgl. Gatewood, Willard B.: Aristorcrats of Color: the Black elite, 1880-1920” (Bloomington u.a.: Indiana University Press, 1990). S. 310. und Kerschgens, Edda: „Das gespaltene Ich: 100 Jahre afroamerikanischer Autobiographie“ (Frankfurt a.M.: Lang, 1980). S. 204. und Young, Alford A: “The Souls of W.E.B. Du Bois” (Boulder, CO ; London : Paradigm Publishers, 2006)..S.46.
[3] vgl. Kerschgens (1980), S.204-205, und Gatewood (1990), S. 310.
[4] Vgl. Buchanan, Paul D.: „Race Relations in the United states: a chronology, 1896-2005“ (Jefferson, NC [u.a.]: McFarland, 2005), S. 14.
[5] Vgl. Kerschgens (1980), S. 205 – 207, Gatewood (1990), S. 310 – 313.
[6] vgl. Du Bois (2005).
[7] vgl. Broderick, Francis: „Negro Protest thought in the twentieth cenuty“ (Indianapolis, Ind. [u.a.], Bobbs- Merrill, ca. 1965), S. 55, und Kerschgens (1980), S. 215-216.
[8] Broderick (1965), S.47.
[9] vgl. Kerschgens (1980), S. 219.
[10] Vgl. Zamir, Shamoon: “The Souls of Black Folk: Thought and Afterthought” in The Cambridge Companion to W.E.B. du Bois (Cambridge: Cambridge Univ. Press, 2008) und Lewis, David Levering: “Du Bois: A Biography of Race” (New York, NY : Holt, 1994), S. 277-279 und Kerschgens (1980), S. 219.
[11] Zamir, Shamoon, S. ?
[12] Du Bois, W.E.B.: « The Souls of Black Folks « Farrah J. Griffin, ed. (New York: Barnes & Noble, 2005).
[13] Vgl. Young (2006), S. 46-51 und Barnes, Sandra L.: »A Sociological Examination of W.E.B. Du Bois’ ‘The Souls of Black Folk’”, The North Star: A Journal of African American Religious History, Volume 7, Number 2 (Spring 2003), und zamir (2008),S. 7-16.
[14] Du Bois (2005), S. 3.
[15] vgl. Broderick, S. XIX.
[16] Bauerlein, Mark: „Booker T. Washington and W. E. B. Du Bois: The Origin of a Bitter Intellectual Battle,“ 46 Journal of Blacks in Higher Education 106 (Winter 2004-2005).
[17] [17] Vgl. Barnes (2006).
[18] vgl. Barnes (2006).
[19] Im Folgenden werde ich auf „Souls of the Black Folk“ mit der verkürzten Bezeichnung „Souls“ Bezug nehmen.
[20] Du Bois (1995), S. 8.
[21] Du Bois (1995), S. 8.
[22] Siehe 3.2.
[23] vgl. Young (2006), S. 66 und Dickson D. Bruce, Jr.: “W. E. B. Du Bois and the Dilemma of ‘Race’ ”, American Literary History, Vol. 7, No. 2 (Summer, 1995), S,337.
- Arbeit zitieren
- Daniela Göttsch (Autor:in), 2009, Das Problem der Color-Line aus der Sicht von W.E.B. Du Bois, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134340