Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Rollenbild einer der bekanntesten Frauen zur Zeit der späten römischen Republik. Livia Drusilla war als Tochter eines hochrangigen Patriziergeschlechtes eine gute Heiratspartie. Dies dachte sich auch Octavian, der als der adoptierte Sohn und Nachfahre Caesars gerade noch versuchte seinen Stellenwert zu verteidigen. Es gab nur ein Problem: Livia war bereits verheiratet und zum zweiten Mal schwanger. Nach römischen Recht hätte Octavian sie also nicht zur Frau nehmen dürfen. Was die beiden dennoch dazu bewegte, zu heiraten, wird im ersten Teil dieser Hausarbeit untersucht. Politische Gründe scheinen hier nicht der allein entscheidende Faktor gewesen zu sein.
Im weiteren Verlauf soll Livias Rollenbild als Politikerin genauer durchleuchtet werden. Interessant sind hierbei, welche Privilegien und gesetzliche Vorteile Livia zu Lebzeiten aufgrund ihrer Stellung als Kaisergattin genoss und wie sie diese Privilegien für sich instrumentalisierte. Da sie mit Augustus keine leiblichen Kinder bekam, entwickelte sich ein Nachfolgestreit um das Kaiseramt. Es wird untersucht, wie die verschiedenen beteiligten Personen bei diesem Streit agierten und darin verwickelt waren. Ein letztes Kapitel blickt auf die zeitgenössische Beurteilung Livias und wird hierbei mit ihren gesellschaftlichen Status verknüpft und untersucht. Um die Besonderheit von Livias Ansehen zu verdeutlichen, wird ihr Tätigkeitsbereich, mit dem von anderen Frauen verglichen, indem sie in das vorherrschende Rollenbild eingebettet wird. Zum Schluss werden einige zeitgenössischen Beurteilungen zu Livia angeführt, um ihr Rollenbild mit Primärquellen zu kontextualisieren. Relevante Autoren sind hierbei beispielsweise die ihr positiv gegenüber eingestellten Ovid und Cassius. Das negative Livia-Bild wird vordergründig von Tactius überliefert und wird innerhalb der anderen zeitgenössischen Beurteilung reflektiert. Die Beurteilung und Gegenüberstellung soll eine selbstständige historische Reflexion zum Allgemeinbild der Livia und der Glaubwürdigkeit der Quellen erfolgen. Ein abschließendes Fazit fasst die gewonnenen Erkenntnisse zusammen und wird die Frage beantworten, ob Livia eher als skrupellose Intrigantin oder vorbildliche Ehefrau und Mutter gesehen werden muss.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Eheschließungen der Livia
- Livas Ehe mit Tiberius Claudius Nero
- Gründe für die Eheschließung mit Livia
- Livias Rolle als Kaisergattin
- Politische Anteilnahme
- Ihr Sohn Tiberius und der Streit um die Nachfolge Augustus
- Livias Rollenbild am Puls der Zeit? – Eine historische Einordnung
- Das vorherrschende Rollenbild der römischen Frau
- Livias zeitgenössische literarische Beurteilung und Konflikte
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Rollenbild der Livia Drusilla, einer prominenten Frau der späten römischen Republik. Der Fokus liegt auf Livias Eheschließungen, ihrer Rolle als Kaisergattin und ihrer Einordnung in das vorherrschende Frauenbild ihrer Zeit. Die Arbeit analysiert die politischen Hintergründe ihrer Ehen, ihre politische Einflussnahme sowie die zeitgenössischen Beurteilungen ihres Lebens und Tuns. Im Vordergrund steht die Frage, ob Livia eher als skrupellose Intrigantin oder als vorbildliche Ehefrau und Mutter gesehen werden sollte.
- Livias Eheschließungen und ihre politischen Hintergründe
- Livias Einflussnahme als Kaisergattin
- Livias Positionierung im Kontext des römischen Frauenbildes
- Die zeitgenössischen Beurteilungen Livias
- Die Analyse der Quellen und ihrer Glaubwürdigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Voraussetzungen für die Ehe zwischen Tiberius Claudius Nero und Livia Drusilla, untersucht ihre jeweiligen Abstammungen und die politischen Gründe für die Verwandtschaftsvermählung. Es werden die politischen Umstände der Zeit, die ihre ersten Ehejahre prägten, sowie die Gründe für die spätere, im Grunde widerrechtliche Eheschließung zwischen Livia und Octavian analysiert.
Das zweite Kapitel befasst sich mit Livias Rolle als Kaisergattin, ihrer politischen Anteilnahme und dem Nachfolgestreit um das Kaiseramt. Es werden die Privilegien und Vorteile, die Livia aufgrund ihrer Stellung als Kaisergattin genoss, sowie ihre Art und Weise, diese für sich zu instrumentalisieren, erörtert.
Das dritte Kapitel betrachtet Livias Rollenbild im Kontext der Zeit und vergleicht ihre Tätigkeiten mit denen anderer Frauen, um ihre Besonderheit aufzuzeigen. Es werden verschiedene zeitgenössische Beurteilungen Livias mit ihren gesellschaftlichen Status verknüpft und mithilfe von Primärquellen beleuchtet, um ein abgerundetes Bild ihres Lebens zu zeichnen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit thematisiert wichtige Schlüsselbegriffe wie Livia Drusilla, politische Eheschließungen, Kaisergattin, römisches Frauenbild, politische Einflussnahme, zeitgenössische Beurteilungen, Quellenkritik, Intrigen, vorbildliche Ehefrau und Mutter.
- Quote paper
- Annika Schiffer (Author), 2023, Livia Drusilla. Skrupellose Intrigantin oder vorbildliche Ehefrau und Mutter?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1344490